Ma(r)l auf verschlungenen Pfaden

20 Jahre ist es her, dass mir die allgemeine Reife attestiert wurde – allerdings nur die für Hochschulen, die andere lässt bis heute auf sich warten. Aus Anlass dieses Jubiläums traf ich mich am Samstag mit einigen Mitschülern in Marl, das meine Eltern gerade gen Norden verlassen haben. Aus diesem Grund reiste ich erst am Samstag an und übernachtete bei Freunden. Für die Anreise ließ ich mir etwas Zeit und plante einige Schlenker ein, um einigen ÖPNV-Kuriosa mal wieder oder überhaupt einen Besuch abzustatten. Da ich einen Sparpreis Aktion für den ICE um 7:33 Uhr gebucht hatte, war es auch kein Problem, zweimal umzudisponieren, da sich die Termine in Marl änderten.
Da ich einen Koffer dabei hatte, fuhr ich mit dem Bus zum Bahnhof. Der Zug war pünktlich und ein Sitzplatz problemlos zu finden. Einziges besonderes Ereignis war, dass eine Frau relativ unfreundlich eine schlafende Passagierin von ihrem Platz vertrieb, weil sie dort reserviert habe. Die war etwas verblüfft, weil die Anzeige nichts dergleichen anzeigte (die anderen Anzeigen aber sehr wohl funktionierten). Und tatsächlich: Als die eine Frau schon woanders weiterschlummerte, stellte sich heraus, dass die andere einen Wagen weiter reserviert hatte.
KKDT erreichten wir ebenfalls pünktlich. Der Zug fuhr ohne mich und ohne Halt weiter nach Duisburg, vermutlich über die Rheinische Bahn, was auch sehr interessant gewesen wäre. Ich stieg dagegen in die S 6 um. Da ich nicht viel Zeit hatte und vor dem Fahrkartenautomaten eine kleine Schlange stand, kaufte ich den Fahrschein nach Langenfeld in der App, sogar mit Rabatt. Die Bahn kam pünktlich, musste aber u.a. einen Gegenzug durchlassen und kam so leicht verspätet in Langenfeld an. Mir war es egal, hatte ich doch genug Zeit, um auf die 791 umzusteigen. Dort kaufte ich ein Einzelticket der Preisstufe D, das stolze fünf Stunden gültig war und damit meine gesamte Tour abdeckte. Erste Station war Solingen Hbf, wo mir die neueren Citaros der BSM vor die Linse kamen:
Citaro II der Bahnen der Stadt Monheim

Citaro Facelift der Bahnen der Stadt Monheim

Aber auch zwei Solinger Obusse lichtete ich ab:
Van-Hool-Obus der Stadtwerke Solingen

Hess-Obus der Stadtwerke Solingen

Weiter sollte es eigentlich mit der S 7 (früher mal RB 47) über die Müngstener Brücke gehen. Die Strecke war aber wegen eines Hangrutsches unterbrochen, was meinen Zeitplan durcheinandergebracht hätte. Also zum dritten Mal umdisponiert, wenigstens noch ein Bild vom Abellio-Lint auf der S 7 geschossen
Abellio-Lint für die S 7

und eins vom 422er im VRR-Design auf der S 1, die hier früher mal S 7 hieß.
VRR-422

Weiter dann mit der RB 48 nach Wuppertal-Vohwinkel, wo ich einen der neuen GTW-15-Schwebebahnzüge erlegen konnte:
GTW 15 der Wuppertaler Schwebebahn

Mit eben jenem wollte ich dann auch bis zum Hbf fahren, stieg aber dann schon am Westende aus, um den Zeitplan nicht erneut ins Wanken zu bringen. Der nächste Programmpunkt war nämlich die Fahrt mit dem SB 66 nach Velbert, der von da ohne Umsteigen nach Essen weiter fährt. Auf dem ersten Teil der Fahrt war der Gelenkzug eher spärlich besetzt, füllte sich dann aber umso mehr, je näher wir der Ruhrmetropole kamen. Als die dritte Familie mit Kinderwagen einstieg, musste der Busfahrer diesen dann auf den Nachläufer (also den Teil hinter dem Gelenk) verweisen.
Gelenk-Citaro II des BVR

Von EE aus ging es ganz unspektakulär mit der S 9 weiter. Vorher aber gelang mir u.a. noch ein Bild der „Blauen Grotte“:
U-Bahnhof Essen Hbf

Bei den Gastgebern angekommen, lud ich meine Sachen ab und fuhr zwei Haltestellen mit meinem gerade noch gültigen Ticket zu meiner nächsten Station, dem Mensa-Stammtisch. Den Rest des Abends bewegte ich mich nur zu Fuß.

Auf der Rückfahrt am Sonntag hatte ich als Schmankerl noch die Kongobahn eingebaut, wie die Strecke Neuss–Horrem aus unerfindlichen Gründen genannt wird. Seit Dezember 2017 muss in Bedburg, also an der Grenze zwischen den Aufgabenträgern VRR und NVR, umgestiegen werden. Das hängt damit zusammen, dass der Abschnitt Bedburg–Horrem langfristig zur S-Bahn ausgebaut werden soll.
Los ging es aber erst mal mit der S 9 bis Essen. Ab Bottrop saß eine alte Dame neben mir, die mich fragte, ob denn irgendwo „was los“ sei. In Bottrop hätten nämlich alle Cafés zu, und nun sei sie auf der Suche nach „Action“. Leider konnte ich ihr da auch nicht weiterhelfen. In EE angekommen, stellte sich heraus, dass der RE 6 +20 hatte. Also noch in die Lounge und eben 20 min später über die Strecke EDG–KD, auf der wegen Bauarbeiten die Ferngleise immer noch gesperrt waren. Ab KD aufgrund Kürzung des planmäßigen Aufenthalts nur noch etwa +15. Immer noch genug Zeit, um Neusser Busse für die Sammlung abzulichten:
Bus der Stadtwerke Neuss

Mit der Regiobahn nach Kaarst zu fahren, hatte fahrplantechnisch nicht mehr gepasst, wäre an diesem Tag wegen SEV sowieso nicht gegangen:
Zug der Regiobahn

Also den VIAS-Lint geentert. Die Farben sind andere als in Hessen, was vermutlich am anderen Aufgabenträger liegt:
Lint der VIAS

Die Fahrt verlief unspektakulär, abgesehen davon, dass die Fahrgastinformation notorisch falsch ging. Interessant fand ich die verkrautete Landschaft um Frimmersdorf, wo man erahnen kann, dass hier mal ein Braunkohletagebau war. In Bedburg stiegen außer mir noch zwei andere Fahrgäste in den DB-644 um. Zunächst ging es nicht sehr S-Bahn-mäßig über Land, nachher füllte sich der Zug aber recht gut. KK erreichten wir pünktlich, hier sah ich dann beim Aussteigen auch noch einen „Kollegen“ aus dem ICE-Treff.
Die Weiterfahrt verlief ebenfalls problemlos: Der ICE fuhr (wohl wiederum wegen der Bauarbeiten) ab KK statt über KKDT und über FFS statt FF, erreichte aber alle Zwischenstationen sowie meinen Ausstiegsbahnhof NAH (über)pünktlich, so dass ich wie geplant den Bus um 19.50 Uhr entern konnte.

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