Zweimal Regen – aber nicht von oben

Schon wieder nach Tschechien führten mich die Gleise letzten Samstag: Diesmal wollte ich hauptsächlich den Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein sehen. Da die Sparpreise für die Verbindung recht teuer waren, besorgte ich mir von meinen bahn.bonus-Punkten eine Tageskarte Samstag – natürlich nur eine Woche, bevor der nötige Punktbetrag für eine kontingentierte Freifahrt temporär halbiert wurde.
Am Samstag machte ich mich früh auf den Weg. Die teuren Sparpreise spiegelten sich tatsächlich in einem recht vollen ICE wider, so dass ich bis NWH auf dem Boden saß und erst dort einen Sitzplatz ergattern konnte. In NN angekommen, machte ich noch ein Bild vom örtlichen ÖPNV
A-Wagen der Nürnberger U-Bahn mit LED-Matrixanzeige

bevor ich in den ICE Richtung Wien stieg, den ich anderthalb Stunden später in Plattling wieder verließ. Meine Doppeltraktion nach Bayerisch Eisenstein bestand interessanterweise vorne aus einem Regio-Shuttle der Waldbahn-Schwestergesellschaft Trilex, die eigentlich im Dreiländereck Deutschland/Tschechien/Polen unterwegs ist. Dieser fuhr allerdings nur bis Zwiesel – dass beim Schwächen der vordere Zugteil abgehängt wird, habe ich auch noch nicht erlebt.
Trilex-Regio-Shuttle in Plattling

Um Plattling herum ist das Land tatsächlich sehr platt (und war an dem Tag entsprechend neblig), nach dem Halt in Deggendorf ging es aber bald aufwärts in den Bayerischen Wald. Die Strecke ist eingleisig, gekreuzt wurde hinter Deggendorf an einem Betriebsbahnhof ohne Verkehrshalt. Von den 180°-Kurven, die man auf der Karte sieht, merkt man im Zug nichts. In Gotteszell wartete der Anschlusszug über die erst kürzlich reaktivierte Strecke nach Viechtach, für die ich diesmal leider keine Zeit hatte. Wohl aber – aufgrund des Zweistundentakts der Wiener ICEs – für die Strecke von Zwiesel nach Bodenmais, die ebenfalls sehr idyllisch durch den Bayerischen Wald verläuft. Der Endpunkt sieht aus wie ein Kurpark, in dem zufällig ein Gleis verläuft:
Pergola am Bf Bodenmais

Und hier ein Eindruck vom Ort vom Bahnhof aus, Zeit für einen Spaziergang hatte ich leider nicht.
Blick auf Bodenmais vom Bahnhof aus

Also ging es zurück nach Zwiesel, wobei der Zug unterwegs ziemlich herunterbremsen musste:
Langsamfahrstelle 10 km/h

Blick auf die Stadt, im Vordergrund die Strecken nach Plattling und Grafenau
Blick auf Zwiesel vom Zug aus

Interessanterweise gibt es an der Tür zum Führerstand ein Fotoverbot-Piktogramm. Ich hoffe, dass sich das wie die anderen Hinweise nur darauf bezieht, dass man den Tf während der Fahrt nicht stören soll und ich somit durch dieses Foto (aufgenommen während der Standzeit in Zwiesel) nicht gegen das Verbot verstoßen habe.
Fotoverbot-Piktogramm in Waldbahn-Zug

Dank einer Fahrzeit von etwa 20 Minuten pro Richtung kann der Zug im Stundentakt fahren, ganz im Gegensatz zur Strecke nach Grafenau, auf der es derzeit auch keine Kreuzungsmöglichkeit mehr gibt. Also musste ich auch die rechts liegen lassen und fuhr mit dem nächsten Zug (Taktknoten in NZWL immer zur vollen Stunde) weiter nach Bayerisch Eisenstein. Das Besondere an dem Bahnhof ist ja, dass die Grenze mitten durch ihn verläuft (die tschechische Seite heißt Železná Ruda-Alžbětín). Hier ein paar Eindrücke:
Bahnhof Bayerisch Eisenstein/Železná Ruda-Alžbětín

Bahnhof Bayerisch Eisenstein/Železná Ruda-Alžbětín

Bahnhof Bayerisch Eisenstein/Železná Ruda-Alžbětín

Tschechischer Abfahrtsplan (im deutschen Plan sind auch die tschechischen Abfahrten vermerkt, aber nicht umgekehrt). Insgesamt fahren deutlich weniger Züge als auf deutscher Seite.
Tschechischer Abfahrtsplan des Bahnhofs Železná Ruda-Alžbětín

Tschechischer Zug mit „Brillenschlange“
Zug mit CD-Baureihe 754

Zug mit CD-Baureihe 754

Blick in den Ort Bayerisch Eisenstein
Blick auf Bayerisch Eisenstein

Das Lokalbahnmuseum hatte leider an diesem Tag geschlossen, ich hätte aber auch keine Zeit gehabt
Außengelände des Lokalbahnmuseums Bayerisch Eisenstein

Außengelände des Lokalbahnmuseums Bayerisch Eisenstein

Waldbahnzug in Bayerisch Eisenstein

Nachdem die halbe Stunde Wendezeit des Waldbahnzugs herum war, setzte ich mich wieder herein und machte mich auf den Rückweg nach Plattling. Noch war es hell, so dass ich noch den Blick auf Fluss
Fluss Regen

und Stadt Regen genießen konnte (gibt es eigentlich außer Fulda noch mehr Städte, die an einem gleichnamigen Fluss liegen?).
Stadt Regen

Jetzt passierte nichts Besonderes mehr, der Anschluss in Plattling klappte problemlos. In Würzburg unterbrach ich meine Fahrt wieder für den Vereinsstammtisch und fuhr um 22.57 Uhr mit dem letzten ICE zurück nach NAH, der wie immer samstags aus einem ICE-T gebildet war. Er war leicht verspätet, so dass wir den RE erst in Laufach überholten. Insgesamt mal wieder eine gelungene Tour mit einer wohl recht gut ausgenutzten Tageskarte.