Service und andere Tücken des Bahnfahrens

Beim Netzsurfen bin ich heute auf einen netten Artikel gestoßen: → Die Servicehölle der Deutschen Bahn: Hier sind wir bedient.
Vieles, was die Autoren, die anscheinend Vielfahrer und gute Beobachter sind, beschreiben, ist mir auch schon aufgefallen. Etwa die Ansagen: Ist es wirklich nötig, vor jedem Haltebahnhof eines Fernzuges alle Anschlusszüge mit Zwischenhalten und Abfahrtgleis anzusagen? Vielfahrer kennen die Anschlüsse auswendig, und Wenigfahrer steigen kaum auf gut Glück in einen Zug ein, sondern haben sich vorher eine Auskunft besorgt. Interessant ist höchstens die Gleisnummer, aber die gibt es ja letztgültig nur von den „örtlichen Lautsprecherdurchsagen am Bahnsteig“. Und brauche ich als Tourist solche Ansagen auch auf englisch? In Ländern, deren Sprache ich nicht verstehe, habe ich mich erst recht vor der Reise gut informiert und wünsche mir vor allem dann Ansagen, wenn irgendetwas Ungewöhnliches passiert. Aber gerade bei Betriebsstörungen gibt es leider die Ansagen bei der DB nur auf deutsch.
Oder die Handygespräche: Ich habe noch nicht darauf geachtet, ob sich die Fahrgäste wirklich an die handyfreien Ruhezonen halten. Aber es würde mich nicht wundern, wenn sie es nicht tun. Nun regen mich Handygespräche nicht wahnsinnig auf, aber manchmal habe ich auch gerne ein bisschen Ruhe. Und am Telefon sprechen die meisten Menschen einfach lauter. Mal abgesehen davon, dass es einfach amüsant ist, wenn andere ihr halbes Privatleben ausbreiten. Ich fühle mich für Telefongespräche im Zug (von kurzen à La „Ich komme später“ abgesehen) einfach nicht ungestört genug, aber das muss natürlich jeder selber wissen.
Thema Platzwahl: Oft steige ich in den Zug ein und kriege einen Schreck angesichts der Leute, die in den Gängen sitzen oder stehen. Wenn ich dann aber im Wagen etwas genauer hinschaue und die auf den Plätzen Sitzenden frage, ob neben ihnen noch frei ist, bekomme ich fast immer noch einen Sitzplatz. Ob die Menschen in den Gängen tatsächlich Angst haben, dass alle diese Plätze reserviert sein könnten? Vielleicht möchten sie auch nicht neben jemand anders sitzen oder ihnen ist das Suchen und Fragen zu umständlich. Die „bahn.comfort“-Plätze ignorieren sie aber vermutlich genau so wie ich. Sollte doch mal jemand mit so einer Karte kommen, kann ich immer noch aufstehen.

Aber eines habe ich im Gegensatz zu den Autoren nicht beobachtet, nämlich das wilde Parken von Koffern in den Gängen. Wenn die Kofferregale voll sind, machen sich die meisten entweder doch die Mühe, ihr Gepäck auf die Gepäckablage zu hieven, oder stellen ihre Koffer zwischen die Sitze (dort, wo die Sitzrichtung wechselt) oder in die Einstiegsräume, wo sie auch kaum stören.

2 thoughts on “Service und andere Tücken des Bahnfahrens

  1. Naja, zum Gepäck muss ich sagen, dass hab ich neulich auch in einem ÖBB 2. Klasse Abteil zwischen München und Darmstadt auf den Gang gestellt, wo es wirklich störte, aber nirgendwo sonst Platz war.

    Das Problem was ich mit den bahn.comfort Plätze habe, ist dass ich keine Lust habe mich mit den Leuten auseinanderzusetzen, dass sie ohne bahncard.comfort dort nicht sitzen sollten. Und sie anzusprechen von wegen, zeigen sie mir mal ihre bahncard.comfort ist ja auch keine Lösung. Wie sollte man das Problem aus Sicht eines bahncard.comfort Besitzers angehen?

  2. Ist es denn wirklich so, dass man ohne BahnCard Comfort dort nicht sitzen sollte? Ich sehe es eher so, dass man die Plätze auf Verlangen für Inhaber einer solchen Karte frei machen sollte. Übrigens habe ich mal einen Artikel von einem Juristen gelesen, dass Comfort-Kunden keinen Rechtsanspruch auf so einen Platz haben, aber so pingelig wäre ich dann auch nicht, wenn mich jemand freundlich ansprechen würde. Meistens sollte das auch reichen, ggf. noch die BahnCard Comfort dazu zeigen. Wenn derjenige trotzdem den Platz nicht frei macht, muss man halt überlegen, ob es einem die Sache wert ist, den Schaffner zu rufen.

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