Wo die Hunde mit dem Schwanz bellen

Vorletzten Sonntag habe ich mal wieder eine Spaßtour gemacht. Wegen SEV bin ich vom ursprünglichen Ziel Cuxhaven abgerückt und stattdessen zwar erst mal auch in die Richtung gefahren, dann aber in Bremerhaven in dieselbe Linie in die andere Richtung umgestiegen, nämlich nach Buxtehude. Da werden inzwischen fast ausschließlich Wasserstoffzüge eingesetzt, es herrscht aber immer noch derselbe Nebenbahncharme wie bei unserer Tour letztes Jahr. Eine zwischenzeitliche Verspätung konnten wir unter Kürzung eines Kreuzungsaufenthaltes wieder herausfahren und erreichten daher die Endstation pünktlich. Das war auch gut so, betrug doch die Umstiegszeit auf den RE5 nach AHAR nur 5 Minuten. Der Hamburger Vorstadtbahnhof war an diesem Tag wegen Bauarbeiten auch Endstation, überhaupt wurde die Strecke von und zum Hbf nur von sehr wenigen Zügen befahren. Der IC, den ich mir als Anschluss (für günstige 7,40 Euro) gönnte, kam von Westerland über die Güterumgehungsbahn direkt aus Itzehoe. Mit ihm erreichte ich dann vor der RB, die wir unterwegs überholten, pünktlich Bremen. Kurios: Die Kurswagen aus Dagebüll waren als eigener Zug mit eigener Zugnummer, aber zur selben Zeit und anscheinend ohne Echtzeitdaten angezeigt.

Eine Woche später ging es dann mal wieder nach Dortmund. Die Hinfahrt absolvierte ich mit Kumpel Ole, baustellenbedingt mit Umleitung über Hamm, aber annähernd (mit bereits etwas gestreckter Fahrzeit) pünktlich. Am Samstag besichtigten wir unter anderem mit weiteren Freunden die Leitstelle der H-Bahn, die ich natürlich nicht zuletzt von meinem Studium an der heutigen TU gut kannte:

Die H-Bahn unterwegs zum Technologiepark
Blick auf den Leitstand der Dortmunder H-Bahn

Am Sonntag fuhren wir nach Bochum – hin mit der S-Bahn, zurück mit dem RE und beide Male annähernd pünktlich. Für die Rückfahrt am Montag hatte ich mir ein Schmankerl ausgedacht: Ich testete den X13 vom Dortmunder Technologiepark nach Datteln. Hierfür haben auch die DSW21 eigens folierte Fahrzeuge.

XBus der DSW21

Bis Mengede, wo auch ein Fahrerwechsel stattfand, war der Bus recht gut besetzt, danach war ich der einzige Fahrgast, wenn man von einer weiteren Person zwischen Waltrop und Datteln absieht. Weiter ging es mit einem anderen Schnellbus, nämlich der S91 der RVM nach Lüdinghausen, der wieder deutlich besser besetzt war.

RVM-SchnellBus am Dattelner Busbahnhof

Aus dem Fahrplan war für mich nicht so klar hervorgegangen, dass ein Umstieg in Lüdinghausen erforderlich war, dieser klappte aber dank Funkverständigung trotz leichter Verspätung ohne Probleme. So war es eine nette Tour durch das nördliche Ruhrgebiet und südliche Münsterland. Am Hbf der namensgebenden Stadt war der ICE nach Bremen trotz Verspätung gerade weg, so dass noch Zeit für eine Currywurst Spezial beim Frittenwerk war. Danach erwischte ich gerade noch den ebenfalls verspäteten Bremerhaven-IC und erreichte somit gegen 15 Uhr meinen Heimatbahnhof.

Bauhaus, Sternenhimmel und Toastbrot

Der wohl einzige längere Auswärtsurlaub dieses Jahr führte mich Ende September nach Dessau, wo ich mit meiner Freundin in einer Ferienwohnung nicht weit vom Hauptbahnhof und dem Hauptgebäude des Bauhauses unterkam. Dessen Bauten besichtigten wir natürlich zumindest von außen und nutzten auch das nette Café. Die Hinfahrt verlief für mich völlig problemlos: IC 1 bis HH, dann IC 2 bis Köthen und weiter mit der RB. Der ICE meiner Freundin, die aus dem Rhein-Main-Gebiet anreiste, wurde dagegen wegen eines Oberleitungsschadens umgeleitet, so dass sie den Anschluss in Halle verpasste und eine Stunde später kam als geplant.

Den Urlaub verbrachten wir nicht nur in Dessau selbst, sondern unter anderem in der Oranienbaumer Heide, von wo wir mit der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn zurück fuhren. Diese nutzt leider nicht mehr die Doppelstock-Schienenbusse, die mir noch in meiner Sammlung fehlen, sondern LVT/S, die aber immerhin ansprechend beklebt sind:

LVT/S der Dessauer Verkehrs- und Eisenbahngesellschaft (DVE) In Dessau Hbf

Außerdem machten wir einen Ausflug nach Magdeburg, wohin meine Freundin das „BesserWeiter“-Abo-Upgrade nutzen konnte, das die Verkehrsbetriebe als Dank für die Treue ihrer Kunden in der Corona-Krise kostenlos anboten.

Zum Abschluss des Urlaubs ging es noch über Wittenberg nach Berlin, wo ich auch Kumpel Konny mal wieder besuchte. Gemeinsam fuhren wir an den Tegeler See, wo wir zufällig feststellten, dass ein autonomes Shuttle getestet wurde, das wir natürlich gleich mal ausprobierten. Natürlich war noch ein BVG-Mitarbeiter zur Überwachung des Probebetriebs an Bord, der auch tatsächlich ziemlich viel eingreifen musste, auch bei eigentlich normalen Vorgängen wie einem haltenden Auto vor uns.

Autonomes BVG-Shuttle in Berlin-Tegel

Von Tegel aus machte ich mich alleine auf den Weg, um eine Runde mit einem der neuen S-Bahn-Züge der BR 483/484 zu fahren, die gerade auf der kürzesten Linie S 47 getestet werden. Innerlich fielen sie mir durch ihre sehr geringe Lautstärke auf, äußerlich durch ihr sehr schlichtes Design, das mich an eine Packung Toastbrot erinnert. Da „Toaster“ aber schon der Spitzname der BR 480 ist, lautet der „offizielle“ der BR 483/484 „iPad“ oder „Tablet“.

Zug der Baureihe 483/484 in Berlin-Schöneweide

Vor der Rückfahrt besichtigten Konny und ich dann noch den frisch eröffneten U-Bahnhof Museumsinsel mit seinem Sternenhimmel, der an ein Bühnenbild von Karl Friedrich Schinkel angelehnt ist, der auch viele Bauten in Berlin entworfen hat.

Sternenhimmel-Gewölbe im U-Bahnhof Museumsinsel

Zurück ging es dann sowohl für meine Freundin als auch für mich jeweils ohne Umsteigen und auch ohne nennenswerte Verspätung, wobei sie in ihren ICE (der allerdings nur einmal täglich fährt) am weniger frequentierten Ostbahnhof einsteigen konnte, während ich für meinen (zweistündlichen) IC nur die Wahl zwischen Hbf und Spandau hatte. Von HO nach Hause wäre ich gerne angesichts von Koffer und Kälte mit dem Bus gefahren, da aber kein passender fuhr, war ich zu Fuß schneller.

Somewhere inside the rainbow

Mitte September fuhr ich aus Anlass meines letzten Arbeitstages noch mal in meinen frischgebackenen ehemaligen Wohnort. Hin ging es am Donnerstagmittag mit dem RE 2, diesmal bis Essen, wo sich der Besuch in der Lounge nicht wirklich lohnte, ich aber immerhin auf die Toilette gehen konnte. Beim Einstieg in den ICE stellte ich erfreut fest, dass es der Regenbogen-ICE war, von dem Stefanies Sohn mir schon beim Besuch in Bielefeld erzählt hatte. Zum zehnjährigen Bestehen der LGBT-Gruppe bei der DB ist nämlich der rot-grüne Streifen bei einem ICE 3 durch einen in Regenbogenfarben ersetzt worden. In diesem Fahrzeug saß ich nun in der Lounge, wiederum der der 1. Klasse, weil meine Schnupper-BahnCard immer noch galt. Die anfängliche Verspätung gab sich bis zum Zielbahnhof wieder, und beim Richtungswechsel in FF gelang mir auch ein Bild des Zuges:

ICE-3-Triebzug 304 „München“ mit Regenbogenband in Frankfurt (Main) Hbf

Am Freitag besuchte ich meinen Cousin in Frankfurt, was auf der Rückfahrt durch eine etwa 10-minütige Verspätung der RB gekennzeichnet war, die dazu führte, dass ich doch zu meinen Gastgebern laufen musste, anstatt die RB bis zur Hochschule zu nehmen.

Auf der Rückfahrt am Samstag hatte ich noch einen kleinen Schlenker eingebaut, um zum einen mit einem der Integral-Triebwagen zu fahren, die jetzt auf der Regiobahn zwischen Kaarst und Wuppertal eingesetzt werden, zum anderen damit den neuen Streckenabschnitt ab Mettmann zu befahren. Das klappte auch hervorragend, und an der neuen Endstation gelang mir noch ein Bild des Triebwagens, der wie seine Brüder von der Bayerischen Oberlandbahn (wie die Regiobahn Teil des Transdev-Konzerns) übernommen worden war. Die früheren Talente wurden dagegen zu Transferoviar nach Rumänien abgegeben, wo schon andere Oldtimer wie die 624 oder die niederländischen Wadloper ihr Gnadenbrot verdienen.

Integral der Regiobahn (ex-BOB) in Wuppertal Hbf

Von Wuppertal aus ging es mit dem RE 7 nach EMST. Dort war mein Anschlusszug der EC 8 aus Zürich, der an diesem Tag wegen Bauarbeiten zwischen Koblenz und Mainz planmäßig 40 min später fuhr, allerdings auch diesem Plan etwa 10 min hinterherhinkte. Da das der letzte Umstieg war, störte es mich wenig, zumal ich die Fahrt im SBB-Panoramawagen genoss, aus dem selbst die norddeutsche Tiefebene gleich viel beeindruckender aussieht.

Bald wieder Baureihe 5xx?

Das Bundesverkehrsministerium will die Entwicklung der Brennstoffzellen-Elektromobilität auf der Schiene vorantreiben, so melden es die NahverkehrsNachrichten vom 23. September. Unter anderem soll die Erprobung eines mit Traktionsbatterien ausgestatteten Talent 3 mit 4 Mio. Euro unterstützt werden. Als ich das las, musste ich doch etwas grinsen, gab es doch sowas schon mal, nämlich mit den Akkutriebwagen, die noch bis in die Neunzigerjahre fuhren, zuletzt (leider kurz vor meiner „aktiven Bahnzeit“) auf der Strecke Gelsenkirchen – Bochum. Für diese Traktionsart gab es im Nummernschema der DB sogar die eigene Reihe 5xx, die zurzeit leider ohne aktive Baureihen ihr Dasein fristet. Wird sich das demnächst wieder ändern?