Nach knapp zwei Jahren habe ich mal wieder meine Blogbeiträge und Reiseberichte auf Zugverspätungen hin untersucht. Natürlich gibt es auch jetzt einige längere Fahrten, über die ich nicht gebloggt habe (und wahrscheinlich eher die ohne Komplikationen), aber trotzdem kann sich das Ergebnis sehen lassen. Insgesamt habe ich 86 Fahrten ausgewertet, von denen 60 (69,8%) nicht mehr als 5 Minuten verspätet waren. Das ergibt gegenüber der letzten Auswertung eine kleine (nicht signifikante) Verbesserung. Von 5 bis einschließlich 30 Minuten später an meinem Zielort angekommen bin ich bei 14 Fahrten (15,9%), 30 bis einschließlich 60 Minuten bei 9 (10,2%) und bei zweien (2,3%) mehr als eine Stunde, übrigens endeten beide Fahrten in Ungarn. Ins nicht weit von meinem Wohnort entfernte Bad König sollte dagegen die einzige Fahrt gehen, die ich wegen Anschlussverlust komplett abgebrochen habe (macht 1,1%). In der Auswertung von 2013 ist das gar nicht vorgekommen, und auch der Bereich von 30-60 Minuten war deutlich schwächer repräsentiert. Auf der anderen Seite gab es auch diesmal wieder Fahrten, auf denen ich das Fahrtziel früher als geplant erreicht habe, sei es durch Erreichen eines „Nicht-Anschlusses“ oder durch Ausweichen auf einen schnelleren Zug wegen Verspätung des gebuchten. Von diesen Fahrten gab es 5, also 5,7%. Erwähnenswert ist noch, dass viele pünktliche Ankünfte nur durch einen Puffer beim Umsteigen zustande kamen. Vielleicht habe ich einfach Glück gehabt (in einem Forum nannte das mal jemand „gutes Bahnkarma“), aber insgesamt war ich auch in den letzten beiden Jahren wieder zufrieden mit der Bahn (nicht nur der Deutschen).
Mobile without your mobile?
Ende 2014, abends im Bus von Aschaffenburg-Nilkheim in die Innenstadt: Mit mir zusammen steigt eine junge Frau ein, die gleich anfängt, mit dem Handy zu telefonieren. Der Busfahrer weist sie relativ unfreundlich darauf hin, dass sie das Gespräch sofort beenden möge, anderenfalls würde er sie aus dem Bus werfen. Nach einiger Diskussion hört sie tatsächlich auf. Da ich relativ weit vorne sitze, frage ich den (sich langsam wieder abregenden) Busfahrer, ob denn die Elektronik immer noch so empfindlich sei. Seine Antwort: Mit der Elektronik habe das nichts zu tun, er selber habe neulich fast einen Unfall verursacht, als ein telefonierender Fahrgast plötzlich „Hallo“ rief und er das auf sich bezog. Auf meine Frage, wo denn das Handyverbot stehe, meinte er, das Rauchverbot würde ja auch nirgendwo stehen (was ich ihm sofort widerlegen konnte).
Nun telefoniere ich zwar höchst selten im Bus mit dem Handy, trotzdem wollte ich es jetzt etwas genauer wissen. Ich konsultierte die → Beförderungsbedingungen der VAB, die jedoch nur in §4 II 2. ganz allgemein bestimmen:
Fahrgästen ist insbesondere untersagt, […] elektronische Geräte zu betreiben (u.a. Handys), die den Fahrbetrieb beeinträchtigen, soweit dies durch das jeweilige Verkehrsunternehmen bekannt gemacht ist, […]
Bekannt gemacht war in dem betreffenden Bus (der einem Subunternehmer der VU gehörte) gar nichts. Also richtete ich eine Anfrage an die VU, die leider bis heute unbeantwortet geblieben ist.
Nun hätte man das Ganze als Einzelfall abtun können, hätte nicht wenige Tage später ein Busfahrer erneut einen Fahrgast aufgefordert, ein Handygespräch zu beenden. Ließ es sich bei der Frau im ersten Fall nicht leugnen, dass sie durch eine gewisse Lautstärke auffiel, so sprach dieser Passagier in normaler Gesprächslautstärke außer Hörweite des Fahrers, d.h. er kann es eigentlich nur in seinem Innenspiegel gesehen haben. Angenehmerweise ging das Ganze ohne Diskussion ab: Der Fahrer bat den Fahrgast in ruhigem Ton, das Gespräch zu beenden, was der (etwas verdutzte) Fahrgast dann auch praktisch sofort tat. Dazu muss man auch noch sagen, dass in diesem Bus (wie anscheinend in allen VU-eigenen Bussen) an der Stirnseite des Fahrgastraums ein Verbotsaufkleber angebracht war.
Nun wollte ich es erst recht wissen und startete eine Anfrage in einem Forum für Busfans, von denen einige auch selber Busfahrer sind. Die Antworten waren recht spärlich, aber unisono: Einen Betrieb, in dem es ein allgemeines Handyverbot gebe, das auch durchgesetzt werde, kenne niemand. Davon, dass dieses ebenso selbstverständlich sei wie das vom Fahrer erwähnte Rauchverbot, konnte also keine Rede sein. Meine Nachfrage bei einer befreundeten Juristin ergab, dass vermutlich im Rahmen von Hausrecht und Vertragsfreiheit (auch in den engen Grenzen, die für den ÖPNV gelten) alles rechtlich in Ordnung sei.
Trotzdem frage ich mich aber, ob hier nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird. Sicher, viele Handygespräche sind ein wenig lauter als Gespräche von Angesicht zu Angesicht. Aber ist das ein Grund, erstere unabhängig von der tatsächlichen Lautstärke pauschal zu verbieten und letztere nicht? Und das Verursachen von übermäßigem Lärm ist ohnehin (zu Recht) verboten. Meines Erachtens trägt es nicht gerade zur Kundenfreundlichkeit bei, wenn mehr oder weniger überraschend (zumindest für Fahrgäste aus anderen Regionen) heutzutage selbstverständliche Errungenschaften ohne erkennbaren Grund nicht genutzt werden dürfen und dies dem Fahrgast dann auch noch in einem unfreundlichen Tonfall klargemacht wird. Leider hatte ich an jenem Abend ja nicht zum ersten Mal den Eindruck, dass die Fahrer der VU gerne auf rabiate Art Regeln durchsetzen, von denen mindestens umstritten ist, ob sie überhaupt gelten – eine Erfahrung, die ich übrigens persönlich in 15 Jahren regelmäßiger Fahrt mit der Vestischen nie so gemacht habe. Rechtlich mag das letztendlich alles in Ordnung sein, aber Autofahrer wird man so im Zweifel nicht in den Bus bekommen. Dazu gehört auch, dass die VU meine diesbezügliche Anfrage (sowie eine, in der es um das mehrmalige Nicht-Anfahren einer Haltestelle ging) bis heute nicht beantwortet hat.
Prognosen sind besonders schwierig, …
… wenn sie die Zukunft betreffen. Für meine Reise nach Lübeck am letzten Wochenende hatte ich spaßeshalber mal beim → Zugfinder recherchiert, wie pünktlich meine gebuchten Züge denn in letzter Zeit so waren. Ergebnis: ICE 725 und 582 für die Hinfahrt hatten eine sehr hohe Pünktlichkeitsquote, der IC 1073 für die Rückfahrt war dagegen häufiger mal verspätet. Letzteren Zug, auf dessen Laufweg und in dessen Fahrplanlage normalerweise ICE fahren, hatte ich übrigens durch Deaktivieren von „Schnelle Verbindungen bevorzugen“ in der Auskunft gefunden. Als Lohn für die insgesamt 40 min längere Fahrzeit kostete der Fahrschein für die Rückfahrt dann auch nur 21,75 Euro.
Und tatsächlich bewahrheiteten sich die Prognosen: Der 725er kam nur wenige Minuten später, so dass ich in Würzburg in aller Ruhe in der Bahnhofsbuchhandlung stöbern und mir noch Proviant kaufen konnte. Auch die Verspätung des 582 hielt sich noch im Rahmen, in AH hatte ich ohnehin fast eine halbe Stunde Zeit. Da es 23 Uhr war, hatten Lounge (immer, wenn man sie am meisten braucht …) und Bahnhofsbuchhandlung schon geschlossen, so dass ich am Bahnsteig die Ankunft des Anschluss-RE erwartete. Auch mit dem ging es dann ohne Schwierigkeiten zu meinem Ziel, wo meine Schwester mich schon erwartete.
Auch auf der Rückfahrt bewahrheitete sich die aus „historischen“ Daten abgeleitete Prognose: Nach der problemlosen Fahrt mit dem RE und wieder einer halben Stunde Aufenthalt in AH (diesmal in der Lounge) fuhr der IC zwar pünktlich ab, blieb aber dann kurz vor Unterlüß wegen „witterungsbedingter Störungen“ stehen. Gefühlt sofort ging es dann zwar weiter, trotzdem hatten wir uns bei der Aktion +15 eingefahren, die auch bis FF nicht weniger wurden. Das Reisen war allerdings mit leerem Nebenplatz ganz angenehm. Das eilige Laden des Laptops in der Lounge wäre auch nicht nötig gewesen, denn der Zug entpuppte sich als ICmod, der genau wie der ICE je für zwei Sitze eine Steckdose hat. Auch dass der Zug unterwegs nur in Hannover und Kassel hielt, machte das Reisen ruhiger – ein Halt in Hanau hätte mich allerdings eine Stunde früher ankommen lassen. Wenigstens war der Anschluss in FF nicht in Gefahr, da dieser erst 30 Minuten nach der planmäßigen Ankunft abfuhr. Nur für die Lounge reichte es nicht mehr, dafür aber für eine Curry-Chilibratwurst. NAH erreichte ich also wie geplant um 22.16 Uhr und fuhr dann noch mit der Wertheimer RB bis Hochschule, von wo ich durch den Regen die paar hundert Meter nach Hause ging.
Variationen zum Thema
Das meiste, was ich vom 2. bis 6. Januar tat, tat ich nicht zum ersten Mal: Beispielsweise hatte ich den Feiertag am 6. Januar für einen Kurzurlaub ausgenutzt, und auch mein Ziel London hatte ich schon einmal besucht, allerdings das letzte Mal vor gut 15 Jahren. Gebucht hatte ich am ersten Buchungstag und gerade noch zwei London Spezial zum niedrigsten Preis ergattert: eins von Essen, wo ich das neue Jahr begrüßt hatte, und eins nach Aschaffenburg. Während ich noch dabei war, den Urlaub für den 5.1. zu klären, waren die Preise schon angestiegen, und es gab den Preis von 54 Euro nur noch für die erste Verbindung hin und die letzte zurück.
Gesagt, getan: Am Morgen des 2. Januar machte ich mich aus dem Domizil eines Freundes auf zum Hauptbahnhof – gemeinsam mit einer Freundin, die an diesem Tag arbeiten musste. Auf diese Weise war ich eine Viertelstunde früher als nötig am Bahnhof, so dass ich statt der Umsteigeverbindung mit RE 2 und 5 den direkten RE 1 nehmen konnte. Auf der Fahrt passierte nichts Besonderes, in Köln vertrieb ich mir die Zeit mit einem Frühstück in der Lounge. Mein Anschluss-ICE kam leicht verspätet, und ich fand nach anfänglichem Suchen noch einen unbelegten Zweierplatz, wo ich bald einschlief. Brüssel Süd erreichten wir pünktlich, und ich machte noch einige Fotos von TEC-Bussen und NMBS-Zügen. Dann checkte ich beim Eurostar ein. Was ich bei der letzten Fahrt noch nicht wusste: Mit bahn.comfort-Karte kommt man in die Business-Lounge, für die sonst ein Fahrschein der höchsten Kategorie Business Premier erforderlich ist. Natürlich nutzte ich das aus und genoss das Frühstück und das kostenlose WLAN. Allerdings nur kurz, denn kurz nach dem Start des Boardings warf man mich heraus, damit ich den Zug nicht verpasse. Diese Sorge hielt ich für unnötig, denn im Zug saß ich so noch fast eine Viertelstunde herum. Auch während der Weiterfahrt schlief ich vorwiegend, so dass ich die Fahrt durch den Eurotunnel nur am Rande mitbekam und erst kurz vor London, das wir pünktlich erreichten, wieder aufwachte.
In St. Pancras angekommen, checkte ich mit meiner vorher erworbenen Oystercard in die U-Bahn ein und fuhr zu meiner Unterkunft für die ersten zwei Nächte, dem sehr empfehlenswerten → Barmy Badger Backpackers in Earl’s Court. In den folgenden vier Tagen erkundete ich die britische Hauptstadt vor allem mit dem ÖPNV: unter anderem mit der Emirates Air Line, einer Seilbahn über die Themse, mit der U-Bahn und natürlich mit den roten Doppeldeckerbussen, von denen es dem Titel des Beitrags entsprechend inzwischen diverse Varianten gibt. Den klassischen Routemaster sah ich auch, allerdings nicht mehr auf Londons Straßen, sondern im sehr empfehlenswerten (allerdings 15 Pfund teuren) → London Transport Museum.
Einen Tag widmete ich sogar fast komplett dem ÖPNV: Von der Wohnung meines Cousins, meiner zweiten Unterkunft, fuhr ich mit der S-Bahn-artigen London Overground nach Clapham Junction, „Britain’s busiest railway station“. Das ist nicht übertrieben, denn praktisch minütlich kam von irgendwo ein Zug angefahren. Über eine Stunde hielt ich mich hier auf, bis es mir gelungen war, einige hoffentlich brauchbare Fotos zu schießen (demnächst auf meiner Website). Auch auf dem Waterloo-Bahnhof machte ich noch einige Aufnahmen und fuhr dann mit der Waterloo+City, der kürzesten U-Bahn-Linie.
Die London Overground nutzte ich auch am letzten Tag, um zum → Londoner Hindu-Tempel zu kommen. Auf dem Rückweg sah ich, dass der Bus, der dort vorbei fuhr, auch an der Overground-Station Brondesbury Park hielt. Da mir das einen Umstieg ersparte, blieb ich in Harlesden im Bus sitzen, nur um dann festzustellen, dass der Bus wahnwitzige Mäander durch diverse Wohngebiete fuhr. Auf die Ansage „Brondesbury Park“ hin stieg ich aus – und entdeckte weit und breit keinen Bahnhof. Nach einem etwa viertelstündigen Fußmarsch entlang der Straße, in die der Bus abgebogen war, tauchte er dann schließlich auf. Merke: „Brondesbury Park“ ist nicht gleich „Brondesbury Park Station“ – ersteres ist nämlich nur der Name der Straße.
Meine Oystercard, die ich mit 30 Pfund gekauft hatte, musste ich übrigens zweimal nachladen, so dass ich insgesamt fast 50 Pfund gelassen habe. Die Logik, nach der abgebucht wurde, kann ich nicht so ganz verstehen: So wurde für die Fahrt von Canonbury nach Waterloo (über Clapham Junction und Wimbledon, aber ohne Auschecken dort) über 5 Pfund berechnet, und auch die Busfahrt von Harlesden zum Tempel kostete extra, obwohl sie in derselben Zone war. Für meinen nächsten Besuch werde ich mich definitiv statt für „Pay as you go“ für eine Travelcard entscheiden.
Zurück von meinem Cousin nach St. Pancras machte ich mich schließlich mit dem direkten Bus der Linie 30, die mit dem besonders formschönen „New Bus for London“ gefahren wird. Die Rückfahrt verlief ohne jegliche Komplikation: Der Eurostar war gähnend leer, so dass ich statt meines reservierten Gang- einen Fensterplatz einnehmen konnte. Eingenommen habe ich auch einen mit 2,10 Euro ziemlich teuren Müsli-Joghurt und später in FF eine Chilibratwurst an meinem neuen Lieblingsstand „Wursthelden“ – „Sandwich and more“ gibt es nicht mehr. Fast pünktlich erreichte ich um kurz vor 23 Uhr NAH, von wo ein Taxi mich und meine gesammelten Werke aus dem Weihnachtsurlaub nach Hause brachte. Verabschieden tue ich mich mit dem London-Bild: Parlament und Big Ben mit rotem Doppeldecker – natürlich ein „New Bus for London“:
J’suis pas NRW
Ganz und gar nicht genervt war ich von meinen letzten Zugfahrten nach und in NRW: Am 23. Dezember machte ich mich wie jedes Jahr auf den Weg zu meinen Eltern nach Marl. Da der Sparpreis für den gewünschten Zug schon relativ teuer gewesen wäre, setzte ich dafür einen Teil meiner Bonuspunkte ein. Angesichts des Datums reservierte ich einen Platz in der Lounge, was der einzige kostenpflichtige Teil der Buchung war. Aufgrund des adventlichen Staus auf Aschaffenburgs Straßen erreichte ich den Zug erst relativ kurz vor der Abfahrt, konnte aber noch rechtzeitig meinen reservierten Platz einnehmen und mich entspannen. Die Reservierung entpuppte sich spätestens ab Frankfurt als unnötig, zumindest wenn ich auch mit einem Platz außerhalb der Lounge zufrieden gewesen wäre. Die zwischenzeitlichen +10 waren dank Standzeiten bis EDG wieder abgebaut, wo ich ausstieg und die Currywurst von der Lieblingsbude genoss. Der Anschluss-RE 2 musste dann seinerseits noch auf Anschlüsse warten, aber auch hier glich die Standzeit in Essen die Verspätung wieder aus, so dass mich meine Mutter pünktlich in ERE in Empfang nehmen konnte.
Die nächste Tour innerhalb NRWs stand dann am 27.12. an. Mit Mutter und Schwester machte ich mich auf den Weg nach Recklinghausen, wo wir uns noch das neue Einkaufszentrum am Löhrhof anschauten. Von dort machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof, wo ich ein Schöne-Reise-Ticket nach Brackwede erstand. Die Fahrt – mit der RB 42 nach EWAN, weiter mit dem RE 3 nach EHM und weiter mit der RB 69 – verlief problemlos, wobei mir an den Umsteigepunkten noch Fotos der örtlichen Busse gelangen.
Am nächsten Tag machte ich mich auf den Rückweg – mit einem Abstecher über Bochum, wo noch ein Treffen im Bermudadreieck anstand. Am Bahnhof Brackwede wartete ich mit Patentante und Mann, die ich besucht hatte, wegen der Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt im Warteraum, der eigentlich mehr für den dort befindlichen Busbahnhof gedacht ist. Bahnfahrscheine kann man dort interessanterweise überhaupt nicht kaufen, da alle haltenden Züge Automaten an Bord haben. Also kaufte ich den Fahrschein im Zug – hier ergab sich tatsächlich ein Anwendungsfall für das zwei Stunden gültige Schöne-Fahrt-Ticket, das deutlich günstiger war als ein Schöne-Reise-Ticket nach Bochum (merken, welches Ticket welches ist, kann ich mir übrigens immer noch nicht). In EBIL stieg ich dann in den leicht verspätet aus Minden kommenden RE 6 um, der den Bahnhof Brackwede ohne Halt durchfährt. Bis EBO waren wir wieder annähernd pünktlich, den Weg zum Bermudadreieck legte ich mit der Straßenbahn vom entzückenden 70er-Jahre-U-Bahnhof zurück.
Auf der Rückfahrt machte ich mich mit einem anderen Stammtischbesucher zu Fuß auf den Weg zum Bahnhof, die Entfernung hatte ich überschätzt. Mit der S 1 fuhren wir nach Essen, wo mein Begleiter mich in Eiberg verließ. Ich setzte mich am Hbf in den bereitstehenden RE 14 nach Dorsten, der erst seit kurzem um 23.31 Uhr ab Essen fährt. Das kam mir sehr gelegen, hatte ich doch schon lange einen Anschluss an den um 0.07 Uhr fahrenden Bus nach Marl vermisst. Dieser ist allerdings mit 5 Minuten auch relativ knapp, so dass der Bus kurz nach meinem Einstieg abfuhr. Aber so war ich eine halbe Stunde später zu Hause als mit der früheren letzten Verbindung an Nicht-Wochenenden. Und es wäre (über Herne und Recklinghausen) neuerdings sogar noch eine weitere halbe Stunde später gegangen, da der bisher um 0.30 Uhr in Marl Mitte endende SB 25 jetzt bis Dorsten weiter fährt. Davon kann sich Aschaffenburg, wo der brave (busfahrende) Bürger sonntags um 20.30 Uhr ins Bett zu gehen hat, eine Scheibe abschneiden.
(Not only) Sun in Wintertime
Ein sonniger, kalter Morgen war es, als ich am Samstag aufbrach, um mal wieder Tante und Onkel in Korbach zu besuchen. Als Fahrschein hatte ich mir ein paar Wochen vorher einen Sparpreis für 49,50 Euro gekauft und mit Erstaunen festgestellt, dass der Preis danach wieder nach unten ging. Stornieren hätte sich aber natürlich nicht gelohnt, da der Unterschied insgesamt nur sechs Euro betragen hätte.
Die Fahrt ging zunächst einmal nach Würzburg, das ich pünktlich erreichte und wo ich eine knappe halbe Stunde Aufenthalt hatte, die ich dazu nutzte, ein paar Bilder von örtlichen Bussen zu machen. Weiter ging es dann mit dem ebenfalls pünktlichen ICE von München nach Bremen und Hamburg, der wie schon bei der Fahrt nach Wittenberg aus zwei ICE-T bestand. Angesichts der frühen Stunde döste ich noch etwas, bis der Zug kurz vor Kassel stehen blieb. Die Durchsage machte mir klar, dass es mit der pünktlichen Ankunft in Korbach Essig sein würde: Wegen einer Stellwerksstörung mussten noch Gegenzüge durchgelassen werden, neue Ankunft in Kassel 10.44 Uhr. Das passte nicht zur Abfahrtszeit des Anschlusszuges um 10.41 Uhr und wurde in der Realität noch um ein paar Minuten übertroffen. Also den Cousin per SMS informiert und dann eine Stunde später über die im Übrigen recht idyllische Strecke nach Korbach gefahren, wo ich dann auch eine Zugkreuzung im neuen Bbf Twistesee miterlebte. Ebenfalls erlebte ich, dass kurz vor Korbach der Sonnenschein mehr oder weniger dichtem Nebel wich. In Korbach angekommen, holten mich Onkel und Cousin ab, wobei letzterer sich bald verabschieden musste, da er Karten für das Spiel Paderborn–Dortmund hatte.
Der Nachmittag wurde dann trotzdem sehr nett, unter anderem sah ich in der Nähe des Hauses meiner Verwandten eine Spur der Bauarbeiten für die Reaktivierung der Strecke Korbach–Frankenberg:
Rechts ist die Brücke der Strecke nach Frankenberg zu erkennen, an der der Träger einen neuen Rostschutz erhalten hat. Links zum Vergleich die Brücke der Strecke nach Bad Wildungen, die inzwischen größtenteils durch einen Radweg ersetzt wurde.
Anschließend fuhren wir nach Willingen, wo auch der imposante Viadukt zu bewundern ist. Vielleicht werde ich mich eines Tages dort auf die Lauer legen, um es gemeinsam mit einem Zug abzulichten.
Pünktlich um 18.05 machte ich mich dann in Korbach „Hauptbahnhof“ auf den Rückweg (nach Korbach Süd fährt zur Zeit wegen der Bauarbeiten nichts). Diesmal klappte der Anschluss in Kassel, wobei es wegen zu kurzer Übergangszeit diesmal nicht nach NWH, sondern nach FF ging – wie bei den ICE dieser Linie üblich ohne Halt. Das machte das Reisen (zumal im letzten Wagen) zwar ruhig, allerdings hätte mir ein Halt in Hanau eine halbe Stunde Fahrzeit erspart. So konnte ich mich aber in FF noch beim Burger King eindecken und fuhr dann mit dem Samstags-Einzelstück ICE 1625 nach NAH und mit dem Fahrrad nach Hause.
Auf den Spuren des Orient-Express …
… war ich mit meinem Chorkumpel Markus in der letzten Augustwoche. Der Bericht über die Reise ist jetzt endlich online. Dazu sind jetzt auch die Verkehrsmittelfotos von dieser, der Krowenien- und weiteren Reisen online. Neu ist außerdem die Kommentarfunktion bei den Fotos. Viel Spaß beim Ansehen und Kommentieren!
Einst und Jetzt Spezial zum Mauerfall
Heute vor 25 Jahren ereignete sich einer der Wendepunkte (im wahrsten Sinne) der deutschen Geschichte: die deutsch-deutsche Grenze wurde geöffnet und Deutschland wenig später wieder vereinigt. Die offenen Grenzen nutzten meine Eltern im Juli 1990, um mit meiner Schwester und mir Verwandte in der Nähe von Dresden zu besuchen. Leider (aus heutiger Sicht) war ich damals noch nicht so bahnbegeistert wie heute, so dass ich vom Dresdner Hauptbahnhof nur ein Foto gemacht habe:
Auffällig ist, dass die Halle recht düster wirkt, was aber nicht „ostspezifisch“ ist – alte Aufnahmen von DB-Bahnhofshallen vermitteln denselben Eindruck. An der rot-weißen Farbe sofort erkennbar ist eine DR-V 180 (BR 118). Interessanterweise stehen daneben einige Güter-(möglicherweise Gepäck-)wagen. Der Elektrokarren dagegen sieht nicht viel anders aus als diejenigen, die heute noch bei der DB im Einsatz sind.
Aus einer ähnlichen Perspektive habe ich dann am 20. April 2012 noch einmal ein Foto gemacht. Wie es sich für ein kapitalistisches Land gehört, fällt zuerst einmal die Werbung auf, auch den Infomonitor kann man dazu zählen. Außer diesem versperren auch noch die Modelleisenbahnanlage und der Bäckereistand den direkten Blick auf die Schienen (ob und wo man 1990 etwas zu essen kaufen konnte, weiß ich leider nicht mehr). Auf den Gleisen sind ein 612er und eine 182er (das in und um Dresden sehr aktive DB-Pendant des Taurus) zu erkennen. Interessant ist, dass der (Oberleitungs-?)Mast rechts von der Bildmitte die zwei Jahrzehnte unverändert zu überstanden haben scheint. Den größten Unterschied macht aber das jetzt viel hellere Licht in der Halle aus, deren Dach anscheinend (laut Wikipedia ab 2002) komplett neu konstruiert worden ist.
Fazit: Es hat sich eine Menge verändert in Dresden Hbf, und trotz Werbung und Verbauung nicht unbedingt zum Schlechteren. Weitere Während- und Nachwendevergleiche habe ich nicht zu bieten, aber da ich nun schon seit über 20 Jahren Bus- und Bahnfotos mache, wird sich vielleicht noch der eine oder andere spannende Vergleich ergeben.
Weniger umsteigen dank Bauarbeiten
Lutherstadt Wittenberg hieß mein Ziel am Wochenende. Für die Anreise hatte ich erst überlegt, Bonuspunkte zu nutzen, aber nachdem es Hin- und Rückfahrt dann für 66 Euro gab, habe ich dann doch lieber ein paar Punkte produziert. Interessanterweise führte mich der von Auskunft und Zugbindung vorgegebene Weg beide Male nicht über Hanau, sondern über Würzburg. Auf der Hinfahrt fuhr ich mit dem Münchner ICE dorthin und stieg dann in ICE 90 aus Wien um. Beide Züge waren pünktlich und gut gefüllt, es fand sich aber trotzdem beide Male ein Sitzplatz. In Fulda hieß es wieder Umsteigen, diesmal in einen IC aus Frankfurt Flughafen, der unterwegs nur in FFS hielt und daher für mich dort nur unter großem Zeitaufwand erreichbar gewesen wäre. Auch der IC war pünktlich, und ich setzte mich in den ersten Wagen, einen IC-mod-Wagen, in dem noch genug Platz war und der interessanterweise planmäßig in Leipzig ausgesetzt wird, obwohl der Zug freitags bis Dresden weiter fährt. Mir konnte es egal sein, da ich schon in Naumburg ausstieg. Dort angekommen, ereilte mich die einzige größere Verspätung des Wochenendes: Der ICE aus München hatte +15. Interessanterweise wird er – ebenfalls nur freitags – in Naumburg geteilt. Beide Teile fahren nach Berlin, der vordere Teil über Leipzig nach Gesundbrunnen, „mein“ hinterer über Halle, Bitterfeld und eben Wittenberg nach Hbf tief. Unterwegs holte der Zug wieder auf, so dass ich nur noch mit etwa +10 in der Lutherstadt ankam. Vor dem Bahnhof traf ich einen anderen Teilnehmer des Treffens, zu dem ich anreiste, er hatte schon seit Erlangen im Zug gesessen.
Mit einem anderen Teilnehmer trat ich am Sonntag die Rückfahrt mit einem IC an, der vorwiegend aus Ex-Interregio-Wagen gebildet war. Am nächsten Halt Leipzig verließ mein Reisegefährte den Zug schon wieder, um den ICE Richtung Mainz zu nehmen. Da wir aus unbekannten Gründen auf einmal +5 hatten, musste er sich beeilen, um den Anschluss noch zu erreichen. Ich dagegen war in der komfortablen Situation, dass der Zug wegen Bauarbeiten über Würzburg umgeleitet wurde, statt über die Frankenwaldrampe zu fahren. Schneller wäre es zwar für mich gewesen, mit meinem Reisegefährten bis Fulda zu fahren, allerdings eben auch wieder mit drei Umstiegen und einem höheren Sparpreis verbunden. Die Fahrt nutzte ich vor allem, um den Schlafmangel durch das Treffen am Wochenende auszugleichen. Als ich zwischendurch aufwachte, hörte ich ein lautes Klappern, dem ich nachging und feststellte, dass es vom hochgeklappten Trittbrett am Ende des (letzten) Wagens kam, in dem ich saß. Das hinderte mich aber nicht am Weiterschlafen bis kurz vor dem Umstieg in Würzburg, das wir fast pünktlich erreichten. Dort stand am Nachbargleis gerade der von mir am Freitag benutzte ICE 90, diesmal mit +25. Mein Anschlusszug dagegen hatte nur etwa +5, so dass ich ohne Probleme mein Rad besteigen konnte, das ich in der Radstation abgestellt hatte. So sparte ich mir das Warten auf den nächsten Bus, das fast eine halbe Stunde gedauert hätte.
My house in Budapest
Nein, anders als → George Ezra habe ich noch kein Haus in Budapest, aber bei immerhin fünf Aufenthalten in diesem Jahr (inklusive dem kurzen auf dem Weg nach Eger) hätte es sich fast schon gelohnt. Diesmal war der Anlass wieder geschäftlich, und nach ein paar Tagen Bedenkzeit entschied ich mich wieder für den Nachtzug, weil mir die Fahrt beim letzten Mal recht gut gefallen hatte.
Los ging es am Sonntag um 20.24 Uhr von NAH. Als ich diesmal am Bahnhof eintraf, standen anders als bei den vorigen Malen, als ich am Bahnhof stand, keinerlei Verspätungen auf der Anzeigetafel. Und tatsächlich traf mein Zug pünktlich ein. Zumindest die beiden Wagen, durch die ich ging, waren gut gefüllt, so dass es sich lohnte, dass das Reisebüro für mich einen Platz reserviert hatte. Auf diesem verbrachte ich dann die völlig komplikationsfreie Fahrt nach München. Dort angekommen, spendierte ich mir inmitten trachtengeschmückter Menschen (letzter Abend des Oktoberfests!) noch einen scharfen Döner (schlecht für Karma und Gewicht, aber gut für die Laune) und stieg dann in den bereitstehenden Nachtzug. Mein Wagen war wiederum ganz am Anfang des Bahnsteigs, und bald nach der pünktlichen Abfahrt legte ich mich schlafen. Das tat ich dann auch hervorragend und wachte erst in Ungarn wieder auf. Bald brachte der Schaffner das Frühstück und meine Fahrkarte zurück, und wir erreichten pünktlich den Budapester Ostbahnhof. Angesichts der Tatsache, dass das Meeting für 9 Uhr angesetzt war, fuhr ich mit dem Taxi dorthin, war dann aber doch mit Abstand der erste.
Mit dem Taxi fuhr ich dann auch wieder zum Bahnhof zurück, nachdem am Dienstagnachmittag der berufliche Teil beendet war. Diesmal war der Grund weniger Zeitmangel als die Tatsache, dass ich kein ungarisches Bargeld in der Tasche hatte und man beim Busfahrer (im Gegensatz zum Taxi) nicht mit Kreditkarte bezahlen kann. Am Bahnhof angekommen, kaufte ich dann aber mit Karte ein Tagesticket und fuhr zu einigen ÖPNV-Knotenpunkten: dem Ferenc-Puskás-Stadion, wo ich eine Tatra-Bahn ablichtete, sowie zum Örs vezér tere, wo mir eine ex-Hannoveraner Straßenbahn sowie einige Busse vor die Linse kamen. Mit ersterer fuhr ich dann (mit baustellenbedingten Umstieg in den Bus) zur Mexikói út, um die Metro 1 (Millenniumslinie) in ganzer Länge abzufahren. Nachdem ich ein paar Haltestellen lang einem Mädchen beim Lösen eines Rubik-Würfels in Affengeschwindigkeit zugesehen hatte, stieg ich an der Endstelle Vörösmarty tér aus, von der ich dann auch noch einige Fotos machte. Die restliche Wartezeit auf den Zug verbrachte ich bei einem Stadtbummel und beim Burger King, wo mich die Nachricht ereilte, dass für diese Nacht ein Streik der GDL geplant war. Das beruhigte mich nicht gerade, aber da es zum Umdisponieren zu spät war, ging ich zum Bahnhof und betrat den Zug, der pünktlich abfuhr. Als Besonderheit lagen in meinem Abteil (warum auch immer) eine Kundenzeitschrift der österreichischen und eine der ungarischen Bahn, beide schon mehr als ein Jahr alt.
Vielleicht wegen des Gedankens an den Streik schlief ich nicht besonders gut und war um vier Uhr bei der Ankunft in Salzburg endgültig wach. Die spannende Frage war natürlich, ob es nun weiter gehen würde, was es nach dem Vereinigen der Zugteile tatsächlich tat. Eine kurze Schrecksekunde gab es noch in Freilassing, wo der Zug einige Minuten stehen blieb, aber letztendlich erreichten wir MH sogar fünf Minuten vor Plan. In der Bahnhofshalle befragte mich ein Journalist, ob ich denn Folgen des Streiks gespürt hätte, was ich verneinen konnte. Auf der Anzeigetafel wurde als einzige Unregelmäßigkeit ein Zugausfall angezeigt. Zu meinem Zug hatte ich noch eine halbe Stunde Zeit, die ich in der Bahnhofsbuchhandlung verbrachte. Auf der Weiterfahrt nach NAH holte ich den im Nachtzug verpassten Schlaf nach, so dass ich ausgeruht und wieder einige Minuten vor Plan meinen Heimatbahnhof erreichte und mich mit dem nächsten Bus auf den Weg ins Büro machte. Fazit: Die DB hat mal wieder ihren guten Ruf bei mir gerettet – und das an einem Streiktag …