Von A’burg nach A’burg

Augsburg hieß mein Ziel am Samstag, und um es zu erreichen, gab es zwei Wege: mit dem ICE für 88,50 Euro in drei Stunden oder mit dem Nahverkehr für 22 Euro in vier. Unnötig zu sagen, dass ich mich für letztere Möglichkeit entschied. Die Fahrt lief auch störungsfrei: mit dem RE nach NWH, wo sich zwei Bayernticketgruppen – je eine aus Männern und aus Frauen – verbrüderten. Weiter nach kurzem Aufenthalt mit der aus einem „Mopsgesicht“ (oder waren es zwei?) gebildeten RB nach Treuchtlingen. Trotz der Zuggattung wurde aber recht selten gehalten, weil die noch betriebenen Bahnhöfe einfach sehr weit auseinanderliegen. Nach zwei Stunden war der Endbahnhof erreicht, der der „lebende“ Beweis dafür ist, dass Bahnknotenpunkte nicht immer in großen oder bekannten Städten liegen müssen. Die letzte Etappe übernahm dann der RE aus Nürnberg, der in MA endet.
Zurück ging es über die gleichen Umsteigepunkte. Auf der ersten Etappe aber nicht wie auf der Hinfahrt mit Dostos, sondern mit dem zweiten Zugteil eines aus München kommenden RE. Der erste Teil wurde schon in MA nach Ulm abgetrennt, der dritte in Donauwörth nach Aalen. Alle drei Zugteile waren wiederum 440er, die leider völlig überfüllt und außerdem noch verspätet waren. Kurz vor MTL die kuriose Ansage vom Band: „Meine Damen und Herren, in Kürze erreichen wir unseren Endbahnhof. Der Zug endet dort.“ Die Anschluss-RB wartete zum Glück, so dass es dann mit ausreichenden Sitzplätzen wieder nach NWH ging. Die Verspätung konnten wir unterwegs abbauen, so dass ich beim Umsteigen noch genug Zeit hatte, um mir Verpflegung und Lesestoff zu kaufen. Die Weiterfahrt dauerte planmäßig etwas länger, da die Züge nach NAH zu später Stunde als RB fahren und überall halten. Das Warten auf Anschlussreisende in NWH fiel kaum ins Gewicht, dafür aber einige Jugendliche, die beim Aussteigen in Partenstein alle schon geschlossenen Türen wieder öffneten. An dieser Stelle schien der sonst sehr joviale Zub doch etwas genervt. Trotzdem erreichten wir ohne dramatische Verspätung NAH auf Gleis 1, so dass ich ohne Treppensteigen direkt zu meinem Fahrrad gehen und nach Hause düsen konnte.

Bahndeutsch

In der Welt der Eisenbahn gibt es – wie in vielen anderen Lebensbereichen auch – einen Fachjargon, der auf Außenstehende amüsant bis unverständlich wirkt. Da mit der Bahn aber auch Nichtfachleute befördert werden, muss man mit diesen kommunizieren – und dabei schleicht sich oft genug der Jargon ein. Da heißt es dann regelmäßig „Der Zug endet hier“, obwohl der Zug doch streng genommen immer am Schlusslicht endet und nicht an irgendeinem Bahnhof (noch schlimmer muss es für die Passagiere klingen, wenn der arme Zug dann auch noch „ausgesetzt“ wird). Ebenso fährt ein Zug „aus Gleis 3“, obwohl man doch hoffen sollte, dass der Zug nicht aus dem Gleis fährt. Oder man wird darauf hingewiesen, dass man „Übergang“ hat, anstatt dass der Zub von „Umsteigemöglichkeiten“ spricht.
Liebhaber der deutschen Sprache (zu denen ich normalerweise auch gehöre) schlagen bei solchen Ansagen die Hände über dem Kopf zusammen. Ich als Eisenbahnfreund mag dagegen natürlich auch den Jargon und freue mich über die Ausdrücke, die verraten, dass ein Eisenbahner am Werk ist. Verständlich für den Durchschnittsfahrgast sollte es allerdings schon sein – mit einer „LZB-Störung“, die ein Zugchef mal durchgesagt hat, können wohl die wenigsten etwas anfangen. Vielleicht sollte man immer zwei Durchsagen machen: eine für Fachleute und interessierte Laien und eine für alle anderen?