Samstags fahrn, wenn nicht alle fahrn

Zwar war es eher Zufall, dass meine jüngste längere Zugfahrt an einem Samstagabend begann, es erwies sich aber trotzdem als vorteilhaft: Es war ein günstiger Sparpreis in der 1. Klasse zu haben, der Zug war pünktlich und ich konnte Bio-Bratwürste mit Kartoffel-Sellerie-Püree im Bordrestaurant genießen. Mein Ziel war Frankfurt, wo ich am Flughafen ausstieg und mich mit dem X-Bus auf den Weg zum Südbahnhof machte, von wo es mit der U-Bahn (die Puristen natürlich nicht als solche bezeichnen) zu meinem Cousin ging.

Am Sonntagnachmittag ging es dann mit einer eher kurzen Fernzugfahrt weiter, nämlich mit dem ICE nach Aschaffenburg. Dem Wochentag entsprechend, war der Zug recht voll, es fand sich aber noch ein Sitzplatz. Leider fuhren wir schon mit Verspätung ab, die sich wegen einer Drehfahrt und eines vorausfahrenden Güterzuges bis NAH auf etwa +30 vergrößerte. Den Busanschluss nach Goldbach konnte ich so vergessen und musste auf ein Taxi zurückgreifen, um noch rechtzeitig zum Auftritt meines ehemaligen Chores im Nachbarort zu sein.

Auch die Rückfahrt am Montagmittag verlief nicht ohne Komplikationen. Hatten wir NAH noch einigermaßen pünktlich verlassen, fuhr der ICE auf der KRM nicht die volle Geschwindigkeit aus (vermutlich wegen eines vorausfahrenden ICE 4) und blieb vor KKDT auch noch eine Weile wegen Zugfolge stehen. In KD noch mal dasselbe Spiel, so dass mein eigentlicher Anschluss gerade weg war. EDG erreichten wir zeitgleich mit dem RE 2 nach HO, der den Bahnhof vor dem ICE verließ. Jetzt war die Frage: Sitzen bleiben und hoffen, dass wir ihn bis EE noch überholen, oder gleich auf den nächsten (verspäteten) ICE warten? Ich entschied mich für Ersteres und wurde nicht enttäuscht, so dass ich letztendlich mit etwa +20 meinen Heimatbahnhof erreichte. Mit dem ICE wäre ich später gekommen, hätte aber auch eine interessante Umleitungsstrecke durch Oberhausen fahren können. Da ich die aber im Prinzip kannte und es außerdem dunkel war, habe ich wohl nicht allzu viel verpasst.

Unterwegs für mehr oder weniger als 9 Euro

Unter anderem wegen meiner BahnCard 50 nutzte ich für die meisten meiner Reisen in den letzten Wochen nicht nur das Billigticket. So machte ich mich am 30. Juli auf den Weg zur Sommerakademie, zu der ich wieder über Schladern anreiste – bis KK mit dem ICE. Dort hatte ich zwar diesmal durchgehend einen Sitzplatz, der Zug aber auch etwa +20. Die eigentlich angepeilte S-Bahn erreichte ich dadurch nicht. Wegen der üblichen Gedenkminute auf der Hohenzollernbrücke erreichte ich auch den nachfolgenden RE nur in letzter Minute, kam dafür aber nur wenige Minuten später als geplant am Ziel an.

Für die Rückfahrt am darauffolgenden Sonntag hatte ich die Verbindung ausgewählt, die normalerweise nur mit Nahverkehrszügen funktionieren würde. Wegen Bauarbeiten fuhr aber der RE 1 nicht, so dass ich von KK nach EE ein ICE-Ticket brauchte. Der Zug war erstaunlich leer, aber leider wegen der Bauarbeiten nicht ganz pünktlich, so dass der RE nach HO gerade weg war. So hatte ich Zeit, eine (sehr gute) Currywurst von der Frittenschmiede zu essen, bis ich dann den nächsten RE nehmen konnte (die Verbindung dazwischen mit Umstieg in EMST fiel wegen Personalmangels aus). Hier gab es nur leichte Verspätung zu vermelden, und ich konnte meinen Heimatbahnhof wie auch die anderen Bahnhöfe auf dieser Fahrt sitzenderweise erreichen.

Für meine Fahrt am vergangenen Freitag nach Lübeck zahlte ich dagegen gar nichts, weil ich mal wieder Bahn-Bonus-Punkte vor dem Verfall retten wollte. Also ging es mit dem ICE ab HO los. Schon bei dessen Ankunft war klar, dass der Anschluss in AH nicht klappen würde. Noch rechnete ich damit, dass ich eine halbe Stunde später in AL ankommen würde, bis noch vor der Abfahrt die Durchsage kam, dass es „mehrere Probleme“ auf der Strecke gebe und wir daher umgeleitet würden. Statt wie erhofft über Minden–Nienburg (eine Strecke, die mir immer noch in meiner Sammlung fehlt) ging es aber nach HH, wo für die Weiterfahrt nach AH zum Umstieg geraten wurde. Der Anschlusszug wurde – diesmal wegen Bauarbeiten – über Verden–Rotenburg umgeleitet und hatte darüber hinaus so viel Verspätung, dass es auch mit dem übernächsten Zug nach Lübeck nichts wurde und ich die Hansestadt erst kurz nach Mitternacht mit einem rappelvollen RE erreichte. Kurios: Den Fahrgastrechte-Antrag (es gibt ja dann Punkte zurück) wollte ich bei der Ankunft in der App stellen, diese monierte aber, dass das Ankunftsdatum (das ja schon der Samstag war) „nicht in der Zukunft“ liegen dürfe.

Nur wenig besser lief es auf der Rückfahrt am Sonntag: Der RE nach AH war noch pünktlich, und ich hatte einen regulären Sitzplatz. Weiter sollte es eigentlich mit dem Metronom-RE nach HB gehen, um da noch die Freundin zu treffen. Der war aber so überfüllt, dass ich lieber auf den ICE auswich (später wurde auch noch bekanntgegeben, dass der RE wegen „Reparatur am Zug“ ausfiel). Der ICE war immerhin fast pünktlich, auch wenn es einen Sitzplatz für mich nur an der Eingangstür gab. Umgekehrt war es bei der Weiterfahrt nach HO: Hier gab es zwar einen ganzen Vierersitz mit Tisch für mich alleine, das allerdings mit fast einer Stunde Verspätung.

Mit Talent durch die Pampa

Am Sonntag nach Himmelfahrt machte ich mal wieder eine Spaßtour: Ziel war Göttingen, das ich über Nebenbahnen erreichen wollte, zufälligerweise vor allem durch meinen Arbeitgeber betriebene. Da ich am Samstag ausgeschlafen hatte, fiel mir das frühe Aufstehen nicht ganz so schwer, und so machte ich mich auf den Weg nach Herford, wo ich zwischen zwei Zügen der Eurobahn umstieg, und weiter nach Paderborn, wo immer noch der Hbf umgebaut wird. Von da ging es dann in den vorderen Teil (wichtig) einer Doppeltraktion NWB-Talente. Die erreichte hinter dem Rehbergtunnel Neuland für mich, und zwar mit einiger Verspätung, wohl wegen hoher Streckenauslastung zwischen Paderborn und Altenbeken. Im Eisenbahnerdorf Ottbergen (Selbstbezeichnung) wurde der Zug geteilt, der hintere Zugteil fuhr weiter nach Kreiensen – die Strecke ist eine der wenigen in der Gegend, die mir jetzt noch fehlen.

Für uns ging es weiter durch ziemlich idyllische, aber auch ziemlich abgelegene Gegend im Grenzgebiet zwischen NRW und Niedersachsen und zweimal sogar kurz durch Hessen. In Bodenfelde zweigt die Strecke nach Northeim ab, die ich auf der Rückfahrt fahren würde. Den Endbahnhof in der Südniedersachsenmetropole erreichten wir mit nicht mehr nennenswerter Verspätung. Ich machte mich auf den Weg in die Innenstadt, wo ich bei einem Asiaten sehr nett zu Mittag aß.

Auf dem Rückweg gelangen mir am Bahnhof noch ein paar ÖPNV-Fotos – diesmal problemlos, nachdem eine Woche vorher in Oldenburg noch ein Busfahrer extra seinen fahrenden Bus angehalten hatte, um mir zu erklären, dass ich das nicht dürfe. Die erste Etappe der Rückfahrt verlief problemlos, auch wenn man kräftig das Signalhorn der Lok und eine anschließende Funkdurchsage über eine Betriebsgefahr hörte. Auch bei der Fahrt über die Sollingbahn von Northeim nach Bodenfelde gab es keinerlei Besonderheiten. Der Anschlusszug wurde so stark unter anderem von Fahrradreisenden genutzt, dass ich nur noch einen Sitzplatz auf einem Notsitz fand. Vor HOTT blieben wir erst einmal eine Weile stehen mit dem Hinweis, dass der andere Zugteil Verspätung habe. Mein Umstieg verlegte sich dadurch von EPD nach HA, war aber nicht gefährdet. Umso weniger, als der Anschlusszug auch Verspätung hatte, irgendwie war auf der Strecke der Wurm drin. Das führte dann leider auch dazu, dass ich meinen Anschlusszug in Herford nicht mehr erreichte. So kam ich aber immerhin noch zu einer IC-Fahrt, nämlich von Bad Oeynhausen nach HO, die ich mit einem 9-Euro-Ticket sogar bezahlt bekommen hätte. So musste ich die 8,70 Euro aus eigener Tasche bestreiten und erreichte meinen Heimatbahnhof etwa eine halbe Stunde später als vorgesehen.

Mit Schwarz-Rot-Gold in die Stadt von Schwarz-Gelb

Nach dreijähriger coronabedingter Pause war endlich mal wieder eine → Dortmunder Nachtschicht angesagt. Da am Bahnhof der Westfalenmetropole immer noch gebaut wird (inzwischen sind aber deutliche Fortschritte erkennbar), fahren aus Richtung Norden zurzeit nur alle zwei Stunden direkte Fernzüge dorthin. So machte ich mich mit einem Teamkollegen aus Bremen schon relativ früh auf den Weg, hatte dabei aber das Glück, den (pünktlichen) Triebzug 9457 „Bundesrepublik Deutschland“ zu erwischen:

ICE 4 „Bundesrepublik Deutschland“ im Dortmunder Hauptbahnhof

Bei der Nachtschicht nutzten wir natürlich wieder exzessiv den örtlichen Nahverkehr, der an Wochenenden die ganze Nacht durchfährt. Dabei gab es auch bei den genutzten Eisenbahnen (S1/S2/RB32) keine Komplikationen außer defekten Toiletten. Zum Glück sind aber die Toiletten am Hbf am Wochenende rund um die Uhr geöffnet, zwar kostenpflichtig, aber dafür sauber.

Umso mehr Komplikationen gab es dafür auf der Rückfahrt: Aufgrund eines Unterflurbrandes in einem ICE auf der KRM sollte unser Zug für die Rückfahrt mehr als +60 haben, Tendenz steigend. Also stiegen wir in den IC 2 aus Siegen nach EMST, in dem zum Glück gähnende Leere herrschte. Von da erreichten wir mit der RB 66 relativ pünktlich HO, wo mein Bremer Kumpel nun allerdings etwas länger auf die Weiterfahrt warten musste. Nicht ganz so lange hätte ich das auf einen Bus nach Hause tun müssen, legte die Strecke aber – auch aufgrund des schönen Wetters – lieber zu Fuß zurück.

Im größten Dorf

Zwar wird München als Millionendorf bezeichnet, dem Namen nach dürfte jedoch Düsseldorf das größte Dorf Deutschlands sein. So mussten wir uns für den zweiten Teil unseres Urlaubs nicht allzu sehr umgewöhnen. Los ging es am Montag mit dem ICE ab Bremen bzw. Osnabrück, leider mit etwas zwanzigminütiger Verspätung, bei der es auch bis zu unserer umsteigefreien Ankunft blieb. Angesichts des Gepäcks und des Regens fuhren wir mit der U-Bahn zu unserem Hotel, dem sehr empfehlenswerten Carls am gleichnamigen Platz.

Statt einer Insel- gibt es in der Landeshauptstadt eine U-Bahn zu sehen. Auf der alten Strecke hat sie den durchaus vorhandenen Charme der 80er,

U-Bahnhof Steinstraße/Königsallee

auf der 2016 eröffneten Wehrhahnlinie hat man sich etwas mehr ausgetobt und jede Station von einem anderen Künstler gestalten lassen, wobei das Grunddesign dasselbe ist.

Videoinstallation im Bahnhof Benrather Straße
Bahnhof Graf-Adolf-Platz
Bahnhof Schadowstraße

Außer U-Bahnhöfen gab es natürlich noch den Rhein mit Landtag, Rheinturm und Medienhafen sowie jede Menge Japanisches zu sehen.

Auf der Rückfahrt am Donnerstag machte ich noch einen Umweg über Köln, um dort meine Freunde Anna und Hans zu treffen. Die Rückfahrt von dort wiederum war etwas beschwerlich, weil aufgrund des stürmischen Wetters bei Bonn Gegenstände die Oberleitung blockiert hatten. Immerhin konnte ich beim Warten einige interessante Fahrzeuge ablichten:

n-Wagen-Garnitur von TRI als Zusatz-RE nach Hamm
Europa-ICE
ICE mit Sonderlackierung zum 30. Jubiläum
111 „Loreley“
110 der Gesellschaft für Fahrzeugtechnik mit einem Zusatz-RE nach Hamm

Schließlich kam endlich ein ICE nach Osnabrück, in dem ich sogar noch bequem einen Sitzplatz fand. Noch während wir am Bahnsteig standen, fuhr gegenüber der EC ein, den ich eigentlich nehmen wollte. Wir verließen KK und erreichten HO aber noch vor ihm – knapp zwei Stunden später als ursprünglich geplant. Aus purer Faulheit und weil ich ein City-Ticket hatte, nahm ich den Bus nach Hause, auch wenn ich dabei noch mal umsteigen musste.

Reif für die Insel

Den ersten Teil unseres Jahresurlaubs verbrachten wir Ende März/Anfang April auf Wangerooge. Zu diesem Ziel hatte uns unter anderem inspiriert, dass die Insel autofrei ist und es dafür eine Inselbahn gibt. Vor die Fahrt damit hatten die Götter aber einige Mühen gesetzt: Wohlweislich brachen wir mit zwei Stunden Puffer in Bremen auf. Das war auch gut so, denn aufgrund krankheitsbedingten Personalmangels (Corona?) hatten die RE aus Norddeich außerplanmäßig „Negativwende“ in Bremen, was bedeutete, dass sie sich kräftige Verspätung zuzogen. Vor Hude sagten sowohl Computer als auch Zub-in an, dass wir jetzt Oldenburg erreichen würden. Erst der Tf korrigierte, allerdings so spät, dass möglicherweise schon einige Leute falsch ausgestiegen waren. Unser Anschluss-RE hielt aufgrund von Bauarbeiten nicht in Sande, so dass wir ab Varel für eine Station in einen SEV-Bus umsteigen mussten. Vor dem Bahnhof in Sande schlugen wir dann die zweite Pufferstunde tot, wofür es definitiv geeignetere Orte gibt. Immerhin klappte ab jetzt alles: Tidebus nach Harlesiel und Schiff nach Wangerooge Westanleger, wo die Inselbahn schon bereitstand.

In der Woche auf der Insel hätte das Wetter zwar besser sein können, immerhin war es aber gut genug, um als „Groupies“ der Inselbahn aufzulauern und ein paar schöne Bilder zu machen. Die Bahn fährt zwar nur als Zu- und Abbringer zur Fähre, es gibt aber auch Fahrkarten nur für die Bahn, die wir einmal nutzten und zurück liefen. Dabei ergab sich ein schöner Schnappschuss der Bahn, wie sie durch die sonst nicht zugänglichen Salzwiesen fuhr:

Die Inselbahn in den Salzwiesen von Wangerooge

Erwähnenswert ist noch, dass die Lok immer am westlichen Zugende steht. Wenn die Lok schiebt, steht auf dem ersten Wagen ein Rangierer und gibt dem Lokführer Anweisungen über Funk. Im Inselbahnhof herrscht ein reger Rangierbetrieb:

Rangierbetrieb im Inselbahnhof Wangerooge

Aufgrund der Autofreiheit findet auch einiges an Güterverkehr statt. Zum einen haben die Personenzüge Flachwagen, auf denen Gepäckcontainer transportiert werden, zum anderen gibt es auch reine Güterzüge mit Müllcontainern oder auch Lebensmitteln.

Ein Güterzug passiert das Flutschutztor am Inseldorf
Personenzug zum Westanleger, vorne die Wagen mit den Gepäckcontainern

Am Westanleger kuppelt bei Personenzügen die Lok mit den Containerwagen ab und fährt direkt bis ans Schiff vor, damit die Container verladen werden können.

Das passierte natürlich auch bei unserer Rückfahrt, die aufgrund zweier Ereignisse unter keinem guten Stern stand: Zum einen versandet der Hafen von Wangerooge, zum anderen war zwei Tage vorher eins der Fahrgastschiffe auf Grund gelaufen und stand nicht zur Verfügung. Unsere Fahrt fand zwar wie geplant statt, wurde wegen der Versandung aber um eine Viertelstunde verschoben. Da wir in Sande nicht viel Zeit hatten, sahen wir unseren Anschluss dort schon davon fahren. Aber im Gegensatz zur Hinfahrt klappte alles wie am Schnürchen: Wir erreichten den Anschluss (wieder ein SEV-Bus, da diesmal Wilhelmshaven–Varel sogar komplett gesperrt war) noch locker. Da ich direkt nach Hause fuhr, musste ich praktischerweise ab Varel nicht mehr umsteigen. Meine Freundin verließ den Zug in Oldenburg, erreichte Bremen aber auch wie geplant. Ich stieg schon in Osnabrück Altstadt aus, da ich von da den besseren Busanschluss nach Hause habe und nicht mit dem Koffer vom Hauptbahnhof laufen musste.

Noch mehr Bilder von der Inselbahn gibt es in meiner Fotosammlung unter „DB-Töchter Fernverkehr“ (da die Schifffahrt und Inselbahn Wangerooge trotz der eher kurzen Strecke zum Fernverkehr zählt).

Die Perlen des Jahres

… sind auch in den Pandemiezeiten die Feiertage am Jahresende. Und trotz Pandemie machte ich mich mal wieder auf den Weg, zunächst allerdings aus Infektionsschutzgründen mit dem Mietwagen nach Bad Schwartau. Dort verbrachte ich die Weihnachtsfeiertage und die Zeit zwischen den Jahren und machte mich dann wieder mit dem Zug auf den Weg.

Praktischerweise lagen meine Ziele auch noch (fast) wie eine Perlenkette hintereinander: Mein Ziel für Silvester war Hamburg-Harburg, wohin ich mit dem direkten ICE von AL fuhr, hauptsächlich um eins der bald ablaufenden Mytrain-Tickets loszuwerden, die ich im Frühjahr etwas zu großzügig gekauft hatte. Angenehmer Nebeneffekt war, dass der Zug angenehm leer war. Pünktlich war er leider nicht, da wir wegen einer Streckensperrung eine Weile in Ahrensburg standen, aber dafür war die Verspätung am Ziel mit etwa +15 noch annehmbar.

Am Neujahrstag ging es dann in Begleitung meiner Freudin ein Stück zurück zum Hamburger Hbf. In der Hoffnung, dass der weniger voll war als die S-Bahn, nahmen wir den IC, wo wir auch tatsächlich genügend Abstand hatten (die S-Bahnen sahen allerdings auch nicht voll aus). Von dort spazierten wir zum Dammtorbahnhof, um dort einige meiner Freunde zu treffen, die gemeinsam ins neue Jahr gefeiert hatten. Weiter ging es mit dem ICE nach Bremen, der schon deutlich besser gefüllt war, in dem wir aber zum Glück reserviert hatten und der auch völlig pünktlich war.

Am Morgen des 3. Januar setzte ich mich dann wieder alleine in den Zug. Meine neue Heimat erreichte ich, wieder mit Mytrain-Ticket, diesmal aber nicht auf dem direkten Weg, sondern über HH, wo ich noch Fotos von der neuen (Coradia der Transdev Hannover) und der alten (424 der DB) machen wollte, die derzeit beide im Einsatz sind. Leider schien zwar die Sonne, stand aber so tief, dass die Bilder nicht wirklich brauchbar wurden. Obendrein entpuppte sich das Einschließen des Gepäcks als aufwendiger und teurer als gedacht, da just ab diesem Tag die Schließfächer für über ein Jahr geschlossen wurden und vorerst nur noch die Gepäckaufbewahrung zur Verfügung steht. Als weiterer Stolperstein stellte sich heraus, dass in meinem Anschluss-IC kein pandemiekompatibler Sitzplatz (sprich, mit freiem Nebenplatz) mehr zu haben war, was sich zum Glück aber in Minden änderte. So genoss ich es insgesamt doch, auf dem Rückweg etwas von den ausgetretenen Pfaden abgewichen zu sein und hoffe auf viele weitere gute Fahrten im neuen Jahr, die ich euch auch wünsche!

Öfter Marl was Neuss Essen

Trotz der vierten Welle setzte ich mich heute mal wieder in den Zug, um einige Freunde zu treffen, mit denen ich vor Jahren den obigen Spruch mit den Namen unserer Heimatstädte ausgedacht hatte. Sehr früh ging es zum Bahnhof. Das Gehen nahm ich wörtlich, da zum einen gestern ein Bus, den meine Freundin und ich nehmen wollten, einfach mal nicht gehalten hatte, zum anderen, weil ich früh dran und das Wetter passabel war.

Die Hinfahrt verlief weiterhin problemlos: mit dem ICE (inklusive 3G-Kontrolle) bis EDG, wo ich zufällig in den umgeleiteten RE 10 umstieg, an dem ich in der vorherigen Arbeitswoche noch geplant hatte. Weiter mit dem NX-RE 7 bis Neuss, wo ich den Rest des Weges zur Gastgeberin mit dem Bus zurücklegte. Wegen des City-Tickets hatte ich extra einen Spar- statt einen Super-Sparpreis gekauft. Letztendlich hat sich das nicht gelohnt, aber so hatte ich das Rundum-sorglos-Paket mit Stornierungsmöglichkeit.

Zurück ging es nicht ganz so reibungslos: Nachdem eine Freundin mich mit dem Auto nach EDG genommen hatte, stellte ich fest, dass der IC wegen einer Weichenstörung in KKDT +20 haben sollte. Die Prämienfahrkarte, die ich außerdem für die Fahrt nehmen wollte, war auch nicht mehr verfügbar, also kaufte ich ein Flexticket. Nachdem aus den +20 +40 geworden waren, entschied ich mich spontan, nach EE vorzufahren und dort in die Lounge zu gehen. Dort stellte sich heraus, dass der IC inzwischen über 60 Minuten hinter dem Plan herfuhr und ich somit mit dem RE schneller war. Also den Cappuccino etwas schneller getrunken und in den RE gesetzt, der meine ebenfalls im Titel vorkommende Heimatstadt ohne Halt und wegen vorausfahrender Fernzüge verspätet durchfuhr. Die ICE-Überholung, die planmäßig für Hasbergen vorgesehen war, fand dementsprechend schon in Ostbevern statt. HO erreichten wir mit etwa +10, was immerhin den Vorteil hatte, dass der Anschluss an den Bus nach Hause wie angegossen passte und ich ihn wegen des wieder vorhandenen City-Tickets nicht extra bezahlen musste.

Wieder Lustiges Bahnfahren

Mittlerweile schränke ich meine Bahnfahrten coronabedingt wieder ein, aber letztes Wochenende ging ich noch mal auf Tour: Ziel waren die Weser- und Lammetalbahn (WLB) Bünde–Hildesheim–Bodenburg, die bis zum Fahrplanwechsel noch durch meinen neuen Arbeitgeber NordWestBahn gefahren und dann durch die DB-Tochter Start übernommen werden. Da nicht alle Züge in Bünde beginnen, war ein zusätzlicher Umstieg in Herford nötig. Dort enterte ich den RE der Eurobahn nach Nienburg, eine Strecke, die auch noch auf meiner Liste steht. Diesmal stieg ich aber in Löhne wie geplant in den NWB-Lint um, wie übrigens eine ganze Reihe weiterer Fahrgäste. Die Weserbahn hat wie so viele schon bessere Zeiten (mit einem heute weitgehend stillgelegten zweiten Gleis) gesehen und heute trotz Hauptbahnstatus eher den Charme einer Nebenstrecke. Die Gegend drumherum ist allerdings unter anderem durch den namensgebenden Fluss sehr sehenswert. In Hameln, wo die Strecke die Linie Hannover–Paderborn kreuzt, ziert natürlich ein Rattenfänger das Stellwerksgebäude. Hier füllte sich der Zug auch wieder ordentlich, wie auch in Elze, wo wir mit der Strecke nach Göttingen eine weitere Hauptbahn kreuzten.

In Hildesheim angekommen, musste ich für die Weiterfahrt ins Lammetal nicht mal aussteigen. Bis Groß Düngen folgten wir der Strecke nach Goslar, die ich letztes Jahr auf dem Weg in meinen Harz-Urlaub gefahren bin. Der Bahnhof hat die Besonderheit, dass nur die auf die Lammetalbahn abbiegenden Züge hier halten. Wer von Groß Düngen in Richtung Goslar will, muss zurück nach Hildesheim Ost fahren und dort umsteigen. Im Gegensatz zur Weserbahn ist die Lammetalbahn eine klassische Nebenbahn, die aber immerhin bis Bad Salzdetfurth („Schmidteinander“-Fans vielleicht noch als Heimat der Zuschauerin Gabi ein Begriff) noch Güterverkehr aufweist. Der Endpunkt Bodenburg, ehemals ein Knotenbahnhof, ist dagegen nur noch ein reiner Stichstrecken-Haltepunkt. Da es hier keine nennenswerte Möglichkeit zur Weiterreise gab, fuhr ich nach wenigen Minuten mit demselben Zug wieder zurück, diesmal aber nur bis Hildesheim. Dort konnte ich mir zwar noch die Altstadt im letzten Abendlicht angucken, die Weiterreise verlief aber nicht ganz so wie geplant: Die S 4 nach Hannover fiel aus, so dass ich letztendlich erst eine gute halbe Stunde später mit dem RE aus Bad Harzburg in die Landeshauptstadt fuhr. Weil ich keine Lust mehr auf Regionalverkehr und Warten hatte, wollte ich mit dem IC zurück in die neue Heimat. Der Navigator meinte zwar, dass in diesem die 2. Klasse ausgebucht sei. Trotzdem setzte ich mich – Fritten von den „Pommes-Freunden“ essenderweise – ans Gleis und siehe da, es waren noch jede Menge Plätze frei. Leider erlaubt einem die DB in solchen Fällen nur, einen Flexpreis „für den nächsten Zug“ zu kaufen (finde den Fehler), aber das funktionierte anstandslos, so dass ich letztendlich sogar früher als ursprünglich geplant wieder in HO eintrudelte.

Bremen-Fahrt mal anders

Am Wochenende variierte ich die zweiwöchentliche Fahrt nach Bremen etwas: Zum einen reiste ich von Bramsche aus, wo ich ein Seminar mit meinem neuen Team hatte, mit einem Zug meines neuen Arbeitgebers an (was mit +8 wegen Wartens auf den Gegenzug in Wildeshausen endete). Zum anderen hatten wir uns für Samstag vorgenommen, gemeinsam nach Hamburg zu fahren. Leider mussten wir morgens etwas umdisponieren, da so große Verspätungen angekündigt waren, dass meine Freundin es nicht mehr rechtzeitig zu dem Termin schaffen würde, der der Anlass für die Fahrt war. Da ich aber die Gelegenheit nutzen wollte und an der Alster ein Treffen mir meiner Cousine und ihrem Mann vereinbart hatte, fuhr ich ein paar Stunden später alleine. Das wollte ich eigentlich mit dem Metronom tun, aber ich erwischte gerade noch einen verspäteten IC. Der fuhr an diesem Tag nur bis Harburg, weil es irgendwo in Hamburg eine Streckensperrung wegen Kampfmittelsondierung gab. Wo genau, habe ich nicht herausgefunden, Regionalzüge und S-Bahn schienen jedenfalls ganz normal zu fahren. Letztere brachte mich dann auch zum Hbf, wobei anders als im IC an einen Sitzplatz nicht zu denken war.

Auf der Rückfahrt sah es besser aus: Ich erreichte gerade noch den Metronom, in dem zwar die Leute in den Türräumen standen, bei genauerem Hinsehen aber noch genug Sitzplätze verfügbar waren. Da der Metronom nur dreimal öfter hält als der IC und immerhin auch Tempo 160 fährt, verlief die Reise recht angenehm und ich erreichte pünktlich HB.

Zurück nach HO am Sonntag hatte ich drei Optionen: Flixtrain, IC und RE. Ersterer war pünktlich angekündigt, aber fast voll, der zweite sollte eine hohe Auslastung und immer mehr Verspätung haben. Also entschied ich mich für Letzteren, was auch goldrichtig war, denn er fuhr pünktlich und Sitzplätze gab es auch noch in ausreichender Anzahl. Letztendlich erreichten wir HO sogar noch vor dem IC, der laut Plan eigentlich seit 50 Minuten hätte weg sein sollen. Nur der Flixtrain schien uns unterwegs überholt zu haben, obwohl er dann doch Verspätung hatte.

Als Ausgleich für das Chaos am Wochenende fuhr ich heute mit dem IC von HO nach EMST und mit dem ICE zurück – beide Male pünktlich und mit Sitzplatz, und das sogar noch preiswerter als mit einer reinen Nahverkehrsfahrkarte (zwischen HO, HB und AH ist der IC(E) allerdings auch nur unwesentlich teurer).