Maailman toisella puolen

Sozusagen auf der anderen Seite der Welt war ich in den letzten zwei Wochen, genauer im Südwesten der USA. Dort bewegten wir uns zwar fast ausschließlich mit dem Auto fort, die langen und schweren Güterzüge weckten aber mein Interesse und das eines weiteren mitreisenden Bahnfans. Nur das Fotografieren gestaltete sich schwierig. In Arizona hatten wir dann Glück: Direkt neben der Straße stand ein Zug, wohl an einem roten Signal. Also schnell geparkt und die Kamera gezückt, hier das Ergebnis:

BM&LP-Zug

Die Wikipedia belehrt mich, dass es sich um einen Zug der Black Mesa and Lake Powell Railroad handelt, einen Inselbetrieb, der ausschließlich zum Transport von Kohle vom Berg- zum Kraftwerk gebaut worden ist. Ungewöhnlich für die USA ist, dass er elektrifiziert ist, und das auch noch mit der ungewöhnlichen Spannung von 50 kV 60 Hz Wechselstrom.

Ein paar Tage später, immer noch in Arizona, fuhren wir auf der Route 66 wieder parallel zu einer Bahnstrecke. Mehrere Züge „verpassten“ wir, bis wir dann in der Ferne einen vor einer Steigung sahen. Also wieder rechts ran und (zum Leidwesen der beiden Nicht-Bahnbegeisterten) gewartet. Diesmal reichte es nicht nur für ein Foto (siehe unten), sondern auch für ein Video, das sehr schön die Länge des Zuges und seine Schwierigkeiten mit der Steigung wiedergibt.

BNSF-Zug

Einmal waren wir (von Busshuttles in den Nationalparks abgesehen) dann auch selber Fahrgäste, nämlich in San Francisco. Mit der BART und der Muni benutzten wir dort die Fahrzeuge zweier verschiedener Betriebe, die natürlich auch unterschiedliche Tarife haben. Mit den BART-Automaten kamen wir erst einmal überhaupt nicht zurecht, da sie als erstes nicht etwa die Eingabe eines Fahrtziels verlangen, sondern von Geld. Hat man dann nämlich eine Fahrkarte zum gewünschten Preis erworben, kann man so weit fahren, wie es für das gezahlte Geld möglich ist. Auf dem Rückweg saßen wir dann gegen 19 Uhr in einem Zug, der als „last train“ angesagt wurde. In unserer Gruppe aufkommender Spott über den ÖPNV war aber unnötig: Es handelte sich nämlich um den letzten direkten Zug. Auch danach erreicht man noch für eine Weile alle Ziele des BART-Netzes, nur eben mit Umsteigen.

Zur Muni gehören auch die berühmten Cable Cars. Von einer Fahrt damit habe ich ebenfalls ein Video gedreht. Fotos davon und von allen anderen Verkehrsmitteln, die mir vor die Linse gekommen sind, folgen später an gewohnter Stelle (inzwischen sind sie da: USA, Mexiko).

Der Titel ist übrigens eine Anspielung auf ein → Lied, das ich diesen Sommer in Finnland kennen und schätzen gelernt habe.

MTA in NYC

Gestern bin ich von einem einwöchigen Urlaub in New York zurück gekommen, in dem ich natürlich auch den örtlichen öffentlichen Nahverkehr benutzt habe. Betrieben werden Busse, U-Bahnen und die meisten Vorortbahnen von der → Metropolitan Transportation Authority (MTA). Seine Fahrten bezahlt man mittels einer MetroCard, auf die man entweder eine beliebige Anzahl von Einzelfahrten à $ 2,25 oder eine Wochen- oder Monatskarte à $ 29 bzw. $ 104 laden kann. Achtung: Der Airtrain zum Flughafen JFK kostet extra!
Für uns hat sich die Wochenkarte definitiv gelohnt, da die Entfernungen in Manhattan doch etwas größer sind und wir auch einige Male in die Außenbezirke gefahren sind. Das Verkehrsnetz ist sehr dicht, wobei Manhattan die größte U-Bahn-Dichte hat. Ein sehr enges Busnetz gibt es aber in allen Stadtteilen. Beide Systeme sind „geschlossen“, d.h. ohne Durchziehen der Karte am Drehkreuz bzw. beim Busfahrer geht nichts. Nachteil: Die Zeitkarten sind nach dem Durchziehen erst mal eine Weile (ca. 10 Minuten) gesperrt, damit sie nicht an den Nächsten durchgereicht werden. Hat man also den falschen U-Bahn-Eingang genommen, muss man erst einmal warten, bis man wieder herein kommt.
Bevor man durch das Drehkreuz geht, sollte man also darauf achten, ob man gerade zum richtigen Bahnsteig geht (in Manhattan bedeutet „Uptown“ Richtung Norden, „Downtown“ Richtung Süden). Manche Eingänge führen auch nur zu einem der beiden Bahnsteige, ohne dass es eine unterirdische Verbindung gibt!
Typisch für New York ist auch das Express-Local-System. Die meisten U-Bahn-Strecken sind viergleisig, wobei auf den inneren Gleisen U-Bahnen verkehren, die nur an den wichtigsten Stationen halten. Außen fahren dann die so genannten Locals, die alle Bahnhöfe bedienen. Achtung: Eine Linie kann in der Innenstadt „Local“ und in den Außenbezirken „Express“ sein und umgekehrt! Man sollte also darauf achten, ob die Linie, die man nehmen will, auch am geplanten Start- und Zielbahnhof hält.
Achten sollte man auch auf Gegenverkehr beim Durchgang durch die Drehkreuze, denn die meisten können in beide Richtungen benutzt werden. Ist die Richtung des Hauptandrangs schwankend, ist das eine gute Lösung – ist er aus beiden Richtungen groß, eher unpraktisch.
Worauf man dagegen nicht achten muss, ist die Abfahrtszeit der letzten U-Bahn: das New Yorker Netz wird 24 Stunden am Tag betrieben, allerdings haben einige Linien nachts andere Linienwege, die aber auf den Stationen angegeben sind. Fahrplanaushänge gibt es übrigens im Gegensatz zu den Bussen bei der U-Bahn nicht.
Wichtig ist auch noch, dass Stationen, die an verschiedenen Linien und damit mehrere Kilometer auseinander liegen, gleich oder ähnlich heißen können, wenn sie an derselben Querstraße liegen. Der Name (bzw. die Nummer) einer Straße kann außerdem in einem anderen Stadtteil noch einmal vorkommen: So würde man die Station 7 Avenue in Manhattan vermuten, sie liegt aber in Brooklyn.
Nicht immer gut ist die dynamische Fahrgastinformation: Neuere U-Bahnen haben zwar automatische Ansagen und Anzeigen, in älteren muss man sich auf die Ansagen des Fahrers verlassen, die nicht immer deutlich sind. Auch auf den Bahnsteigen gibt es nicht immer eine Ankündigung des nächsten Zuges, ebenso gab es zumindest in den beiden Bussen, in denen wir gefahren sind, keine Haltestellenanzeige und -ansage.
Noch ein paar Tipps fürs Hobby: Das Fotografieren in den U-Bahnhöfen ist schwierig, weil die Bahnhöfe genau so lang sind wie die Züge und man daher die Züge bei der Einfahrt ablichten muss. Einfacher geht es auf oberirdischen Bahnhöfen, z.B. Coney Island, wo auch eine relativ große Auswahl an Baureihen besteht. Wer lieber „richtige“ Züge fotografiert, kommt in der Penn und Grand Central Station auch ohne Fahrschein auf die Bahnsteige – allerdings sind beide unterirdisch, und zumindest eine Angestellte mochte mein Fotografieren überhaupt nicht (Nachtrag: ohne Fahrkarte durfte ich es wohl auch nicht, aber danach hat sie nicht gefragt). Einen Acela Express konnte ich aber vorher noch aufs Silizium bannen. Über die Geschichte des New Yorker Nahverkehrs mit etlichen alten Subwayzügen als Highlight wird man schließlich sehr gut im → Transit Museum in einem alten U-Bahnhof in Brooklyn informiert. In diesem Sinne: Auf nach New York!