Ein Umweg, der sich gelohnt hat

Am Wochenende war ich zur Taufe meines jüngsten Neffen mal wieder in Lübeck. Seit ich das Deutschlandticket habe, bietet es sich dafür an, den RE 4 nach Hamburg zu nehmen. Seit dem Fahrplanwechsel macht der keine Kurzwende mehr in HB, sondern kommt aus der RB 41 und umgekehrt. Deswegen lohnt es sich, bereits bei deren Ankunft am Bahnhof zu sein, um sich einen Sitzplatz zu sichern. Dummerweise hatte ich das diesmal nicht gemacht und leider auch einen Moment zu lange überlegt, ob ich mir eine Fahrkarte für den verspäteten ICE kaufen sollte. Also hieß es zunächst mal Stehen, da wirklich alle Sitzplätze belegt waren. Bei mir im Fahrradabteil war auch noch eine feuchtfröhliche Gruppe, deren Lautstärke aber gerade noch erträglich war. Ein längerer Aufenthalt in Rotenburg ließ mich noch Schlimmeres vermuten, aber dann ging es doch weiter. Ich kam gerade noch rechtzeitig wieder in den Zug, den ich verlassen hatte, um den Zub nach der aktuellen Lage zu fragen. Das Blatt wendete sich beim Zusatzhalt in Scheeßel, wo anlässlich des dortigen Festivals ausreichend Leute den Zug verließen, dass ich von nun an einen Sitzplatz hatte. Die Verspätung hielt sich insgesamt auch in Grenzen, so dass ich wie geplant beim Bahnhofs-Inder essen und um Viertel vor neun bei meinen Eltern eintreffen konnte.

Auf der Rückfahrt hatte ich einen kleinen Schlenker über die Walddörferbahn, wie der AST der U-Bahn-Linie 1 nach Ohlstedt und Großhansdorf genannt wird, die zur Zeit des Baus zu Hamburg gehörten. Genauer gesagt wollte ich mir letztere Endstation vornehmen und nahm den RE 80 nach Ahrensburg. Das war, wie ich erstaunt feststellte, an diesem Tag baubedingt für diese Linie die Endstation. Aber nicht nur das, auch der vorherige RE 8, der eigentlich wie gehabt nach AH fahren sollte, war wegen einer Streckensperrung dort geendet, so dass sich jetzt zwei Zugladungen Fahrgäste in die Ersatzbusse sowie den Linienbus zur U-Bahn-Station Ahrensburg West drängten.

Midibus der Linie 469 mit großem Fahrgastandrang

Insofern hatte ich mit dem Plan, nicht auf direktem Weg weiterzufahren, alles richtig gemacht. Ich verbrachte die Wartezeit bis zur Abfahrt des Busses in der Bahnhofsbuchhandlung, fuhr dann im fast leeren Bus nach Großhansdorf und dann mit der U 1 zum Hauptbahnhof. Dort aß ich diesmal beim Bahnhofs-Syrer, bevor ich wieder den RE 4 enterte. Bahnhof und Zug waren diesmal vergleichsweise leer, ein Vorbote des Deutschland-Spiels später am Abend? Einen Zusatzhalt in Scheeßel gab es jedenfalls diesmal nicht, allerdings konnten wir den Bahnhof nur mit Tempo 80 durchfahren. Trotzdem erreichten wir HB pünktlich, und ich konnte meine Freundin ein paar Schritte stadteinwärts treffen, bis wohin sie mir entgegengegangen war.

In die Käffer gekiekt

Letzten Sonntag machte ich einen Ausflug mit dem → „Kaffkieker“, einem Museumszug, der im Sommer alle zwei Wochen sonntags zwischen Syke (an der Strecke Bremen–Osnabrück) und Eystrup (an der Strecke Bremen–Hannover) fährt. Dabei bindet er → Deutschlands älteste Museumseisenbahn von Bruchhausen-Vilsen nach Asendorf an das restliche Netz an. Deren Betreiber, dem Deutschen Eisenbahn-Verein, gehört auch der üblicherweise für den „Kaffkieker“ eingesetzte Triebwagen T 3, der 1959 bei der Maschinenbau-AG Kiel (MaK) gebaut wurde.

Triebwagen T 3 auf dem „Kaffkieker“-Gleis in Eystrup

Unterwegs machte der Zug seinem Namen alle Ehre, so ging es in sehr gemächlichem Tempo durch die Dörfer, einmal sogar mitten über die Dorfstraße. Beim Halt in Bruchhausen-Vilsen stand auf dem Nachbargleis auch schon die „eigentliche“, schmalspurige Museumsbahn bereit, die durch eine ungewöhnliche Lok auffiel. Deren Aussehen kommt dadurch zustande, dass sie auf Kleinbahnstrecken im Straßenraum eingesetzt wurde und durch den Kastenaufbau besser vor Kollisionen geschützt sein sollte.

DEV-Museumszug mit Dampflok „Plettenberg“

Ich dagegen fuhr bis zum Endpunkt Eystrup weiter, wo noch die Gelegenheit besteht, eine Dampfmaschine in einer alten Senffabrik zu besichtigen oder einfach nur im dortigen Café einzukehren. Das tat ich dann auch bis zur Abfahrt meines RE zurück nach Bremen, der mich ebenso wie alle anderen Züge an diesem Tag pünktlich zum Ziel brachte.

Eine Bahnfahrt, wie sie sein soll

Am Freitag wurde mal wieder gestreikt, zum Glück bedeutete das für mich nur, dass ich eine Stunde später als gebucht losfahren musste bzw. konnte. Der Zug war, anders als meine sonstige Erfahrung bei Streiks, recht voll. Für mich gab es aber noch einen Sitzplatz, und als Zugabe kam der Zug auf die Minute pünktlich in Köln an. Als ich dort auf den Anschluss Richtung Aachen wartete, kam kurioserweise ein 425er meines Arbeitgebers durch:

425er der S-Bahn Hannover bei der Durchfahrt durch Köln Hbf

So richtig kurios wurde es dann, als mein RE bei der Weiterfahrt immer wieder bremsen musste. Als Grund gab der Tf einen vorausfahrenden Zug an, den wir gleich überholen würden. Ihr ahnt es sicher schon: Es handelte sich um den 425er, der auf Werkstattfahrt nach Aachen war. Dass die S-Bahn Hannover schuld an einer Verspätung zwischen Köln und Aachen war, würden vermutlich viele Bahnnutzer nicht glauben … Letztendlich erreichte ich meinen Zielbahnhof Aachen Rothe Erde mit einigen Minuten Verspätung, was nicht schlimm war, da ich zu meinem Ziel Monschau mit dem Auto mitgenommen wurde.

Die leider seit geraumer Zeit eisenbahnlose Stadt ist allerdings recht gut mit Bussen angebunden – hauptsächlich nach Aachen, aber auch durch einen Bus der belgischen TEC nach Eupen. Ich hatte überlegt, mit dem ins Hohe Venn zu fahren, aber nachdem sich genug andere Aktivitäten ergaben, beließ ich es bei einem Foto:

TEC-Citaro in Monschau Altstadt

Zurück von Monschau machte ich mich am Sonntag auf den Weg mit dem SB 66 nach Aachen. Der macht auf dem Großteil der Strecke seiner Bezeichnung tatsächlich alle Ehre, nur die Fahrt durch Kornelimünster mit vielen Halten war etwas nervig. Dafür stand ich schon an der letzten Haltestelle vor Rothe Erde auf, nur um festzustellen, dass es noch mehrere Minuten bis dorthin dauerte. Aber so konnte im gut gefüllten Bus wenigstens jemand anders meinen Sitzplatz belegen. Auch die Weiterfahrt lief wie am Schnürchen: Mit dem RE 1 ging es nach KK. Als ich dort ausstieg, zeigten die Anzeigen einen Notarzteinsatz zwischen KDFF und EDG an. Mit dem Gedanken, dass das ja heiter werden könne, aber auch der leisen Hoffnung, dass ja noch etwas Zeit sei, nutzte ich die Umstiegszeit erst mal zum Essen. Und tatsächlich bewahrheitete sich die Hoffnung: Als ich wieder auf den Bahnsteig kam, stand dort angezeigt, dass die Sperrung wieder aufgehoben war. Mein Anschluss-ICE kam also nicht nur pünktlich, sondern blieb es auch bis HB, wo demzufolge meine Freundin nicht lange auf mich warten musste.

Wo die Hunde mit dem Schwanz bellen

Vorletzten Sonntag habe ich mal wieder eine Spaßtour gemacht. Wegen SEV bin ich vom ursprünglichen Ziel Cuxhaven abgerückt und stattdessen zwar erst mal auch in die Richtung gefahren, dann aber in Bremerhaven in dieselbe Linie in die andere Richtung umgestiegen, nämlich nach Buxtehude. Da werden inzwischen fast ausschließlich Wasserstoffzüge eingesetzt, es herrscht aber immer noch derselbe Nebenbahncharme wie bei unserer Tour letztes Jahr. Eine zwischenzeitliche Verspätung konnten wir unter Kürzung eines Kreuzungsaufenthaltes wieder herausfahren und erreichten daher die Endstation pünktlich. Das war auch gut so, betrug doch die Umstiegszeit auf den RE5 nach AHAR nur 5 Minuten. Der Hamburger Vorstadtbahnhof war an diesem Tag wegen Bauarbeiten auch Endstation, überhaupt wurde die Strecke von und zum Hbf nur von sehr wenigen Zügen befahren. Der IC, den ich mir als Anschluss (für günstige 7,40 Euro) gönnte, kam von Westerland über die Güterumgehungsbahn direkt aus Itzehoe. Mit ihm erreichte ich dann vor der RB, die wir unterwegs überholten, pünktlich Bremen. Kurios: Die Kurswagen aus Dagebüll waren als eigener Zug mit eigener Zugnummer, aber zur selben Zeit und anscheinend ohne Echtzeitdaten angezeigt.

Eine Woche später ging es dann mal wieder nach Dortmund. Die Hinfahrt absolvierte ich mit Kumpel Ole, baustellenbedingt mit Umleitung über Hamm, aber annähernd (mit bereits etwas gestreckter Fahrzeit) pünktlich. Am Samstag besichtigten wir unter anderem mit weiteren Freunden die Leitstelle der H-Bahn, die ich natürlich nicht zuletzt von meinem Studium an der heutigen TU gut kannte:

Die H-Bahn unterwegs zum Technologiepark
Blick auf den Leitstand der Dortmunder H-Bahn

Am Sonntag fuhren wir nach Bochum – hin mit der S-Bahn, zurück mit dem RE und beide Male annähernd pünktlich. Für die Rückfahrt am Montag hatte ich mir ein Schmankerl ausgedacht: Ich testete den X13 vom Dortmunder Technologiepark nach Datteln. Hierfür haben auch die DSW21 eigens folierte Fahrzeuge.

XBus der DSW21

Bis Mengede, wo auch ein Fahrerwechsel stattfand, war der Bus recht gut besetzt, danach war ich der einzige Fahrgast, wenn man von einer weiteren Person zwischen Waltrop und Datteln absieht. Weiter ging es mit einem anderen Schnellbus, nämlich der S91 der RVM nach Lüdinghausen, der wieder deutlich besser besetzt war.

RVM-SchnellBus am Dattelner Busbahnhof

Aus dem Fahrplan war für mich nicht so klar hervorgegangen, dass ein Umstieg in Lüdinghausen erforderlich war, dieser klappte aber dank Funkverständigung trotz leichter Verspätung ohne Probleme. So war es eine nette Tour durch das nördliche Ruhrgebiet und südliche Münsterland. Am Hbf der namensgebenden Stadt war der ICE nach Bremen trotz Verspätung gerade weg, so dass noch Zeit für eine Currywurst Spezial beim Frittenwerk war. Danach erwischte ich gerade noch den ebenfalls verspäteten Bremerhaven-IC und erreichte somit gegen 15 Uhr meinen Heimatbahnhof.

Am Rhein und auf der Heide

Zwei Urlaubs- und eine Spaßtour waren im Mai angesagt: Mitte des Monats ging es nach Düsseldorf. Dummerweise war für den Anreisetag der große EVG-Streik angekündigt, so dass wir uns darum kümmerten, bereits einen Tag früher in die Unterkunft zu kommen und Plätze in einem der wenigen ICE zu reservieren, die noch nicht als „ausgebucht“ gekennzeichnet waren. Nach der kurzfristigen Absage des Streiks änderten wir unsere Pläne nicht noch einmal, sondern stiegen am Sonntagnachmittag in den ICE, der zwar etwas länger brauchen, aber dafür sogar ohne Halt von HB bis EE fahren sollte. Das tat er interessanterweise über die „NATO-Bahn“ Nienburg-Minden. Der Füllungsgrad und die Verspätung hielten sich in Grenzen, bis der Zug kurz hinter Hamm stehen blieb, weil vor ihm ein anderer liegen geblieben war. Das hatte zur Konsequenz, dass wir wieder nach Hamm zurückfahren und dort obendrein Fahrgäste aus dem anderen Zug aufnehmen mussten. Gut, dass wir vorher noch im Bordrestaurant gegessen hatten … Nachdem diverse Züge vor uns abfahren durften, ging es irgendwann auch für uns weiter, wobei ich dann zum dritten Mal innerhalb etwa eines Monats die Strecke Hamm–Lünen zu sehen bekam. Letztendlich erreichten wir KD mit etwas über +120 und die Ferienwohnung mit dem Bus. Dafür, dass der Zugang dort sich auch noch etwas schwierig gestaltete, kann zumindest die Bahn nichts. Trotzdem wurde es eine schöne Woche in der Landeshauptstadt, an deren Ende wir uns mit EC 8 wieder auf den Weg zurück an die Weser machten. Der war vorher rechtsrheinisch umgeleitet worden und hatte daher durchgängig knapp +30, aber davon abgesehen war die Fahrt im Panoramawagen ein Genuss.

Nachdem wir am Wochenende schon wieder in Bremen waren, nutzte ich den Sonntag für die Spaßtour: Diesmal wollte ich die Nord-Süd-Strecke des Heidekreuzes, also Hannover–Buchholz fahren. Normalerweise fahren die Züge am Wochenende weiter über die Güterstrecke nach Hamburg-Harburg, aber diesmal fiel das wegen Bauarbeiten aus. Also stieg ich schon in der Nordheide um, nachdem ich vorher ausgiebig den Blick aus dem Fenster genossen hatte. Der war zwar auch nicht spektakulär, aber doch etwas interessanter als zwischen Bremen und Uelzen.

Über Pfingsten war ich, wie so oft, bei der Pfingstakademie in Kirchheim (Hessen). Die dafür nötige Anreise nach Bad Hersfeld trat ich diesmal wieder vollständig mit dem Zug an, und zwar mit dem ICE von HB bis FKW und weiter mit dem RE 5. Auf der Hinfahrt klappte das prima, sieht man davon ab, dass in FKW im letzten Moment jede Menge Fahrgäste, unter anderem zahlreiche Akademieteilnehmer, angerannt kamen und dem Zug somit +5 verpassten. Auf der Rückfahrt fiel der RE 5 wegen Personalmangels ganz aus. Wir erreichten FBHF aber so rechtzeitig, dass wir noch die vorausfahrende RB 5 nehmen konnten und in FKW sogar noch Zeit zum Essen hatten. Der ICE, der wegen der Sanierung der SFS ohne Halt über dieselbe Strecke umgeleitet worden war, traf sogar mit mehr als –10 ein. In HH gab es leider eine Verzögerung beim Trennen der beiden Zugteile nach AA und HB, die sich bis zum Endbahnhof aber nur mit etwa +10 auswirkte.

Deutschlandticket-Willkommensfahrt

Geradezu revolutionär: Seit dem 1. Mai gibt es ein Ticket für alle öffentlichen Nahverkehrsmittel in Deutschland für den Preis von 49 Euro im Monat, wenn auch (eigentlich) nur als Abo. Ein solches habe ich (in Form eines vergünstigten Jobtickets) abgeschlossen und machte mich am ersten Geltungstag gleich mal auf den Weg, um den „waagerechten“ Balken des Heidekreuzes von Bremen nach Uelzen zu fahren. Wegen der Bauarbeiten in Sebaldsbrück war ein Umstieg am eigentlichen Beginn der Strecke in Langwedel nötig. Von da ging es erst mal gut 20 Minuten ohne Halt durch die Landschaft bis Visselhövede, der Zwischenhalt in Kirchlinteln soll aber reaktiviert werden. Nächster Halt war Soltau, wo sich die beiden „Balken“ kreuzen und Anschluss in Richtung Hannover und Buchholz (–Hamburg-Harburg) besteht. Da sich die Strecken niveaufrei kreuzen, gab es mit letzterem Zug sogar eine schöne Parallelausfahrt.

Viel Heide gab es auf der Strecke leider nicht zu sehen, bei der nächsten Tour teste ich mal, ob das auf der Nord-Süd-Strecke anders ist. Der Höhepunkt diesmal war aber der Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen:

Nach kurzem Check der Optionen für die Weiterfahrt beschloss ich diesen allerdings schon nach knapp zwanzig Minuten auf demselben Weg zu verlassen, auf dem ich gekommen war. Praktischerweise konnte ich nun auf der anderen Seite sitzen (also wiederum in Fahrtrichtung links) und damit etwas andere Eindrücke sammeln. Überrascht war ich, als wegen des Baufahrplans ein 40-minütiger Halt in Soltau angekündigt wurde. Den konnte ich immerhin nutzen, um ein Bild vom Zug zu machen – alter Wein in neuen Schläuchen, da auf dem Lint der Landesnahverkehrsgesellschaft einfach das Erixx- durch ein Start-Logo ersetzt worden war:

Gemütlich ging es wieder zurück nach Langwedel, wo der Anschluss nach Bremen in dieser Richtung durch den Zusatzhalt des RE sichergestellt wurde. Der hatte +20 und war einem ersten Mai und gleichzeitig ersten Deutschlandticket-Tag angemessen sehr gut gefüllt. Einen Sitzplatz gab es für mich daher nur auf der Wandverkleidung, aber für das kurze Stück bis HB reichte das, so dass ich die erste Tour mit dem neuen Ticket als recht erfolgreich verbuchen konnte. Obendrein nutzte ich selbiges auch noch für die sehr kurze Fahrt nach Hause (eine Haltestelle Bus oder Straßenbahn verkürzt den Laufweg etwas).

Ein Bahnnerd-Wochenende

… liegt hinter mir: Für den Samstag hatten wir uns zuerst den Tag der offenen Tür bei der NordWestBahn, meinem Ex-Arbeitgeber, in Bremerhaven vorgenommen. Anlass war der Start der neuen Flirt-Triebwagen:

Flirt3XL der NordWestBahn für die Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen

Die Bestandstriebwagen des Typs Coradia Continental werden sukzessive renoviert. Das erste Fahrzeug im neuen Gewand wurde ebenfalls präsentiert.

Neu gestalteter Coradia Continental der NordWestBahn

Als weitere Attraktionen gab es einen Wettbewerb, bei dem Menschen einen Zug ziehen konnten, sowie Werkstattbesichtigungen und „bahnfremde“ Aktionen wie Kinderschminken und Essensstände.

Nachdem wir Letztere frequentiert hatten, gingen wir zum nächsten Programmpunkt über, der passenderweise direkt nebenan am Bahnhof Wulsdorf begann: die Fahrt mit dem (laut Werbung) weltweit ersten Wasserstoffzug, dem iLINT von Alstom, im Regelbetrieb auf der Strecke nach Buxtehude. Dem fuhren wir zwei Stationen entgegen und stiegen dann ein. Vom Klang her merkt man dem Zug an, dass er letztlich elektrisch angetrieben wird, auch wenn ab einer gewissen Geschwindigkeit die Geräusche der Schienen lauter sind. Am Bremerhavener Hbf endete die Fahrt, und es ergab sich die Gelegenheit für Fotos:

Wasserstoffzug iLINT der EVB in Bremerhaven Hbf
Detail am iLINT

Zurück ging es mit dem ganz normalen Regionalexpress der DB. In der Befürchtung, dass der sich unterwegs mit feuchtfröhlichen Freimarktsbesuchern füllen würde, kauften wir 1.-Klasse-Zuschläge. Im entsprechenden Abteil waren wir dann aber allein, und da der Zug nur noch in Osterholz-Scharmbeck hielt, hielt sich auch die Gefahr der Überfüllung in Grenzen. Dank VBN-Ticket kostete das Ganze aber nur 2,60 pro Nase.

Auch am Sonntag sollte es noch nerdig werden, und zwar hatten wir uns ausgeguckt, dem 628-baugleichen Triebwagen der EVB einen Besuch abzustatten, der noch bis Dezember zwischen Rotenburg und Verden pendelt und dann von der NWB abgelöst wird. Dazu wollten wir mit dem Metronom in die Wümmestadt fahren, der jedoch ausfiel. Also Plan B: in die Lounge und dann mit der Regio-S-Bahn nach Verden, wo wir planmäßig eine Minute vor dem 628er ankommen sollten. Wegen freimarktsbedingter Überfüllung kam die S-Bahn aber mit Verspätung, so dass der Triebwagen schon in der Abstellung war, als wir ankamen. So schauten wir uns noch ein wenig in der Reiterstadt um und stillten den so langsam aufkommenden Hunger, bevor mir dann doch noch das Foto gelang.

628er der EVB in Verden (Aller)

Zurück ging es wiederum mit der RS, die sich ebenfalls bis HB ganz ordentlich füllte – zum Glück hatten wir Sitzplätze. Ein paar Stunden später machte ich mich auf den Weg nach Hause, mit leichter Verspätung und ohne weitere Vorkommnisse.

Dreimal umdisponiert

Anscheinend wird es jedes Mal einmal mehr, dass ich meine Pläne ändern muss: Letzten Freitag wollte ich von Minden, wo ich neuerdings arbeite, nach Bremen und dabei endlich mal die Strecke von dort nach Nienburg befahren. Schon mittags erfuhr ich, dass der nur alle zwei Stunden verkehrende Zug in passender Lage ausfallen würde. Also schwenkte ich auf die S-Bahn über Wunstorf um, nur um zu erfahren, dass diese +30 hatte und der Anschluss daher platzen würde. Nächster Versuch: der RE zum heimatlichen HO und von da mit einem verspäteten IC weiter. Während ich auf Ersteren wartete, fuhr am anderen Bahnsteig der IC Richtung HH ein. Ich befragte den Navigator, ob ich den nicht nehmen könnte, und stellte gerade noch rechtzeitig fest, dass er nun die schnellste Verbindung darstellte, da der RE nun auch Verspätung haben sollte. Also wechselte ich den Bahnsteig, stieg ein und fuhr nun zur Abwechslung sogar mit fast pünktlichen Zügen in die Hansestadt. Im Anschluss-IC probierte ich, da langsam Hunger aufkam, noch den Schoko-Cookie aus der Bordgastronomie, der in einer Ansage in den höchsten Tönen beworben wurde („Wir haben auch einen sehr coolen Schokokeks, der ist wirklich gut.“). Zufälligerweise führte unser Weg vom Bahnhof auch noch am Hauptsitz der Herstellerfirma vorbei.

Zwar ohne Umdisposition, aber trotzdem mit Hindernissen verlief unsere Reise von HB nach HO am Dienstag: In letzter Minute hatte ich noch mit Mitfahrergutschein und Schnupper-BahnCard 1. Klasse zwei Sitzplätze für uns in eben jener reserviert. Nur um dann, als der Zug einfuhr, festzustellen, dass der Wagen mit den reservierten Plätzen gar nicht vorhanden und auch sonst kein Platz mehr frei war. Also verbrachten wir die knapp einstündige und immerhin pünktliche Fahrt im Türraum eines 2.-Klasse-Wagens, und ich hoffe jetzt auf Rückerstattung des Aufpreises.

Zum Glück leicht verspätet

Eigentlich war alles ganz anders geplant, aber aus verschiedenen Gründen disponierte ich um und fuhr am Donnerstag nach Bremen – nicht mit dem 9-Euro-Ticket, sondern mit einem Ticket für den ICE, den ich gerade noch erwischt hatte und der annähernd pünktlich war (wäre er es völlig gewesen, hätte ich ihn gar nicht mehr erreicht). Am Sonntag ging es dann mit Freundin und ihrer Verwandtschaft für „9 Euro“ nach Lüneburg – pünktlich und mit Sitzplatz. Zurück brach ich alleine und etwas früher auf, da ich den längeren Weg hatte. Offiziell sollte ich dazu mit dem ICE fahren und in AHAR (wo ich meinen Rucksack eingeschlossen hatte) recht lange warten, doch ich erreichte noch den leicht verspäteten RE (und sparte mir somit für den ersten Abschnitt schon mal die Fernverkehrs-Fahrkarte). Der Anschluss-IC, der eigentlich schon hätte weg sein sollen, war gerade so viel verspätet, dass ich meinen Rucksack holen und bequem umsteigen konnte. Und so war ich zwar mit +10, aber insgesamt eine Stunde früher als geplant zu Hause (und sogar früher als meine Freundin). Manchmal können leichte Verspätungen eben auch ein Glücksfall sein.

Neun Euro oder neu Neuro?

Kaum jemand dürfte es nicht mitbekommen haben: Seit gut einem Monat gibt es nun das Neun-Euro-Ticket, mit dem man einen Monat lang bundesweit mit allen Nahverkehrsmitteln fahren kann. Aber wie sind meine persönlichen Erfahrungen damit? Kann ich mich über das günstige Fahren freuen oder nervt es eher? Das Wortspiel in der Überschrift brachte in dem Zusammenhang ein User im ICE-Treff auf.

Meine erste Fahrt mit dem Ticket fand am Freitag vor Pfingsten statt, wobei ich die meiste Zeit eigentlich mit einer ICE-Fahrkarte unterwegs war, nämlich von Osnabrück nach Köln. Der war trotz des höheren Fahrpreises ziemlich voll, unter anderem mit diversen Schulklassen, die auf dem Weg von oder zu Klassenfahrten waren (und sich freuten, dass anscheinend ein YouTuber an Bord war). Einer solchen Klasse musste ich auch in Hagen meinen Platz räumen und fortan auf der Einstiegsstufe sitzen, bis mit etwa einer halben Stunde Verspätung die Domstadt erreicht war und ich das Billigticket für die Straßenbahnfahrt zum Barbarossaplatz nutzte.

Zurück ging es dann am Pfingstmontag mit zwei Freunden und der S-Bahn ab Schladern. Dort, kurz hinter dem Startbahnhof, fanden wir noch bequem Platz für uns und unser Gepäck. Bis Köln wurde es dann deutlich voller, was aber nicht nur dem 9-Euro-Ticket geschuldet war, sondern auch der Tatsache, dass eben Pfingstmontag war, vor allem aber der zweite Zugteil fehlte. Zum Glück mussten die meisten Stehenden das nicht lange tun, da sie in KK ausstiegen. Das tat ich auch und fuhr in die etwas kleinere Domstadt wieder mit dem ICE zurück. Dort fand sich trotz „Ausgebucht“-Warnung noch bequem ein Sitzplatz, und die Verspätung hielt sich mit +20 einigermaßen in Grenzen.

Die nächste Fahrt machte ich dann mit Freundin am 18. Juni von Osnabrück nach Wilhelmshaven und zurück. Natürlich wollten an dem Tag viele an die Küste, und in Oldenburg war auch noch CSD. Daher gab es zeitweise nur noch Stehplätze, es musste aber niemand zurückbleiben und an den nächsten Stationen leerte es sich recht zügig wieder. Pünktlich waren die Züge auch, so dass es insgesamt eine entspannte Tour war.

Wieder das erste Stück mit dem ICE fuhr ich am Wochenende darauf, nämlich erst nach Hamburg. Bis Bremen musste ich wieder auf der Eingangsstufe sitzen, danach nutzte ich aber einen nicht beanspruchten reservierten Platz. Mit dem 9-Euro-Ticket ging es dann weiter im RE nach Lübeck, wo sich noch genug Sitzplätze fanden. Ebenso war es auf der Rückfahrt. In der Hansestadt traf ich noch Kumpel Daniel in der Premium-Lounge, bevor es dann wieder mit dem ICE zurück ging, auch hier wieder mit richtigem Sitzplatz und pünktlich.

Eine Woche später war ich dann nach Marl unterwegs, wohin die schnellste Verbindung ab HO ohnehin mit dem RE 2 führt. Der kam wegen einer Störung an der Strecke verspätet an und füllte sich ebenso schnell mit neuen Fahrgästen, wie die ankommenden ausstiegen. Daher gab es für mich leider nur einen Stehplatz und dazu noch +20, so dass ich bereits in Haltern ausstieg und mit der S 9 weiter fuhr, immerhin sitzenderweise. So verbrachte ich auch die Rückfahrt, leider allerdings wieder mit +30

Fazit: Für leerere Züge hat das Ticket erwartungsgemäß nicht gesorgt, das totale Chaos zeigte sich aber zumindest auf meinen Fahrten auch nicht. Das zweite Ticket ist gekauft und harrt seines ersten Einsatzes am Wochenende, wieder in Kombination mit dem Fernverkehr.