Auf de Trossinger Eisebahne

Für dieses Wochenende war ich mal wieder kurzfristig auf der Suche nach einer Bahntour. Erst am Donnerstag stieß ich durch Zufall darauf, dass zum Jubiläum der Trossinger Eisenbahn mal wieder deren historische Elektrofahrzeuge unterwegs waren – sonst fahren dort ja nur noch Regio-Shuttles der HzL. Da ich die Strecke noch gar nicht kannte und sich auch noch ein günstiger Sparpreis fand, machte ich mich am Samstag auf verschlungenen Pfaden auf den Weg: Aschaffenburg – Babenhausen – Groß Umstadt-Wiebelsbach – Eberbach – Stuttgart – Rottweil – Trossingen Bahnhof. Einzige Besonderheit war ein rappelvoller Zug zwischen Eberbach und Stuttgart, da statt einer Doppeltraktion nur eine Einheit 425er fuhr. Ab TS benutzte ich dann den SBB-IC, der neuerdings auch mit Nahverkehrstickets benutzt werden kann und mit einer ÖBB-Lok bespannt war:
ÖBB-Taurus vor SBB-IC

So ganz normal war das wohl auch nicht, denn an der Strecke standen einige Fotografen, um dieses Ereignis festzuhalten. In Stuttgart begegnete mir auch noch einer der neuen Talent 2 in „bwegt“-Lackierung:
DB-Talent 2 in bwegt-Lackierung

In Rottweil ging es dann bahnsteiggleich weiter mit einem 611er, der in den Stunden fährt, in denen der HzL-Ringzug nicht fährt. In Trossingen angekommen, hieß es erst mal den langen Bahnsteig hinunter gehen.
Bahnhof Trossingen

Wie an vielen in der letzten Zeit sanierten Kreuzungsbahnhöfen müssen die Fahrgäste hier keine Gleise überqueren (bzw. in diesem Fall nur das selten befahrene Abstellgleis), dafür aber etwas weiter laufen. Betrieblich hat diese Bauform den Nachteil, dass Kreuzung und Fahrgastwechsel nicht mehr gleichzeitig stattfinden können, was etwas mehr Zeit kostet.
Den Regelzug zum Stadtbahnhof ließ ich fahren, denn ich wartete ja auf die historische Garnitur, die nach einer knappen halben Stunde angefahren kam, vorne mit einem Triebwagen, gefolgt von Beiwagen und Lok:
Triebwagen Zeug Christe der Trossinger Eisenbahn

Lok Lina der Trossinger Eisenbahn

Innenansicht des Beiwagens der Trossinger Eisenbahn

Dann ging es im gemächlichen Tempo zum Stadtbahnhof. Gekostet hat die Fahrt übrigens nichts, eine Spende war aber erbeten. Im Stadtbahnhof war das Museum geöffnet, in dem die noch existierenden historischen Fahrzeuge der TE ausgestellt sind.
Frontansicht von Lok Lina der Trossinger Eisenbahn

Triebwagen 3 der Trossinger Eisenbahn

Innenansicht von Triebwagen 3 der Trossinger Eisenbahn

Tafel zur Geschichte der Trossinger Eisenbahn

Triebwagen 5 der Trossinger Eisenbahn

Alt und neu im Stadtbahnhof:
Lok Lina der Trossinger Eisenbahn und HzL-Regio-Shuttle

Triebwagen 6 ist draußen abgestellt und daher immer zu sehen:
Triebwagen 6 der Trossinger Eisenbahn

Nach dem Museum besuchte ich noch die neue Zentrale der Stadtwerke, die mit der Eisenbahn enstanden sind und daher ebenfalls Jubiläum feierten. Dann spazierte ich noch etwas durch den Ort, der durch seine Mundharmonikabauer und die Musikhochschule bekannt ist und daher auch „Musikstadt“ genannt wird. Die Harmonikabauer waren auch der wesentliche Treiber für den Bau der Trossinger Eisenbahn, um besser über den mehrere Kilometer entfernten Staatsbahnhof ihre Produkte versenden zu können.
Dann war es Zeit für die Rückfahrt:
Hzl-Triebwagen neben historischem Zug der Trossinger Eisenbahn

Der HzL-Triebwagen pausierte interessanterweise nicht am Bahnsteig, sondern nebenan auf einem Gleis, das in die Wagenhalle führt. Nach der Ankunft des historischen Zugs mussten also erst mal TE-Mitglieder die handbedienten Weichen stellen und die Sh2-Tafel vor dem Triebwagen wegstellen. Der fuhr dann vor bis zur letzten Weiche, die wiederum von Hand umgestellt wurde, so dass der Triebwagen Kopf machen und an den Bahnsteig fahren konnte. Vor der Abfahrt musste er dann noch mal Kopf machen. Der Sinn dieser Prozedur hat sich mir nicht erschlossen.

Die Rückfahrt verlief ebenfalls völlig problemlos: in Trossingen Bahnhof in den HzL-Ringzug bis Villingen, Schwarzwaldbahn (wo im Bf Triberg gerade eine Fahrzeugschau zu Ende gegangen war) bis Karlsruhe. Laut Fahrkarte eigentlich bis Offenburg, aber um die Wartezeit zu verkürzen, blieb ich sitzen – um den Preis, dass sich drei Rentner zu mir setzten, die mir mit absurden politischen Diskussionen in den Ohren lagen. Weiter mit dem ICE nach FF – laut Fahrkarte bis FH, aber so hoffte ich noch auf eine Chilibratwurst, die es aber leider nicht gab. Anschluss-ICE war der nur samstags und mit ICE-T verkehrende 1625, der diesmal wegen Bauarbeiten fast 15 min Aufenthalt in FH hatte. So war es auch kein Problem, NAH pünktlich zu erreichen, immerhin war ich ja auch schon über 13 Stunden unterwegs gewesen.

Die (nicht ganz so) bunte Wehr

Letzten Samstag gab es mal wieder ein → ICE-Treff-Treffen, diesmal in Westerburg im Westerwald. Die Anfahrt verlief problemlos: ICE bis FF, dadurch nicht nur Zeit, sondern auch Geld gespart, weiter mit der RB nach Limburg, dort bahnsteiggleicher Dreiminutenanschluss. Am Ziel angekommen, stiegen mit mir natürlich auch einige andere Foristen aus dem Zug. Erster Programmpunkt war die Besichtigung des Eisenbahnplakatmuseums, das ich ja schon mal während eines Umsteigeaufenthaltes kurz angeschaut hatte. Diesmal hatten wir etwas mehr Zeit, was sich absolut lohnte. Anschließend ging es ein paar Schritte weiter zu den Westerwälder Eisenbahnfreunden, die im Lokschuppen ihr Domizil haben, von dem aus man prima den stillgelegten Viadukt sehen kann:
Hülsbachtal-Viadukt in Westerburg

Nach dem Mittagessen begann die ausführliche Führung. Die WEF widmen sich einem Thema, von dem ich bis dahin nicht mal wusste, dass es existiert: den Schienenfahrzeugen der Bundeswehr. Maßgeblich beteiligt an der Sammlung ist Herr Böttger, der früher selber bei der Bundeswehr war und dementsprechend über nahezu jede Schraube der Loks etwas erzählen kann. Da die Loks alle im Schuppen standen, sind meine Fotos nicht besonders geworden, hier mal die besten:
Bundeswehr-Lok in Westerburg

Bundeswehr-Zweiwege-Unimog in Westerburg

Da ich nicht vorzeitig aufbrechen wollte, hatte ich nach der Führung noch jede Menge Zeit bis zum nächsten Zug, die aber im Gespräch mit einem Foristen und zwei WEF sehr schnell verging. Auf der Rückfahrt stellte ich einen neuen Verfrühungsrekord auf, was daran liegt, dass ich einen 63-Minuten-Anschluss in FL und einen 62-Minuten-Anschluss in FF je eine Stunde früher schaffte und damit fast zwei Stunden als durch die Auskunft vorgesehen zu Hause war. Natürlich hatte ich darauf schon gehofft, aber trotzdem war es nach den Verspätungen der letzten Monate mal eine willkommene Abwechslung. Vielen Dank an alle Beteiligten für das gelungene Treffen. Wer Lust hat, sich das Ganze mal anzusehen: → Erlebnisbahnhof Westerwald.