Mit Dampf zum Hafen

Anlässlich des (Bahnhofs-)Quartiersfestes gab es heute mal wieder die Möglichkeit, mit dem Dampfzug auf der Aschaffenburger Hafenbahn zu fahren. Eingesetzt war ein Zug mit 50 3552 der Museumseisenbahn Hanau
Zug der Museumseisenbahn Hanau mit 50 3552

und 261 052 am anderen Ende.
Zug der Museumseisenbahn Hanau mit 261 052 der DB

Zug der Museumseisenbahn Hanau mit 50 3552

Zug der Museumseisenbahn Hanau mit 50 3552

Zug der Museumseisenbahn Hanau mit 50 3552

Am Hafen angekommen, durften wir zwar mangels Bahnsteig nicht aussteigen, konnten aber das Schloss mal aus einer ungewohnten Perspektive sehen:
Hafenbahn Aschaffenburg mit Schloss Johannisburg

Nach etwa 20 min ging es dann wieder zurück, wobei ich mich diesmal natürlich auf die andere Seite setzte. Zum Glück war der Zug nicht allzu stark besetzt, obwohl die Fahrkarten
Kostenlose Fahrkarte für die Sonderfahrt auf der Hafenbahn

nichts kosteten. So war es eine nette Tour, oder wie es auf Ebay heißt: Jederzeit gerne wieder!

Eis, Kaffee, Venezia

Mit dem 6. Januar 2017 fiel mal wieder ein Feiertag so, dass sich ohne Urlaubstag ein langes Wochenende ergab (das war es dann aber auch erst mal für die nächsten Jahre). Ich beschloss, selbiges für einen Kurztrip nach Venedig zu nutzen: hin mit dem Nachtzug, der just einen Monat vorher durch die ÖBB von der DB übernommen wurde, zurück mit einem Umweg über die Berninabahn. Continue reading

Mist gebaut

Relativ spontan war ich heute mal wieder auf süddeutschen Schienen unterwegs. Ziel war Esslingen, wo ich mich mit einem Kumpel treffen und mir unter anderem die Obusse angucken wollte. Auf der Hinfahrt fuhr der IC in FD ein paar Minuten zu spät ab, weil er noch die Ankunft der RB in Gegenrichtung abwarten musste: Die Strecke war wegen Bauarbeiten bis Darmstadt-Eberstadt eingleisig. Obwohl der Zug direkt bis Esslingen gefahren wäre, stieg ich in Heidelberg aus, weil ich die Strecke durch das Neckartal fahren wollte. Die ist auch tatsächlich sehr sehenswert, und der 3-Minuten-Anschluss in Heilbronn klappte trotz leichter Verspätung. Unterwegs sah ich auch den Grund, warum der IC an diesem Tag überhaupt über Esslingen fuhr: In Stuttgart-Feuerbach waren zwei der vier Gleise gesperrt, ebenfalls wegen Bauarbeiten. In TS erwiesen sich die 13 Minuten offizielle Umsteigezeit vom provisorischen Hbf zum S-Bahnhof als sehr großzügig, so dass ich trotz Ankunftsverspätung noch eine frühere S-Bahn erreichte als in der Auskunft angegeben.
In Esslingen angekommen, drehten wir erst mal eine Runde auf einer Obuslinie, auf der der Bus sogar eine Weile ohne Fahrdraht nur aus einem Akku gespeist fährt und machten anschließend eine ganz ÖPNV-freie Stadtbesichtigung. Die Rückfahrt trat ich dann mit dem EC aus Klagenfurt an, der wegen der Bauarbeiten TS gar nicht an-, sondern auf der sogenannten Schusterbahn umfuhr, einer Strecke, die fast nur dem Güterverkehr dient. Um diese Strecke im Hellen zu fahren, hatte ich sogar noch einen neuen Sparpreis für die Rückfahrt gebucht. Die allerdings lief nicht so ganz nach Plan, weil sich wegen Kindern im Gleis die Abfahrt in Esslingen um 15 min verzögerte. Mein Anschluss in FD war damit Makulatur. Dass wir dort wegen der schon erwähnten Bauarbeiten erst mit +30 ankamen, machte den Kohl dann auch nicht mehr fett, so oder so war der Zug eine Stunde später nach NAH angesagt. Immerhin profitierte ich so vom seit Juni geltenden Stundentakt auch am Wochenende, ohne den es die Fahrt um 20.32 Uhr nicht gegeben hätte. Auch die war wegen Bauarbeiten verspätet, aber nur mit etwa +5, so dass der Anschluss an den RE nach Würzburg in NAH noch erreicht worden wäre, hätte denn jemand umsteigen wollen. Mein Fahrrad wartete ebenfalls treu den Anschluss ab, so dass ich gegen halb zehn wieder zu Hause war.

Im Land der Mäh-Roboter

Kein Wochenende vergeht momentan bei mir ohne Bahnfahrt – diesmal ging es nach Bremen, um einen Freund zu besuchen. Der hatte mir vom „Moorexpress“ erzählt, der am Wochenende viermal täglich von Bremen nach Stade und zurück über eine sonst nicht im Personenverkehr bediente Strecke fährt.
Für die Fahrt nach Bremen musste ich ein wenig tricksen, damit es nicht allzu teuer wurde: Ich entschied mich schließlich für eine Verbindung mit nur IC und längeren Nahverkehrsanteilen und setzte außerdem noch den „Rio-Rabatt“ für deutsche Goldmedaillen ein. Damit kostete die Hin- und Rückfahrt erträgliche 44,80 Euro.
Dafür musste ich am Freitag auch schon direkt von der Arbeit zum Bahnhof, um mich in den RE nach FH zu setzen. Dort erreichte ich noch den HVZ-Verstärker nach Fulda, mit 8 Minuten der knappste Anschluss auf meiner Tour. Besonderheit dieses Zuges ist, dass er fliegend die RB überholt und dabei munter zwischen den drei Gleisen der Strecke nach Gelnhausen hin und her wechselt, da zwischendurch auch noch der Fernverkehr überholt. In Schlüchtern muss er dafür allerdings auf die Seite, da es hier nur noch zwei Streckengleise gibt. In den neuen Doppelstöckern gibt es sogar Klappsitze mit (ebenfalls klappbaren) Armlehnen:

Klappsitz mit Klapp-Armlehne

In Fulda enterte ich den Wochenendverstärker-IC 1984, der interessante Wagen aus dem ehemaligen Touristikzug hatte. Hier ein deklassierter 1.-Klasse-Wagen:

ex-1.-Klasse-Touristikzug-Wagen

Die Sitzlandschaft in der (nach wie vor) 2. Klasse erinnerte mich eher an ein Großraumbüro als an einen -wagen.

ex-1.-Klasse-Touristikzug-Wagen

Auf einem richtigen Sitz konnte ich allerdings ohnehin erst in Kassel Platz nehmen, bis dahin blieben mir nur die Treppenstufen am Eingang. Von nun an leerte sich der Zug zusehends, auch auf der Altstrecke zwischen Göttingen und Hannover, wo der Zug in Kreiensen, Alfeld und Elze hielt – Orte, die man wohl vor allem als Bahnreisender kennt.
In HH nutzte ich die Umsteigezeit für einen Espresso und stieg dann in den RE, der mich problemlos nach Bremen brachte, wo mich mein Gastgeber empfing und mit der Straßenbahn zu ihm nach Hause begleitete.

Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn um Zeit in Stade zu haben, blieb nur der Moorexpress um 9.07 Uhr. Der stand schon am Bahnsteig bereit, vorne für Reisende mit Reservierung, hinten für solche ohne und mit Fahrradwagen in der Mitte.

Moorexpress-Garnitur

Unsere Fahrkarte hatte mein Freund in der Kartenvorverkaufsstelle eines Kaufhauses gekauft, entsprechend sah sie einer Fahrkarte denkbar wenig ähnlich.

Fahrkarte für den Moorexpress

Als gültig anerkannt wurde sie zwar, trotzdem waren aus unerfindlichen Gründen unsere reservierten Plätze besetzt, so dass wir im Wagen ohne Reservierungen Platz nahmen. Nachdem wir in Osterholz-Scharmbeck von der Hauptstrecke abgebogen waren, folgte bald die namensgebende Moorlandschaft.

Moorlandschaft bei Worpswede

Im Künstlerdorf Worpswede stiegen sehr viele Fahrgäste aus, so dass wir uns bessere Plätze suchen konnten. In einem der Dörfer drehte links gerade ein elektrischer Mähroboter seine Runden, während rechts die Graspflege durch ebenfalls „Mäh“ machende „Roboter“ erledigt wurde. In Gnarrenburg (von sächsischen Waffenhändlern gegründet?) kreuzten wir den Gegenzug und hielten erst danach am Bahnsteig, in Bremervörde fuhren wir ein kurzes Stück über die regulär bediente Strecke Buxtehude – Bremerhaven. Pünktlich um 11.42 Uhr erreichten wir Stade, wo wir ein wenig die Stadt erkundeten.

Impression aus der Stader Altstadt

Impression aus der Stader Altstadt

Höhepunkt war eine Turmführung in der St.-Cosmae-und-Damian-Kirche mit einem sehr amüsanten Italo-Niederländer, bei der es außer einem schönen Blick über Stade auch das Uhrwerk und die Arp-Schnitger-Orgel zu sehen gab.

Uhrwerk auf dem St.-Cosmae-und-Damian-Kirchturm in Stade

Arp-Schnitger-Orgel in der St.-Cosmae-und-Damian-Kirche in Stade

Danach machten wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof. Diesmal konnten wir auf unseren reservierten Plätzen sitzen, von wo wir Blick auf die oft schnurgerade Strecke hatten.

Blick auf die Strecke Stade-Hesedorf

Diesmal fuhren wir mit der anderen Moorexpress-Garnitur, die als Fahrradwagen ebenfalls einen Schienenbus hat, hier beim Warten auf die Zugkreuzung in Gnarrenburg.

Moorexpress-Garnitur

Bremen erreichten wir zwar ohne Probleme, aufgrund des schlechten Streckenzustands mit vielen ungesicherten aber in eher gemächlichem Tempo, streckenweise bis hinab zu 20 km/h. Am Ausgangspunkt zurück, gingen wir noch westafrikanisch essen und kauften für den nächsten Tag ein. Der war wie vorhergesagt vor allem durch heftige Schauer geprägt, durch einen solchen bahnten wir uns den Weg zur Straßenbahn (no pun intended), wo mein Gastgeber mich verabschiedete. Die Wartezeit auf den Zug nutzte ich natürlich unter anderem für Straßenbahnfotos:

GT8N der BSAG

Die Rückfahrt verlief ebenfalls ohne Schwierigkeiten: RE bis Hannover, wo mir noch ein Tw 3000 und ein Erixx vor die Linse kamen, dann IC mit ex-IR-Wagen bis Frankfurt über die Main-Weser-Bahn, die immer eine nette Abwechslung darstellt, dann RE nach NAH, wo ich noch meinen in Maintal wohnenden Cousin traf, dann Fahrrad nach Hause.

Tw3000 der Üstra

LINT des Erixx

Ex-IR-Bistro

Ex-IR-1.-Klasse-Abteil

Tagesausflug ins Mansfelder Land

Am Samstag war ich mal wieder auf deutschen Schienen unterwegs. Diesmal hatte ich eine Fahrt mit der „Wipperliese“ geplant, einer Nebenstrecke in Sachsen-Anhalt, die seit letztem Jahr nur noch am Wochenenden im Sommer befahren wird.
Sommer herrschte am Samstag nun wirklich, aber die Klimaanlagen in den Zügen funktionierten nicht nur tadellos, sondern im ICE wurde mir in meiner kurzen Hose fast etwas frisch. Trotzdem konnte ich nach der Abfahrt um immerhin 7.11 Uhr und dem Umstieg in FFS noch schlafen, bis dann der Umstieg in Erfurt anstand. Dort gönnte ich mir dann einen Caramel Macchiato, um die kommende für mich unbekannte Strecke nicht zu verschlafen, und stieg in die Doppeltraktion Desiro, die mich nach Klostermansfeld bringen sollte. Hier war die Klimaanlage nicht ganz auf „Feinfrost“ gestellt, aber immer noch ausreichend. Die Landschaft war insgesamt auch angenehm, durch leicht welliges Hügelland ging es bis Sangerhausen. Kurz danach folgte ein längerer Tunnel und danach ein Abzweigbahnhof, ab dem sich dann auszahlte, dass der Zug Dieselmotoren hatte. LKM war der nächste Haltebahnhof, so dass ich ausstieg und erst mal die Bahnhofshalle und die Umgebung erkundete.
An der Bushaltestelle vor dem Empfangsgebäude war diese kompakte DFI angebracht:

Dynamischer Fahrgastanzeiger der VGS Südharzlinie

und auch der Bus schaute bald vorbei:

MAN-Bus der VGS Südharzlinie

Direkt gegenüber befindet sich der Endbahnhof Benndorf der Mansfelder Bergwerksbahn, die heute als Museumsbahn betrieben wird:

Schmalspur-Personenwagen der Mansfelder Bergwerksbahn

Normalspur-Diesellok der Mansfelder Bergwerksbahn

Normalspur-Diesellok der Mansfelder Bergwerksbahn

Normalspur-Dampflok der Mansfelder Bergwerksbahn

Schmalspur-Diesellok der Mansfelder Bergwerksbahn

Nach knapp einer Stunde Wartezeit wurde der Esslinger Triebwagen der Kreisbahn Mansfelder Land für die Fahrt nach Wippra bereitgestellt. Die Inneneinrichtung inkl. Getränkehalter in den Tischen fand ich urig:

Innenansicht eines Esslinger Triebwagens der KML

Am Hp Friesdorf Ost fuhren wir an dieser Veranstaltung vorbei:

Plakat für das Rammelsburger Tunnelfest
Ab dort war der Zug auch gut gefüllt, während vorher außer mir und einem jungen Mädchen nur zwei einsame Männer im Zug saßen, von denen einer jemandem per Handy klarmachen wollte, dass er „um zweie“ in Wippra ankomme, und das in einer Lautstärke, bei der eigentlich kein Telefon mehr erforderlich war …

Nach der Ankunft in Wippra ging es nach sieben Minuten Wendezeit wieder zurück, auch diesmal war der Zug recht gut gefüllt. Unterwegs suchte ich noch das WC auf:

WC des Esslinger Triebwagens

Nach der Ankunft war der wöchentliche Zug der Bergwerksbahn ebenfalls fahrbereit:

Abfahrbereiter Zug der Mansfelder Bergwerksbahn

und der Esslinger stellte sich auch noch mal von seiner besten Seite dar:

Abfahrbereiter Esslinger Triebwagen der Kreisbahn Mansfelder Land

Ich trat dagegen die Rückfahrt auf derselben Strecke an, genoss in Thüringens Hauptstadt noch eine passende Bratwurst und im Zug einen Cappuccino. Diesmal musste ich in Fulda umsteigen, was ich für ein Selfie mit meinem passenden Outfit nutzte:

Selfie mit London-Underground-T-Shirt

Der Anschlusszug hatte nur +5, was aber reichte, um den Anschluss in FH zu verpassen. So kam mir aber wenigstens noch ein ICE 1 vor die Linse, von dem ich immerhin seit 1994 kein Foto mehr gemacht habe:

ICE 1 durchfährt Hanau Hbf

Und die Westfrankenbahn ist auch ganz stolz, dass sie jetzt Hessen und Bayern verbinden darf:

Desiro der Westfrankenbahn mit Bayern-Rauten

Ich dagegen war nicht allzu sauer, dass ich letztendlich mit +18 NAH erreichte und schwang mich auf mein Rad, um am Stadtfest vorbei nach Hause zu fahren.

Zwei echte und eine falsche Metro

Der Feiertag am Montag und der baldige Verfall meiner Lufthansa-Meilen bewog mich letztes Wochenende zur dritten Bahn-Flugreise dieses Jahr. Vorher nicht geplant war, dass es auch die dritte Fahrt mit einem Nachtzug werden würde, aber dazu später mehr.

Mit dem pünktlichen ICE mache ich mich am Freitag nach getaner Arbeit auf den Weg zum Frankfurter Flughafen. Trotz Urlaubszeit und Freitagabend sind die Schlangen kurz, und so habe ich am Gate noch jede Menge Zeit. Der Flieger hebt auch pünktlich ab und bringt uns mit Blick u.a. auf den Genfer See in anderthalb Stunden nach Toulouse-Blagnac. Dort findet aufgrund der Sicherheitslage noch eine Einreisekontrolle statt, bevor ich mich auf den Weg zum Hostel machen kann. Dafür hatte ich ursprünglich die Straßenbahn vorgesehen, dann aber festgestellt, dass es mit dem Schnellbus nicht nur viel schneller, sondern auch ohne Umsteigen geht. Dafür nehme ich den stolzen Preis von 8 Euro gerne in Kauf, zumal es auch schon Mitternacht ist. Da die Rezeption schon geschlossen hat, habe ich mir vorher die Zugangscodes per E-Mail schicken lassen, den Zimmerschlüssel nehme ich aus einem Tresor am Eingang.

Am nächsten Morgen schlafe ich erst mal (fast) aus, frühstücke gemütlich in einem Café und mache mich dann auf den Weg zum ersten Programmpunkt, einer Besichtigung bei Airbus. Dafür nehme ich erst mal die Metro, die automatisch fährt und leider wegen der Bahnsteigtüren schwer zu fotografieren ist. Hier mal von den schlechten Fotos das beste:

Fahrerlose VAL-Metro in Toulouse

Weiter fahre ich diesmal mit der Straßenbahn, die wirklich lange braucht und außerdem durch sehr uninteressante Wohngebiete am linken Garonneufer fährt. Ob das Design der Straßenbahnwagen wie in Lyon und Marseille auch an irgendwas erinnern soll, weiß ich nicht, bei mir weckt es jedenfalls keine Assoziation.

Straßenbahn in Toulouse

Von der Haltestelle zum Aéroscopia, einem Luftfahrtmuseum, von dem auch die Besichtigungen starten, laufe ich etwa 10 Minuten (in der Beschreibung standen 20) über ausgeschilderte, aber eher improvisiert wirkende Wege.

Die Besichtigung selbst ist sehr interessant: Wir werden mit dem Bus zur Besucherplattform in der A-380-Montagehalle gefahren und bekommen dort jede Menge Infos zu diesem Flugzeugtyp. Wie bei Airbus üblich, werden die Teile aus ganz Europa per Flugzeug, Schiff und Lkw nach Toulouse transportiert. Natürlich frage ich, ob man auch den Bahntransport in Erwägung gezogen hat, nach Aussage des Besucherführers sind dafür die Teile aber zu breit. Die Flugzeuge werden dann in Toulouse zusammengebaut und für den Einbau der Innenausstattung nach Hamburg geflogen. Abschließend bekommen wir wieder im Aéroscopia einen Film über Testflüge gezeigt.

Zusammen mit der Besichtigung hätte ich den Eintritt ins Aéroscopia zum reduzierten Preis bekommen. Den schenke ich mir aber und fotografiere nur ein paar Flugzeuge im Außenbereich:

Militärflugzeug A400M im Aéroscopia

Concorde im Aéroscopia

Dann erkunde ich lieber bei dem schönen Wetter noch ein bisschen die Stadt, hier ein paar Eindrücke:

In der Altstadt von Toulouse

Das Capitole in Toulouse

Basilika St-Sernin in Toulouse

Am Sonntag trete ich dann die Tour mit der „falschen“ Metro an, der Ligne de Cerdagne in den Pyrenäen. Wegen ihrer leichten meterspurigen, mit Stromschiene angetriebenen Wagen wird sie im deutschen Sprachraum auch „Pyrenäen-Metro“ genannt, international ist sie aber als „Train jaune“ („gelber Zug“) besser bekannt. „Mein“ Zug dorthin ist für das regionale Sonderangebot „Tikémouv“ freigegeben. Ich verzweifle daran, dass der SNCF-Automat dieses nicht anbietet, bis ich schnalle, dass ich dafür an den speziellen TER-Automaten gehen muss. Meine Kreditkarte nimmt der Automat nicht an, Geldscheine auch nicht, zum Glück habe ich noch eine andere Karte mit, mit der es funktioniert.

Tikémouv-Fahrkarte

Dadurch erreiche ich den Zug gerade noch so, und es geht vorbei an der Altstadt von Foix mit Burg in die immer bergiger werdende Landschaft:

Altstadt von Foix mit Burg

Pyrenäenlandschaft

Endstation ist Latour-de-Carol – Enveitg, der Grenzbahnhof zu Spanien, der für die dort zusammentreffenden Strecken in drei Spurweiten bekannt ist, von denen jede einen Höhenrekord im jeweiligen Netz aufstellt. Hier sieht man einen Zug von jeder Strecke: ganz links der Train jaune, rechts davon der Nachtzug aus Paris, dann die S-Bahn (Rodalies) nach Barcelona und ganz rechts noch ein französischer AGV AGC (danke an Oscar aus dem ICE-Treff!).

Züge dreier Spurweiten in Latour-de-Carol

Der Rodalies fährt übrigens planmäßig in der selben Minute ab, in der der Zug aus Toulouse ankommt. Die örtliche Aufsicht ermöglicht aber den Umstieg und ärgert sich etwas über einen Fahrgast, der nicht wahrhaben will, dass das tatsächlich der Zug nach Barcelona sein soll.

In Latour-de-Carol habe ich anderthalb Stunden Aufenthalt, die ich hauptsächlich im „Bistrot de la Gare“ verbringe. Das Essen (Hähnchenfilets mit Pommes) ist zwar nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes.
Da mein Tikémouv nur bis hier gilt, muss ich für die Fahrt mit dem Train jaune ein neues Ticket kaufen. Der Automat kennt Villefranche-Vernet-les-Bains nicht, so dass ich mich am Schalter anstelle, der sinnigerweise acht Minuten vor Abfahrt des Zuges öffnet. Vor mir stehen natürlich einige Leute, die dieselbe Idee hatten, so dass ich erst zwei Minuten vor der Abfahrt drankomme. Auf meine Frage, ob der Zug warte, fragt der Mann hinter dem Schalter nur barsch, wo ich hinwolle. Letztendlich bekomme ich aber noch rechtzeitig mein Ticket bzw. genau genommen zwei davon:

Fahrkarte für den Train jaune

Also renne ich zu einem der offenen Wagen, den ich während der Wartezeit schon mal abgelichtet habe:

Offener Sommerwagen des Train jaune

Beim Einstieg helfen mir die Fahrgäste, die schon in meinem Abteil sitzen, denn der Öffnungsmechanismus ist mir auf die Schnelle zu kompliziert:

Schließmechanismus der Türen im offenen Wagen des Train jaune

Sitzung zwingend

„Sitzung zwingend“ werde ich künftig auch immer sagen, wenn es auf der Toilette mal wieder länger dauert … Und schon geht die dreistündige gemächliche Fahrt los. Interessant sind vor allem die Tunnel, in denen es teilweise kräftig von der Decke tropfte:

Tunneleinfahrt im offenen Wagen

Im Tunnel

Aber auch die Landschaft ist nicht zu verachten, und die Kurven teilweise ziemlich eng. Eng wird es ab Font-Romeu auch im Zug, ab hier fahren auch statt der sonst sagenhaften zwei im Sommer immerhin fünf Züge am Tag. Noch mehr Leute steigen in Mont-Louis – La Cabanasse ein, dazwischen liegt mit 1592 m der höchste Bahnhof des SNCF-Netzes. Der Höhepunkt im übertragenen Sinne folgt wenig später: die Schrägseilbrücke Pont du Gisclard.

Pont du Gisclard

Pont du Gisclard

Fast anderthalb Stunden geht es noch durch die Berge, bis wir die östliche Endstation Villefranche-Vernet-les-Bains erreichen, wo sich auch das Bw des Train jaune befindet und ich einen kompletten Zug in gutem Licht „erlegen“ kann.

Betriebswerk des Train jaune

Komplette Garnitur des Train jaune

Dort sehe ich auch die neuen Stadler-Wagen stehen, leider wird mein Foto nicht gut. 106 Jahre hat die Ligne de Cerdagne, auf der der Train jaune fährt, schon auf dem Buckel:

Gedenktafel an 100 Jahre Ligne de Cerdagne

Interessant am Normalspurteil des Bahnhofs sind die „caténaires inclinées“, eine Spezialität Südfrankreichs:

Caténaire inclinée

Von hier nach Perpignan kaufe ich das Sonderangebot „Le Train à 1 Euro“ der ehemaligen Region Languedoc-Roussillon:

Fahrkarte für den Train à 1 Euro

Von dem so billigen Zug, der in Kürze abfahren soll, ist allerdings noch nichts zu sehen. Ein Blick auf den Abfahrtsmonitor gibt an, dass er als Bus fahren wird und der anwesende SNCFler auch den Grund dafür: Der für den Zug vorgesehene Tf hat ein haltzeigendes Signal überfahren und muss daher erst mal seine weitere Fahrtauglichkeit überprüfen lassen. Wegen der Urlaubszeit gibt es auch keinen Ersatzlokführer. Also geht es mit dem Bus weiter, die meisten Fahrgäste aus dem Train jaune sind ohnehin schon in ihre Autos gestiegen. Der Bus braucht natürlich viel länger als der Zug, da er von der Straße Abstecher zu allen Unterwegsbahnhöfen macht. So ist bei der Ankunft in Perpignan mein Anschluss-TGV über alle Berge. Da kein Personal mehr anwesend ist, kaufe ich mir sicherheitshalber einen Fahrschein für den nächsten (und letzten) Zug nach Toulouse, den Nachtzug nach Paris. Gleichzeitig ist es mit Abfahrt um 20.55 Uhr auch für diesen Tag der vorletzte Zug von Perpignan überhaupt. Das Einkaufszentrum mit Hotel im Bahnhofsgebäude nennt sich übrigens Centre del Món, „Mittelpunkt der Welt“ … [Nachtrag: Das bezieht sich auf Salvador Dalì, der den Bahnhof so nannte.]

Im Nachtzug nehme ich auf dem gebuchten Ruhesessel Platz:

Ruhesessel im SNCF-Nachtzug

Ruhesessel im SNCF-Nachtzug im ausgeklappten Zustand

Meine Fahrkarte will übrigens niemand sehen, ich bin gespannt, ob die SNCF sie mir zurück erstattet. Immerhin habe ich gestückelt und auch noch das „composter“ am Bahnsteig vergessen. [Nachtrag: Hat sie, allerdings als Gutschein, den ich dann an meine in Frankreich wohnende Kusine verkauft habe.] Ohne weitere Komplikationen erreiche ich Toulouse-Matabiau fast zwei Stunden später als geplant, die Metro fährt auch noch.

Am nächsten Tag stehe ich deutlich vor meinen Zimmergenossen auf. Auch in der Stadt merkt man, dass Feiertag ist, nur am Bahnhof ist etwas mehr los. Vor der Abfahrt kaufe ich mir noch Proviant, die Flasche Wasser zu 2,60 Euro, und mache Bilder von meinem und dem nebenstehenden Zug:

TGV Atlantique 312

Neuer SNCF-Regionaltriebwagen

Mein Zug ist eine Doppeltraktion TGV Atlantique, wobei der hintere Zugteil als idTGV fährt, bei dem die Fahrscheinkontrolle bereits vor dem Einsteigen stattfindet. Interessanterweise ist am Zwischenhalt Montauban der Zustieg in diesen Teil nicht möglich. Der Zug fährt mit recht konstantem flottem Tempo über die Altstrecke am Canal du Midi entlang:

Canal du Midi

Kurz vor Bordeaux komme ich ein wenig mit meiner Sitznachbarin ins Gespräch: Sie wohnt in Paris, fährt aber nach Bordeaux, um dort ihren Urlaub fortzusetzen. Ihre Mutter war mit einer Frau aus Dieburg befreundet, daher kennt sie auch Aschaffenburg. In Bordeaux rechne ich angesichts des Andrangs am Bahnsteig damit, dass mein Nebenplatz wieder besetzt wird, aber ich habe Glück.
Hinter Bordeaux ist schon der Abzweig der LGV Sud Europe Atlantique zu erkennen, die 2017 eröffnet werden soll und von der ich bis dahin noch gar nichts wusste. Bis Paris halten wir nicht mehr, und es passiert auch nichts Besonderes, außer dass ich mir in der Bar ein Metroticket mit 30 Cent Aufschlag kaufe. Aber so spare ich mir das Schlangestehen am Automaten.

Der Weg vom Zug zur Metro am Bahnhof Montparnasse ist recht lang. Ich hatte überlegt, eine Verbindung mit Übergangszeit Montparnasse – Est von 40 Minuten zu nutzen. Mit etwas Beeilung hätte das wohl auch geklappt, aber es ist wohl besser, dass ich mir mehr Zeit genommen habe. So konnte ich als letzter aus dem TGV aussteigen und noch ein paar Fotos von der von Christian Lacroix entworfenen Inneneinrichtung machen. Weiß übrigens jemand, warum die Sitznummern umschaltbar sind? (Damit man mit derselben Platznummer immer in Fahrtrichtung sitzt, auch wenn der Zug umgekehrt gereiht ist, danke an EK-Wagendienst aus dem ICE-Treff)

Lacroix-Inneneinrichtung im TGV

Umschaltbare Sitznummern

Meine Bilder von der Metro werden dagegen nichts, da sie kurz vor dem Halt noch zu schnell für meine Kamera ist. Im Gare de l’Est esse ich auch noch etwas, während sich gerade eine Kundin eine hitzige Diskussion mit dem Personal über eine angeblich zu scharfe Paella liefert.

Zehn Minuten vor der Abfahrt beschließe ich, unterwegs weiter zu essen und zum Bahnsteig zu gehen. Das ist auch gut so, denn die SNCF spielt wieder das Spiel „Zugteil am Prellbock leer und verschlossen“, das ich schon mal in Frankfurt erlebt habe. Vermutlich deswegen steht auch vor den Türen des offenen Zugteils noch eine Schlange von Fahrgästen, die sich auch die berühmten zwei Minuten vor Abfahrt trotz mehrmaligem Pfeifen des Zugchefs nicht auflöst.

Als dann endlich alle drin sind, geht es los. Leider habe ich einen Gangplatz gebucht, und es ist auch kein Fensterplatz mehr frei. Aber die LGV Est kenne ich ja auch recht gut. Zwischendurch schlafe ich eine Runde, werde aber rechtzeitig für den neuen Teil der Strecke wieder wach, der aber wie die meisten LGV recht uninteressant ist. An der Stelle, an der der schwere Unfall passiert ist, wird der Zug langsamer, an der Strecke selbst ist aber nichts zu erkennen. Kurz danach erreichen wir Straßburg und fahren dann über die Rheinbrücke wieder nach Deutschland. Den Aufenthalt in Karlsruhe nutze ich, um einen der neuen NET2012-Straßenbahnwagen abzulichten:

NET2012-Straßenbahn vor dem Hbf in Karlsruhe

Weiter geht es mit einem gähnend leeren ICE 1. Das Spannende daran ist wegen Bauarbeiten auf der Riedbahn die Umleitung über den westlichen Teil der Nibelungenbahn, den ich noch nicht kenne. FF erreichen wir mit +5, so dass der Anschluss an den IC nach Nürnberg ungefährdet ist. Der kommt pünktlich und mit einer 120, was beides für einen Rheinstreckenzug nicht selbstverständlich ist, fährt aber mit +5 weiter.

DB-Ellok der BR 120 mit IC

Ich bekomme im zweiten Wagen von vorne noch einen Sitz mit freiem Nebenplatz, frage mich dann aber doch, ob die Lauferei für die paar Kilometer noch nötig war. Weiterhin mit +5 erreichen wir NAH, wo sich der Zug durch das Ausladen von Fahrrädern weitere +5 zuzieht. Ich dagegen steige auf meinen eigenen Drahtesel und radle nach Hause, da ich mal wieder nach der Abfahrtszeit des letzten Busses angekommen bin.

Umsteigefrei in den Urlaub

Seit einiger Zeit kann man das AST (oder den AST, offiziell heißt es hierzustadt jetzt „Anruf-Sammel-Transport“) auch → online bestellen. Nachdem die Benutzung des AST bisher immer an Zugverspätungen scheiterte, war es am Karfreitag endlich soweit: Für die morgendliche Fahrt zum Bahnhof bestellte ich am Vortag ein(en) AST über die Website. Beim Aufstehen am nächsten Morgen hatte ich immer noch keine Bestätigung, aber die kam kurz vor der Abfahrt per SMS, inklusive des Taxikennzeichens. Witzigerweise kamen in der Zwischenzeit zwei Taxis mit ganz ähnlichen Kennzeichen vorbei. Meins tauchte dann fast pünktlich und bereits mit einem Fahrgast besetzt auf. Zum Glück fuhren wir direkt zum Bahnhof, so dass ich meinen Zug noch erreichte. Über den neuen Preis von 1,90 mit vorhandener Monatskarte kann man auch nicht meckern.
Die eigentliche Zugfahrt verlief dann ohne Besonderheiten: Diesmal ging es mit dem Freizeitexpress Frankenland, der an Wochenenden ohne Umsteigen Frankfurt mit Bamberg verbindet und dabei auch über die sonst nur von Güterzügen befahrene Werntalbahn fährt. An der Endstation war ich mit meiner Familie zum Osterurlaub verabredet. Die Verspätung überstieg nie +5, und der aus drei 426ern gebildete Zug war eher leer. Noch problemloser verlief die Rückfahrt, die ich gemeinsam mit meinem in Maintal wohnenden Cousin absolvierte. Die Idee, sich ein Bayernticket zu teilen, hatten wir allerdings verwerfen müssen, da sich der Kauf eines Anschlussfahrscheins für meinen Cousin sehr schwierig gestaltet hätte. Sehr viel weniger als mit einem durchgehenden BC-50-Fahrschein hätte er aber ohnehin nicht bezahlt. So stieg ich pünktlich um 20.12 aus dem Zug und konnte beim Bahnhofssupermarkt noch Milchnachschub kaufen, bevor ich dann mit dem letzten Bus nach Hause fuhr.

Erstens kommt es anders …

… und zweitens, als man denkt – das gilt natürlich nicht zuletzt beim Bahnfahren. Am letzten Wochenende bin ich anlässlich des Geburtstags meiner Mutter relativ spontan nach Marl gefahren. Als Ticket hatte ich ein Einsteiger-Ticket gebucht, das im Rahmen einer Sonderaktion für 74 Euro hin und zurück inklusive Reservierung zu haben war – sogar für den relativ beliebten 622 um 17.36 Uhr ab NAH. Den Zug erreichte ich wie so oft kurz vor knapp, im Gegensatz zur Lübeck-Fahrt eine Woche zuvor fuhr er tatsächlich pünktlich ab, und mein reservierter Platz lag direkt am Eingang. Der daneben liegende Fensterplatz wurde in FF frei, und der Fahrgast, der ab FFLF reserviert hatte, war auch mit meinem Gangplatz zufrieden. Die Zeit verging wie im Fluge, bis wir in Duisburg ankamen, und ich überlegte schon, ob ich ab Essen in ein Ticket der Preisstufe B investieren und über Dorsten 20 min früher zu Hause ankommen sollte. Da hörte ich plötzlich draußen eine Ansage, dass die Strecke nach Essen wegen eines Personenunfalls gesperrt sei. Ich richtete mich schon auf eine längere Wartezeit ein und verschwand erst einmal im WC, da schaltete sich der Zuglautsprecher ein und gab bekannt, dass der Zug über Gelsenkirchen umgeleitet würde. Das kam mir sehr gelegen, kam ich doch auf dem Weg zu meinem ursprünglichen Fahrtziel ERE sowieso da vorbei. Schon ging es los, und ich hoffte, noch die RB zu erreichen, die in EE drei Minuten nach der planmäßigen Ankunftszeit abgefahren wäre. Die Fahrt verlief reibungslos, und ich hätte den Umstieg ohne Probleme geschafft, hätte nicht die RB +40 gehabt. Also den nach dem Umbau ganz nett anzusehenden Bahnhof ein bisschen angeschaut und dabei eine Currywurst gegessen. Der RE, den ich eigentlich nehmen sollte, war zum Glück pünktlich, so dass ich wie ursprünglich geplant gegen viertel vor zehn zu Hause eintrudelte.

Auch auf dem Rückweg verlief alles zunächst wie geplant: wiederum mit dem RE 2, diesmal tatsächlich nach EE, und weiter mit dem 821, den ich schon lange nicht mehr benutzt hatte. Aber auch hier ließ sich der Fahrplan nicht bis zum Zielbahnhof einhalten: In FF fuhren wir auf Gleis 19 ein, was eine direkte Ausfahrt Richtung Hanau unmöglich machte. Also war eine kleine Stadtrundfahrt über Niederrad und die Verbindungskurve vor Stadion angesagt, was uns zusammen mit der ohnehin schon verspäteten Abfahrt in FF bis NAH +15 einbrachte. Mir war es egal, hatte ich doch mein Rad wieder in der Radstation geparkt, und der Zug hat hoffentlich unterwegs auch ein wenig aufgeholt.

Die erste Idee …

… ist vielleicht nicht immer die beste, aber manchmal eben doch. Das habe ich am Mittwoch letzter Woche gemerkt, als ich unterwegs zu meiner Schwester nach Lübeck war. In letzter Minute am Bahnhof angekommen, stellte sich heraus, dass ich mich doch nicht so hätte beeilen zu brauchen: Wegen eines Personenunfalls war die Strecke nach Würzburg gesperrt, mein ICE wurde umgeleitet und hielt demzufolge nicht in NAH. Nach einer Weile tauchte der RE nach Frankfurt auf. Ich stieg ein und schaute auf dem Smartphone meine Reisemöglichkeiten nach: Der direkte ICE von FF nach Hamburg bot sich an, die Umsteigezeiten reichten dicke aus und ich wäre „nur“ eine Stunde später in Lübeck. Dies teilte ich bei der Fahrscheinkontrolle auch dem Zub mit. Der meinte: „Achten Sie auf die Ansagen, vielleicht hält ja ein Zug außerplanmäßig in Hanau“. Und tatsächlich kündigte er wenig später den Halt eines ICE nach München dort an. Mein Kalkül: vielleicht würde dieser über Fulda umgeleitet, dort würde ich dann sogar den eigentlich vorgesehenen Zug erreichen. Wenn nicht, wie ursprünglich geplant nach Würzburg fahren und dort umsteigen.

Gedacht, getan, ich stieg also in den ziemlich leeren ICE. Dieser fuhr natürlich nicht über Fulda, aber was viel ärgerlicher war: er brauchte über Schlüchtern und Burgsinn bis Würzburg auch wesentlich länger als ich gedacht hatte, so dass uns der Zug, der mich eine Stunde später als geplant nach Hamburg gebracht hätte, schon kurz vor NWH entgegen kam. Nicht nur, dass ich nun fast eine Stunde Aufenthalt hatte, ich würde nun auch zwei Stunden später in Lübeck ankommen und damit nur zehn Minuten vor dem geplanten Kochkurs. Zum Glück klappte auf der Weiterreise wenigstens alles wie am Schnürchen, obwohl die Verbindung in der Auskunft eine Warnung vor Anschlussverlust wegen Bauarbeiten trug. Der RE von AH nach AL war – da inzwischen der Berufsverkehr angebrochen war – rappelvoll, aber ab Bad Oldesloe hatte ich einen Sitzplatz. Meine Schwester holte mich mit dem Auto ab, und so kamen wir gerade noch rechtzeitig zum Kurs.

Auch an den folgenden Tagen meines Kurzurlaubs gab es öffentlichen Verkehr zu erleben: am Donnerstag mit unserer Tante von Hamburg-Rahlstedt mit dem Bus nach Wandsbek, was ohne erwähnenswerte Ereignisse ablief. Am Freitag wollten wir nach Lübeck-Schlutup, wofür die DB-Auskunft einen Regionalbus ausgeguckt hatte. Dessen Fahrer meinte jedoch, einen stadtinternen Fahrschein dürfte er uns nicht verkaufen, so dass wir dann doch den Stadtbus nahmen, der interessanterweise für Abokunden WLAN hat. Allemal besserer Service als das merkwürdige Handyverbot bei der VU. Am Samstag ging es dann mit dem Zug durch schöne schleswig-holsteinische Landschaft nach Flensburg mit Umstieg in Kiel, wo ich mit einem anderen Busfan um die Wette knipste. Die Bahnfahrt an sich verlief völlig reibungslos, Höhepunkt war die Fahrt über die Schlei auf der → Lindaunisbrücke.

Zurück ging es dann am Sonntagmittag. Eine Änderung des Fahrplans hatte es schon im Vorfeld gegeben: Wegen Bauarbeiten konnte ich nicht über Lüneburg, sondern musste über Hamburg fahren. Meine Abfahrtszeit in AL verschob sich dadurch um eine ganze Minute nach vorne. So lernte ich zwar nicht die Strecke über Ratzeburg kennen, konnte aber die Wartezeit in der Lounge in AH verbringen. Der Anschluss-IC war auch pünktlich und brachte mich ohne Komplikationen über die selten von mir befahrene Main-Weser-Bahn nach FF. Dort wurde mein Anschlusszug merkwürdigerweise als „im Abschnitt C und D“ angekündigt. Natürlich fuhr er trotzdem vor bis zum Prellbock und wurde auch nicht geteilt, was bei 5 min Wendezeit auch sehr sportlich gewesen wäre. Bemerkenswert an dem Bimz-Abteil, in dem ich saß, war der Boden, der so klebrig war, dass es mir fast die Schuhe auszog. Ein wenig Verspätung zogen wir uns auch ohne Teilung zu, und so erreichte ich NAH, wo ich mein Rad in der Radstation abgestellt hatte, mit etwa +7.

Het viel tegen – en dan een beetje mee

„Tegenvallen“ (weniger gut sein als erwartet) und das Gegenstück „meevallen“ sind zwei niederländische Wörter, die im Deutschen nur sehr umständlich ausgedrückt werden können. Beide Wörter kann ich zur Beschreibung meiner Fahrt vom Wochenende verwenden, die mich mal wieder nach Soesterberg in die Nähe von Utrecht führte. Auf dem Hinweg hatte ich mal wieder den ICE aus Basel gebucht, diesmal sollte ich von NAH bis Düsseldorf fahren und dort mit einer Wartezeit von 65 Minuten umsteigen. Da ich wusste, dass die Lounge in KD wegen eines Wasserschadens geschlossen war (seit Montag ist sie wieder offen), fuhr ich lieber bis Duisburg weiter, wo ich mit etwa +30 ankam. Nun entschied ich mich mangels großem Hunger gegen die Lieblingscurrywurst und für eine kleine Rundfahrt, die mich mit der unterirdischen Straßenbahn nach Meiderich und von dort nach Oberhausen führte. Dort erwartete ich den ICE nach Amsterdam, der mit +15 abfuhr. Kurz vor Utrecht blieb der Zug dann mehrmals stehen, so dass wir letztendlich mit +30 ankamen. Mein Anschlusszug war also weg, aber nun hatte ich eine halbe Stunde Zeit, um den nun großen Hunger mit Pommes spezial zu stillen und meine OV-Chipkaart aufzuladen. Für den Zugabschnitt nach Amersfoort hatte ich allerdings bei der Agentur meines Vertrauens einen Papierfahrschein gekauft, um kein Guthaben von 20 Euro auf der Karte haben zu müssen. Zug- und anschließende Busfahrt verliefen völlig problemlos.

Das erste Stück der Rückfahrt war das einzige, für das sich die Reservierung, die ich nachträglich gekauft hatte, halbwegs lohnte: Der Zug war gut gefüllt, trotzdem hätte sich aber auch der eine oder andere unreservierte Platz gefunden (u.a. neben einer Frau, deren Begleiterin nicht mitkommen konnte). Ich nahm aber trotzdem meinen reservierten Platz ein – neben einer Frauengruppe, die zwar nicht übermäßig laut war, jedoch den Ruhebereich nicht mehr als solchen erkennen ließ. Das trieb meinen Sitznachbarn, der eigentlich unterwegs arbeiten wollte, ins Restaurant und die Frauen (zu Recht) zu der Frage, warum man eine Gruppenreservierung in den Ruhebereich legt. Trotzdem konnte ich ein bisschen schlafen und wachte rechtzeitig für das „Highlight“ der Fahrt wieder auf: die Umleitung über Oberhausen West wegen der Inbetriebnahme des neuen Stellwerks in Duisburg. Auf diese Weise bekam ich auch mal die Ratinger Weststrecke, die sonst nur von Güterzügen befahren wird, im Hellen zu sehen. Düsseldorf Hbf erreichten wir erstaunlicherweise pünktlich und natürlich auf einem anderen Gleis als sonst. Auf dem Bahnhofsvorplatz aß ich nun endlich eine Currywurst, die so ähnlich schmeckte wie die in Duisburg – nur an die scharfe Variante traute ich mich nicht heran. Zurück am Gleis ließ der Anschlusszug auf sich warten und wurde schließlich mit +20 angekündigt, Grund: Verspätete Bereitstellung (wegen der Bauarbeiten begann der Zug an diesem Tag in KD). Aus den +20 wurden letztendlich +30, und ich fing an, um den Anschluss an den nächsten Bus (also eine halbe Stunde später als ursprünglich geplant) zu bangen. Erstaunlicherweise – und hier „viel het dan mee“ – kam der Zug aber gut durch den Knoten Frankfurt und traf dann so in NAH ein, dass ich mit beschleunigtem Gehen den Bus gerade noch so erreichte. Bei 100% Ankunftsverspätung nun auf den letzten sechs Fahrten muss sich die DB aber langsam ein bisschen anstrengen, um ihren Ruf bei mir wieder zu verbessern.