Mit der DB nach MM

Am vergangenen Samstag hatte ich mal wieder Lust auf eine kleine Tour. Nach langem Überlegen und Abwägen zwischen interessanter Strecke, ebensolchem Ziel und günstigen Tickets kam ich schließlich auf Memmingen als Zielbahnhof. Das günstigste Ticket dorthin und zurück gab es nur auf verschlungenen Pfaden. So machte ich mich um 7.17 Uhr auf den Weg mit dem RE nach Würzburg. Die Fahrt verlief ohne Probleme, und ich holte den etwas zu kurz gekommenen Schlaf nach, desgleichen im Anschluss-Mopsgesicht bis Ansbach. Wie immer wachte ich gerade rechtzeitig zum Ausstieg auf und holte mir beim Bahnhofsbäcker noch einen Cappuccino. Mein Anschluss-IC wurde mit +5 angekündigt, war dann aber fast pünktlich (ja, das gibt es auch). Das blieb er auch bis Aalen, wo also diesmal mehr Umsteigezeit auf den RE nach Ulm verblieb als beim letzten Mal. Noch ein Unterschied zu damals war, dass jetzt ein 628er statt eines 611ers eingesetzt wurde, ich fragte mich, ob der wohl die Fahrzeiten einhalten kann. Mit mir im „Vierer“ saßen drei Teenie-Mädchen, die die alterstypischen Probleme durchkauten. Erst bei der Ankunft in Ulm wurde die Frage aus dem vorletzten Satz mit „Nein“ beantwortet, denn wir hatten +6 eingefahren, die der Zug wendezeitbedingt auch wieder mit in die Gegenrichtung nahm. Mein Anschlusszug war ein 612er. Ob er sich auf der eher geraden Strecke bis MM (der zweite Bahnhof neben HB, bei dem Autokennzeichen und DS100-Kürzel übereinstimmen) geneigt hat, weiß ich nicht, da ich die meiste Zeit schlief.
Am Zielort angekommen, erkundete ich ausgiebig die schöne Altstadt und frequentierte auch den Karstadt – ein Indiz dafür, dass die (Wirtschafts-)Welt dort noch in Ordnung ist, wenngleich es auch mehr Leerstände gibt als in Aschaffenburg.
Der interessanteste Teil der Rückfahrt war wohl der Anfang, denn hier sollte ich einen aus Zürich kommenden EC mit 218-Bespannung nutzen. Der kam auch pünktlich und brachte mich durch die leicht hügelige Landschaft nach Buchloe, wo ich ja auf dem Weg aus Füssen schon einmal umgestiegen war. Diesmal hatte ich etwas mehr Zeit und außerdem Durst, den ich nicht zu Schweizer Preisen an der Minibar stillen wollte. Also lief ich ein wenig durch den Ort und fand einen Supermarkt, der zufällig auch meinen Lieblingshonig führte. Nachdem der und ein Eistee gekauft waren, ging es zurück zum Bahnhof, wo sich bestätigte, was mir die Navigator-App bereits mitgeteilt hatte: Mein Anschluss-RE hatte +15. Als er schließlich eintrudelte, war kurz vorher ein anderer RE nach Augsburg gefahren, so dass wir unterwegs mehrfach warten mussten. Auch diesen Zug hatte ich schon mal benutzt, und schon damals hatte er Verspätung. Diesmal allerdings so viel, dass der Anschluss in Treuchtlingen platzte. Das war nicht schlimm, weil ich so gleich bis Nürnberg weiter fahren konnte (eine Ansage, was Fahrgäste nach Würzburg tun sollten, gab es natürlich nicht). Dort wollte ich eigentlich in den ICE umsteigen (die Zugbindung war ja aufgehoben), aber die Ansage vor der Ankunft in NN brachte mich dazu, auf den RE umzuschwenken, den wir nur noch erreichten, weil er ebenfalls verspätet ankam. Ab jetzt passierte nichts Aufregendes mehr. Aufgrund der Diskussion um das Handyverbot achtete ich mal ein wenig auf die Lautstärke der Gespräche und stellte fest, dass nicht alle Handygespräche automatisch lauter sind und umgekehrt. Und auch private Dinge werden durchaus mal ohne Handy im Zug besprochen, siehe die Hinfahrt.
NWH erreichten wir mit etwa +5, interessanterweise etwa zur selben Zeit wie der verpasste Zug aus Treuchtlingen. Der Anschluss-RE nach NAH fuhr wegen Wartens auf Anschlussreisende mit +15 ab und war mit etwas merkwürdigem Publikum besetzt: In edles Schwarz gekleidete junge Leute hielten konspirative Treffen vor der Toilette ab, und mir schräg gegenüber saß ein Mann in den Vierzigern, der heftig schluchzend ein Esoterikbuch las, während seine Begleiterin Lieder vor sich hin summte. Nicht nur wegen der Länge der Fahrt war ich daher froh, als ich um kurz vor 22 Uhr wieder meinen Heimatbahnhof erreichte.

Ein feste Burg

Eine Festung und eine Burg bekam ich am vorletzten Sonntag zu sehen: Angesichts eines komplett freien Wochenendes hatte ich mich mal wieder entschieden, die Schienen Süddeutschlands unsicher zu machen. Nach Wälzen des Franken-Reiseführers und der DB-Auskunft fiel meine Wahl auf Kronach und Kulmbach. Und so ging es dann zur frühen Stunde von 9.17 Uhr los: Bayernticket gekauft und in den RE nach Würzburg gesetzt, wo ich nach Genuss des Frühstücks erst mal Schlaf nachholte. In der unterfränkischen Hauptstadt stieg ich dann in den RE nach Bamberg um, der aus Talent 2 gebildet war. Dank nur zweier Halte (Schweinfurt Hbf und Haßfurt) verlief die Fahrt schnell und gleichzeitig ruhig. In Bamberg war noch Zeit, mir einen Kaffee zu holen, bevor ich dann in den RE Richtung Jena Saalbahnhof umstieg, der bis Lichtenfels mit dem nach Sonneberg vereinigt war, beides Talent 2. Kronach erreichte ich pünktlich um 12.13 Uhr und erkundete anschließend die Altstadt mit der Festung Rosenberg.
Das dauerte insgesamt weniger als eine Stunde, so dass ich schon um 13.09 Uhr den nächsten Talent 2 besteigen konnte, der diesmal als RB unterwegs war. Im Abzweigbahnhof Hochstadt-Marktzeuln stieg ich dann schon wieder aus, um bei strahlendem Sonnenschein fast ganz alleine auf den Anschluss zu warten. Der kam dann auch schließlich in Form eines RegioShuttles der Agilis. Als die Fahrt losging, verstand ich dann auch, warum man solche Triebwagen früher Schienenbus genannt hat. Mein Fahrtziel Kulmbach erreichte ich dann wiederum pünktlich und blieb noch ein wenig am Bahnhof, um den Gegenzug bei günstigen Lichtverhältnissen ablichten zu können. Spontan schaute ich auch noch am ZOB vorbei und machte auch dort ein Bild von einem Bus. Dachte ich bisher, dass das Wochenendangebot in Aschaffenburg schlecht sei, so ist es im Vergleich zu Kulmbach paradiesisch: dort fahren die Stadtbusse sonntags nur 2-3-mal am Tag und die Regionalbusse größtenteils überhaupt nicht. Dafür gibt es aber einen Bus hoch zum Wahrzeichen der Stadt, der Plassenburg. Beim Fahrer wollte ich eine Hin- und Rückfahrkarte kaufen, aber er meint, es lohne sich nicht: der letzte Bus ins Tal würde schon in 20 Minuten fahren. Also entschloss ich mich, hinab zu laufen, trat den Spaziergang dann aber doch zusammen mit dem Bus an.
Zurück machte ich mich dann um 15.36 Uhr mit dem RE nach Bamberg, was den angenehmen Effekt hatte, dass ich mir den Umstieg in Lichtenfels sparen konnte. Der RE kam dann interessanterweise als Doppeltraktion Wale daher. Bamberg erreichten wir pünktlich, mein Anschlusszug kam aus Nürnberg und wurde hier geteilt: ein Talent 2 nach Würzburg, einer nach Saalfeld. Die Klagen über die mangelnde Kapazität der Baureihe kann ich bestätigen: es fanden trotz Sonntag nicht alle Fahrgäste einen Sitzplatz. Verspätung hatten wir auch noch, aber mein Anschluss zum RE nach Frankfurt war nicht gefährdet. Dessen Tf sagte an jeder Haltestelle den Satz auf: „Bitte von den Türen zurücktreten, die Türen werden geschlossen“, was uns erst an beratungsresistente Fahrgäste denken ließ, wohl aber einfach nur ein Standardspruch war. Auch dieser Zug zog sich wieder eine leichte Verspätung zu, da er noch den planmäßig kurz vorher fahrenden, verspäteten ICE vorbei lassen musste. NAH erreichten wir letztlich mit +7, was mich aber nicht störte, da mein Rad ja auf jeden Fall auf mich wartete.

Ende der Glückssträhne

Sechzehn Fernverkehrsfahrten habe ich seit dem 9. November gemacht, alle ohne nennenswerte Verspätungen. Auch die Züge der Rheinstrecke scheinen sich hier deutlich verbessert zu haben, negativ aufgefallen ist mir nur bei fast allen Fahrten der fehlende Speisewagen. Am vergangenen Wochenende sollte es nun nach München gehen. Den günstigsten Preis gab es mal wieder für eine kuriose Verbindung: mit dem RE nach Würzburg und 5 min später mit dem ICE aus Hamburg weiter. Na, wenn das mal gut geht … Wenn eine Verspätung des RE bereits in NAH absehbar ist, so dachte ich, kann ich ja auf den kurz danach fahrenden ICE ausweichen und komme dann immer noch zur gleichen Zeit an.
Der RE kam jedoch trotz Berufsverkehr pünktlich und fuhr auch mit mir an Bord sofort ab. Es kam, wie es kommen musste: Kurz vor Hösbach sah ich ein Vr0 und merkte auch schon, wie der Zug bremste. Zuerst dachte ich mir nichts weiter dabei, aber bald kam eine Durchsage, dass vor uns ein Güterzug liegen geblieben sei und sich die Weiterfahrt um unbestimmte Zeit verzögere. Diese Durchsage wiederholte sich noch ein paarmal, während uns auf dem Nachbargleis fröhlich Züge entgegen kamen. Langer Rede kurzer Sinn: Nach etwa 40 Minuten ging es weiter nach Würzburg. Hier schlug das Unglück dann aber schon wieder in Glück um: der nächste ICE nach München hatte +10, da er vermutlich auch von der Sperrung betroffen war. Dadurch erreichte ich ihn nicht nur ganz bequem, sondern konnte mir sogar noch eine Currywurst besorgen. Die Verspätung, die mir im Prinzip nun egal war, holte der Zug auf der Weiterfahrt sogar wieder auf, so dass ich letztendlich nur 24 Minuten später als geplant in MH ankam.

Hauptzweck der Fahrt war ein Besuch in Neuschwanstein gemeinsam mit meiner Tante. Dazu brachen wir am Samstagmorgen mit dem direkten, aus einer 218 mit n-Wagen gebildeten, RE nach Füssen auf, der schon gerammelt voll mit Touristen war. Den Endbahnhof erreichten wir pünktlich und hatten auch gleich Anschluss an die mit mehreren Bussen gleichzeitig fahrende Linie 78 zu den Schlössern. Für die Rückfahrt hatten wir uns für eine Verbindung mit Umstieg in Buchloe entschieden, das ich als Norddeutscher (und erst recht Marler) bis vor einiger Zeit als „Buchloo“ ausgesprochen hätte. Dort ging es von einer Doppeltraktion Desiros wiederum auf eine n-Wagen-Garnitur mit 218. Pünktlich um 19.17 Uhr erreichten wir den Starnberger Flügelbahnhof des Münchner Hbfs und warteten zusammen mit diversen verkleideten Menschen auf die Tram zur Wohnung meiner Tante.

Die Rückfahrt am Sonntag war dann wieder erfreulich ereignislos: Nachdem ich noch ein Foto vom Meridian angefertigt hatte, stieg ich in den vorderen Zugteil meines ICE ein, weil ich mir dort größere Chancen auf einen Sitzplatz erhoffte. Die Rechnung ging auf: Ich teilte mir eins der wenigen Abteile mit zwei Siegenern, die offensichtlich zum Fußballgucken in München gewesen waren, und einem Eisenbahner, der zum Karnevalfeiern nach Düsseldorf unterwegs war. Vor Ingolstadt wechselten wir wegen Bauarbeiten mehrmals auf das Gegengleis, weshalb zurzeit auch 10 Minuten Bauzuschlag im Fahrplan eingearbeitet sind. NAH erreichten wir dann sogar einige Minuten vor Plan, woraufhin ich erst einmal den Thai-Imbiss stürmte und mich dann darüber freute, dass noch ein Bus nach Hause fuhr.

Alex, der agile Vogtländer

Zwei Wochenenden hintereinander zu Hause? Das kann nicht angehen, dachte ich und plante für den vergangenen Samstag eine Tour nach Regensburg ein. Die erste Idee, dafür das zurzeit angebotene Samstagsticket für den Fernverkehr zu benutzen, verwarf ich wieder, da eine Fahrt mit dem Bayernticket etwas mehr als die Hälfte kostete und nur unwesentlich länger dauerte. Je näher das frühe Aufstehen und lange Fahren rückte, desto mehr bereute ich diese Entscheidung, aber die Buchungsfrist für das Samstagsticket war da schon abgelaufen.
Also hieß es am Samstag früh aufstehen, denn schon um 8.17 Uhr fuhr mein RE Richtung Würzburg. Dort konnte ich trotz der etwas lauten Bayernticket-Gruppen ein wenig schlafen, ebenso wie im Anschlusszug nach Nürnberg. Dass wir dort wegen Bauarbeiten mit +10 ankamen, merkte ich deswegen erst kurz vor der Ankunft. Da ich ohnehin 40 Minuten Zeit hatte, machte mir das nichts und ich verzog mich erst mal in die Lounge. Vor der Abfahrt gelang mir ein Foto eines Karlsruher Steuerwagens, der verspätet aus Stuttgart kam, nur deswegen, weil mein Zug auf ihn wartete. Auch auf der weiteren Fahrt forderte das frühe Aufstehen seinen Tribut, so dass ich erst kurz vor meinem Ziel wieder aufwachte. Dort angekommen, machte ich noch ein Bild von einem Agilis-Coradia und zwei örtlichen Bussen.

Nach vier Stunden Stadtrundgang und leckerem und preiswertem indischem Essen trudelte ich gegen 17 Uhr wieder am Bahnhof ein. Den Zug um 17.19 Uhr ließ ich absichtlich sausen, obwohl die Verbindung wesentlich kürzer war. Aber so hatte ich die Gelegenheit, einmal mit dem Alex zu fahren. Der traf bald von München ein und bekam die Lok gewechselt, da von Regensburg nach Hof kein Fahrdraht hängt. Nachdem das geschehen war, setzte ich mich in eins der sehr geräumigen Abteile, und los ging es ohne Halt bis Schwandorf. Dort gelang mir noch ein Foto von einem Vogtlandbahn-Desiro, da ich nicht wusste, dass ich schon eins hatte. Danach musste ich nur den Bahnsteig wechseln, um in den RE nach Nürnberg einzusteigen. Statt des erhofften 610ers war dieser allerdings aus einem 612er gebildet. Der fuhr dann auch bald los, und da es draußen langsam dunkel wurde, widmete ich mich meinem Lesestoff. In NN war gerade noch Zeit, um in der Lounge einen Schluck zu trinken, bevor es weiter über Bamberg nach Würzburg ging. Ich hätte zwar auch auf den direkten Zug warten können, aber so hatte ich zum ersten Mal Gelegenheit, mit einem Talent 2 zu fahren. Der war relativ voll, aber Sitzplätze gab es trotzdem noch für alle Passagiere. Positiv zu vermerken ist auf jeden Fall die Geräuscharmut des Triebwagens. Interessant auch, dass fast alle Ansagen, auch die Anschlusszüge laut aktueller Verkehrslage, automatisch angesagt werden. In Bamberg wurde der Zug in einen Teil nach Sonneberg und einen nach Würzburg geteilt, weswegen die Zub-in wohl auch alle Fahrgäste vorher nach ihrem Reiseziel fragte. Da wir auf einen Anschlusszug warten mussen, erreichten wir NWH mit einigen Minuten Verspätung. Das war nicht schlimm, da meine Anschluss-RB mit +5 angekündigt war. Der RE aus FF, der auf „meinen“ Zug übergehen sollte, sollte allerdings mit +25 ankommen. Angesichts von nur 14 Minuten planmäßiger Wendezeit konnte da irgendwas nicht stimmen …

Tatsächlich kam der aus Dostos gebildete Zug dann mit annähernd +25. Da sich darin ein gesperrter Wagen befand, den sich der Wagenmeister erst mal ansehen wollte, wurde es in der Abfahrt noch etwas mehr. Dafür allerdings saß ich trotz diverser Fußballfan- und anderer Gruppen fast alleine im Wagen und hatte daher eine sehr ruhige Fahrt. NAH erreichten wir nach wie vor mit etwas über +30, aber auf Gleis 1, so dass ich nicht mal mehr durch die Unterführung musste, um zu meinem Fahrrad zu kommen. Letztendlich wäre es wohl mit Samstagsticket etwas komfortabler gewesen, so bin ich aber auch ans Ziel gekommen, nur etwas mehr Lesestoff hätte ich mitnehmen sollen.

Nicht ins Wasser gefallen

Zum Glück nicht vom Hochwasser betroffen war meine Fahrtroute am Samstag: Es ging mal wieder nach Augsburg, wobei das einzig Bemerkenswerte die Fahrzeugvielfalt war. Von NAH ging es in Modus- (ehemals PumA-)Wagen nach Würzburg, von da weiter in n-Wagen (natürlich inzwischen in Rot) nach Treuchtlingen. Dort stieg ich um in eine Garnitur des „Mopsgesichts“ (BR 440), die mich mit nur wenigen Halten zu meinem Zielbahnhof brachte.
Den Rückweg trat ich – für mich überraschend – dann mit einer BR 612 an. Wie sich später herausstellte, handelte es sich um einen RE, der nur einmal in der Woche das Allgäu mit Nürnberg verbindet. Auch hier stieg ich wieder in MTL aus, und auf der Weiterfahrt benutzte ich in umgekehrter Reihenfolge genau die gleichen Fahrzeuge wie auf dem Hinweg. Betrieblich ging alles glatt, wenn man von der Baustelle in Karlstadt einmal absieht, die uns in beiden Richtungen ein paar Minuten gegenüber dem Fahrplan zurückwarfen. Insofern bestätigte die Fahrt den Eindruck, dass man mit dem Nahverkehr zwar länger unterwegs, dafür aber pünktlicher ist. Übrigens beträgt zwischen NAH und MA der Fahrzeitnachteil gegenüber dem Fernverkehr auch nur etwa eine Stunde bei gleichzeitig wesentlich niedrigeren Kosten. Unnötig zu sagen, warum ich da nicht ICE fahre …

Von A’burg nach A’burg

Augsburg hieß mein Ziel am Samstag, und um es zu erreichen, gab es zwei Wege: mit dem ICE für 88,50 Euro in drei Stunden oder mit dem Nahverkehr für 22 Euro in vier. Unnötig zu sagen, dass ich mich für letztere Möglichkeit entschied. Die Fahrt lief auch störungsfrei: mit dem RE nach NWH, wo sich zwei Bayernticketgruppen – je eine aus Männern und aus Frauen – verbrüderten. Weiter nach kurzem Aufenthalt mit der aus einem „Mopsgesicht“ (oder waren es zwei?) gebildeten RB nach Treuchtlingen. Trotz der Zuggattung wurde aber recht selten gehalten, weil die noch betriebenen Bahnhöfe einfach sehr weit auseinanderliegen. Nach zwei Stunden war der Endbahnhof erreicht, der der „lebende“ Beweis dafür ist, dass Bahnknotenpunkte nicht immer in großen oder bekannten Städten liegen müssen. Die letzte Etappe übernahm dann der RE aus Nürnberg, der in MA endet.
Zurück ging es über die gleichen Umsteigepunkte. Auf der ersten Etappe aber nicht wie auf der Hinfahrt mit Dostos, sondern mit dem zweiten Zugteil eines aus München kommenden RE. Der erste Teil wurde schon in MA nach Ulm abgetrennt, der dritte in Donauwörth nach Aalen. Alle drei Zugteile waren wiederum 440er, die leider völlig überfüllt und außerdem noch verspätet waren. Kurz vor MTL die kuriose Ansage vom Band: „Meine Damen und Herren, in Kürze erreichen wir unseren Endbahnhof. Der Zug endet dort.“ Die Anschluss-RB wartete zum Glück, so dass es dann mit ausreichenden Sitzplätzen wieder nach NWH ging. Die Verspätung konnten wir unterwegs abbauen, so dass ich beim Umsteigen noch genug Zeit hatte, um mir Verpflegung und Lesestoff zu kaufen. Die Weiterfahrt dauerte planmäßig etwas länger, da die Züge nach NAH zu später Stunde als RB fahren und überall halten. Das Warten auf Anschlussreisende in NWH fiel kaum ins Gewicht, dafür aber einige Jugendliche, die beim Aussteigen in Partenstein alle schon geschlossenen Türen wieder öffneten. An dieser Stelle schien der sonst sehr joviale Zub doch etwas genervt. Trotzdem erreichten wir ohne dramatische Verspätung NAH auf Gleis 1, so dass ich ohne Treppensteigen direkt zu meinem Fahrrad gehen und nach Hause düsen konnte.

G-E-K-U-P-P-E-L-T

Am Himmelfahrtstag konnte ich gleich dreien meiner Hobbys nachgehen: Lange schlafen, Zugfahren und Planschen. Nachdem das erste gegen elf Uhr getan war, begann um 12.17 Uhr das zweite: nach NAH geradelt, Bayernticket gekauft und in den RE Richtung Würzburg gesetzt. Der traf zwar fast pünktlich ein, die Abfahrt verzögerte sich jedoch wegen des großen Andrangs von Radfahrern um fünf Minuten. Diese Verspätung behielten wir bis Gemünden bei, wo der Zug die Verspätung durch Wegfall der Standzeit wieder aufholen konnte. Auch für mich ging es pünktlich weiter, nämlich mit einem Regioshuttle der Erfurter Bahn, die vor einiger Zeit das „Industrie“ in ihrem Namen gestrichen hat. Was jetzt kam, war echte Nebenbahnromantik: eine kurvenreiche Strecke im Tal der Fränkischen Saale, unterbrochen durch häufigen Halt an sehr einfach gehaltenen Bahnsteigen in sehr kleinen Orten. Kein Wunder, dass hier am Wochenende früher Betriebsruhe herrschte und auch heute nur ein Zweistundentakt angeboten wird. Eine Stunde dauerte die Fahrt noch, dann war mein Zielbahnhof Bad Kissingen erreicht, wo ich mich gleich auf den etwa 15-minütigen Weg ins → KissSalis machte, um dem dritten Hobby zu frönen.
Zwei Stunden später spazierte ich zurück zum Bahnhof. Meinen ursprünglichen Plan, mir den Ort näher anzusehen und dort zu essen, strich ich bis auf einen kleinen Schlenker zusammen. Grund war die Aussicht auf eine interessante Verbindung: mit dem 612er nach Schweinfurt und von da mit dem Radlzug aus Bamberg zurück nach NAH. Ersterer stand schon mit laufendem Motor am Bahnhof bereit. Das Geräusch ist auch das Einzige, was mich ein wenig an der Baureihe stört, vom Design her würde ich gerne öfter damit fahren. Durch den Wald ging es nach Oerlenbach, und kurz danach war Ebenhausen erreicht, wo wir auf die Strecke aus Richtung Thüringen stießen. Hier passierte auch das titelgebende Ereignis: Wir blieben ein paar Minuten stehen, bis plötzlich ein heftiger Ruck zu spüren war: Der Zugteil aus Richtung Arnstadt war eingetroffen. Während der Wartezeit kam uns ein Regioshuttle-Doppel der EB entgegen, das mit „Gemünden“ und „Meiningen“ beschriftet war – auch diese Züge werden hier geflügelt und vereinigt. Vereinigt fuhr dann auch mein Zug weiter, wobei ich dann sogar die Neigetechnik genießen konnte. Zum Glück gehöre ich bisher nicht zu den Menschen, denen davon übel wird.
Trotzdem war der Genuss nur von kurzer Dauer, denn Schweinfurt Hbf war bald erreicht. Hier sollte ich fast eine Stunde Aufenthalt haben. Nach der Feststellung, dass die Umgebung des Hbfs ziemlich ausgestorben war, setzte ich mich in eine RB aus einem 440er nach Schweinfurt Stadt. Von dort nahm ich dann einen zufällig vorbei kommenden Stadtbus zum Busbahnhof Roßmarkt. Jetzt reichte die Zeit gerade noch, um sich etwas zu trinken zu kaufen und zum Hp Schweinfurt Mitte zu laufen. Dort konnte ich den Radlzug schon durchfahren sehen: er war aus einem Gemisch von n- und PumA-Wagen gebildet, davon mindestens zwei Fahrradtransportwagen. Mit demselben 440er wie auf der Hinfahrt erreichte ich wenig später NS, wo ich am selben Bahnsteig in den Radlzug umsteigen konnte. Der Grund, warum ich ihn auch ohne Fahrrad unbedingt nehmen wollte, folgte kurz darauf: die Werntalbahn, auf der sonst nur Güterzüge unterwegs sind. Elektrifizierte Güterbahnen kenne ich sonst nur aus dem Ruhrgebiet, wo man genauso selten Gelegenheit hat, sie zu befahren. Nach einer Weile hatte ich mich allerdings sattgesehen und musste mich zwingen, nicht wieder dem ersten Hobby nachzugehen. Wenig später erreichten wir Gemünden, das wir kurz vor dem (verspäteten) Taktzug wieder verließen. Die Weiterfahrt durch den Spessart verlief ohne besondere Ereignisse und bis auf Lohr auch ohne Halt, was einige Fahrgäste wohl in Schwierigkeiten brachte. NAH erreichten wir pünktlich um 19.32 Uhr auf dem Stumpfgleis 1, das sonst ebenfalls eher selten befahren wird. Häufig befahren wird dagegen von mir der Weg vom Bahnhof nach Hause, so auch an diesem Abend mit meinem Fahrrad, das mir wie immer gute Dienste leistete.

Gegen den Transrapid in AB?

Am 2. März ist ja in Bayern Kommunalwahl. Eins der großen Themen auf Landesebene ist zurzeit der Transrapid, der ja zwischen der Münchener Innenstadt und dem Flughafen gebaut werden soll. Nun bin ich auch der Meinung, dass der Transrapid (jedenfalls auf dieser Strecke) eher eine Spielerei ist als ein verkehrspolitisch sinnvolles Projekt. Was ich allerdings nicht verstehe, ist, warum SPD und Grüne hier in Aschaffenburg Plakate kleben mit Slogans gegen den Transrapid? Sicher ist es gut zu wissen, dass die beiden Parteien diese Position haben, weil sie ja immerhin eine gewisse Affinität zum lokalen ÖPNV zeigt (die ich den Parteien allerdings auch so zugetraut hätte …). Die Geldgeber auf Landes- und Bundesebene werden sich für Entscheidungen des Aschaffenburger Stadtrates allerdings eher weniger interessieren.

Das Leben ist eine Baustelle

Seit Januar 2006 wohne ich jetzt in Aschaffenburg, und genau so lange nutze ich regelmäßig (etwa einmal im Monat) den „Nightliner“ Darmstadt–Aschaffenburg. Mir wäre es zwar lieber, wenn es auch abends noch einen Zug gäbe, aber darum soll es hier nicht gehen. Sondern darum: Ich bin mit diesem Bus noch nie gefahren, ohne dass es irgendwo auf der Strecke eine Baustelle gegeben hätte. Am Anfang waren es Großbaustellen in Dieburg und Stockstadt, aber auch nach deren Ende gab es in fast jedem Ort auf der Strecke (außer Babenhausen und Sickenhofen) schon irgendeine Umleitung. Ein einziges Mal habe ich es erlebt, dass es „nur“ eine Fahrbahnverschwenkung auf der vierspurigen B 26 gab. Gestern war dann aber die Welt mit drei Umleitungen (Dieburg, Hergershausen, Stockstadt) wieder in Ordnung 😉 . Mal gucken, ob ich irgendwann von einer baustellenfreien Linie 5507 berichten kann …

Nachtrag: Am 11. September 2007 war es dann endlich soweit: keine einzige Baustelle zwischen Darmstadt und Aschaffenburg!