Erst hat man kein Glück, …

… und dann kommt auch noch Pech dazu. So jedenfalls ging es diversen Bahnfahrern am Wochenende, nicht zuletzt wegen des Winterwetters. Bei mir ging die Fahrt am Freitag zwar fast pünktlich um 17.36 Uhr in NAH los, allerdings verließen wir FF dann schon mit +15, die leider unterwegs noch mehr wurden. Unter anderem blieben wir mitten auf der KRM stehen mit der Begründung „vorausfahrender ICE“, was ich ausnahmsweise nicht besonders plausibel fand. Da mein Anschluss in KKDZ sich damit erledigt hatte, nahm ich mir vor, bis EE sitzen zu bleiben, um dort den RE 2 an mein Fahrtziel Münster abzupassen. Leider ging die Fahrt wegen einer Signalstörung zwischen KD und EDG recht langsam voran, so dass ich zwar diesmal den Wechsel auf die Ortsgleise mitbekam, mir aber auch diesen Anschluss abschminken konnte. In EDG fuhren wir allerdings parallel mit einem Zug aus SBB-Wagen ein. Ein Zugzielanzeiger war zwar nicht in Sichtweite, aber an den Wagen konnte ich das Fahrziel „Hamburg-Altona“ entziffern. Also Umstieg und Abfahrt, zunächst mit offener Tür, die sich erst nach einem beherzten Knopfdruck meinerseits schloss. Mein Sitznachbar teilte mir mit, dass der Zug schon in Mainz +30 hatte, was sich dann durch einen Lokschaden in Koblenz auf +50 erhöht hatte. Da fiel mir zum ersten Mal der titelgebende Spruch ein, den er erstaunlicherweise noch nicht kannte. Für mich war diese Situation allerdings eher Glück, da wir gleichzeitig mit dem erwähnten RE 2 EMST erreichten und ich somit „nur“ eine knappe halbe Stunde zu spät ankam und mich mit dem rappelvollen Nachtbus auf den Weg zu Ellis machte.

Wie schon im letzten Jahr ging es am Samstag dann weiter nach Bielefeld, diesmal aber nicht im Warendorfer, sondern in der RB 89/69. Die war ebenfalls rappelvoll, aber pünktlich. Bei meinen Gastgebern erfuhr ich unter anderem, dass die DB dieses Jahr diverse Wagen, die als Winterreserve hätten dienen können, verschrottet hat, obwohl auch auf der KRM der Einsatz von Wagenzügen mit Sandwichtraktion zulässig wäre.

Auf der Rückfahrt wäre dann der ein oder andere Reservezug nützlich gewesen: Aus Neugier und wegen des vorhandenen Sparpreis-Kontingentes hatte ich mir eine Verbindung über Altenbeken ausgesucht. Der „Leineweber“ dorthin traf auch fast pünktlich ein, leider ohne dass mir vorher im U-Bahnhof der → Vamos begegnet wäre. Sitzplätze gab es in gerade ausreichender Menge, und die Fahrt durch Ostwestfalen-Lippe verlief ohne Komplikationen, so dass wir gegen 15.46 Uhr das Stumpfgleis in Altenbeken erreichten. In diesem Ort gibt es außer dem Bahnhof nicht viel, der hat aber immerhin 7 Bahnsteiggleise, eine Gaststätte und sogar einen richtigen Warteraum. Mein Anschlusszug, einer der wenigen Fernzüge, die hier noch fahren, war mit +10 angekündigt, aus denen schließlich +20 wurden. Da die Leute bereits im Gang standen, tat ich es ihnen gleich, die Fahrt bis Kassel war ja zum Glück nicht lang. Dort kamen wir natürlich kurz nach der Abfahrtszeit meines Anschluss-ICE an. Die große Anzeigetafel wies ihn zwischen diversen verspäteten Zügen nicht aus, sollte er etwa pünktlich gewesen sein? Da ja nun die 20-Minuten-Regel griff, enterte ich einen ICE Richtung Würzburg, wo im redesignten letzten Wagen noch jede Menge Plätze frei waren. Der Zub klärte mich auf, dass mein eigentlicher Zug nicht etwa pünktlich, sondern ausgefallen sei und schrieb mir in feinstem Sütterlin meine Fahrkarte über Würzburg gültig.
Nach einer ruhigen, aber leider anscheinend zu langsamen Fahrt erreichten wir Punkt 18.55 Uhr NWH, nicht ohne dass die Zugchefin vorher durchgab, dass wir den ICE Richtung NAH, der planmäßig zur selben Minute abfuhr, noch erreichen würden. Leider wusste das örtliche Personal davon nichts, so dass außer mir auch eine Gruppe Frauen mit deutlichem Ascheberscher Akzent dem Zug hinterher winken durfte. Also ließ ich mich erst mal in der Dönerbude nieder. Leider entpuppte sich der verpasste Zug als der einzig pünktliche an diesem Abend, denn sowohl der nächste ICE als auch der RE in die gleiche Richtung waren mit +25 angekündigt. Beim ICE wurden nach kurzer Zeit allerdings +70 daraus, so dass ich gerade noch rechtzeitig den RE enterte und NAH schließlich statt um 18.47 Uhr gegen 21.05 erreichte. Dass mir für den Nachhauseweg nur noch ein Taxi blieb, war mir dann egal. Ein Fahrgastrechte-Antrag an die DB ist unterwegs (Nachtrag: Etwas mehr als eine Woche später waren 50% des Fahrpreises zurück auf dem Konto) und die Hoffnung, dass es sich um ein einmaliges Erlebnis handelte, noch vorhanden.