Wo die Hunde mit dem Schwanz bellen

Vorletzten Sonntag habe ich mal wieder eine Spaßtour gemacht. Wegen SEV bin ich vom ursprünglichen Ziel Cuxhaven abgerückt und stattdessen zwar erst mal auch in die Richtung gefahren, dann aber in Bremerhaven in dieselbe Linie in die andere Richtung umgestiegen, nämlich nach Buxtehude. Da werden inzwischen fast ausschließlich Wasserstoffzüge eingesetzt, es herrscht aber immer noch derselbe Nebenbahncharme wie bei unserer Tour letztes Jahr. Eine zwischenzeitliche Verspätung konnten wir unter Kürzung eines Kreuzungsaufenthaltes wieder herausfahren und erreichten daher die Endstation pünktlich. Das war auch gut so, betrug doch die Umstiegszeit auf den RE5 nach AHAR nur 5 Minuten. Der Hamburger Vorstadtbahnhof war an diesem Tag wegen Bauarbeiten auch Endstation, überhaupt wurde die Strecke von und zum Hbf nur von sehr wenigen Zügen befahren. Der IC, den ich mir als Anschluss (für günstige 7,40 Euro) gönnte, kam von Westerland über die Güterumgehungsbahn direkt aus Itzehoe. Mit ihm erreichte ich dann vor der RB, die wir unterwegs überholten, pünktlich Bremen. Kurios: Die Kurswagen aus Dagebüll waren als eigener Zug mit eigener Zugnummer, aber zur selben Zeit und anscheinend ohne Echtzeitdaten angezeigt.

Eine Woche später ging es dann mal wieder nach Dortmund. Die Hinfahrt absolvierte ich mit Kumpel Ole, baustellenbedingt mit Umleitung über Hamm, aber annähernd (mit bereits etwas gestreckter Fahrzeit) pünktlich. Am Samstag besichtigten wir unter anderem mit weiteren Freunden die Leitstelle der H-Bahn, die ich natürlich nicht zuletzt von meinem Studium an der heutigen TU gut kannte:

Die H-Bahn unterwegs zum Technologiepark
Blick auf den Leitstand der Dortmunder H-Bahn

Am Sonntag fuhren wir nach Bochum – hin mit der S-Bahn, zurück mit dem RE und beide Male annähernd pünktlich. Für die Rückfahrt am Montag hatte ich mir ein Schmankerl ausgedacht: Ich testete den X13 vom Dortmunder Technologiepark nach Datteln. Hierfür haben auch die DSW21 eigens folierte Fahrzeuge.

XBus der DSW21

Bis Mengede, wo auch ein Fahrerwechsel stattfand, war der Bus recht gut besetzt, danach war ich der einzige Fahrgast, wenn man von einer weiteren Person zwischen Waltrop und Datteln absieht. Weiter ging es mit einem anderen Schnellbus, nämlich der S91 der RVM nach Lüdinghausen, der wieder deutlich besser besetzt war.

RVM-SchnellBus am Dattelner Busbahnhof

Aus dem Fahrplan war für mich nicht so klar hervorgegangen, dass ein Umstieg in Lüdinghausen erforderlich war, dieser klappte aber dank Funkverständigung trotz leichter Verspätung ohne Probleme. So war es eine nette Tour durch das nördliche Ruhrgebiet und südliche Münsterland. Am Hbf der namensgebenden Stadt war der ICE nach Bremen trotz Verspätung gerade weg, so dass noch Zeit für eine Currywurst Spezial beim Frittenwerk war. Danach erwischte ich gerade noch den ebenfalls verspäteten Bremerhaven-IC und erreichte somit gegen 15 Uhr meinen Heimatbahnhof.

Bahn(spät)sommer

Nach meiner Rückkehr aus Großbritannien habe ich bisher nur kürzere Fahrten unternommen. Die erste führte meine Freundin und mich nach Recklinghausen, wo wir wiederum von HB aus mit einem direkten ICE hinfahren konnten, der meine alte Kreisstadt auch pünktlich erreichte. Zurück mussten wir leider umsteigen, und zwar in meiner ebenfalls (nicht ganz so) alten Heimat HO. Die erreichten wir mit dem verspäteten RE2, so dass wir bis zum nächsten ICE ein wenig Zeit hatten, die aber wiederum nicht zum Einkaufen im nächstgelegenen Edeka reichte. So nutzten wir dafür den Rewe am Bahnhof in HB.

Ende Juli ging es traditionell zur Sommerakademie, zu der ich wie immer den Bahnhof Bad Hersfeld anfuhr. Dafür bot sich wie schon Pfingsten der direkte ICE von HB nach FKW mit Umstieg in den Cantus an. Der fing sich unterwegs wegen zwei überholender ICE (die SFS ist ja immer noch gesperrt) Verspätung ein. Uns Akademieler störte das weniger, die sehr aufmerksame Zub-in fragte aber bei allen Fahrgästen nach, ob sie noch einen Anschluss benötigten. Auf der Rückfahrt nahmen wir diesmal bewusst einen früheren Zug als nötig und nutzten die Zeit in FKW wieder zum Essen, diesmal beim Inder im Einkaufszentrum nebenan. Auch die ICE-Fahrt verlief diesmal völlig problemlos.

Ende August fuhr ich zu einem Familientreffen in Malente zwischen Lübeck und Kiel – wohl das erste Mal, dass ich zu so einer Veranstaltung mit dem Nahverkehr fahren konnte und nicht mal etwas bezahlen musste. Konkret ging es mit der Metronom-RB nach AH. Diese war zwar erst gut voll, leerte sich aber in Sagehorn um die Gäste des Moyn-Festivals. Von der größten Hansestadt ging es dann in die etwas kleinere nach AL, wo ich den Erixx bis zu meinem Zielbahnhof nahm und von dort mit dem Bus das Hotel erreichte. Im Vorfeld hatte ich schon spekuliert, wie viele der drei knappen Anschlüsse wohl klappen würden, es waren tatsächlich alle. Die Rückfahrt lief leider nicht ganz so reibungslos, da es bei Pansdorf eine Signalstörung gab und wir erst noch den Gegenzug abwarten mussten. Zum Glück war aber weder für mich noch für meinen Cousin und meinen Vater, die mich begleiteten, ein wichtiger Anschluss in Gefahr. Für mich gab es auch keine weiteren Komplikationen, in AH war sogar noch Zeit, kurz zum indischen Imbiss in der Wandelhalle zu gehen.

Letztes Wochenende machte ich dann gleich zwei Fahrten: Am Samstag nach Marl, wo eine Freundin ihren 40. Geburtstag feierte. Dazu nahm ich wieder den direkten ICE nach ERE, diesmal gemeinsam mit Freunden aus Hamburg, die mit ihren beiden Töchtern schon das Kleinkindabteil okkupiert hatten. Da außerplanmäßig ein ICE 2 eingesetzt wurde, war selbiges doppelt so groß und es daher kein Problem, dass bereits eine andere Familie dort reserviert hatte. Im Gegensatz zu meiner Fahrt im Juni klappte diesmal sogar der Busanschluss an den SB 25, so dass wir fast pünktlich zum Start des Geburtstagsfrühstücks angekommen wären, wenn ich mich nicht ausgerechnet in meiner Heimatstadt verlaufen hätte … Die Rückfahrt trat ich alleine an und erwischte dazu noch die S9 nach EHLT, wo ich die Umstiegszeit zum Essen nutzte und mit dem RE 42 nach EMST weiterfuhr. Dort erreichte ich noch den verspäteten ICE, so dass ich in HB sogar eine halbe Stunde früher als geplant eintraf.

Am Sonntag machte ich mich dann mit dem Metronom-RE auf den Weg nach Hamburg, wo ich zum einen ein Bild vom historischen S-Bahn-Zug machen wollte, der an diesem Tag unterwegs war, zum anderen meine Tante besuchen. Das Bild gelang mir am oberen Bahnsteig des Berliner Tors (siehe am Ende des Beitrags), zur Tante fuhr ich von da aus bequem ohne Umstieg mit dem X35, allerdings mit etwas längerem Fußweg in Rahlstedt. Zurück fuhr ich vom dortigen Bahnhof mit der RB und erlebte am Hbf mal wieder einen Fall von eigener Blödheit: Da noch zwei verspätete ICE ausfahren mussten, dachte ich, dass sich die Abfahrt des RE noch etwas verzögern würde, wartete erst mal das Gedränge beim Einstieg ab und beobachtete ein wenig den Bahnbetrieb. Leider ergab die Beobachtung, dass der ICE an Gleis 13 und der RE an Gleis 14 zeitgleich Ausfahrt hatten. Als ich das merkte, war es schon zu spät und die Türen zu. Also fuhr ich mit der nachfolgenden RB, was mich eine halbe Stunde kostete, dafür aber Halte in Weltstädten wie Sprötze und eben wieder Sagehorn einbrachte. Trotz dieser kleinen Panne war es aber ein absolut gelungener Tag.

(Fast) pünktlich in die Heimat

Vorletztes Wochenende machte ich mich mal wieder auf den Weg nach Marl, weil ich dort vor nunmehr 25 Jahren mein Abitur abgelegt hatte und sich mein Jahrgang aus diesem Anlass wieder traf. Dafür setzte ich mich in einen der wenigen ICE, die von HB direkt nach ERE fahren (und dabei nicht mal in HO halten). Im Gegensatz zum Taktzug, der eigentlich kurz vorher fahren sollte, fuhr mein Zug pünktlich ab. Aufgrund von Bauarbeiten bei EHLT fuhr er sich allerdings gerade so viel Verspätung ein, dass ich den Fünfminutenanschluss an den SB 25 knapp verpasste. Das war aber kein Problem, da der ja werktags inzwischen im 15-Minuten-Takt fährt.

Auf dem Rückweg machte ich noch einen Abstecher mit dem X42, was ja im Dezember nicht geklappt hatte. Diesmal war ich – mit Umweg über den SB26 – rechtzeitig in Dorsten und konnte noch den vestischen Citaro im X-Bus-Design ablichten:

Die Fahrt selber war dafür, dass Sonntag war und der Linienweg an den Zentren von Bottrop und Oberhausen vorbei führt, recht gut besetzt. Weiter ging es mit der S3 nach EE, wo ich noch kurz die Lounge frequentierte und dann mit dem ICE 200 nach Hause fuhr, der nicht nur pünktlich war, sondern es sogar bis HB blieb.

Am darauffolgenden Donnerstag sah es mit der Pünktlichkeit schon wieder nicht mehr so rosig aus: Ich war auf dem Weg zu einem Betriebsausflug, und um in HH noch einen Puffer zu haben, hatte ich extra den IC statt des RE genommen. Der blieb prompt zwischen Verden und Nienburg mit einer technischen Störung liegen, war aber zum Glück dazu zu bewegen, gerade noch rechtzeitig genau das wieder zu tun. Ich konnte mich also doch noch den Kollegen anschließen, die auf dem Weg auf den Brocken waren, den ich ja schon vor drei Jahren besucht hatte. Auf der weiteren Fahrt klappte alles problemlos, auch der knappe Anschluss in Goslar, so dass wir mit dem gebuchten Zug auf den höchsten Berg Norddeutschlands fahren konnten, der an diesem Tag sogar mal nicht in Nebel gehüllt war.

Unser Zug vom Brocken zurück

Für den Rückweg hatten sich einige entschlossen, nach Schierke zu wandern (und landeten dort prompt an der Bushaltestelle statt am Bahnhof). Der Rest nahm den Zug direkt vom Gipfel zurück nach Wernigerode, wo wir die Wanderer wiedertrafen und wieder über Goslar zurück fuhren. In HH hätte ich problemlos den RE noch erreicht, wenn er denn pünktlich gefahren wäre. Aber wegen einer Oberleitungsstörung fuhr der ICE doch wieder früher, so dass ich eine Fahrkarte dafür kaufte und einstieg. Noch kann ich sie im Rahmen der Fahrgastrechte zum Deutschlandticket einreichen, was ich inzwischen gemacht habe.

Da aller guten Dinge drei sind, stand schon am nächsten Tag die nächste Bahnfahrt an, diesmal nach Karlsruhe zum → Kombilösen, einer Rätselschnitzeljagd ähnlich der Dortmunder Nachtschicht. Mit Teamkollege Ole setzte ich mich mittags in den ICE nach Mannheim, nachdem wir es nicht mehr geschafft hatten, uns für den verspäteten direkten ICE zu koordinieren. Unser Zug sammelte nach fast pünktlicher Abfahrt auch immer mehr Verspätung ein, unter anderem durch eine Stellwerksstörung in Wuppertal. „Höhepunkt“ war, dass wir in FFLF wegen Überfüllung nicht weiter fahren konnten. Bei uns in Wagen 1 war davon nichts zu merken, die Fahrgäste mussten sich also „nur“ besser verteilen. Nachdem sie das getan hatten, ging es weiter. Unser Anschluss in RM war natürlich weg, der nächste war kurioserweise der Zug, den wir in Bremen hatten fahren lassen und der auf dem Weg über Essen noch mehr Verspätung eingesammelt hatte als wir über Wuppertal. So erreichten wir RK letztendlich mit etwa +30. Kurios: Das war auch die Endstation des Zuges, obwohl das FIS beharrlich behauptete, er führe nach Basel SBB.

Auf den Weg zurück machten wir uns am Sonntag wieder mit dem 200, der diesmal allerdings nur bei der Abfahrt mit Pünktlichkeit glänzte. Bis HB sammelte er durch verschiedene kleine Ursachen – unter anderem einen „Liegenbleiber“ zwischen KD und EDG – +30 ein, also letztendlich dasselbe wie auf der Hinfahrt. Immerhin gab es diesmal keinen Anschluss, den wir verpassen konnten.

Nachtschicht – diesmal für weniger Fahrpersonal

Mal wieder war Dortmunder Nachtschicht angesagt: Praktischerweise fahren die direkten Züge von Bremen jetzt wieder stündlich, so dass ich zusammen mit dem anderen Bremer Teilnehmer mehr Auswahl hatte. Die Hinfahrt endete nahezu pünktlich, die Rückfahrt mit etwa +10 – insofern bemerkenswert, als wir EDO mit fast +30 verlassen hatten, aber unterwegs wegen diverser Baustellen (unter anderem wieder mit Umleitung über die Hamm-Osterfelder Bahn) ein ordentlicher Fahrzeitzuschlag vorhanden war.

Bei der Nachtschicht selber ergab sich das Problem, dass die Nachtexpresse wegen Personalmangels recht kurzfristig um eine Fahrt reduziert worden waren. Nach dem Bus um 1.30 Uhr gab es also erst wieder einen um 3.30 Uhr, was viele Teams (meins zum Glück nicht) vor die Wahl stellte, entweder eine Stunde von Oespel nach Hombruch zu laufen oder bis zu zwei Stunden auf den nächsten Bus zu warten. Eine von vielen Unwägbarkeiten bei der Planung der Nachtschicht. Letztendlich war es aber wieder eine gelungene Veranstaltung, nicht nur weil wir zu den Preisträgern gehörten ;-).

Satz mit X, viel besser als nix

Landauf, landab sind X-Busse der neue „heiße Scheiß“, um es mal salopp auszudrücken. Dahinter verbergen sich Schnellbusse, die das Schienennetz dort ergänzen, wo es nicht oder nicht mehr hinkommt, und die (jetzt aber wirklich) besonders direkte Linienwege und wenige Haltestellen haben sollen. Auch im Ruhrgebiet und Münsterland gibt es seit einiger Zeit solche Linien, von denen ich heute zwei getestet habe. Dafür bin ich zuerst mit dem Zug über EWAN nach EDRN gefahren, das ich mit +5 erreichte. Damit reichte die Zeit zwar noch, um zwei Bilder von den Zügen der RheinRuhrBahn zu machen, deren Geschicke ich bis vor kurzem aus dem Büro gelenkt habe …

Blauer Talent der RheinRuhrBahn in Dorsten
Weißer Talent der RheinRuhrBahn in Dorsten

… aber nicht mehr, um wie ursprünglich geplant den X42 nach Oberhausen-Sterkrade zu nehmen. Das Ersatzprogramm war aber auch nicht zu verachten: Ich fuhr nämlich mit einem anderen XBus, dem X05, der heute seinen ersten Betriebstag hatte, nach Wesel. Dabei war ich streckenweise der einzige Fahrgast, ab Schermbeck wurde der Bus aber einigermaßen gut genutzt. „Mein“ Fahrzeug stammte von einem Subunternehmer und hatte schon das spezielle XBus-Design, im Gegensatz zu den eigenen Fahrzeugen der BVR:

XBus von Brömmel in Wesel
XBus der BVR in Wesel

Von hier ging es wieder wie geplant weiter, nicht etwa mit dem Nikolauszug des Historischen Schienenverkehrs Wesel, der mir auch noch vor die Linse kam …

Lok des Historischen Schienenverkehrs Wesel

… sondern mit dem ex-Abellio-Flirt der Vias nach Bocholt. Dort spazierte ich über den Weihnachtsmarkt zum Bustreff, um noch einige Stadtbusse abzulichten und auf den Höhepunkt der Tour zu warten, den „BaumwollExpress“ X80. Dieser verbindet durch die ehemalige Textilregion Bocholt über einen direkten Linienweg hart an der niederländischen Grenze mit Bad Bentheim. Größere Orte werden dabei größtenteils rechts bzw. links liegen gelassen, nur in Vreden, Alstätte und Gronau wird jeweils das Zentrum angefahren. Entsprechend war der Bus zwischen Vreden und Gronau auch am meisten ausgelastet (etwa 10 Fahrgäste), alleine war ich aber erfreulicherweise nie im Bus. Bus und Haltestellenmasten haben ein recht auffälliges Design:

Haltestellenmast der X80 am Bocholter Bustreff
Bus der X80 am Bocholter Bustreff

Nach gut anderthalbstündiger Fahrt, die dann doch einiges an Sitzfleisch verlangte und draußen auch nicht viel Abwechslung bot, war dann der Bahnhof in Bad Bentheim erreicht, gerade als auch der IC aus Amsterdam angekommen war. Da dieser noch eine neue Lok bekam, erreichte ich ihn noch bequem und konnte die Fahrt dann wie geplant abschließen.

Mal wieder ein Feiertagsausflug

Da ich zurzeit in NRW arbeite, hatte ich am 1. November Feiertag. Den nutzte ich, um von meinem feiertagslosen Wohnort durch das Feiertagsland an einen ebenfalls feiertagslosen Ort zu fahren: Korbach in Hessen, wo ich meinen Onkel besuchte. Für die Hinfahrt hatte ich noch einen Supersparpreis ergattert, da die erste Etappe mit dem ICE nach EDO führen sollte. Der fuhr pünktlich ab, allerdings mit zwei fahrkartenlosen Passagieren an Bord, was dem Zug in EMST eine Verspätung von +12 einbrachte. Wegen baubedingter Umleitung über Hamm wurde es bis EDO noch etwas mehr. Mir konnte es egal sein, hatte ich bis zu meinem Anschlusszug doch noch eine Dreiviertelstunde Zeit, die ich unter anderem zum Frühstücken nutzte. Der Anschluss-RE 57 kam ebenfalls mit Verspätung an und nahm etwa 3 Minuten davon in die Gegenrichtung mit. Meinen 6-Minuten-Anschluss in Brilon Wald sah ich dadurch noch nicht gefährdet. Das änderte sich, als das Flügeln in Bestwig länger dauerte als geplant. Aber der Anschluss wartete, und so erreichte ich pünktlich um 11:45 Uhr die waldeckische Kreisstadt.

Nach ausgiebigem Verwandtenbesuch setzte ich mich um 17:10 Uhr wieder in den Zug. Der Nachteil an Touren um diese Jahreszeit ist, dass es dann schon dunkel ist und ich so nicht mehr wie auf der Hinfahrt das Naturpanorama im strahlenden Sonnenschein genießen konnte. Dafür waren aber die Anschlusszüge alle pünktlich: wiederum der RE 57, der aufgrund von Bauarbeiten in Dortmund-Aplerbeck Süd nur in dieser Richtung in Schwerte hält und dann weiträumig umgeleitet wird, der RE 7 und der RE 2. So erreichte ich pünktlich um 21:10 wieder HO und konnte durch die noch recht milde Luft nach Hause radeln.

Dreimal umdisponiert

Anscheinend wird es jedes Mal einmal mehr, dass ich meine Pläne ändern muss: Letzten Freitag wollte ich von Minden, wo ich neuerdings arbeite, nach Bremen und dabei endlich mal die Strecke von dort nach Nienburg befahren. Schon mittags erfuhr ich, dass der nur alle zwei Stunden verkehrende Zug in passender Lage ausfallen würde. Also schwenkte ich auf die S-Bahn über Wunstorf um, nur um zu erfahren, dass diese +30 hatte und der Anschluss daher platzen würde. Nächster Versuch: der RE zum heimatlichen HO und von da mit einem verspäteten IC weiter. Während ich auf Ersteren wartete, fuhr am anderen Bahnsteig der IC Richtung HH ein. Ich befragte den Navigator, ob ich den nicht nehmen könnte, und stellte gerade noch rechtzeitig fest, dass er nun die schnellste Verbindung darstellte, da der RE nun auch Verspätung haben sollte. Also wechselte ich den Bahnsteig, stieg ein und fuhr nun zur Abwechslung sogar mit fast pünktlichen Zügen in die Hansestadt. Im Anschluss-IC probierte ich, da langsam Hunger aufkam, noch den Schoko-Cookie aus der Bordgastronomie, der in einer Ansage in den höchsten Tönen beworben wurde („Wir haben auch einen sehr coolen Schokokeks, der ist wirklich gut.“). Zufälligerweise führte unser Weg vom Bahnhof auch noch am Hauptsitz der Herstellerfirma vorbei.

Zwar ohne Umdisposition, aber trotzdem mit Hindernissen verlief unsere Reise von HB nach HO am Dienstag: In letzter Minute hatte ich noch mit Mitfahrergutschein und Schnupper-BahnCard 1. Klasse zwei Sitzplätze für uns in eben jener reserviert. Nur um dann, als der Zug einfuhr, festzustellen, dass der Wagen mit den reservierten Plätzen gar nicht vorhanden und auch sonst kein Platz mehr frei war. Also verbrachten wir die knapp einstündige und immerhin pünktliche Fahrt im Türraum eines 2.-Klasse-Wagens, und ich hoffe jetzt auf Rückerstattung des Aufpreises.

Über die Wupper

Am letzten Wochenende des 9-Euro-Tickets nutzte ich es noch einmal voll aus. Dass es gerade dieser Termin wurde, war eher Zufall, denn der Anlass war das Fest zum 125-jährigen (Be-)Stehen der Müngstener Brücke, der mit 107 Metern höchsten Eisenbahnbrücke Deutschlands. Dafür fuhr ich am Freitagabend nach Remscheid, nicht ohne noch kräftig das Bahn-Chaos dieses Sommers mitzunehmen: War der RE 2 nach EMST noch pünktlich, so hatte der Anschluss-RE 7 etwa +20 und war gut gefüllt. Ab Bönen wurde die Verspätung aufgrund eines längeren Aufenthaltes dann noch etwas mehr, so dass ich statt wie geplant in Solingen bereits in Wuppertal-Oberbarmen in die S 7 umstieg und mir daher die Fahrt über die Brücke für diesen Abend verwehrt blieb. Den anderen Reisenden auch, denn der Zug endete wegen Personalmangels außerplanmäßig in Remscheid Hbf. Ich wollte sowieso in den Bus umsteigen, den ich zum Glück gerade noch so erreichte und fast direkt vor dem Hotel aussteigen konnte.

Am Samstag machte ich mich nach einem kurzen Besuch der Remscheider Innenstadt zuerst auf den Weg zum Brückenpark, der direkt unter dem Bauwerk liegt und beste Blicke darauf bietet:

Blick aus dem Brückenpark auf die Müngstener Brücke
Blick aus dem Brückenpark auf die Müngstener Brücke

Anlässlich des Festes fuhr ein historischer Zug über die „Bergische Runde“ Solingen – Remscheid – Wuppertal – Solingen, in deren Verlauf auch die Brücke liegt. Den passte ich natürlich ab:

Museumszug auf der Müngstener Brücke

Im Park war auch schon die Bühne für das abendliche Konzert der Bergischen Symphoniker aufgebaut. In der Zeitung hatte ich zufällig morgens gelesen, dass der Park dann nur für Konzertbesucher geöffnet sein sollte, aber eine Mitarbeiterin sagte, dass das kurzfristig geändert worden sei und alle Zutritt hätten. Das war für mich wichtig, da die Brücke zeitgleich illuminiert werden würde und ich das natürlich sehen wollte.

Also verließ ich erst mal beruhigt den Brückenpark, um den restlichen Nahverkehr im Bergischen Städtedreieck auf den Chip zu bannen. Die Remscheider Citaros hatte ich schon morgens „erledigt“, also erweiterte ich noch die Sammlung von Bildern des Solinger Obus und der Wuppertaler Schwebebahn, hier zwei Beispiele. Auch den Dampfzug bekam ich bei der Anfahrt im Solinger Hbf noch mal etwas näher vor die Linse.

Solaris Trollino am zentralen Umsteigepunkt Graf-Wilhelm-Platz in Solingen
Ein Wagen der aktuellen Generation 15 der Wuppertaler Schwebebahn erreicht die Endstation Oberbarmen
Historischer Zug mit 78 468 des Fördervereins Eisenbahn-Tradition bei der Abfahrt in Solingen Hbf

Nachdem so langsam die Dämmerung einsetzte, machte ich mich wieder auf den Weg zum Brückenpark. Dazu stieg ich am Hp Solingen-Schaberg aus, von wo es nur ein kurzer Weg (logischer- und praktischerweise bergab) ist. Unterwegs kam ich an einer Stelle vorbei, an der sich schon diverse Menschen mit Kameras und teilweise Campingmöbeln postiert hatten und beschloss spontan, dort zu bleiben.

Und ich wurde nicht enttäuscht: Die Illumination war beeindruckend, zumal mit den auch hier oben gut zu hörenden Symphonikern. Der Heißluftballon, der auf der anderen Seite der Brücke aufstieg, rundete das Ganze ab. Mangels Stativ konnte ich das Ganze nicht gerade perfekt aufs Silizium bringen, will es euch aber trotzdem nicht vorenthalten.

Die Abreise der Besucher vom Brückenpark war gut organisiert: Die Haltestelle direkt am Parkeingang war, wohl auch wegen des zu erwartenden Andrangs, auf einen Parkplatz am Wupperufer verlegt worden. Dort erleuchtete ein generatorbetriebenes Licht die Szenerie. Da die Brücke genau im Dreieck von Wuppertal, Remscheid und Solingen liegt, gab es auch in alle drei Städte Sonderbusse. Die waren natürlich entsprechend voll, das Personal sorgte aber für die Disposition weiterer Fahrzeuge. In meinem Bus nach Remscheid konnte auch niemand mehr umfallen, der Stimmung tat das aber keinen Abbruch und mein Hotel lag praktischerweise so, dass ich schon an einer der ersten Haltestellen nach Erreichen des Stadtgebiets aussteigen konnte.

Auf der Heimfahrt am Sonntagmittag musste ich noch mal umdisponieren, weil der Bus vom Hotel zum Hbf nicht auftauchte. Stattdessen fuhr ich nach Güldenwerth, wo gerade in dem Moment, als mein Zug ankam, der Dampfzug entgegenkam. Die weitere Fahrt lief – wider Erwarten – genau wie geplant, sieht man mal von etwa 10 Minuten Verspätung bei allen Zügen ab: S 7 bis KSO, RE 7 bis EMST und von da der IC nach HO. Dafür musste ich natürlich dann doch noch einen Fahrschein kaufen, aber weniger als 8 Euro für mindestens 20 Minuten Zeitersparnis schienen mir ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Neun Euro oder neu Neuro?

Kaum jemand dürfte es nicht mitbekommen haben: Seit gut einem Monat gibt es nun das Neun-Euro-Ticket, mit dem man einen Monat lang bundesweit mit allen Nahverkehrsmitteln fahren kann. Aber wie sind meine persönlichen Erfahrungen damit? Kann ich mich über das günstige Fahren freuen oder nervt es eher? Das Wortspiel in der Überschrift brachte in dem Zusammenhang ein User im ICE-Treff auf.

Meine erste Fahrt mit dem Ticket fand am Freitag vor Pfingsten statt, wobei ich die meiste Zeit eigentlich mit einer ICE-Fahrkarte unterwegs war, nämlich von Osnabrück nach Köln. Der war trotz des höheren Fahrpreises ziemlich voll, unter anderem mit diversen Schulklassen, die auf dem Weg von oder zu Klassenfahrten waren (und sich freuten, dass anscheinend ein YouTuber an Bord war). Einer solchen Klasse musste ich auch in Hagen meinen Platz räumen und fortan auf der Einstiegsstufe sitzen, bis mit etwa einer halben Stunde Verspätung die Domstadt erreicht war und ich das Billigticket für die Straßenbahnfahrt zum Barbarossaplatz nutzte.

Zurück ging es dann am Pfingstmontag mit zwei Freunden und der S-Bahn ab Schladern. Dort, kurz hinter dem Startbahnhof, fanden wir noch bequem Platz für uns und unser Gepäck. Bis Köln wurde es dann deutlich voller, was aber nicht nur dem 9-Euro-Ticket geschuldet war, sondern auch der Tatsache, dass eben Pfingstmontag war, vor allem aber der zweite Zugteil fehlte. Zum Glück mussten die meisten Stehenden das nicht lange tun, da sie in KK ausstiegen. Das tat ich auch und fuhr in die etwas kleinere Domstadt wieder mit dem ICE zurück. Dort fand sich trotz „Ausgebucht“-Warnung noch bequem ein Sitzplatz, und die Verspätung hielt sich mit +20 einigermaßen in Grenzen.

Die nächste Fahrt machte ich dann mit Freundin am 18. Juni von Osnabrück nach Wilhelmshaven und zurück. Natürlich wollten an dem Tag viele an die Küste, und in Oldenburg war auch noch CSD. Daher gab es zeitweise nur noch Stehplätze, es musste aber niemand zurückbleiben und an den nächsten Stationen leerte es sich recht zügig wieder. Pünktlich waren die Züge auch, so dass es insgesamt eine entspannte Tour war.

Wieder das erste Stück mit dem ICE fuhr ich am Wochenende darauf, nämlich erst nach Hamburg. Bis Bremen musste ich wieder auf der Eingangsstufe sitzen, danach nutzte ich aber einen nicht beanspruchten reservierten Platz. Mit dem 9-Euro-Ticket ging es dann weiter im RE nach Lübeck, wo sich noch genug Sitzplätze fanden. Ebenso war es auf der Rückfahrt. In der Hansestadt traf ich noch Kumpel Daniel in der Premium-Lounge, bevor es dann wieder mit dem ICE zurück ging, auch hier wieder mit richtigem Sitzplatz und pünktlich.

Eine Woche später war ich dann nach Marl unterwegs, wohin die schnellste Verbindung ab HO ohnehin mit dem RE 2 führt. Der kam wegen einer Störung an der Strecke verspätet an und füllte sich ebenso schnell mit neuen Fahrgästen, wie die ankommenden ausstiegen. Daher gab es für mich leider nur einen Stehplatz und dazu noch +20, so dass ich bereits in Haltern ausstieg und mit der S 9 weiter fuhr, immerhin sitzenderweise. So verbrachte ich auch die Rückfahrt, leider allerdings wieder mit +30

Fazit: Für leerere Züge hat das Ticket erwartungsgemäß nicht gesorgt, das totale Chaos zeigte sich aber zumindest auf meinen Fahrten auch nicht. Das zweite Ticket ist gekauft und harrt seines ersten Einsatzes am Wochenende, wieder in Kombination mit dem Fernverkehr.

Mit Talent durch die Pampa

Am Sonntag nach Himmelfahrt machte ich mal wieder eine Spaßtour: Ziel war Göttingen, das ich über Nebenbahnen erreichen wollte, zufälligerweise vor allem durch meinen Arbeitgeber betriebene. Da ich am Samstag ausgeschlafen hatte, fiel mir das frühe Aufstehen nicht ganz so schwer, und so machte ich mich auf den Weg nach Herford, wo ich zwischen zwei Zügen der Eurobahn umstieg, und weiter nach Paderborn, wo immer noch der Hbf umgebaut wird. Von da ging es dann in den vorderen Teil (wichtig) einer Doppeltraktion NWB-Talente. Die erreichte hinter dem Rehbergtunnel Neuland für mich, und zwar mit einiger Verspätung, wohl wegen hoher Streckenauslastung zwischen Paderborn und Altenbeken. Im Eisenbahnerdorf Ottbergen (Selbstbezeichnung) wurde der Zug geteilt, der hintere Zugteil fuhr weiter nach Kreiensen – die Strecke ist eine der wenigen in der Gegend, die mir jetzt noch fehlen.

Für uns ging es weiter durch ziemlich idyllische, aber auch ziemlich abgelegene Gegend im Grenzgebiet zwischen NRW und Niedersachsen und zweimal sogar kurz durch Hessen. In Bodenfelde zweigt die Strecke nach Northeim ab, die ich auf der Rückfahrt fahren würde. Den Endbahnhof in der Südniedersachsenmetropole erreichten wir mit nicht mehr nennenswerter Verspätung. Ich machte mich auf den Weg in die Innenstadt, wo ich bei einem Asiaten sehr nett zu Mittag aß.

Auf dem Rückweg gelangen mir am Bahnhof noch ein paar ÖPNV-Fotos – diesmal problemlos, nachdem eine Woche vorher in Oldenburg noch ein Busfahrer extra seinen fahrenden Bus angehalten hatte, um mir zu erklären, dass ich das nicht dürfe. Die erste Etappe der Rückfahrt verlief problemlos, auch wenn man kräftig das Signalhorn der Lok und eine anschließende Funkdurchsage über eine Betriebsgefahr hörte. Auch bei der Fahrt über die Sollingbahn von Northeim nach Bodenfelde gab es keinerlei Besonderheiten. Der Anschlusszug wurde so stark unter anderem von Fahrradreisenden genutzt, dass ich nur noch einen Sitzplatz auf einem Notsitz fand. Vor HOTT blieben wir erst einmal eine Weile stehen mit dem Hinweis, dass der andere Zugteil Verspätung habe. Mein Umstieg verlegte sich dadurch von EPD nach HA, war aber nicht gefährdet. Umso weniger, als der Anschlusszug auch Verspätung hatte, irgendwie war auf der Strecke der Wurm drin. Das führte dann leider auch dazu, dass ich meinen Anschlusszug in Herford nicht mehr erreichte. So kam ich aber immerhin noch zu einer IC-Fahrt, nämlich von Bad Oeynhausen nach HO, die ich mit einem 9-Euro-Ticket sogar bezahlt bekommen hätte. So musste ich die 8,70 Euro aus eigener Tasche bestreiten und erreichte meinen Heimatbahnhof etwa eine halbe Stunde später als vorgesehen.