Tierische Züge

Viele Züge haben ja einen Spitznamen, und eine ganze Reihe davon einen tierischen. In diesem Beitrag will ich mal alle „Schienentiere“ vorstellen, die mir einfallen. Als die Dampflok die Postkutsche mit ihren Pferden ablöste, lag es nahe, sie unabhängig von der Baureihe auch „Dampfross“ zu nennen, hier mal als Beispiel eine 01 im Technikmuseum Speyer:
01 im Technikmuseum Speyer

Schon bald kamen die ersten Elektroloks auf. Einige frühe Baureihen, als erstes die ab 1919 gebaute Ce 6/8 der SBB, erhielten wegen ihres Aussehens den Beinamen „Krokodil“, wobei dieser wohl erst nach 1945 in Gebrauch kam. Als „Schweineschnäuzchen“ wurde dagegen der etwas später gebaute Wismarer Schienenbus bezeichnet.

Ein anderer Schienenbus erinnerte zwar den Volksmund nicht direkt an ein Tier, dieser hielt es aber für ideal, um welche damit zu transportieren: Das „Ferkeltaxi“ alias DR-Baureihe VT 2.09 dieselte von 1955 bis in die Zeiten der Deutschen Bahn AG (dort als BR 772) noch über ostdeutsche Nebenstrecken:
DR-Ferkeltaxi im Bahnhof Sitzendorf-Unterweißbach

Gleich zwei tierische Spitznamen hatten die Intercity-Triebwagen der Deutschen Bundesbahn der alten Baureihe 403 (nicht zu verwechseln mit dem ICE 3, der heute diese Bezeichnung trägt): „Donald Duck“ oder „Weißer Hai“.

Wiederum nicht das Aussehen, sondern diesmal die Schaltgeräusche verpassten der Baureihe 141 der Bundesbahn den Spitznamen „Knallfrosch“.
Lok der BR 141 beim Bahnfest in Korbach

Ganz andere Assoziationen weckt die Baureihe 1016 der ÖBB, die ganz offiziell (und ihre Schwesterloks bei anderen Bahnen inoffiziell) „Taurus“ (Stier) heißt:
ÖBB-Taurus in Wien Westbahnhof

Wenn es um starke Tiere geht, darf die Diesellok „Blue Tiger“ (→ ADtranz DE-AC33C, DB-BR 250) natürlich nicht fehlen.

Mehr um den ersten Wortteil ging es wohl bei der tschechischen „Brillenschlange“ (BR 754).
ČD-Baureihe 754 in Železná Ruda-Alžbětín

Im Zuge der vermehrten Entwicklung von Triebwagen ab Ende des 20. Jahrhunderts gibt es natürlich auch vermehrt solche, die tierische Spitznamen tragen. Beispiele sind:

  • das „Mopsgesicht“ (eigentlich Coradia Continental, bei der DB Baureihe 440)
    DB-BR 440 in München Hbf
  • dessen Nachfolgemodell, die „Grinsekatze“ (DB-BR 1440)
    DB-BR 1440 in Dortmund Hbf
  • Ebenfalls ein Nachfolgemodell ist der Talent 2 „Hamster(backe)“ (BR 442), dessen Vorgänger keinen mir bekannten Tiernamen trug:
    DB-BR 442 in Berlin Hbf
  • Zwar nicht nach einem echten Tier benannt, aber ehrenhalber trotzdem hier aufgeführt ist die BR 474 „Tamagotchi“ der Hamburger S-Bahn:
    DB-BR 474 in Hamburg Hbf
  • Aufgrund der „Barten“ drängt sich der Spitzname „Wal(fisch)“ für den Alstom Coradia A TER (DB-BR 641) geradezu auf:
    DB-BR 641 in Waldshut
  • Bei den französischen Schwesterzügen (SNCF-BR X73500) wird die Ähnlichkeit noch konkreter, und man nennt sie „Blauwale“.
    SNCF-X73500 in Mulhouse
  • Ebenfalls sehr passend ist der Beiname „Büffel“ für die jüngst ausgemusterte DM 90 der NS:
    NS-DM90 in Enschede

Die russische Eisenbahn benennt einige Baureihen ganz offiziell nach Vögeln, wie die „Lastotschka“ (Schwalbe, Variante der Desiro Mainline), der „Sapsan“ (Wanderfalke, russische Version des ICE 3) und der neue Talgo-Nachtzug „Strizh“ (Mauersegler), der auch zwischen Moskau und Berlin fährt.

Außer Zügen sind natürlich auch manche Strecken nach Tieren benannt, wie zum Beispiel der „Lößnitzdackel“ von Radebeul Ost nach Radeburg.
Zug des Lößnitzdackels in Moritzburg

Auch der „Molli“ an der Ostseeküste soll einer der vielen Entstehungslegenden zufolge nach einem Hund benannt sein, nämlich dem Mops einer frühen Passagierin.
Zug des Molli in Heiligendamm

Soweit die tierischen Schienenfahrzeuge, die mir eingefallen sind. Wenn ihr noch mehr habt, schreibt gerne einen Kommentar oder eine Nachricht!

Nach Silvester ist vor Silvester

Ein frohes neues Jahr an alle Leser!

Das Jahr, in dem ich bisher die meisten Fahrgastrechte-Fälle hatte, endete unspektakulär: Am 29.12. fuhr ich um 16.51 Uhr mit dem ICE nach NN und stieg dort in den RE nach Augsburg um. Besonderheiten dort waren mehr oder weniger private Gespräche der Mitreisenden mit und ohne Telefon, denen ich lauschen konnte/musste, Schneegestöber draußen und leichte Verspätung bei der Ankunft.
Für die Rückfahrt an Neujahr hatte ich nach langem Überlegen noch am 30. einen Sparpreis gebucht: mit IC 1284 bis NWH, wo ich bei pünktlicher Ankunft noch den drei Minuten später abfahrenden RE nach NAH erreichen würde. Daraus wurde es jedoch nichts, da der IC mit +25 angekündigt war, aus denen letztendlich +40 wurden. Der sehr nette Zub kümmerte sich rührend um die Anschlüsse der Reisenden und auch um die, die in einem ungeheizten Wagen reserviert hatten. NWH erreichten wir dann nur noch mit +25, bei pünktlicher Abfahrt hätte es also mit dem inoffiziellen Anschluss locker geklappt. So hatte ich dann noch eine halbe Stunde Zeit, beim Asia-Imbiss zu essen und dann den nächsten RE zu nehmen. Wegen Überholung durch den ICE in Lohr erreichten wir NAH dann mit etwa +5, so dass zumindest bezogen auf die offizielle Ankunftszeit das Jahr nicht mit einer großen Verspätung begann.