Het viel mee

Vieles an der An- und Abreise zur Pfingstakademie lief besser als zwischendurch erwartet (was der niederländische Titel kurz und knapp besagt): Auf der Hinfahrt war der ICE um 13:15 geplant, der leider nicht mehr direkt nach FKW fährt. Also Umstieg in HH, der aber wegen Verspätung gefährdet war, außerdem war laut Navigator der Zug sehr hoch ausgelastet. Zum Glück fuhr kurz vorher ein Freitags-IC, den ich noch erreichte. Die Sorgen um den Umstieg wären allerdings unbegründet gewesen: der ICE fuhr zum einen unmittelbar nach dem IC und nicht überfüllt in HH ein, der Anschluss-ICE hatte zum zweiten Verspätung. Durch selbige bedingt verpasste ich in FKW den Anschluss und erreichte Bad Hersfeld letztendlich mit etwa +45.

Auf der Rückfahrt viel dan nog meer mee: Nicht nur waren wir (diesmal war ich mit Ole unterwegs) früher am Bahnhof als geplant, so dass wir noch in Ruhe in FKW essen konnten. Wir fanden auch noch Sitzplätze in einem wiederum angeblich ausgebuchten ICE nach HH. Und obwohl dem Anschluss-IC wegen einer Oberleitungsstörung ein 15-minütiger Aufenthalt in HWUN angedroht wurde, ging es dort sofort weiter, und wir erreichten HB pünktlich.

Jan trifft Cux

Nach Jan Harpstedt an Himmelfahrt war ich zwei Tage später schon wieder auf den Spuren eines Namensvetters, diesmal von Jan Cux, dem Maskottchen von Cuxhaven. Nicht nur wollte ich beide Strecken in die Hafenstadt mal fahren, sondern ihr natürlich zumindest auch eine Stippvisite abstatten. Das klappte auch hervorragend: Der leider zurzeit einstöckige RE aus HO spuckte zum Glück deutlich mehr Menschen aus, als einstiegen, so dass ich pünktlich und mit ausreichend Platz Bremerhaven Hbf erreichte, wo es bahnsteiggleich mit der EVB weiterging, leider diesmal nicht mit dem Wasserstoffzug. Am Zielbahnhof angekommen, beschloss ich, erst den übernächsten Zug gen Harburg zu nehmen, um noch etwas Zeit für die Stadt zu haben. Die verbrachte ich hauptsächlich am Hafen an der Alten Liebe, wo es eine Aussichtsplattform gibt, auf der per Lautsprecher durchgesagt wird, welche Schiffe gerade vorbei fahren – und das sind einige.

Wie die Hinfahrt verlief auch die Rückfahrt ohne besondere Vorkommnisse: Die Ruhe im gleichnamigen Wagen des RE wurde weitgehend eingehalten, und der Zug erreichte pünktlich AHAR. Um meinen Geldbeutel etwas zu schonen, fuhr ich von hier mit der RB zurück. Der ICE überholte uns zwar unterwegs, in Rotenburg hatten wir ihn aber schon wieder eingeholt: Streckensperrung wegen Böschungsbrand. Ich richtete mich schon auf einen längeren Aufenthalt ein, kurze Zeit später fuhr aber erst der ICE und dann wir schon wieder weiter. So endete die Tour mit weniger als +10.

Dampfzugfarn

Nein, das ist kein Tippfehler: Am Himmelfahrtstag war ich mit der kleinsten denkbaren Männergruppe, sprich meinem Freund Ole, schon wieder mit einem Dampfzug unterwegs. Diesmal ging es von Delmenhorst nach Harpstedt, ein Museumsbetrieb, der schon in meinem ersten Kursbuch von 1991 zu finden ist. Da mit der Einstellung des regulären Personenverkehrs auf der Harpstedter Strecke auch die Verbindungskurve in den Delmenhorster Personenbahnhof stillgelegt wurde, fahren die Museumszüge etwa 15 Gehminuten entfernt am Südbahnhof ab. Dort waren wir rechtzeitig da, um die Ankunft des Zuges aus Harpstedt zu erleben. Dieser fährt erst einmal am Bahnsteig vorbei, weil sich dahinter das Umsetzgleis befindet. Beim Umsetzen gelang Ole ein schönes Bild von der Lok:

Lok 2 der Museumsbahn „Jan Harpstedt“, Foto: Ole Schwen

Die Fahrt ging dann durch relativ abwechslungsreiche Landschaft, unter anderem durch Waldstücke, in denen eben auch Farn wuchs.

„Dampfzugfarn“ zwischen Delmenhorst und Harpstedt, Foto: Ole Schwen

An der Endstation angekommen, hatten wir zwei Stunden Zeit, Harpstedt zu erkunden. Obwohl der Ort durchaus ein paar sehenswerte Ecken hat, reichte das dicke. Zum Glück gab es auch ein Lokal, das am Feiertagmittag offen hatte, so dass wir dort ein Mittagessen genießen konnten. Für die Rückfahrt wurden wir stilecht von einem Schaffner am Bahnsteig begrüßt:

Bahnhof Harpstedt mit Schaffner in historischer Uniform, Foto diesmal von mir

Den Kaffee aus dem Buffetwagen hatte ich schon auf der Hinfahrt genossen. Die Postkarte, die wir dort ebenfalls erstanden hatten, hatten wir beim Essen geschrieben und warfen sie nun in den Briefkasten im Packwagen, damit sie den Sonderstempel bekam. In Delmenhorst angekommen, erwischten wir gerade noch die RB 58 nach Bremen, wo die gelungene Tour dann zu Ende ging.

Ordentlich Dampf gemacht

Eine Woche nach dem Urlaub machten wir uns wieder gemeinsam mit dem Zug auf den Weg: Die Firma WFL, die Ersatzzüge für meinen Arbeitgeber fährt, hatte zu einer Sonderfahrt geladen. Für solche Zwecke besitzt WFL unter anderem die 03 2155 und einige alte Reichsbahnwagen, die an diesem Tag von Celle über Hannover (wo wir zustiegen) nach Altenbeken unterwegs waren. Die 20 Minuten, die wir zum Umsteigen hatten, reichten zum Glück dicke aus. Weniger Glück hatte ein Kollege, der mit dem verspäteten RE 2 aus Richtung HG kam, der es aber – ganz im Sinne des Titels – dann doch noch schaffte. So dampften wir dann gemächlich über Elze und Hameln zum Ort in Ostwestfalen, der zwar einige Anlagen zur Behandlung von Dampfloks zu bieten hat, aber nicht viel Beschäftigung an einem Samstagnachmittag. Daher fuhren wir beiden gleich weiter nach Paderborn und erkundeten dort ein wenig die Altstadt. Lustigerweise war an diesem Tag Pader Pride, was einen netten Kontrast zu dem doch sehr katholischen Umfeld bot. Zurück nach HA ging es natürlich stilecht mit der S 5, bevor wir dann noch dem Dampfzug beim Rangieren zugucken konnten. Auf dem Rückweg fuhren wir den direkten Weg bis Empelde, von wo wir aber die Ahlemer Kurve nahmen, um HH in derselben Richtung zu durchfahren wie auf der Hinfahrt – Celle ist ja auch auf zwei Wegen zu erreichen. Weiter nach HB ging es dann wieder mit dem unspektakulären RE, der aber auch nur Platzhalter für die verzögert fertiggestellten neuen Fahrzeuge und somit auch schon fast historisch ist.

03 2155 vor der Rückfahrt in Altenbeken
Der Buffetwagen
Der Reisezugwagen von außen …
… und von innen

Nicht mal Bonuspunkte in Flensburg

Unseren Urlaub Anfang Mai konnten wir mit einer reinen Nahverkehrsfahrt antreten: mit dem RE 4 nach AH, wo wir eine Stunde Aufenthalt hatten und dabei praktischerweise am selben, breiten und nicht stark frequentierten Bahnsteig bleiben konnten. Dann ging es weiter mit dem drei Nummern höheren RE, der in Neumünster geteilt wird: der hintere Teil nach Kiel, der vordere an unseren Zielbahnhof Flensburg. Von dort empfiehlt sich zumindest mit eingeschränkter Mobilität der Bus in die Innenstadt, wo sich nicht allzu weit von ZOB und Förde unsere Ferienwohnung befand.

Wie es sich gehört, machten wir die meisten Ausflüge während des Urlaubs auch mit dem ÖPNV, unter anderem in den Nachbarort Harrislee, wo sich nicht nur dänische Supermärkte befinden, sondern auch der vorletzte Bahnübergang vor dem Nachbarland:

Bahnübergang Industriestraße in Harrislee

Einen Ausflug über die Grenze machten wir selbstverständlich auch: Mit dem dänischen IC ging es nach Kolding, das ich bisher nur als HUB-Standort meines früheren Arbeitgebers kannte. Die Stadt selber ist aber auch sehenswert, zumindest für einen Tagesausflug. Interessant ist, dass die dänischen IC (bis auf einen EC von/nach Prag) die einzigen „Fern“züge sind, die Flensburg anfahren. Die EC Hamburg–Kopenhagen, die seit dem Umbau der Vogelfluglinie über Jütland fahren, biegen ohne Halt in Flensburg-Weiche ab und fahren so knapp am Bahnhof vorbei. Um die sehenswerte Eingangshalle des 1927 eröffneten Gebäudes zu betrachten, muss man also umsteigen:

Eingangshalle des Bahnhofs Flensburg

Am letzten Tag war ich alleine in die andere Richtung unterwegs, um ein paar Bilder von einem der imposantesten Bauwerke Norddeutschlands zu schießen: der Rendsburger Hochbrücke. Aufgrund der Tageszeit ergaben sich gute Bilder nur mit Baustofflager im Vordergrund, aber das hat ja auch seinen Reiz:

Rendsburger Hochbrücke vom Kanalufer aus
Rendsburger Hochbrücke mit Kopenhagen-EC
Rendsburger Hochbrücke über Wohnbebauung

Auch dieser Urlaub ging einmal zu Ende, und dafür hatten wir einen Weg gefunden, den meist recht vollen Hamburger Hauptbahnhof zu umgehen, der mir dann doch noch Bonuspunkte brachte: Wir fuhren mit dem RE 7 nur bis Neumünster und stiegen dort in den aus Kiel kommenden ICE um, wie üblich in einen der letzten Wagen. Was wir nicht bedacht hatten: AK ist Kopfbahnhof, und so war es dort natürlich deutlich voller als weiter vorne. Mit einem Wagenwechsel wurde es dann etwas entspannter, und Verspätung zogen wir uns bis zu unserem Heimatbahnhof auch keine mehr zu, so dass der Urlaub genauso angenehm zu Ende ging, wie er gewesen war.

Zäher Kundenservice? Dat kunnen wij ook

Wie geschildert, bin ich ja im März bei einem SEV-bedingten Umstieg in den Niederlanden nicht durch die Sperre gekommen und hatte mir daher kurzerhand ein Ticket zum nächsten Halt meines Zuges gekauft. Dieses hatte ich dann zur Erstattung eingereicht, wobei es mir weniger ums Geld ging als darum, auf dieses verbraucherunfreundliche System hinzuweisen.

Das Servicecenter Fahrgastrechte verwies den Fall natürlich an die NS, und denen musste ich mein Problem erst mal in einer langen Mailkorrespondenz (laut Unterschrift immerhin mit der Leiterin des Kundenservice) erklären: Nein, es geht nicht um eine Verspätung, ja, ich habe versucht, an die Infosäule zu gehen, nein, es geht mir weniger ums Geld als ums Prinzip.

Letztendlich habe ich die NS dazu bewogen, mir das Geld zurückzuerstatten. Für das nächste Mal haben sie mir empfohlen, einfach mit einer kontaktlosen Kreditkarte einzuchecken, durch die Sperre zu gehen und dann wieder auszuchecken, ohne herauszugehen. Dann sollen keine zusätzlichen Kosten entstehen.

Somit ist das Problem zumindest für mich gelöst. Sollte der eine oder andere von euch in eine ähnliche Situation kommen, wisst ihr jetzt, was ihr tun könnt. In diesem Sinne: Goede reis!

Alle Wege führen nach Norden

Nachdem es seit heute wieder eine Stunde länger hell ist, habe ich mal wieder eine ausgedehnte Bahntour gemacht. Sie führte mich zuerst mit dem RE nach Norddeich, wobei sich die eingleisige Infrastruktur gleich an deren Beginn in Oldenburg bemerkbar machte, wo wir erst mal den verspäteten Gegenzug abwarten mussten. Konsequenterweise gaben wir dadurch wiederum den Gegenzügen Verspätung mit, konnten unsere eigene Verspätung aber beim Richtungswechsel in Leer wieder abbauen. In Norddeich ging es dann vom dortigen Bahnhof zur Endstation an der Mole wirklich nur einmal über den Bahnübergang. Da der Bahnhofsteil Norddeich Mole nur aus einem einzelnen Stumpfgleis besteht und RE und IC jeweils eine gute Stunde Wendezeit haben, setzen sie nach der Ankunft leer in den Bahnhof zurück und werden vor der Abfahrt wieder bereitgestellt. Mein Aufenthalt gestaltete sich kurz, da ich direkt nach der Ankunft des RE mit dem IC wieder zurückfuhr. Dabei bewahrheitete sich der Titel, denn von Norddeich geht es (stark vereinfacht) entweder in die Himmelsrichtung Norden oder in die Stadt mit demselben Namen. Auch von dort gab es noch eine weitere Möglichkeit, wegzukommen, nämlich mit dem Küstenbus. Der fährt auch sonntags jede Stunde, was in der Gegend nicht selbstverständlich ist, und verbindet den Bahnhof in Norden unter anderem mit dem in Esens. Kurios war die Haltestellenanzeige im Bus:

Haltestellenanzeige im Bus der Firma Edzards

Intuitiv hätte ich vermutet, dass die Reihenfolge der Haltestellen streng von unten nach oben geht. Richtig ist aber nur, dass ganz unten die nächste und ganz oben die Endhaltestelle steht. Die Haltestellen dazwischen werden von oben nach unten angefahren, so dass ich fast zu früh den Haltewunschknopf gedrückt hätte …

In Esens halten die Busse direkt gegenüber vom Zug und haben auch direkten gegenseitigen Anschluss, so dass es von Norden nach Bremen zeitlich kaum einen Unterschied macht, ob man so fährt oder mit dem direkten Zug über Emden. Allerdings musste ich auf diesem Weg gleich dreimal umsteigen, das zweite Mal in Sande. Dort hat man die Strecke mit dem Ausbau für den Güterverkehr optimiert, so dass es für den Personenverkehr nur noch zwei Bahnsteiggleise gibt: ein Stumpfgleis für die Züge Esens–Wilhelmshaven und ein Durchgangsgleis für beide Richtungen der Züge Wilhelmshaven–Oldenburg. Trotz dieser Spar-Infrastruktur waren meine Züge aber pünktlich, so dass der Umstieg problemlos klappte. Das war auch beim dritten Umstieg in Oldenburg der Fall, so dass ich meinen Heimatbahnhof pünktlich und noch im Hellen erreichte.

Nit ze Fooß noh Kölle jon

Am Wochenende war ich in Köln, um an der → Nürnberger Rätselnacht teilzunehmen. Klingt kurios? Ist es vielleicht weniger, wenn man erfährt, dass diese (ganz ein Kind der Pandemie) online stattfindet und ich in NRW mein Team getroffen habe. Das Bundesland ist ja nicht gerade für pünktliche Züge bekannt, und so zog sich der ICE auf der Hinfahrt +15 zu – teilweise, weil wir in KW an einem anderen ICE vorbei mussten, teilweise aber auch aus nicht ganz geklärter Ursache. Dafür gab es nach der Ankunft in KK einen 408er zu sehen:

Zug der Baureihe 408 (ICE3neo) in Köln Hbf

Auf der Rückfahrt war das größte Problem die Zubringer-Stadtbahn zum Hbf: Die Anschlussbahn am Ebertplatz fiel nämlich anscheinend aus, aber zum Glück war der ICE auch mit der nächsten noch bequem zu erreichen. Der fuhr sich kurz vor Münster (gerade wird wegen Bauarbeiten über ERE umgeleitet) ein wenig Verspätung ein, weil er vermutlich hinter dem RE hing, die er aber bis HB wieder herausfuhr, so dass mein Teamkollege und ich unseren Heimatbahnhof pünktlich erreichten und wir somit zu Hause noch ordentlich Schlaf nachholen konnten, nachdem wir das natürlich auch im Zug schon getan hatten.

Verspätungen? Dat kunnen wij ook

Am verlängerten Wochenende war ich mal wieder in den Niederlanden, genauer in Seeländisch-Flandern. Das ist durch die Westerschelde vom Rest der Niederlande getrennt und daher nicht mit dem Zug zu erreichen. Mein Ziel auf der Schiene hieß daher Vlissingen, wo die Fähre über die Westerschelde praktischerweise direkt neben dem Bahnhof abfährt. Aber davor hatten die Götter eine sechseinhalbstündige Bahnfahrt gesetzt, die sich dann noch um eine halbe Stunde verlängerte: Dass der Vierminutenanschluss in Deventer vom deutschen auf den niederländischen IC (der ein besserer Regionalexpress ist) nicht klappen würde, hätte ich mir wirklich denken können. Interessant fand ich allerdings die Begründung für die Verspätung:

„Stau/hohes Verkehrsaufkommen“ als Verspätungsbegründung

Sicher wird diese Begründung auch wieder für Gelächter sorgen, vielleicht können damit aber mehr Menschen etwas anfangen als mit „Verzögerungen im Betriebsablauf“. Jedenfalls war es verfrüht, nur auf die DB zu schimpfen, denn wie ich dem Navigator entnehmen konnte, endete mein verpasster Anschlusszug außerplanmäßig in Arnheim, so dass ich so oder so später gekommen wäre. Immerhin kam ich zu einer Uhrzeit in Vlissingen an, zu der auch jetzt in der Nebensaison die Fähre alle halbe Stunde fährt, so dass ich nicht noch mehr Zeit verlor. Für den Rest der Strecke zu meiner Unterkunft blieb dann allerdings nur eine Mitfahrgelegenheit, denn der ÖPNV in Zeeuws Vlaanderen ist leider sehr bescheiden.

Zurück am Sonntag lief zunächst das gleiche Spiel umgekehrt: Mit dem Auto nach Breskens, dann mit der Fähre nach Vlissingen und dann mit dem Zug weiter. Der endete an diesem Tag allerdings baubedingt in Bergen op Zoom. Von dort sollte es vor dem Bahnhof mit dem SEV weitergehen, der zur planmäßigen Zeit allerdings nicht auftauchte. Letztendlich kamen die beiden Reisebusse mit etwa +15, und da ich in Roosendaal, wo es wieder in den Zug gehen sollte, nur etwas mehr als 5 Minuten Übergangszeit hatte, war der Anschluss weg. Da ich ohnehin aber eine halbe Stunde Puffer in der Verbindung hatte, bedeutete das zum Glück aber keine spätere Ankunftszeit in Bremen. Der größere „Klopper“ war allerdings, dass mich die Sperre am Bahnhof Roosendaal, die ich ja nun passieren musste, nicht durchließ. Ein Mensch war weder vor Ort noch über die Infosäule zu erreichen, so dass ich mir notgedrungen ein Ticket bis zum nächsten Halt des Zuges kaufte und das selbstverständlich noch am selben Abend zur Erstattung einreichte. Nun lief die Fahrt aber wieder wie am Schnürchen, auch wenn ich durch die Ersatzverbindung noch einmal mehr umsteigen musste – drei Minuten in Deventer wären selbst für die Niederlande zu kurz, so dass mich der Navigator auf den kürzeren Weg über Zutphen und Hengelo schickte. In Osnabrück war noch genug Zeit zum Essen, erst recht, weil der EC 8 den Weg durchs Ruhrgebiet wenig überraschend nicht ohne Verspätung überstanden hatte. So erreichte ich dann meinen Heimatbahnhof mit +15, was bei einer insgesamt achtstündigen Fahrt mit mehreren knappen Umstiegen dann gar nicht so schlecht ist.

Generell scheinen diese in NL aber durchaus besser zu funktionieren, auch wenn nicht nur ich von Problemen dort berichten kann. Als Gründe für die höhere Stabilität vermute ich vor allem, dass der Verkehr gleichmäßiger läuft: Neben dem erwähnten IC gibt es meist nur den sogenannten Sprinter, der an allen Haltestellen hält und deutlich weniger Güterverkehr. Außerdem haben die langlaufenden Züge an den größeren Bahnhöfen immer wieder mehrere Minuten planmäßigen Aufenthalt, während denen sich häufig die Züge verschiedener Richtungen zu einem „Rendezvous“ treffen. Dank Weichenverbindungen in der Mitte der Bahnsteige können sie dabei einander umfahren, und die Fahrgäste haben gleichzeitig kurze Wege. Beispielsweise der Bahnhof in Hengelo kommt dadurch mit einem einzigen sehr breiten Bahnsteig aus. Obwohl also nicht alles gelaufen ist wie geplant, machen unsere westlichen Nachbarn in Sachen Bahn so einiges richtig.

Eis, Kaffee, Venezia – die zweite

Zum zweiten Mal war ich letzte Woche in Venedig, wie 2017 wieder im Januar, diesmal allerdings für fünf Tage und in Begleitung meiner Freundin. Für den Hinweg hatten wir den direkten ICE HB–MH und nach einer Zwischenübernachtung bei meiner Tante den Railjet nach Santa Lucia gebucht. Für den Rückweg wollten wir eigentlich den Nachtzug nehmen – wegen der Bauarbeiten im Tauerntunnel fährt dieser aber zurzeit nicht. Also buchten wir für die Rückfahrt denselben Weg, wobei es erst in Mestre losging und der Railjet nach der Buchung noch in einen EC zurückverwandelt wurde.

Am Reisetag teilt uns der Navigator mit, dass die Zugvereinigung in Hannover entfällt und wir daher dort umsteigen müssen. Immerhin passiert das bahnsteiggleich und pünktlich, und auch ohne Reservierung finden sich im Hamburger Zugteil zwei nebeneinanderliegende freie Sitzplätze. Die Bayernmetropole erreichen wir pünktlich, kaufen noch ein und machen uns dann auf den Weg zu meiner Tante.

Am Sonntag geht es dann mit dem Railjet der neuen Generation weiter, der sich wirklich sehen lässt, nicht nur in der 1. Klasse, für die wir einen ziemlich günstigen Sparpreis erworben haben, …

Blick in die 1. Klasse eines Railjets der zweiten Generation

… sondern auch in der zweiten.

Blick in die 2. Klasse eines Railjets der zweiten Generation

Trotz allen Komforts ist die Fahrt mit fast sieben Stunden ab München recht lang, und so sind wir froh, als wir pünktlich um 18:25 Uhr die Lagunenstadt erreichen. Der Zugsteward, der uns nett am Platz bedient hat, wünscht uns noch einen schönen Urlaub, und wir machen uns mit dem Vaporetto auf den Weg zum Hotel.

Der Wunsch geht in Erfüllung: wir haben vier schöne Tage in Venedig. Da ich alle Klischeebilder schon beim ersten Mal gepostet habe, beschränke ich mich auf eine Zufallsaufnahme eines Vaporetto unter der Ponte San Biasio und eine nächtliche Langzeitbelichtung mit Blick auf den Campanile des Markusdoms:

Am letzten Tag machen wir uns nach dem Auschecken auf den Weg nach Mestre, von wo ja unser Zug zurück fährt, und schauen uns dort noch in der durchaus sehenswerten Innenstadt um. Wie etwa auch in Frankreich wird in Italien das Abfahrtsgleis erst relativ kurzfristig bekanntgegeben, so dass wir mit Spannung den Moment erwarten, in dem unser Zug auf die Anzeigetafel nachrückt. Dann entern wir den Wagen, der trotz 1. Klasse lange nicht so komfortabel ist wie der Railjet.

1.-Klasse-Großraumwagen eines ÖBB-Eurocity

Einen Service am Platz gibt es nicht, und zumindest auf italienischer Seite auch nicht mal ein gastronomisches Angebot. Erst hinter dem Brenner wird bekanntgegeben, dass es einen Abteilverkauf gibt, in dem ich uns prompt zwei Tee hole. Immerhin ist der Zug wieder annähernd pünktlich, so dass die ohnehin späte Ankunftszeit von 22:28 Uhr sich nicht noch weiter verzögert. Eigentlich wollen wir schnell ins Bett, aber bei meiner Tante angekommen, plaudern wir dann doch noch bis Mitternacht nett über den Urlaub.

Am nächsten Tag fahren wir dann wie geplant mit einem ICE 2 durchgehend von MH nach HB. Die Flügelung in HH klappt problemlos, der Am-Platz-Service auch und wir erreichen unseren Zielbahnhof mit immerhin nur +5 – so macht Reisen Spaß!