Inter-Kontinental

Mehr oder weniger mitten zwischen Europa und Nordamerika war ich letzte Woche, nämlich auf den zu Portugal gehörenden Azoren. Zwar gibt es dort keine Eisenbahn, aber da ich von Düsseldorf aus geflogen bin, stand am Anfang und am Ende der Reise eine Bahnfahrt.
Aufgrund der frühen Abflugzeit übernachtete ich vor der Reise bei einer Freundin in Köln. Dorthin fuhr ich mit dem ICE ab NAH, der fast pünktlich in KKDT ankam. Nun konnte ich endlich mal beobachten, was mit dem hinteren Zugteil passiert, der planmäßig dort endet (und in den noch mehrere Spätankömmlinge versuchten einzusteigen): Er fährt nach wenigen Minuten in die andere Richtung und dann vermutlich über die Südbrücke ins Kölner Werk. Ich dagegen machte mich mit der U-Bahn auf den Weg zu meiner Gastgeberin.
Diese musste am nächsten Morgen so früh aufstehen wie ich, so dass ich kein schlechtes Gewissen haben musste. Ich machte mich wieder auf den Weg zum Deutzer Bahnhof, wo es mit der Fahrkarte von gestern, die ja bis 10 Uhr galt, und dem RE 5 nach KDFF ging. Trotz der Bauarbeiten dort war dessen Fahrplan unverändert, und tatsächlich trafen wir trotz der Fahrt über die S-Bahn-Gleise ab KD auch nur wenige Minuten verspätet ein, so dass ich meinen Flug noch bequem erreichte.
Auf „den Azoren“ hielt ich mich genauer gesagt nur auf der Hauptinsel São Miguel auf, die von allen Inseln das dichteste Busnetz hat. Da das aber auch für touristische Zwecke nicht immer ausreicht, fuhr ich drei Tage mit einem Mietwagen herum und testete erst am letzten Tag den Bus. Die ganze Zeit über kamen mir aber Fahrzeuge der drei Busunternehmen der Insel vor die Linse, Auto Viação Micaelense für den Westen,

Bus von AVM

CRP für den Nordosten

Bus von CRP

und Varela für den Süden.

Bus von Varela

Letzteres war denn auch das einzige Unternehmen, bei dem ich mitfuhr, nämlich auf der unter der Woche tagsüber etwa im Stundentakt und damit für azoreanische Verhältnisse recht dicht befahrenen Strecke von der jetzigen Hauptstadt Ponta Delgada (was übrigens so viel wie „dünne Spitze“ bedeutet) in die frühere, Vila Franca del Campo („freie Stadt des Feldes“). Das klappte auch tatsächlich recht unproblematisch: Die Busse waren fast pünktlich, die Fahrt kostete etwas über 3 Euro pro Strecke, nur der Fahrstil der Fahrer war teilweise etwas forsch.
Nach fünf Tagen ging es dann wieder zurück nach DUS – leider schon am frühen Morgen, da der Flug einige Wochen vorher gegenüber der ursprünglichen mittäglichen Abflugzeit vorverlegt worden war. Zum Glück war noch ein passender Sparpreis zu haben, so dass ich auch früher zu Hause sein konnte. Vor der fast pünktlichen Landung sah ich noch, wie sich nahe Kettwig Stausee eine S 6 den Weg bahnte

Luftaufnahme einer S 6 bei Kettwig Stausee

und nach nicht allzu langem Warten auf den Koffer machte ich mich also auf den Weg nach KDF, wo gerade die verspätete S 11 bereitgestellt wurde. Die zog sich bis KD noch mehr Verspätung zu, wobei der rührige Tf an jedem haltzeigenden Signal per Durchsage um Verständnis und Geduld bat. In KD hatte ich etwas Puffer, den ich außer zum Essen auch für ein Foto eines NF6 nutzte:

NF6 der Rheinbahn

Mein ICE für die Weiterfahrt fuhr wegen der Bauarbeiten von Gleis 5 ab, wofür ich extra einen Verspätungsalarm über den Navigator bekam. Auf dem Zugzielanzeiger stand der Zug auch bereits, nicht jedoch auf dem Gleis, denn da befand sich noch der Abellio-RE nach Emmerich:

Flirt 3 von Abellio

Ich hoffe, dass niemand in den falschen Zug gestiegen ist. Mein ICE kam dann mit +5, die sich mit der Abfahrt zu +10 auswuchsen. Dabei blieb es dann aber auch, so dass ich für die Heimfahrt statt des Busses um 19.30 Uhr die Miltenberger RB um 19.39 Uhr nahm und die Reise tatsächlich drei Stunden früher als geplant beenden konnte.

Nachtzug nach Lissabon

Wie schon angedeutet, habe ich vom 23. März bis 1. April sozusagen die „Reise zum Film“ gemacht: über Barcelona und Madrid nach Lissabon und über Porto zurück. Seit gestern ist der ausführliche Reisebericht online. Außerdem gebe ich euch noch die unvermeidlichen Buchungstipps für Spanien und Portugal:

  • Die Buchung bei der Renfe (Spanien) ist 2 Monate vor der Abfahrt möglich. Manchmal wird die Buchung wegen interner Fahrplanwechsel aber auch erst später freigegeben, in diesem Fall hilft nur Probieren. Nach der Eingabe von Start- und Zielort werden nur Direktverbindungen angezeigt. Bei den Tarifen muss man beachten, dass „M“ für „Mesa“ (Tisch) steht. Tische werden nur als Ganzes verkauft, d.h. der dort angegebene Preis gilt nur, wenn man vier Plätze bucht.
  • Bei meiner Buchung akzeptierte das System die Länderangabe „Deutschland“ sowie meine deutsche Handynummer nicht. Daraufhin schrieb ich eine Mail an die Renfe, die mir bestätigte, dass ich dort auch einfach „Spanien“ und eine fiktive 9-stellige spanische Handynummer eingeben könne, die Angaben seien nur für statistische Zwecke. Das Angeben einer deutschen Personalausweisnummer ist dagegen ohne Probleme möglich. Übrigens wollte nicht nur niemand den Ausweis sehen, sondern noch nicht einmal den Fahrschein, da ich immer auf dem reservierten Platz gesessen habe.
  • Bei den CP (Portugal) ist eine Online-Buchung erst einen Monat vor der Abfahrt und nur für reine Fernverkehrsrelationen möglich. Für Lissabon und Porto sollte man daher auf jeden Fall die Bahnhöfe Oriente und Campanhã auswählen, da alle Fernzüge dort halten. Wenn man das beachtet, ist die Buchung zwar erst nach dem Anlegen eines Benutzerkontos möglich, aber trotzdem nicht so kompliziert wie bei den Spaniern.

Der ICE-Treff hat noch eine etwas detailliertere → Buchungsanleitung für die Renfe. In diesem Sinne: ¡Buen viaje/Boa viagem!