Happy Birthday, EuroCity!

Nach 30 Jahren ICE und 50 Jahren IC im letzten Jahr gibt es heute ein nicht ganz so rundes Jubiläum zu feiern: Am 31. Mai 1987 fuhren die ersten EuroCity (EC)-Züge. Damit wurde neben den erstklassigen TEE-Zügen, die sich damals bereits auf dem absteigenden AST befanden, ein zweiklassiges, hochwertiges europäisches Zugangebot geschaffen. Dabei gehörten anfangs auch Nachtzüge (nach Spanien und Skandinavien) zum Angebot, und erstaunlicherweise verkehrten EuroCitys sogar auf britischem Boden, nämlich als Anschlusszug vom Fährbahnhof Harwich nach London.

Letztere Verbindung ist heute natürlich dem viel schnelleren Eurostar durch den Kanaltunnel gewichen, den ich – im Gegensatz zu seinem Vorgänger – schon mehrmals genutzt habe. Und auch sonst befindet sich der EC inzwischen seinerseits auf dem absteigenden Ast: Vor allem in Westeuropa wurde er häufig durch Hochgeschwindigkeitszüge abgelöst. Diese sind einerseits zwar schneller, andererseits haben sie häufig den Nachteil, dass es zu anderen Zügen keine durchgehenden Fahrkarten mehr gibt – ohne dass das eine zwingend mit dem anderen verbunden wäre, man denke an den deutschen ICE. Auch die Reisekultur insgesamt hat sich in den letzten 35 Jahren geändert – ob zum Guten oder Schlechten, ist ein immerwährendes Diskussionsthema.

1987 war ich noch Schüler und habe mich fast gar nicht mit dem Zug fortbewegt. Als ich anfing, immer weitere Reisen zu machen, war die oben beschriebene Entwicklung bereits im Gang, so dass ich insgesamt nicht oft mit dem EuroCity gefahren bin. Die erste Fahrt überhaupt dürfte innerhalb Deutschlands gewesen sein, 1993 von Stuttgart nach München. Aber auch meine erste grenzüberschreitende Zugfahrt fand mit einem EC statt: am 2. April 1999 von Oberhausen nach Amsterdam mit EC 142 Jan Pieterszoon Sweelinck. Auch dort fährt heute der ICE, wenn auch nicht mit hoher Geschwindigkeit.

Das Interessante an den EC war und ist natürlich das jeweilige ausländische Wagenmaterial, meist wegen der unterschiedlichen Strom- und Sicherungssysteme kombiniert mit einer einheimischen Lok. Das kostet zwar Zeit für den Lokwechsel an der Grenze, bietet aber andererseits interessante Fotomotive wie diesen ungarischen EC mit deutscher 101 in Dresden:

EC-Garnitur der ungarischen MÁV mit deutscher Lok der Baureihe 101 in Dresden Hbf

Die EC fahren weiterhin dort und auf anderen Strecken, zum Beispiel zwischen der Schweiz und Hamburg, wo ich sie öfter auf kurzen Teilstrecken zwischen Osnabrück und Köln oder Bremen nutze. Zuletzt machte nicht zuletzt die Pandemie Auslandsreisen schwierig, aber ich hoffe natürlich, in Zukunft hier wieder von internationalen EuroCity-Reisen berichten zu können.

Leicester ohne Silvester

Mal nicht zum Jahreswechsel, sondern Anfang Mai ging es diesmal nach Leicester, um eine dort ansässige alte (dieses Jahr kennen wir uns 15 Jahre) Freundin zu besuchen. Nach kurzem Überlegen hatte ich mich wieder für eine Bahnreise entschieden, da ich darauf mehr Lust hatte als auf einen Flug und die Kosten ungefähr die gleichen waren. Von NAH nach London und zurück waren Fahrkarten (London-Spezial) für 128 Euro zu haben, Voraussetzung war, dass ich mich am vorletzten Samstag schon um 4.27 Uhr auf den Weg machte. Gesagt, getan, den Wecker auf 3.45 Uhr gestellt und mit dem Taxi zum Bahnhof. Dort fuhr der Zug auch pünktlich ab. Der Zub, der mich mit den Worten begrüßte „Dann bringen wir mal das Unangenehme hinter uns“, fragte mich, ob ich denn in Hanau umsteigen würde, dieser Zug führe nur bis FFS. Ich jedoch genoß die Fahrt lieber in voller Länge und dösenderweise und begab mich von der Endstation, an der der Zug übrigens geleert und verschlossen wurde, mit der S-Bahn zum Hbf. Dort schlug ich die Zeit im goldenen M tot und kam eine Viertelstunde vor der Abfahrt just in dem Moment an den Bahnsteig, als mein ICE dort bereitgestellt wurde. Einer spontanen Eingebung folgend, besetzte ich einen Platz in der Lounge und wurde dort Zeuge eines Gesprächs von zwei Bahnern, die erst mal alle Mängel des heute eingesetzten Zuges herunterbeteten, darunter je eine ausgefallene Toilette und Klimaanlage.
Die Fahrfähigkeit des Zuges war aber nicht beeinträchtigt, und so holte ich auf dem größten Teil der Strecke den dringend benötigten Schlaf nach. Nur an den entscheidenden Stellen war ich wach: bei der Fahrt über die Kölner Flughafenschleife, die ich bisher sehr selten befahren habe, beim Grenzübertritt nach Belgien und schließlich kurz vor Brüssel. Dort wartete schon das Reinigungsteam ungeduldig darauf, dass ich mitsamt Gepäck den Zug verließ.
Mein erster Gang führte mich zu einem Café im Bahnhof, wo ich ein weiteres Frühstück genoss. Als das erledigt war, zog es mich zu den Bahnsteigen des Binnenverkehrs, wo es mir gelang, ein Foto des SNCB-Desiro zu schießen. Mit diesem hatte ich beim Tag der offenen Tür im Siemens-Prüfzentrum Wildenrath sogar schon eine Probefahrt gemacht, wovon es wegen des anschließenden Diebstahls meiner Kamera leider keine Fotos mehr gibt.
Nachdem nun auch das abgehakt war, machte ich mich auf den Weg zum Eurostar-Check-in, wo die Kontrollen erfreulich schnell gingen. Es bei der Business Lounge zu probieren, hätte eh keinen Zweck, dachte ich – was schade war, da ich nachher erfuhr, dass ich mit meiner bahn.comfort-Card durchaus hineingekommen wäre. Viel Zeit blieb bis zur Abfahrt des Zuges aber ohnehin nicht mehr, wobei ich aber den größten Andrang nach Beginn des Boardings erst mal abwartete.
Während der Fahrt forderte schon wieder die Müdigkeit ihren Tribut, so dass ich nichts Besonderes erzählen kann, wohl aber bezeugen, dass wir tatsächlich in Lille gehalten haben und durch den Kanaltunnel gefahren sind. Erst etwa in Höhe des Themsetunnels wachte ich wieder ganz auf und bereitete mich so langsam auf den Ausstieg vor. Die Bahnhofshalle von St. Pancras kenne ich ja nun schon ein wenig, finde sie aber jedesmal wieder beeindruckend, auch wenn im Moment ein → Tetris-artiges Kunstwerk vor der großen Uhr hängt.
Wegen einer möglichen erneuten Passkontrolle in London hatte ich nach den Erfahrungen vom letzten Mal extra Zeit zum Anschlusszug eingeplant, aber diesmal gab es keine. Allerdings wurde vor mir ein Paar durch den Zoll herausgefischt, möglicherweise eine Stichprobenkontrolle auf illegale Gegenstände. So war ich also in relativ kurzer Zeit draußen und konnte erst mal Pfund sowie meine vorbestellten Anschlussfahrscheine holen. Letzteres tat ich im Inneren des Reisezentrums, wo es eigens dafür Automaten ohne lange Schlange davor gab. Den Rest der Wartezeit verbrachte ich im kostenlosen WLAN. Zum Anschlusszug machte ich mich mal wieder in letzter Minute auf den Weg, zumal mich schon wieder der Hunger überkam und ich mir noch schnell etwas zu essen kaufen wollte. Letztendlich bekam ich den Zug – wieder einen Meridian – ohne Probleme. Mein reservierter Fensterplatz war belegt, aber zum Glück war in unmittelbarer Nähe ein Gangplatz am Tisch frei. So fuhr ich nun ohne weiter Berichtenswertes und wieder mit ein paar Minuten Schlaf nach Leicester, das ich pünktlich um 14.00 Uhr Ortszeit erreichte. Dort erwarteten mich schon meine Gastgeberin und zwei weitere Gäste, um mich mit dem Auto abzuholen.

Auf der Rückfahrt am darauffolgenden Mittwoch erreichte ich den Bahnhof dagegen mit dem Bus, natürlich stilecht ein Doppeldecker, in dem die Plätze vorne oben zum Glück noch frei waren. Wie schon nach der Silvesterfeier 2012/13 kaufte ich mir noch schnell beim Tesco nebenan einen „Meal Deal“. Die automatische Sperre am Eingang wollte meinen Fahrschein nicht haben, an der manuellen Kontrolle kam ich aber ohne Probleme durch. Diesmal hatte ich zum ersten Mal bei East Midlands einen High Speed Train erwischt. Da es keine Wagenstandsanzeiger gibt, wusste ich erst beim Halt, wo mein Wagen hielt und musste mich entsprechend beeilen. Drinnen herrschte aber ohnehin gähnende Leere, so dass ich mich auf einen anderen als den reservierten Platz setzte. Auf dem Weg nach London kam noch die Minibar durch sowie ein Zub, der die Reservierungszettel für die Rückfahrt steckte. London erreichten wir – diesmal mit Zwischenstopp in Market Harborough – pünktlich um 14.14 Uhr. So blieben zwar nur 50 Minuten bis zur Abfahrt des Eurostar, der Fahrschein war aber unschlagbar günstig. Nach der Ankunft marschierte ich also direkt zum Check-in, der manuell (was für DB-Fahrscheine nicht anders geht) sogar schneller ging als automatisch. Auch Gepäck- und Passkontrolle waren schnell abgehakt, so dass ich noch ein paar Minuten im nett gestalteten Abfahrtsbereich sitzen konnte, bevor der Zug schließlich zum Einstieg freigegeben wurde. Die Fahrt verlief dann ohne weitere Zwischenfälle, und diesmal erlebte ich sie sogar komplett wach.
In Brüssel angekommen, hatte ich zwar de facto nur etwa eine Viertelstunde Zeit, wollte aber trotzdem mal die Thalys-Lounge ausprobieren, die bei meinen bisherigen Aufenthalten ja wegen Wochenende geschlossen war. Die Empfangsdame kannte sich jedoch mit den verschiedenen BahnCards nicht besonders gut aus, was ich als ein Verweigern des Zutritts interpretierte und schon entnervt gehen wollte. Da pfiff sie mich zurück und meinte, es sei ein Missverständnis gewesen, sie werde mich jetzt hineinlassen und ihren Chefs weitergeben, dass BahnCards jetzt einen grünen statt einen roten Streifen haben.
Meine leichte Aggressivität war mir nun ein wenig peinlich, und die Zeit war auch fast um, so dass ich nach wenigen Minuten wieder aus der Lounge spazierte und mich auf dem Weg zum ICE machte. Er war wesentlich voller als auf der Hinfahrt, aber ich fand noch einen unreservierten Platz. Die weitere Fahrt verlief wiederum ohne Besonderheiten. Hatte ich mich auf der Hinfahrt gefragt, wo denn die Zeit für den Umweg über KFKB herkam, so stellte ich auf der Rückfahrt fest, dass es bei den Brüssel-ICE, die nicht über den Flughafen fahren, einfach einen 13-minütigen Aufenthalt in KK gibt. Die Endstation FF erreichten wir nach einigen außerplanmäßigen Halten schließlich mit etwa +5. Da ich diesmal wusste, dass die Lounge um 22 Uhr schließt, begab ich mich erst dorthin, um dort noch eine heiße Schokolade zu genießen und die Zeitung durchzublättern. Anschließend gönnte ich mir in der Bahnhofshalle noch eine Chilibratwurst, bevor dann die Warterei auf meinen Anschluss-ICE losging, der leider mit +15 angekündigt war. Ich fragte mich schon, ob es nicht besser sei, den RE zu nehmen, da trudelte der ICE schließlich ein und fuhr letztendlich mit ca. +20 wieder ab. Bei der Kontrolle meinte die Zub-in noch: „Na, Sie haben ja schon eine ganz schöne Strecke hinter sich“, was ich nur bejahen konnte. Mit derselben Verspätung traf ich auch in NAH ein und entschied mich aufgrund der späten Stunde und des Gepäcks nicht für das Warten auf die Wertheimer RB, sondern ein Taxi nach Hause.

Expedition zu den Polen

Eine solche – und für den Titel sei mir die Anleihe bei → Steffen Möller gestattet – plane ich für Ostern und die Woche danach. Für die Anreise nach Krakau werde ich aller Wahrscheinlichkeit nach Ryanair bemühen, die Rückreise von Posen aber ist gut an einem Tag per Zug zu schaffen. Gestern war der erste Buchungstag für die gewünschte Rückreise, und es bewahrheitete sich, was ich schon einige Tage vorher im ICE-Treff gelesen hatte: Es wurden zwar Sparpreise angezeigt, diese waren jedoch nicht buchbar, da „ein reservierungspflichtiger Zug nicht reserviert werden konnte“. Hintergrund: Der (reservierungspflichtige) Berlin-Warszawa-Express, den man auf dieser Strecke benutzt, hat eine Vorausbuchungsfrist von nur 60 Tagen. Das bedeutet, dass man sich den günstigen Sparpreis (da zuggebunden) auch erst dann sichern kann, ohne Garantie, dass in den anschließenden Zügen auch noch die entsprechenden Kontingente vorhanden sind. Man kann nun also zweierlei tun:

  1. Warten: Ein kurzer Check ergab, dass die entsprechende Verbindung an einem Sonntag Ende März genau dasselbe kostet wie für meinen gewünschten Reisetag. Es besteht also Hoffnung, dass die Preise nicht großartig steigen (auch sonst habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Preise von Buchungsbeginn bis -ende eher langsam steigen).
  2. Zur DB-Agentur des Vertrauens gehen: Reicht einem das nicht, so kann eine DB-Agentur ein bestimmtes Buchungsverfahren anwenden, das einen zuggebundenen Fahrkartenkauf auch mit späterer Reservierung zulässt. Die Agentur, die mir das netterweise (natürlich ohne Mehrkosten) angeboten hat, ist die → Fahrkartenagentur Lennestadt. Bezahlen kann man übrigens nicht nur per Kreditkarte, sondern auch auf Rechnung. Abholen kann man den Fahrschein dann an einem Automaten der DB.

Ihr ahnt es vielleicht schon: Ich habe mich letztendlich für die zweite Variante entschieden, obwohl die erste vermutlich auch kein allzu großes Risiko darstellt. Wer also demnächst nach Polen fahren will, sei auf diese Fußangel und die beiden Lösungsmöglichkeit verwiesen.

Die Nachtzüge von und nach Polen sind übrigens wie gewohnt drei Monate im Voraus buchbar. Hier kann man dann zwischen verschiedenen Komfortstufen wählen, die natürlich auch verschieden viel kosten. Was für eine Art „Dreier“ es jedoch ist, der einen hohen fünfstelligen Betrag kosten soll, bleibt wohl das Geheimnis der DB 😉 .

Buchbar oder doch nicht?

Man kann sich fast darauf verlassen: Bucht man eine Reise ins Ausland, gibt es Komplikationen. Diesmal soll es Anfang Januar nach Mailand gehen. Die DB bietet auch noch ein Europa-Spezial für 48,20 Euro an, also alle nötigen Daten eingegeben und schließlich auf „Jetzt kaufen“ geklickt. Nach kurzer Bedenkzeit kommt die Meldung, dass im reservierungspflichtigen Zug (und solche sind die EC Schweiz–Italien) kein Platz mehr verfügbar ist. Ein paar Einstellungen geändert, die Meldung ist dieselbe. Also versuche ich es mal mit dem Zug zwei Stunden später und siehe da: es geht. Eine Anfrage an das DB-Facebook-Team bestätigt: Die Verfügbarkeit von Sparpreisen und von freien Plätzen sind zwei unabhängige Sachen. Wenn das eine vorhanden ist, kann das andere ausverkauft sein und umgekehrt, eine Prüfung beider Kontingente ist vorab nicht möglich.
Die Rückfahrt wird auf den ersten Blick deutlich teurer. Es hilft jedoch, nur Verbindungen ohne ICE auszuwählen: dann ergibt sich für denselben Preis wie die Hinfahrt eine etwas kuriose, bei der man sich von Basel bis Karlsruhe mit Regionalzügen durchhangeln muss. Umsteigezeit in Basel nur 9 min, aber wenn der Anschluss platzt, bleibt als Rückfallebene immer noch der dann erlaubte ICE, mit dem ich sogar früher zu Hause wäre. Also wieder auf „Buchen“ geklickt, wobei sich ein anderes Problem ergibt: Die Ausstellung eines Online-Tickets ist nicht möglich, und der Postversand kostet 3,50 Euro extra. Also nach der Arbeit zum Automaten am Bahnhof gefahren, wo der Sparpreis zum Glück noch verfügbar ist. Kurioserweise kostet er hier 4 Euro weniger, dafür kostet die Pflichtreservierung aber denselben Betrag. Aber die 3,50 habe ich mir so gespart.

Von Mailand aus will ich noch einen Ausflug nach Rimini und San Marino machen. Nach einigem Probieren auf der Trenitalia-Seite habe ich mir eine Verbindung ausgeguckt, die ich buchen will. Bevor ich endgültig kaufe, will ich aber noch mal schauen, wie die Stornobedingungen sind und klicke auf „Zurück“. Ergebnis: Der günstige Preis ist plötzlich nicht mehr verfügbar. Verärgert klammere ich mich an den Strohhalm, dass möglicherweise das letzte Ticket für mich reserviert ist und nach den 10 Minuten Buchungsfrist wieder freigegeben wird. Erleichtert stelle ich fest, dass dem tatsächlich so ist und kann letztendlich Mailand–Rimini und zurück für 57 Euro buchen. Über den Verlauf der Reise werde ich euch natürlich wie immer hier informieren.

ICE im Eurotunnel (3)

Wie schon mehrfach berichtet, möchte die DB gerne eine direkte ICE-Verbindung von Frankfurt nach London einrichten. Inzwischen wurden auch die Sicherheitsbestimmungen geändert, so dass technisch und rechtlich dem Verkehr nichts mehr im Wege steht.
Es fehlen allerdings noch zwei nicht ganz unwichtige Details: Zum einen die Fahrzeuge, denn die neue Linie kann erst eingerichtet werden, wenn die neuen ICE-Züge zur Verfügung stehen, was bereits seit zwei Jahren überfällig ist. Zum anderen müssen die Abfahrtsbahnhöfe Frankfurt, Köln und Aachen für die notwendigen Sicherheitskontrollen umgerüstet werden. Und hier liegt wohl der Hauptknackpunkt: Die Umbauten an den Bahnhöfen wären vor allem in Köln sehr aufwendig und würden ein Gleis belegen, das für den Zugverkehr im überlasteten Bahnhof dringend benötigt wird.
Die Sicherheits- und Passkontrollen erschweren aber auch die Abwicklung für Reisende, die nicht erst in London aussteigen wollen. Die britischen Behörden verlangen nämlich, dass eine Einreise ohne Kontrolle (z.B. durch einfaches Sitzenbleiben im Zug) unmöglich sein muss, siehe auch das „Lille Loophole“. Gleichzeitig verbietet aber das Schengener Abkommen die Vollkontrolle von Reisenden innerhalb des Geltungsbereiches.
Sinn und Unsinn der Kontrollen mal wieder beiseite gelassen: Wahrscheinlich ist das Dilemma ohnehin nur so zu lösen, dass kurz vor dem Eurotunnel (etwa in Brüssel oder Lille) alle Reisenden aussteigen müssen, durch die Kontrolle geschickt werden und dann wieder einsteigen. So wird es jedenfalls für ähnliche geplante Verbindungen aus Richtung Frankreich und der Schweiz diskutiert. Aus meiner Sicht eine reichlich absurde Lösung, die wieder einmal die Frage aufwirft, ob ein direkter ICE Frankfurt–London um jeden Preis eingerichtet werden muss. Ich hielte es für viel sinnvoller, wenn die Kooperation zwischen DB und Eurostar verbessert würde: z.B. könnte man durchgehende Fahrscheine immer verkaufen und nicht nur im Rahmen der begrenzten Verfügbarkeit des London-Spezials. Für Reisende aus Süddeutschland biete sich auch eine direkte Tarifierung über Paris an, die Beteiligten sind auch hier ausschließlich DB und Eurostar. Und auch an den Anschlüssen in Brüssel kann noch einiges verbessert werden: in der Regel hat man dort über eine Stunde Aufenthalt, bei meiner Reise im Dezember hatte ich wegen einer Taktlücke sogar zwei. Mit einem Express-Check-in und/oder veränderten Fahrplanlagen könnte man hier die Reisezeit um einiges verkürzen. Die Züge, die sonst für die Fahrt nach London gebunden wären, könnte man dann (wenn sie denn irgendwann mal fahren) z.B. für eine Verdichtung der Brüssel-Verkehre oder ganz anders nutzen.

Erfahrungsbericht London-Spezial

Viele Besucher sind schon mit diesem Suchwort auf meine Seite gekommen und waren dann vermutlich enttäuscht, dass ich noch nie mit einem London-Spezial gefahren bin. Das hat sich nun geändert: Über Silvester 2012 bin ich von Marl nach Leicester und zurück nach Aschaffenburg mit dem London-Spezial gefahren. Anhand der Dinge, die ich erlebt habe, kann ich euch nun ein paar Tipps geben:

  • Ein London-Spezial ist nur erhältlich, wenn von Deutschland nach Brüssel bzw. umgekehrt der ICE benutzt wird. Unter Umständen ist das nicht die schnellste Verbindung, weil man in Brüssel länger warten muss und in der Zwischenzeit ein Thalys fährt. Nur Verbindungen mit ICE findet ihr, wenn ihr als Via-Bahnhöfe Aachen und Brussel-Noord festlegt und auf diesem Abschnitt nur Direktverbindungen zulasst. Der Thalys hält nämlich nicht in Brüssel-Nord.
  • Das London-Spezial ist nicht immer die günstigste Fahrkarte. Da der BahnCard-Rabatt nur 5 Euro beträgt, kann es vor allem mit BahnCard günstiger sein, einen Normal- oder Sparpreis bis Brüssel zu kaufen und den Eurostar separat zu buchen. Zum Preisvergleich empfehlen sich die Seiten von TGV-Europe (leider kein Link, hier kann man Eurostar und Thalys buchen) und Eurostar (ebenfalls leider kein Link). Das gilt auch, wenn das London-Spezial ausverkauft ist (es handelt sich um den einzigen Sparpreis der DB, zu dem es keinen Normalpreis gibt).
  • Die Reservierung im Brüssel-ICE ist nicht erforderlich und kostet daher extra (zzt. 4 Euro pro Richtung). Bei meinen Fahrten hat sie sich auf jeden Fall gelohnt, hier muss jeder für sich selbst entscheiden.
  • Wenn man durch Zugverspätung einen Anschluss verpasst, ist wie immer die Zugbindung aufgehoben. Auch der Fahrschein für den Eurostar kann man kostenlos umbuchen. Ist der nächste Zug von/nach Brüssel ein Thalys, kann man sich darauf umbuchen lassen. Das alles übernimmt im Rahmen von Railteam (leider kein Link) die Information oder das Reisezentrum, Stichwort „Hop on the next available train“ (HOTNAT).
  • Da die Kontrollen am Eurostar-Einstiegsbahnhof ihre Zeit dauern, sollte man die Check-in-Zeiten auf jeden Fall beachten. Mit dem Barcode auf DB-Online-Tickets kann man nicht automatisch einchecken. Das manuelle Einchecken hat bei meiner Reise aber nicht länger gedauert.
  • Wer von London weiter fahren will, kann britische Züge bei → National Rail ohne Buchungsgebühr buchen. Das Preissystem ist ähnlich wie bei der DB – frühe Buchung mit Zugbindung (in diesem Fall mit Gratis-Reservierung) lohnt sich! Die online gebuchten Tickets kann man dann vor Ort am Automaten abholen.
  • Auch nach der Ankunft sollte man einige Zeit vor einem eventuellen Umstieg einkalkulieren. Eurostar-Züge sind lang, und in London findet außerdem noch eine Einreisekontrolle statt. Die U-Bahn-Fahrzeiten zu den anderen Londoner Bahnhöfen erfährt man bei → Transport for London.

So, das müsste das Wichtigste sein. Wer möchte, kann den ganzen Reisebericht der Leicester-Fahrt lesen. Und unter „Bahnfragen selber stellen“ und „Kontakt“ könnt ihr mich wie immer mit weiteren Fragen löchern.

…, Kontrolle ist besser?

Man kann verschiedener Meinung darüber sein, ob man Menschen überhaupt verbieten sollte, ein ganzes Land (oder mehrere) zu betreten. Ebenso lässt es sich sicher darüber diskutieren, ob es innerhalb der ohnehin nach außen recht gut gesicherten EU noch weitere Grenzkontrollen geben sollte. Beides hat erst einmal wenig mit Verkehr zu tun und soll daher hier kein Thema sein.
Selbst wenn man beide Fragen mit Ja beantwortet, darf man sich aber über das wundern, was derzeit im Eurostar von Brüssel nach London passiert: Zunächst einmal werden keine Eurostar-Fahrkarten von Brüssel nach Lille mehr verkauft. Grund dafür soll wohl sein, dass man die Ausweise der Fahrgäste mit diesen Fahrkarten (da innerhalb des Schengenraums) nicht kontrollieren durfte und dies zur illegalen Einreise nach Großbritannien genutzt wurde. Trotzdem gibt es im Eurostar-Terminal in Brüssel noch einen Gang für Fahrgäste nach Lille, der die Passkontrollen umgeht, aber bei meiner Fahrt am Samstag logischerweise von niemandem genutzt wurde. Bevor man auf den Bahnsteig kommt, findet also eine vierfache Kontrolle statt: Fahrschein, Ausreise Schengen, Einreise UK, Gepäckdurchleuchtung. Im Zug wurden dann eigenartigerweise noch einmal die Fahrscheine kontrolliert – am Check-in wird eigentlich schon sehr genau hingeguckt, aber gut. Bevor wir Lille erreichten, wurde dann durchgesagt, dass aussteigende Fahrgäste (die es ja eigentlich gar nicht geben dürfte) ihren Fahrschein für eine Ausgangskontrolle bereithalten müssten. Eine Ausgangskontrolle mag ja Sinn haben, wenn die Möglichkeit besteht, dass jemand weiter gefahren ist als erlaubt. Entsprechend unsinnig ist so eine Kontrolle am ersten Haltebahnhof eines Zuges, dessen Abfahrtsbahnsteig streng abgeschirmt und nur nach Vorzeigen der Fahrkarte zugänglich ist … Aber auch nach der Ankunft in London müssen neuerdings noch einmal Ausweis und Fahrkarte vorgezeigt werden, wodurch ich beinahe meinen Anschlusszug verpasst hätte.
Auf der Rückfahrt war bezeichnenderweise alles viel entspannter: In London nur Check-in, Einreisekontrolle Schengen und Sicherheitskontrolle, interessanterweise keine Ausreisekontrolle UK und keinerlei Kontrollen im Zug und in Brüssel. Fahrten von Lille nach Brüssel sind in dieser Richtung auch problemlos möglich, was eine ärgerliche Asymmetrie in der Anzahl der Hin- und Rückverbindungen ergibt.

Fazit: Wenn schon Kontrollen, würden doch eine Fahrkarten- und Gepäckkontrolle in Brüssel und eine Einreisekontrolle in London ausreichen. Das würde den Aufwand für Fahrgäste und Personal beträchtlich reduzieren und Eurostar besser ausgelastete Züge zwischen Brüssel und Lille bringen.

Ein ausführlicher Reisebericht meiner England-Reise folgt übrigens demnächst. Bei meinen Recherchen für diesen Beitrag bin ich außerdem auf ein englisches Blog gestoßen, das sich u.a. mit den Schwierigkeiten europäischer Bahnreisen, aber auch mit Europapolitik im Allgemeinen befasst: → Jon Worth.

Nachtrag Juni 2013: Durch einen → Beitrag im ICE-Treff habe ich den Grund für die komplizierte Kontrollprozedur erfahren: Man kann zwischen Brüssel und Lille weiterhin den Eurostar mit einer TGV-Monatskarte benutzen. Die Ausgangskontrolle in Lille dient also der Feststellung, ob wirklich alle Lille-Fahrgäste ausgestiegen sind. Wenn nicht, wird im Zug noch mal kontrolliert. Die UK-Einreisekontrolle in Brüssel könnte man sich, wenn sie ohnehin in London noch mal gemacht wird, eigentlich sparen, aber man will wohl die Zahl der von London zurückgeschickten Fahrgäste möglich gering halten. Wie gesagt: Auf meinem Mist ist das Ganze nicht gewachsen …

Malá Veľká Krajina

Ein Kleines Großes Land – das ist der offizielle Werbespruch der Slowakei, in die ich letzte Woche unterwegs war. Die Fahrkarten hatte ich ja schon so früh wie möglich gekauft – die bei der DB gekaufte, überteuerte innerslowakische Fahrkarte konnte ich ohne Probleme umtauschen und stattdessen ein slowakisches Online-Ticket buchen. Kostenpunkt insgesamt also 88,76 Euro.
An der einzigen größeren Komplikation der Hinreise war ich selber schuld: ich verpasste den Bus, der mich zum Bahnhof bringen sollte, hatte aber noch genug Zeit zum Laufen und konnte sogar noch Geld, eine Zeitung und ein Frühstück besorgen. Erste Etappe war dann der ICE nach Wien, der pünktlich um 6.52 Uhr abfuhr und auch pünktlich um 13.22 Uhr ankam. Auch zwischendurch passierte nicht viel Besonderes, so dass ich einen Großteil der Fahrt schlafend verbrachte.
In Wien angekommen, machte ich mich mit der Straßenbahn auf den Weg zum Südbahnhof. Dafür brauchte ich natürlich einen eigenen Fahrschein, den ich – dem Euro sei Dank – einfach aus dem Automaten in der Bahn ziehen konnte, der nur zwei Tasten hatte: eine für Kinder- und eine für Erwachsenenfahrscheine. Da ich nicht auswendig wusste, ob die Haltestelle am Südbahnhof auch so heißt (sie tut es), stieg ich schon am Südtiroler Platz aus – eine zu früh, so dass ich zum zweiten Mal an diesem Tag voll bepackt bei sommerlichen Temperaturen laufen musste, diesmal an der Baustelle des Wiener Hbf vorbei.
Den provisorischen Südbahnhof erreichte ich gerade noch rechtzeitig, um mich im Zug nach Bratislava niederzulassen, der erst einmal an jeder Wiener Hundehütte hielt. Danach kam ziemlich lange buchstäblich plattes Land, so dass ich mal wieder einschlief und erst am Grenzbahnhof Marchegg aufwachte. Hier wurde nur kurz das Personal gewechselt, die Diesellok konnte dranbleiben. Kurze Zeit später erreichten wir dann den Hauptbahnhof der slowakischen Hauptstadt.
Hier hatte ich eine halbe Stunde Zeit, bevor dann um 16.01 Uhr mein Anschlusszug abfuhr. Die Platzreservierung (Kostenpunkt 1 Euro) wäre nicht nötig gewesen, also machte ich mich im Großraumwagen breit und verbrachte die Zeit wiederum mit Lesen und Schlafen. Mit leichter Verspätung erreichten wir nach gut zweieinhalb Stunden meinen Umsteigebahnhof Zvolen. Da ich nicht wusste, ob der Zug am Nachbargleis der richtige war, fragte ich einfach den Schaffner: „Kriváň?“, was er bejahte. Am nächsten Halt wäre ich wegen der Verspätung und der spärlichen Beschilderung beinahe schon ausgestiegen. Ein netter Deutsch sprechender Slowake teilte mir aber mit, dass das erst Detva war. Erst einen Bahnhof weiter stieg ich also aus und fand auch sofort die Bushaltestelle, von der es dann ohne langes Warten und weiteres Umsteigen bis zu meinem Zielort Látky ging, wo ich eine Woche lang viel Spaß bei der Multinationalen Sommerakademie hatte.

Die Rückfahrt am darauffolgenden Montag verlief etwas abenteuerlicher: In Begleitung zweier anderer Akademieteilnehmer machte ich mich auf den Weg zu der Bushaltestelle, wo wir angekommen waren, nur um dort festzustellen, dass der gewünschte Bus dort nicht auf dem Fahrplan stand. Mit Händen und Füßen befragten wir eine Passantin und fanden schließlich eine andere Haltestelle, an der wenig später auch der Bus auftauchte. Dieser brachte uns aber nicht direkt nach Kriváň, sondern erst nach Hriňová, wo wiederum Laufen und Umsteigen angesagt war. Am Bahnhof angekommen, hieß es 45 min warten, bis der durchgehende Zug nach Bratislava mit +10 einfuhr, in dem wir es uns in einem fast leeren Abteil bequem machten. Durchgehend war zwar der Zug, aber nicht unser Wagen: der wurde nämlich zusammen mit der Diesellok in Zvolen abgehängt, so dass wir über den Bahnsteig in den Rest des Zuges marschierten und dabei noch auf einen weiteren Akademieteilnehmer trafen. Leider gab es kein Abteil mit vier freien Plätzen mehr, so dass wir uns in zwei Zweiergrüppchen aufteilten und erst mal in tiefen Schlaf verfielen.
Die Verspätung konnte der Zug bis Bratislava leider nicht abbauen, so dass ich meinen Anschluss nach Wien, begleitet von einem meiner Reisegefährten, gerade noch so erreichte. Da der REX zwischen Wien und Bratislava eine andere → Symmetrieminute hat als der ICE nach Deutschland, hatte ich diesmal in Wien auch wesentlich weniger Zeit zum Bahnhofswechsel, so dass ich nach Verabschiedung meines Begleiters und Straßenbahnfahrt auch am Westbahnhof in letzter Minute ankam. Davon, dass an diesem Tag die ÖBB einige Strecken um Wien auf Rechtsverkehr umstellten und gleichzeitig die ersten Züge durch den neuen Wiener Hbf fuhren, bekam ich leider nichts mit.
Ab hier lief aber wieder alles planmäßig, nur hatte ich diesmal keinen der wenigen Züge der Linie Wien–Frankfurt erwischt, die in NAH halten. Die halbe Stunde Aufenthalt in NWH, die das nötig machte, nutzte ich aber zum Döneressen. So gestärkt beschloss ich nach der pünktlichen Ankunft in NAH, zu Fuß nach Hause zu laufen, zumal die Temperaturen auch weit von den 33°C mittags in Wien entfernt waren.

Fazit: Dank Internet und EU muss eine Reise in die Slowakei heutzutage kein großes Abenteuer mehr sein – zu einem kleinen kann sie aber immer noch werden, zumindest solange es den Wiener Hbf noch nicht gibt und man kein Slowakisch kann.

Go East

Gestern habe ich mal wieder ein Lehrstück zum Thema „internationale Buchung“ erlebt: Ende Juli/Anfang August will ich in die Slowakei fahren. Der meinem Ziel nächstgelegene Bahnhof ist Kriváň in der Mittelslowakei, was man über Wien und Bratislava gerade noch an einem Tag von NAH aus erreichen kann. Die DB-Auskunft verweigert einem dafür allerdings die Online-Buchung, so dass ich mich gestern zum Schalter begeben habe. Nach einigem Probieren fand der Mitarbeiter dort Folgendes heraus: Bis Bratislava kann er mir ein Europa-Spezial verkaufen, das jetzt, fast drei Monate vorher, auch noch in der günstigsten Preisstufe vorhanden ist. Den innerslowakischen Fahrschein kann er mir ebenfalls verkaufen, wenn er (warum auch immer) in Zvolen stückelt. Preis: 34,20 Euro pro Richtung. Auf meine Frage hin, ob es eventuell günstiger ist, den Fahrschein vor Ort zu kaufen, lautet die Antwort: „Wenn die auch den Euro haben, dann nicht“. Zu Hause schaue ich dann auf der → Website der slowakischen Bahn nach, die mir nach einigem Gefummel verrät, dass eine Buchung (und Preisauskunft) erst zwei Monate im Voraus möglich ist. Eine Testanfrage für Ende Juni ergibt einen Preis von 10,13 Euro – weniger als ein Drittel des DB-Preises. Also heißt es für die Gegenwart: Ab zum Reisezentrum und die Fahrkarte umtauschen, und für die Zukunft: Nie einen Binnenfahrschein eines anderen Landes bei der DB kaufen, selbst dann nicht, wenn in diesem Land der Euro gilt *seufz*.

Dies & Das

In den letzten Wochen sind mir einige Dinge aufgefallen, die zwar interessant sind, aber nicht für einen ganzen Beitrag reichen:

  • Seit gestern ist der ab 11. Dezember gültige DB-Fahrplan online, und man kann auch Fahrscheine ab diesem Datum buchen. Ich habe das gleich genutzt, um eine Fahrkarte für die Weihnachtsheimfahrt zu buchen. Interessanterweise war schon gestern Vormittag das Angebot an Sparpreisen für den 23.12. stark eingeschränkt: wirklich günstig (25,50 Euro mit Bahncard 25) wäre es nur mit Fahrt über die Rheinstrecke und Ankunft nach 1.00 Uhr. Letztendlich habe ich mich für den ICE um 19.36 ab NAH entschieden, den ich schon häufig benutzt habe. Lieber wäre mir eine Abfahrt zwei Stunden früher gewesen, aber dabei wäre die Ersparnis gegenüber dem Normalpreis vernachlässigbar gering gewesen. Die Rückfahrt habe ich noch nicht gebucht, da der Termin noch nicht feststeht.
  • Wesentliche Änderungen auf den von mir befahrenen Strecken gibt es übrigens zum neuen Fahrplan nicht. Aus NRW ist an Positivem zu berichten, dass die Strecke nach Brilon Stadt reaktiviert wird, im Rhein-Main-Raum die von Darmstadt nach Pfungstadt. Ganz neu ist in Frankreich die LGV Rhin-Rhône, die die Fahrzeiten zwischen Süd- und Ostfrankreich drastisch verkürzt. Ab dem 23. März wird es sogar einmal täglich einen direkten TGV Frankfurt–Marseille geben, der auch die Fahrzeit von Aschaffenburg nach Lyon von 8 bis 10 auf 7:13 Stunden verkürzt. Bereits ab Dezember erreicht man dieselbe Fahrzeit auch mit einer Verbindung über Straßburg, die allerdings viele und knappe Umstiege hat.
  • Wettbewerbsangebote im Schienenfernverkehr werden in der Realität von mehr Fahrgästen angenommen als in rein hypothetischen Studien. Das behauptete vor einiger Zeit ein Artikel* in der Zeitschrift „Internationales Verkehrswesen“. Referenzstrecken: Köln–Amsterdam für die Studie und Köln–Brüssel für die Realität. Was man allerdings nicht bedacht hat: Als „Platzhirsch“ (Incumbent) auf der Strecke gilt der Thalys, als „Konkurrent“ (Entrant) der ICE der DB. Ersterer hat den Nachteil, dass seine Fahrscheine über Köln hinaus nirgendwohin durchtarifierbar sind, so dass für Umsteigeverbindungen immer mindestens zwei zeitgleiche Buchungen mit Verfügbarkeitsabfrage etc. nötig sind (wie bereits beschrieben). Im ICE hingegen lassen sich integrierte Fahrscheine, auch Sparangebote der Deutschen Bahn, von jedem deutschen bis zu jedem belgischen Bahnhof lösen, was ihm einen Teil der zusätzlichen Fahrgäste beschert haben dürfte. Es gilt also: Konkurrenz belebt das Geschäft, aber neue Fernverkehrsangebote werden mit Sicherheit auch an der Kompatibilität der Tarife gemessen.

* Warnecke, C. und Rompf, D.: Bahn frei für den Kunden?, in: Internationales Verkehrswesen 3/2011