Lieber e320 als A320 – und dann? (1)

Was macht man eigentlich, wenn man mit dem Eurostar in London angekommen ist? Man kann zum Beispiel wie ich einen Zug nach York buchen, der nebenan in King’s Cross abfährt. In meinem Fall fuhr der aus Sparpreisgründen und um einen Puffer zu haben, erst drei Stunden später, die ich u.a. im Burger King gegenüber totschlug. Dann wartete ich vor der großen Anzeigetafel mit vielen anderen Leuten darauf, dass endlich das Abfahrtsgleis für meinen Zug bekannt gegeben wurde:
Anzeigetafel im Bahnhof London King's Cross

Ein bisschen amüsant finde ich dieses auch aus Frankreich bekannte angestrengte Stieren auf die Tafel, gefolgt von der anschließenden Völkerwanderung, ja schon, aber andererseits gibt es so auch kein „Ätsch, heute von einem anderen Gleis“ in letzter Minute. Wie dem auch sei, schließlich ging es zu Gleis 1 (lustigerweise gibt es auch ein Gleis 0):
Grand-Central-Zug im Bahnhof London King's Cross

Befördert wurde ich von Grand Central, einem Open-Access-Anbieter (der also keine Ausschreibung gewonnen hat, sondern eigenwirtschaftlich fährt) und Tochter von Arriva und damit der DB. Die Fahrt im rappelvollen Zug bis York verlief ohne Berichtenswertes, und auch das Hostel fand ich ohne Probleme.
Von da ging es dann am nächsten Morgen ins National Railway Museum, das interessanterweise keinen Eintritt, sondern eine „empfohlene Spende“ kostet. Ich fand allerdings, dass ich die bereits mit der Gebühr fürs Schließfach geleistet hatte, das die 3 £ Pfandmünzen nämlich nicht zurückgibt. Im Museum geht es natürlich hauptsächlich um die Geschichte von British Rail (die, was ich nicht wusste, erst 1948 gegründet wurde) und ihrer Vorgänger.
Dampflok im National Railway Museum

Wagen im National Railway Museum

Diesellok im National Railway Museum

Wagen im National Railway Museum

Wageninterieur im National Railway Museum

Fahrscheinautomat im National Railway Museum

Die Drehscheibe wurde auch vorgeführt, natürlich mitsamt Lok:
Dampflok auf der Drehscheibe im National Railway Museum

Diesellok im National Railway Museum

Dampflok im National Railway Museum

Diesellok im National Railway Museum

Diesellok im National Railway Museum

Baulore aus dem Eurotunnel im National Railway Museum
Baulore aus dem Eurotunnel

Aber auch den einzigen Shinkansen außerhalb Japans gibt es zu sehen:
Shinkansen im National Railway Museum

Shinkansen im National Railway Museum

Interieur des Shinkansen im National Railway Museum

Da das Museum in einem alten Bw direkt an der Bahnstrecke liegt, gibt es auch einen Aussichtsbalkon dorthin mit Anzeige aller Züge.

Nachdem ich (mehr oder weniger) alles gesehen hatte, guckte ich mir noch das ebenfalls sehr sehenswerte York an:
Micklegate Bar in York
Micklegate Bar

York Minster
York Minster – den Eintritt von stolzen 11 £ habe ich mir dann doch geschenkt

Treasurer's House
Treasurer’s House

Blick von der Stadtmauer auf Minster und Stadt
Blick von der Stadtmauer auf Minster und Stadt

Und schon ging es weiter, ich hatte ja noch einiges vor: Gepäck aus dem Hostel geholt und auf zum Bahnhof, von wo es mit CrossCountry (ebenfalls einer Arriva-Tochter) weiter nach Edinburgh gehen sollte. Zunächst aber lernte ich, dass es das Phänomen der „Verzögerung im Betriebsablauf“, auch bekannt als „zu viele Züge auf zu wenigen Gleisen“, auch in GB gibt. Als der Zug endlich kam, kommentierte mein Sitznachbar folgerichtig „That’s how they make a 30-minute delay out of a 10-minute delay“. Dabei blieb es dann auch bis zum Zielbahnhof, vorher gab es allerdings noch Berwick-upon-Tweed an der Grenze zu Schottland zu sehen
Blick aus dem Zug auf Berwick-upon-Tweed

Die Grenze selbst ist auch markiert. Da ich das Schild schlecht bei voller Fahrt ablichten konnte, hier das Pendant im Museum in York:
Grenzmarkierung zwischen England und Schottland

An der East Coast Main Line gibt es übrigens noch mehr Markierungen, u.a. die halbe Strecke zwischen London und Edinburgh unweit von York.

Erfreulicherweise brachte mir die Verspätung bei der Ankunft eine Erstattung von 10,70 £ ein, denn bei CrossCountry gelten bereits ab 30 Minuten (die gerade so erreicht waren) Fahrgastrechte. Ebenso erfreulicherweise war der Weg zum Hostel bei Dunkelheit und Nieselregen nicht weit, allerdings steil, da der Bahnhof so ziemlich am niedrigsten Punkt der Stadt liegt. So konnte ich bald am Ende des zweiten Reisetags mein Haupt betten.

Fortsetzung folgt, allerdings nicht in epischer Breite, da diese Reise deutlich weniger Bahnanteil hatte als die vorherige.

Ökotourismus? Bahntourismus!

Diese beiden Ziele sollten sich eigentlich ja nicht ausschließen, aber trotzdem war ich aus einem anderen Grund ins Rheinland unterwegs als vermutlich viele andere am Sonntag: Da feierte die Rurtalbahn nämlich ihr 25-jähriges Jubiläum (und das 15-jährige der Ausgründung aus der Dürener Kreisbahn). Zu diesem Anlass veranstaltete sie ein Fest in ihrem (gemeinsam mit der DKB genutzten) Betriebshof in Düren, das ich wiederum zum Anlass nahm, die Gegend mal zu erkunden. Das erste Abenteuer erlebe ich bereits kurz vor Hanau: Der Zug fährt langsamer als sonst, und der Tf sagt durch, dass die Zugführerin sich bei ihm melden möge. Der Zug der nagelneuen BR 445 fährt daraufhin in FH auf ein abweichendes Gleis und bleibt stehen. Nach ein paar Minuten die Durchsage: Wegen eines technischen Defekts endet der Zug außerplanmäßig hier, man solle mit der S-Bahn weiterfahren. Zum Glück hatte ich eine Stunde planmäßigen Aufenthalt in FF, von dem so immer noch eine halbe Stunde übrig bleibt. Entsprechend später findet das Treffen in der Lounge mit meinem Vereinskollegen Daniel statt, der mich auf der Fahrt begleiten wird. Von jetzt an läuft aber alles planmäßig: ICE International bis KK, RE 1 bis Düren, von da mit dem Shuttlebus zum Betriebshof. Hauptereignis dort ist die Enthüllung einer neuen Vectron für RTB Cargo:

Nagelneue Vectron der Rurtalbahn

Ebenfalls anwesend sind historische Triebwagen
Uerdinger Schienenbus der Rurtalbahn

Talbot Taunus der Rurtalbahn

und auch ein paar Bilder von DKB-Bussen gelingen mir.
Busse der Dürener Kreisbahn

Busse der Dürener Kreisbahn

Busse der Dürener Kreisbahn

Nachdem ich bei der Verlosung um 13 Uhr nicht die erhoffte Lokfahrt gewinne und es sich außerdem einregnet, mache ich mich auf den Weg zurück zum Bahnhof. Daniel wollte schon früher fahren, der Bus tauchte aber nicht auf. Des Rätsels Lösung: Abfahrt ist nicht auf dem Hof, wo wir angekommen sind, sondern draußen vor dem Eingang, was uns niemand gesagt hat und auch nicht auf den Aushängen steht. Das Wartehäuschen kann die Leute kaum aufnehmen, die sich unterstellen wollen. Als der Bus endlich vom Werksgelände rollt, sitzen schon Leute drin … Egal, am Bahnhof angekommen, macht sich Daniel auf den Rückweg und ich mich daran, die Rurtalbahn zu erkunden. Zuerst geht es nach Heimbach, wo die Strecke sich immer idyllischer durchs bergige Rurtal windet und der Zug (zweiteiliger LINT) immer leerer wird. Nach kurzer Wende in Heimbach (zur abweichenden Symmetrieminute 11,5)
LINT der Rurtalbahn

geht es dann wieder zurück nach Düren. Dort habe ich bis zur Rückfahrt noch eine Stunde Zeit. Für einmal Linnich und zurück reicht das nicht, wohl aber für einen Abstecher nach Jülich. Auch hier sind die lange Zeit dort heimischen Regio-Sprinter inzwischen abgelöst, in diesem Fall durch einen Regio-Shuttle:
Regio-Shuttle der Rurtalbahn

Der ist gut gefüllt, die Entscheidung vor 25 Jahren, die Strecke zu erhalten, war also goldrichtig. Die Strecke nach Jülich übers flache Land hat einen ganz anderen Charakter als die in die Eifel nach Heimbach. In Jülich angekommen, will ich in den Gegenzug steigen, habe aber die Rechnung ohne den Architekten des Bahnhofs gemacht, der selbigen mit zwei Außenbahnsteigen versehen hat, die nur mit einigem Fußweg verbunden sind. Zum Glück fährt aber wenig später noch ein Bus. Mit dem durchquere ich unter anderem Hambach, das gerade durch den gleichnamigen Forst in den Schlagzeilen ist (in Düren treffe ich auch etliche Leute, die anscheinend dahin unterwegs sind) und Ellen, womit ich eine gleichnamige Freundin erfreuen kann. Zurück geht es nun also ohne den geplanten Loungebesuch in Köln, aber immerhin mit Kaffee in meinem neuen Mehrwegbecher und pünktlich, obwohl die Bahn bereits heftig vor Unwettern warnt. Aus diesem Grund kommt kurz vor NAH auch die Durchsage, dass der Zug erst mal dort zurückgehalten werde, weil die Strecke nach NWH noch gesperrt sei. Unmittelbar vor unserer Ankunft wird die Sperrung aber aufgehoben, so dass nach sehr kurzem Halt der Zug fast pünktlich weiter fährt und ich mit meinem Rad sogar trockenen Fußes nach Hause komme.

Auf de Trossinger Eisebahne

Für dieses Wochenende war ich mal wieder kurzfristig auf der Suche nach einer Bahntour. Erst am Donnerstag stieß ich durch Zufall darauf, dass zum Jubiläum der Trossinger Eisenbahn mal wieder deren historische Elektrofahrzeuge unterwegs waren – sonst fahren dort ja nur noch Regio-Shuttles der HzL. Da ich die Strecke noch gar nicht kannte und sich auch noch ein günstiger Sparpreis fand, machte ich mich am Samstag auf verschlungenen Pfaden auf den Weg: Aschaffenburg – Babenhausen – Groß Umstadt-Wiebelsbach – Eberbach – Stuttgart – Rottweil – Trossingen Bahnhof. Einzige Besonderheit war ein rappelvoller Zug zwischen Eberbach und Stuttgart, da statt einer Doppeltraktion nur eine Einheit 425er fuhr. Ab TS benutzte ich dann den SBB-IC, der neuerdings auch mit Nahverkehrstickets benutzt werden kann und mit einer ÖBB-Lok bespannt war:
ÖBB-Taurus vor SBB-IC

So ganz normal war das wohl auch nicht, denn an der Strecke standen einige Fotografen, um dieses Ereignis festzuhalten. In Stuttgart begegnete mir auch noch einer der neuen Talent 2 in „bwegt“-Lackierung:
DB-Talent 2 in bwegt-Lackierung

In Rottweil ging es dann bahnsteiggleich weiter mit einem 611er, der in den Stunden fährt, in denen der HzL-Ringzug nicht fährt. In Trossingen angekommen, hieß es erst mal den langen Bahnsteig hinunter gehen.
Bahnhof Trossingen

Wie an vielen in der letzten Zeit sanierten Kreuzungsbahnhöfen müssen die Fahrgäste hier keine Gleise überqueren (bzw. in diesem Fall nur das selten befahrene Abstellgleis), dafür aber etwas weiter laufen. Betrieblich hat diese Bauform den Nachteil, dass Kreuzung und Fahrgastwechsel nicht mehr gleichzeitig stattfinden können, was etwas mehr Zeit kostet.
Den Regelzug zum Stadtbahnhof ließ ich fahren, denn ich wartete ja auf die historische Garnitur, die nach einer knappen halben Stunde angefahren kam, vorne mit einem Triebwagen, gefolgt von Beiwagen und Lok:
Triebwagen Zeug Christe der Trossinger Eisenbahn

Lok Lina der Trossinger Eisenbahn

Innenansicht des Beiwagens der Trossinger Eisenbahn

Dann ging es im gemächlichen Tempo zum Stadtbahnhof. Gekostet hat die Fahrt übrigens nichts, eine Spende war aber erbeten. Im Stadtbahnhof war das Museum geöffnet, in dem die noch existierenden historischen Fahrzeuge der TE ausgestellt sind.
Frontansicht von Lok Lina der Trossinger Eisenbahn

Triebwagen 3 der Trossinger Eisenbahn

Innenansicht von Triebwagen 3 der Trossinger Eisenbahn

Tafel zur Geschichte der Trossinger Eisenbahn

Triebwagen 5 der Trossinger Eisenbahn

Alt und neu im Stadtbahnhof:
Lok Lina der Trossinger Eisenbahn und HzL-Regio-Shuttle

Triebwagen 6 ist draußen abgestellt und daher immer zu sehen:
Triebwagen 6 der Trossinger Eisenbahn

Nach dem Museum besuchte ich noch die neue Zentrale der Stadtwerke, die mit der Eisenbahn enstanden sind und daher ebenfalls Jubiläum feierten. Dann spazierte ich noch etwas durch den Ort, der durch seine Mundharmonikabauer und die Musikhochschule bekannt ist und daher auch „Musikstadt“ genannt wird. Die Harmonikabauer waren auch der wesentliche Treiber für den Bau der Trossinger Eisenbahn, um besser über den mehrere Kilometer entfernten Staatsbahnhof ihre Produkte versenden zu können.
Dann war es Zeit für die Rückfahrt:
Hzl-Triebwagen neben historischem Zug der Trossinger Eisenbahn

Der HzL-Triebwagen pausierte interessanterweise nicht am Bahnsteig, sondern nebenan auf einem Gleis, das in die Wagenhalle führt. Nach der Ankunft des historischen Zugs mussten also erst mal TE-Mitglieder die handbedienten Weichen stellen und die Sh2-Tafel vor dem Triebwagen wegstellen. Der fuhr dann vor bis zur letzten Weiche, die wiederum von Hand umgestellt wurde, so dass der Triebwagen Kopf machen und an den Bahnsteig fahren konnte. Vor der Abfahrt musste er dann noch mal Kopf machen. Der Sinn dieser Prozedur hat sich mir nicht erschlossen.

Die Rückfahrt verlief ebenfalls völlig problemlos: in Trossingen Bahnhof in den HzL-Ringzug bis Villingen, Schwarzwaldbahn (wo im Bf Triberg gerade eine Fahrzeugschau zu Ende gegangen war) bis Karlsruhe. Laut Fahrkarte eigentlich bis Offenburg, aber um die Wartezeit zu verkürzen, blieb ich sitzen – um den Preis, dass sich drei Rentner zu mir setzten, die mir mit absurden politischen Diskussionen in den Ohren lagen. Weiter mit dem ICE nach FF – laut Fahrkarte bis FH, aber so hoffte ich noch auf eine Chilibratwurst, die es aber leider nicht gab. Anschluss-ICE war der nur samstags und mit ICE-T verkehrende 1625, der diesmal wegen Bauarbeiten fast 15 min Aufenthalt in FH hatte. So war es auch kein Problem, NAH pünktlich zu erreichen, immerhin war ich ja auch schon über 13 Stunden unterwegs gewesen.

Die (nicht ganz so) bunte Wehr

Letzten Samstag gab es mal wieder ein → ICE-Treff-Treffen, diesmal in Westerburg im Westerwald. Die Anfahrt verlief problemlos: ICE bis FF, dadurch nicht nur Zeit, sondern auch Geld gespart, weiter mit der RB nach Limburg, dort bahnsteiggleicher Dreiminutenanschluss. Am Ziel angekommen, stiegen mit mir natürlich auch einige andere Foristen aus dem Zug. Erster Programmpunkt war die Besichtigung des Eisenbahnplakatmuseums, das ich ja schon mal während eines Umsteigeaufenthaltes kurz angeschaut hatte. Diesmal hatten wir etwas mehr Zeit, was sich absolut lohnte. Anschließend ging es ein paar Schritte weiter zu den Westerwälder Eisenbahnfreunden, die im Lokschuppen ihr Domizil haben, von dem aus man prima den stillgelegten Viadukt sehen kann:
Hülsbachtal-Viadukt in Westerburg

Nach dem Mittagessen begann die ausführliche Führung. Die WEF widmen sich einem Thema, von dem ich bis dahin nicht mal wusste, dass es existiert: den Schienenfahrzeugen der Bundeswehr. Maßgeblich beteiligt an der Sammlung ist Herr Böttger, der früher selber bei der Bundeswehr war und dementsprechend über nahezu jede Schraube der Loks etwas erzählen kann. Da die Loks alle im Schuppen standen, sind meine Fotos nicht besonders geworden, hier mal die besten:
Bundeswehr-Lok in Westerburg

Bundeswehr-Zweiwege-Unimog in Westerburg

Da ich nicht vorzeitig aufbrechen wollte, hatte ich nach der Führung noch jede Menge Zeit bis zum nächsten Zug, die aber im Gespräch mit einem Foristen und zwei WEF sehr schnell verging. Auf der Rückfahrt stellte ich einen neuen Verfrühungsrekord auf, was daran liegt, dass ich einen 63-Minuten-Anschluss in FL und einen 62-Minuten-Anschluss in FF je eine Stunde früher schaffte und damit fast zwei Stunden als durch die Auskunft vorgesehen zu Hause war. Natürlich hatte ich darauf schon gehofft, aber trotzdem war es nach den Verspätungen der letzten Monate mal eine willkommene Abwechslung. Vielen Dank an alle Beteiligten für das gelungene Treffen. Wer Lust hat, sich das Ganze mal anzusehen: → Erlebnisbahnhof Westerwald.

JKBF-Rekorde 2018

Fünf Jahre ist der letzte Rekordbeitrag her und fast zehn der erste – Zeit für einen neuen. Geändert haben sich vor allem die „Extrempunkte“:

  • Der östlichste Punkt, den ich durch eine durchgehende Bahnfahrt erreicht habe, war Constanţa am Schwarzen Meer im Rahmen der Balkan-Tour 2014. Von da bin ich mit diversen Umstiegen zurück nach Aschaffenburg gefahren.
  • Die östlichste Bahnfahrt überhaupt war im Mai dieses Jahres die von St. Petersburg nach Moskau. Die beiden Endpunkte habe ich allerdings aus Zeitgründen mit dem Flugzeug erreicht.
  • Die südlichste und westlichste Bahnfahrt war im Mai 2016 die von Salt Lake City nach Emeryville an der San Francisco Bay. Natürlich bin ich auch dahin geflogen, und weiter westlich als Cascais kann man mit einer durchgehenden Bahnfahrt von Deutschland aus auch nicht kommen.
  • Die längste Fahrt im selben Zug ist inzwischen die von Helsinki nach Rovaniemi vom 5. auf den 6. April 2016 mit knapp 13 Stunden.

Der nördlichste Punkt meiner Eskapaden ist und bleibt Narvik. Weiter könnte man auch allenfalls auf einigen sehr abgelegenen Strecken in Russland kommen, die ich in nächster Zeit nicht vorhabe zu bereisen.
Auch die größte Verspätung bleibt wohl die nach Stockholm 2010, wobei ich es mittlerweile auch auf der deutlich kürzeren Strecke von Bielefeld nach Aschaffenburg geschafft habe, drei Stunden Verspätung einzufahren. Hoffen wir, dass das ein Einzelfall bleibt.

Ma(r)l auf verschlungenen Pfaden

20 Jahre ist es her, dass mir die allgemeine Reife attestiert wurde – allerdings nur die für Hochschulen, die andere lässt bis heute auf sich warten. Aus Anlass dieses Jubiläums traf ich mich am Samstag mit einigen Mitschülern in Marl, das meine Eltern gerade gen Norden verlassen haben. Aus diesem Grund reiste ich erst am Samstag an und übernachtete bei Freunden. Für die Anreise ließ ich mir etwas Zeit und plante einige Schlenker ein, um einigen ÖPNV-Kuriosa mal wieder oder überhaupt einen Besuch abzustatten. Da ich einen Sparpreis Aktion für den ICE um 7:33 Uhr gebucht hatte, war es auch kein Problem, zweimal umzudisponieren, da sich die Termine in Marl änderten.
Da ich einen Koffer dabei hatte, fuhr ich mit dem Bus zum Bahnhof. Der Zug war pünktlich und ein Sitzplatz problemlos zu finden. Einziges besonderes Ereignis war, dass eine Frau relativ unfreundlich eine schlafende Passagierin von ihrem Platz vertrieb, weil sie dort reserviert habe. Die war etwas verblüfft, weil die Anzeige nichts dergleichen anzeigte (die anderen Anzeigen aber sehr wohl funktionierten). Und tatsächlich: Als die eine Frau schon woanders weiterschlummerte, stellte sich heraus, dass die andere einen Wagen weiter reserviert hatte.
KKDT erreichten wir ebenfalls pünktlich. Der Zug fuhr ohne mich und ohne Halt weiter nach Duisburg, vermutlich über die Rheinische Bahn, was auch sehr interessant gewesen wäre. Ich stieg dagegen in die S 6 um. Da ich nicht viel Zeit hatte und vor dem Fahrkartenautomaten eine kleine Schlange stand, kaufte ich den Fahrschein nach Langenfeld in der App, sogar mit Rabatt. Die Bahn kam pünktlich, musste aber u.a. einen Gegenzug durchlassen und kam so leicht verspätet in Langenfeld an. Mir war es egal, hatte ich doch genug Zeit, um auf die 791 umzusteigen. Dort kaufte ich ein Einzelticket der Preisstufe D, das stolze fünf Stunden gültig war und damit meine gesamte Tour abdeckte. Erste Station war Solingen Hbf, wo mir die neueren Citaros der BSM vor die Linse kamen:
Citaro II der Bahnen der Stadt Monheim

Citaro Facelift der Bahnen der Stadt Monheim

Aber auch zwei Solinger Obusse lichtete ich ab:
Van-Hool-Obus der Stadtwerke Solingen

Hess-Obus der Stadtwerke Solingen

Weiter sollte es eigentlich mit der S 7 (früher mal RB 47) über die Müngstener Brücke gehen. Die Strecke war aber wegen eines Hangrutsches unterbrochen, was meinen Zeitplan durcheinandergebracht hätte. Also zum dritten Mal umdisponiert, wenigstens noch ein Bild vom Abellio-Lint auf der S 7 geschossen
Abellio-Lint für die S 7

und eins vom 422er im VRR-Design auf der S 1, die hier früher mal S 7 hieß.
VRR-422

Weiter dann mit der RB 48 nach Wuppertal-Vohwinkel, wo ich einen der neuen GTW-15-Schwebebahnzüge erlegen konnte:
GTW 15 der Wuppertaler Schwebebahn

Mit eben jenem wollte ich dann auch bis zum Hbf fahren, stieg aber dann schon am Westende aus, um den Zeitplan nicht erneut ins Wanken zu bringen. Der nächste Programmpunkt war nämlich die Fahrt mit dem SB 66 nach Velbert, der von da ohne Umsteigen nach Essen weiter fährt. Auf dem ersten Teil der Fahrt war der Gelenkzug eher spärlich besetzt, füllte sich dann aber umso mehr, je näher wir der Ruhrmetropole kamen. Als die dritte Familie mit Kinderwagen einstieg, musste der Busfahrer diesen dann auf den Nachläufer (also den Teil hinter dem Gelenk) verweisen.
Gelenk-Citaro II des BVR

Von EE aus ging es ganz unspektakulär mit der S 9 weiter. Vorher aber gelang mir u.a. noch ein Bild der „Blauen Grotte“:
U-Bahnhof Essen Hbf

Bei den Gastgebern angekommen, lud ich meine Sachen ab und fuhr zwei Haltestellen mit meinem gerade noch gültigen Ticket zu meiner nächsten Station, dem Mensa-Stammtisch. Den Rest des Abends bewegte ich mich nur zu Fuß.

Auf der Rückfahrt am Sonntag hatte ich als Schmankerl noch die Kongobahn eingebaut, wie die Strecke Neuss–Horrem aus unerfindlichen Gründen genannt wird. Seit Dezember 2017 muss in Bedburg, also an der Grenze zwischen den Aufgabenträgern VRR und NVR, umgestiegen werden. Das hängt damit zusammen, dass der Abschnitt Bedburg–Horrem langfristig zur S-Bahn ausgebaut werden soll.
Los ging es aber erst mal mit der S 9 bis Essen. Ab Bottrop saß eine alte Dame neben mir, die mich fragte, ob denn irgendwo „was los“ sei. In Bottrop hätten nämlich alle Cafés zu, und nun sei sie auf der Suche nach „Action“. Leider konnte ich ihr da auch nicht weiterhelfen. In EE angekommen, stellte sich heraus, dass der RE 6 +20 hatte. Also noch in die Lounge und eben 20 min später über die Strecke EDG–KD, auf der wegen Bauarbeiten die Ferngleise immer noch gesperrt waren. Ab KD aufgrund Kürzung des planmäßigen Aufenthalts nur noch etwa +15. Immer noch genug Zeit, um Neusser Busse für die Sammlung abzulichten:
Bus der Stadtwerke Neuss

Mit der Regiobahn nach Kaarst zu fahren, hatte fahrplantechnisch nicht mehr gepasst, wäre an diesem Tag wegen SEV sowieso nicht gegangen:
Zug der Regiobahn

Also den VIAS-Lint geentert. Die Farben sind andere als in Hessen, was vermutlich am anderen Aufgabenträger liegt:
Lint der VIAS

Die Fahrt verlief unspektakulär, abgesehen davon, dass die Fahrgastinformation notorisch falsch ging. Interessant fand ich die verkrautete Landschaft um Frimmersdorf, wo man erahnen kann, dass hier mal ein Braunkohletagebau war. In Bedburg stiegen außer mir noch zwei andere Fahrgäste in den DB-644 um. Zunächst ging es nicht sehr S-Bahn-mäßig über Land, nachher füllte sich der Zug aber recht gut. KK erreichten wir pünktlich, hier sah ich dann beim Aussteigen auch noch einen „Kollegen“ aus dem ICE-Treff.
Die Weiterfahrt verlief ebenfalls problemlos: Der ICE fuhr (wohl wiederum wegen der Bauarbeiten) ab KK statt über KKDT und über FFS statt FF, erreichte aber alle Zwischenstationen sowie meinen Ausstiegsbahnhof NAH (über)pünktlich, so dass ich wie geplant den Bus um 19.50 Uhr entern konnte.

Bahn-Lichteffekte selbst gebaut

Mein Kumpel Konny, treuer Leser und gelegentlicher Kommentator meines Blogs, hat selber ein Blog zum Thema Lichteffekte. Darin hat er sich auch schon mal mit bahnspezifischen Effekten beschäftigt: → Bahn-Lichtsignal selbst bauen und → Bahn-Weichensignal selbst bauen. Wer seine Wohnung oder seinen Partykeller entsprechend dekorieren will, findet dort vielleicht eine Anregung. Als Orientierung, welche Arten von Lichtsignalen es gibt, sei die Seite → stellwerke.de empfohlen. Fröhliches Bauen!

Von Nämberch nach Leepzsch

Nachtrag: Die sächsische Aussprache von Leipzig in der Überschrift ist wohl nicht ganz korrekt, allerdings war man sich im ICE-Treff nicht einig, ob es Leipzsch, Leibzsch, Leibtsch, Lääbsch oder Lööbsch heißen muss 🙂 . Aber jetzt zum eigentlichen Beitrag:

Die geplante und in Einzelabschnitten bereits in Bau befindliche Neubaustrecke Erfurt – Nürnberg wird es nicht geben. Das erklärte der Bundesverkehrsminister am 7. Juli. Lediglich der Abschnitt Erfurt – Arnstadt wird fertiggestellt werden und dann Anschluß an die bestehende Strecke nach Saalfeld erhalten.

So stand es im Bahn-Extra-Jahrbuch 2000 (Hervorhebungen im Original). Wie wohl nicht nur bahnaffine Menschen mitbekommen haben, kam es 18 Jahre später dann doch anders und nach der Eröffnung der Strecke erst mal zu einem betrieblichen Chaos. Nachdem sich alles einigermaßen beruhigt hatte, plante ich für den 20. Januar eine Befahrung der neuen Strecke, wovon mich auch die Einstellung des gesamten Fernverkehrs wegen des Sturms „Friederike“ zwei Tage vorher nicht abhalten konnte. Für die Fahrt setzte ich das im Dezember gekaufte Lidl-Ticket für 49,90 Euro für zwei Fahrten ein. Nachdem sich die Bahn zum Thema Zugbindung bei diesem Ticket eher nebulös geäußert hatte, war nach der Buchung in der Wegangabe erfreulicherweise kein Zug vorgegeben, die Tickets also bei Einhaltung von Tag und Strecke flexibel nutzbar.

Also machte ich mich am Samstag um 10.23 Uhr auf den Weg. Die Fahrt bis NN verlief unspektakulär. Dort hatte ich eine Stunde Aufenthalt eingeplant, da ich kurz vor deren endgültiger Abstellung mal ein vernünftiges Bild der x-Wagen machen wollte, die mir aus meiner Jugend so vertraut waren. Das gelang mir – nach einem kurzen Aufenthalt in der Lounge – auch:
x-Steuerwagen auf der Nürnberger S2

143 mit x-Wagen auf der Nürnberger S2

Nebenbei hatte ich das Glück, auch den RE mit den beiden Vectrons (Vectra?) abzulichten, der zwischen Bamberg und Coburg die neue SFS benutzt:
Vectron vor dem RE Nürnberg–Sonneberg

RE Nürnberg–Sonneberg mit Vectron

Punkt 13 Uhr ging es dann weiter. Mein Zug war der Sprinter München – Berlin, der unterwegs nur in NN, Erfurt und Halle hielt. Hinter Fürth waren Bauzustände für die parallelen S-Bahn-Gleise zwischen „fast fertig“ und „noch gar nicht angefangen“ zu sehen. Zufällig schrieb mir in dem Moment eine Freundin, dass sie gerade mit dem ICE in München losgefahren sei und bei der Durchfahrt durch NAH winken würde. Als ich schrieb, wo ich war, meinte sie, sie würden uns bestimmt noch einholen 😉 . Hinter Bamberg ging es dann auf die zunächst noch parallel zur Altstrecke verlaufende SFS, wo der Zug schon ordentlich aufdrehte. Schließlich bogen wir ab, und der Zug beschleunigte auf bis zu 270 km/h:
Geschwindigkeitsanzeige im Sprinter München–Berlin

Bald ging es in den tief verschneiten Thüringer Wald:
Verschneiter Thüringer Wald

Gegen die Pünktlichkeit des Zuges war nichts einzuwenden:
Fahrplananzeige mit –2 min

Letztendlich waren es sogar –3. Weniger angenehm war, dass man offensichtlich in München vergessen hatte, Wasser nachzufüllen, so dass im Bordrestaurant nichts mehr verkauft werden konnte und auch die Toiletten nach und nach den Geist aufgaben. Zum Glück hatte ich weder nach dem einen noch dem anderen Bedarf bzw. konnte es mir noch aufsparen. Nach kurzem Halt in Erfurt ging es über den schon 2015 eröffneten Teil der VDE 8, wo ich das Karsdorfer Zementwerk an der Unstrutbahn erkannte, der ich erst vor kurzem einen Besuch abgestattet hatte:
Blick auf das Karsdorfer Zementwerk im Unstruttal von der VDE 8

Hier drehte der Zug dann auch noch etwas mehr auf:
Geschwindigkeitsanzeige im Sprinter München–Berlin

Auch Halle erreichten wir wiederum pünktlich. Für ein Foto der örtlichen Straßenbahn war keine Zeit, wohl aber von der Bahnhofshalle des Bahnhofs Halle:
Eingangshalle von Halle (Saale) Hbf

Weiter ging es mit dem IC2 nach Leipzig. Im Gegensatz zum ersten Betriebstag dieser Züge (und der VDE 8.2) war auch dieser heute pünktlich und brachte mich ohne Probleme nach Leipzig Hbf.
IC2-Steuerwagen in Leipzig Hbf

Hier ließ ich erst mal das imposante Gebäude auf mich wirken:
Querbahnsteig von Leipzig Hbf

Querbahnsteig von Leipzig Hbf

Bahnsteighalle von Leipzig Hbf

Dann fiel mir auf, dass ich noch gar kein Foto eines MDV-S-Bahn-442ers hatte. Im Tunnelbahnhof erwies sich das als schwierig, so dass ich ein Kurzstreckenticket nach Leipzig Nord löste und da erfolgreich war – wenn auch nicht wie geplant am Bahnsteig, sondern auf den parallelen bahnsteiglosen Gleisen:
442 der mitteldeutschen S-Bahn in Leipzig Nord

Beim Warten gaben sich dort gleich auch noch ein 1er und zwei TS die Ehre:
ICE 1 in Leipzig Nord

Doppeltraktion ICE-T in Leipzig Nord

Zurück am Hbf standen noch ein paar Bilder des städtischen ÖPNV an, was sich aber angesichts der Menschenmassen an der Haltestelle etwas schwierig gestaltete. Hier mal als Highlight der Solaris Tramino, der mir am besten gefiel (Bild angesichts der einsetzenden blauen Stunde etwas farbkorrigiert):
Leipziger Version des Solaris Tramino

Zum Abschluss gab es dann noch je eine Außen- und Innenansicht des Hbfs:
Fassade von Leipzig Hbf

Westhalle von Leipzig Hbf

Nach Essen in der Bahnhofshalle und Flüssigkeitsaustausch in der Lounge verließ ich dann eine Stunde später als geplant die heimliche Hauptstadt Sachsens wieder, was wegen des Flextickets kein Problem war. Wegen der Wegangabe und der Tatsache, dass das Ticket ohne Aufpreis nur im Fernverkehr galt, nahm ich aber nicht die schnellste Strecke (die hätte wieder über NN geführt), sondern fuhr in der Lounge eines ICE-T (die ich fast die ganze Zeit für mich allein hatte) nach FF. Da ich von Lounges noch nicht genug hatte, trank ich in der dortigen noch einen Cappuccino und machte mich dann mit dem nur samstags verkehrenden ICE 1625 auf den Weg nach NAH. Dort begegnete mir dann am nächsten Tag zufällig noch der zur gestrigen Tour passende ICE:
ICE-Triebzug mit Unterschriften zur VDE 8

… der Triebzug, auf dem die an der Eröffnung der VDE 8.1 beteiligten Mitarbeiter unterschrieben hatten.

Tierische Züge

Viele Züge haben ja einen Spitznamen, und eine ganze Reihe davon einen tierischen. In diesem Beitrag will ich mal alle „Schienentiere“ vorstellen, die mir einfallen. Als die Dampflok die Postkutsche mit ihren Pferden ablöste, lag es nahe, sie unabhängig von der Baureihe auch „Dampfross“ zu nennen, hier mal als Beispiel eine 01 im Technikmuseum Speyer:
01 im Technikmuseum Speyer

Schon bald kamen die ersten Elektroloks auf. Einige frühe Baureihen, als erstes die ab 1919 gebaute Ce 6/8 der SBB, erhielten wegen ihres Aussehens den Beinamen „Krokodil“, wobei dieser wohl erst nach 1945 in Gebrauch kam. Als „Schweineschnäuzchen“ wurde dagegen der etwas später gebaute Wismarer Schienenbus bezeichnet.

Ein anderer Schienenbus erinnerte zwar den Volksmund nicht direkt an ein Tier, dieser hielt es aber für ideal, um welche damit zu transportieren: Das „Ferkeltaxi“ alias DR-Baureihe VT 2.09 dieselte von 1955 bis in die Zeiten der Deutschen Bahn AG (dort als BR 772) noch über ostdeutsche Nebenstrecken:
DR-Ferkeltaxi im Bahnhof Sitzendorf-Unterweißbach

Gleich zwei tierische Spitznamen hatten die Intercity-Triebwagen der Deutschen Bundesbahn der alten Baureihe 403 (nicht zu verwechseln mit dem ICE 3, der heute diese Bezeichnung trägt): „Donald Duck“ oder „Weißer Hai“.

Wiederum nicht das Aussehen, sondern diesmal die Schaltgeräusche verpassten der Baureihe 141 der Bundesbahn den Spitznamen „Knallfrosch“.
Lok der BR 141 beim Bahnfest in Korbach

Ganz andere Assoziationen weckt die Baureihe 1016 der ÖBB, die ganz offiziell (und ihre Schwesterloks bei anderen Bahnen inoffiziell) „Taurus“ (Stier) heißt:
ÖBB-Taurus in Wien Westbahnhof

Wenn es um starke Tiere geht, darf die Diesellok „Blue Tiger“ (→ ADtranz DE-AC33C, DB-BR 250) natürlich nicht fehlen.

Mehr um den ersten Wortteil ging es wohl bei der tschechischen „Brillenschlange“ (BR 754).
ČD-Baureihe 754 in Železná Ruda-Alžbětín

Im Zuge der vermehrten Entwicklung von Triebwagen ab Ende des 20. Jahrhunderts gibt es natürlich auch vermehrt solche, die tierische Spitznamen tragen. Beispiele sind:

  • das „Mopsgesicht“ (eigentlich Coradia Continental, bei der DB Baureihe 440)
    DB-BR 440 in München Hbf
  • dessen Nachfolgemodell, die „Grinsekatze“ (DB-BR 1440)
    DB-BR 1440 in Dortmund Hbf
  • Ebenfalls ein Nachfolgemodell ist der Talent 2 „Hamster(backe)“ (BR 442), dessen Vorgänger keinen mir bekannten Tiernamen trug:
    DB-BR 442 in Berlin Hbf
  • Zwar nicht nach einem echten Tier benannt, aber ehrenhalber trotzdem hier aufgeführt ist die BR 474 „Tamagotchi“ der Hamburger S-Bahn:
    DB-BR 474 in Hamburg Hbf
  • Aufgrund der „Barten“ drängt sich der Spitzname „Wal(fisch)“ für den Alstom Coradia A TER (DB-BR 641) geradezu auf:
    DB-BR 641 in Waldshut
  • Bei den französischen Schwesterzügen (SNCF-BR X73500) wird die Ähnlichkeit noch konkreter, und man nennt sie „Blauwale“.
    SNCF-X73500 in Mulhouse
  • Ebenfalls sehr passend ist der Beiname „Büffel“ für die jüngst ausgemusterte DM 90 der NS:
    NS-DM90 in Enschede

Die russische Eisenbahn benennt einige Baureihen ganz offiziell nach Vögeln, wie die „Lastotschka“ (Schwalbe, Variante der Desiro Mainline), der „Sapsan“ (Wanderfalke, russische Version des ICE 3) und der neue Talgo-Nachtzug „Strizh“ (Mauersegler), der auch zwischen Moskau und Berlin fährt.

Außer Zügen sind natürlich auch manche Strecken nach Tieren benannt, wie zum Beispiel der „Lößnitzdackel“ von Radebeul Ost nach Radeburg.
Zug des Lößnitzdackels in Moritzburg

Auch der „Molli“ an der Ostseeküste soll einer der vielen Entstehungslegenden zufolge nach einem Hund benannt sein, nämlich dem Mops einer frühen Passagierin.
Zug des Molli in Heiligendamm

Soweit die tierischen Schienenfahrzeuge, die mir eingefallen sind. Wenn ihr noch mehr habt, schreibt gerne einen Kommentar oder eine Nachricht!

Eukalyptusbonbon

In den → schönen Westerwald (Nachtrag 2019: nicht unbedingt so das Liedgut, das ich üblicherweise höre) führte mich meine gestrige Bahnreise. Die Hinfahrt fand dabei komplett mit Regionalzügen statt, was zum einen daran lag, dass wegen Bauarbeiten an der Spessartstrecke NAH nicht von Fernzügen angefahren wurde, zum anderen daran, dass ich die Westerwaldstrecke befahren wollte. Also ging es mit RBen über FFS und FF nach FL, wo ich gerade genug Zeit hatte, um einmal zum Dom zu laufen:

Limburger Dom

Das Gleis für die Weiterfahrt entnahm ich einem Monitor, der, wie sich später herausstellte, die Ankünfte anzeigte. Das Gleis passte aber trotzdem, und so ging es über die Seltenheit einer zweigleisigen Nebenbahn nach Staffel mit dem markanten → Wasserturm, der auch direkt neben der KRM liegt. Hier zweigt die Strecke nach Siershahn ab, und es ging für den Rest meiner Fahrt eingleisig weiter. Umsteigen musste ich in Westerburg, wo ich den einzigen verbliebenen 628er der HLB fotografisch erwischte.

628er der HLB

Noch interessanter war aber das im Bahnhof befindliche → Eisenbahn-Plakatmuseum, das jeden Samstagvormittag geöffnet hat und für das ich während der kurzen Umsteigezeit eine Führung vom Inhaber bekam. Gerne komme ich ein andermal mit mehr Zeit wieder.
Weiter ging es wiederum mit einem LINT der HLB, der sich zwischendurch sehr gut mit Fahrgästen für den Katharinenmarkt in Hachenburg füllte. Fahrplantechnisch ist interessant, dass die Aufenthalte bei den Kreuzungen in beiden Richtungen unterschiedlich lang sind und dadurch unterschiedliche Symmetrieminuten entstehen. Die übliche Symmetrie kurz vor der vollen und halben Stunde gibt es auf der Westerwaldbahn nur nördlich von Altenkirchen, wo alle Züge Kopf machen. Meinen Zielbahnhof Au (Sieg) erreichte ich nach fünfeinhalb Stunden Fahrt pünktlich um 14.39 Uhr. Hier holte mich eine alte Freundin ab, die bei der DB als Lokführerin arbeitet.

Zurück ging es dann deutlich schneller, nämlich mit der S 12 bis Siegburg/Bonn, weiter mit dem ICE nach FFLF (Rekord-Reisegeschwindigkeit von 221 km/h), wo ich den Aufenthalt für einen Hotdog und einen kurzen Besuch in der Lounge nutze. Die ist so leer, dass ich erst denke, sie sei geschlossen, zumal auch ein Absperrband am Eingang steht. Weiter geht es mit dem ICE aus XNAC bis FF und mit dem RE nach NAH. Dieser war auch der einzige, der sein Ziel zu spät erreichte (ca. +5), die anderen Züge waren erfreulich pünktlich bzw. teilweise sogar vor Plan und wie meistens an Samstagen auch recht leer.