Die Verspätungs-Pandemie ist nicht vorbei

Die pünktlichen Fahrten in der Weihnachtszeit (siehe letzter Beitrag) können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Pünktlichkeit insgesamt abgenommen hat. Das sagt nicht nur die offizielle Statistik, sondern auch meine private, für die ich alle zwei Jahre die Blogbeiträge auswerte:

Verspätung (min)FahrtenAnteil 2021/22Anteil 2019/20
<0 11,4 %3,4 %
0–5 4155,4 %63,6 %
5–301824,3 %20,3 %
30–60 68,1 %6,8 %
>60 810,8 %5,9 %
Ausfall00,0 %0,0 %
Meine persönliche Verspätungsstatistik 2021/22

Besonders schwierig war es diesmal zu entscheiden, welche Fahrten ich überhaupt in die Statistik aufnehme. Durch meinen Umzug in den Norden sind die gefahrenen Strecken deutlich kürzer geworden, und der Einfachheit halber nehme ich ja nur Fernverkehrsfahrten in die Statistik auf. Um selbige nicht allzu sehr zu verzerren, habe ich insbesondere die zahlreichen Fahrten zwischen Bremen und Osnabrück weggelassen, auch wenn ich sie meist mit Fernzügen zurückgelegt habe. Diese waren zwar häufig verspätet, oft habe ich aber gerade wegen der Verspätung spontan entschieden, den Zug noch zu nehmen.

Auch ohne diese Fahrten hat sich die Pünktlichkeit leider gegenüber der letzten Statistik deutlich verschlechtert, und 2022 noch mal deutlich gegenüber 2021. „Legendär“ waren die Fahrten von Aschaffenburg nach Bremen, die in dieser Richtung immer mit deutlicher Verspätung endeten (meist über +60), zurück kam ich komischerweise immer pünktlich an. Auf dem Weg in die Hansestadt dürfte sich auch der Negativrekord für 2021 ereignet haben, als der Zug in Nienburg stehen blieb und ich nur mit einem Busnotverkehr über vereiste Straßen weiter kam. Die größte Verspätung 2022 dürfte ich auf dem Weg in eine andere Hansestadt erfahren haben, als ich Lübeck fast drei Stunden später als geplant erreichte.

Nach dem Ende des 9-Euro-Tickets hat sich die Lage wieder etwas entspannt. Mein viermonatiges fast tägliches Pendeln zwischen Osnabrück und Minden, größtenteils mit dem IC, lieferte „nur“ vier Fahrgastrechte-Fälle. Neben einer beschädigten Oberleitung wirkte sich hier vor allem aus, dass die eingesetzten IC-Garnituren nicht mehr die neuesten sind und daher gerne mal unterwegs liegen blieben.

Ich hoffe, dass sich der leicht positive Trend fortsetzt und die nächste Statistik wieder besser aussieht als diese. Der Bahn werde ich jedenfalls weiter treu bleiben, sowohl als Fahrgast als auch als Mitarbeiter: Seit dem 1. Januar bin ich Betriebsplaner bei der S-Bahn Hannover, wo ich daher regelmäßig hinfahre – natürlich mit dem Zug.