Rhein-Main-Verwirrung (2)

Das Tarifsystem des RMV hat noch eine weitere ärgerliche Eigenheit: Es gibt keine Anschlussfahrscheine. Angenommen, man hat ein Semesterticket für den RMV. Das gilt dann nur für den eigentlichen Verbund ohne die Übergangsbereiche, bei einer Fahrt von Darmstadt nach Aschaffenburg also nur bis Babenhausen. Der Automat in Darmstadt verkauft aber keinen Fahrschein für die Strecke Babenhausen–NAH. Denn diese liegt ja noch im Übergangsbereich, also gilt kein DB-Tarif und Verbundfahrscheine kann man immer nur vom Standort des Automaten aus kaufen. Ob Reisezentren solche Fahrscheine verkaufen, weiß ich nicht, jedenfalls gibt es ja auch nicht immer und an jedem Bahnhof ein (geöffnetes) Reisezentrum.
In diesem Fall gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder einen Fahrschein von Darmstadt aus kaufen und einen Großteil der Strecke doppelt bezahlen, oder in Babenhausen aussteigen, einen Fahrschein kaufen und mit dem nächsten Zug weiterfahren, was beim Zweistundentakt am Wochenende kaum eine Lösung ist.
Eine Bekannte von mir wünschte sich die Einführung von Entwertern, so dass man dann in Babenhausen „nur“ noch abstempeln müsste. Aber auch das kann nicht das Wahre sein, denn genau diese Regelung hat VRR-Fahrgäste bis zur Einführung des NRW-Tarifs regelmäßig zur Weißglut getrieben.
Sinnvoller wäre die Möglichkeit, Fahrscheine für die Anschlussstrecken auch an den Automaten zu verkaufen. In NAH steht sogar ein Automat, bei dem man den „Abgangsort ändern“ und so z.B. einen RMV-Fahrschein von Kahl nach Frankfurt kaufen kann. Leider habe ich so einen Automaten noch nirgendwo anders gesehen, insbesondere nicht an den großen Bahnhöfen in Darmstadt und Frankfurt.

Nachtrag August 2014: Inzwischen (?) gibt es zwar Anschlussfahrscheine, das Verfahren zum Kauf ist jedoch → denkbar kompliziert, und für Fahrten in Übergangsbereiche wie Aschaffenburg funktioniert es auch nicht.