Von Nämberch nach Leepzsch

Nachtrag: Die sächsische Aussprache von Leipzig in der Überschrift ist wohl nicht ganz korrekt, allerdings war man sich im ICE-Treff nicht einig, ob es Leipzsch, Leibzsch, Leibtsch, Lääbsch oder Lööbsch heißen muss 🙂 . Aber jetzt zum eigentlichen Beitrag:

Die geplante und in Einzelabschnitten bereits in Bau befindliche Neubaustrecke Erfurt – Nürnberg wird es nicht geben. Das erklärte der Bundesverkehrsminister am 7. Juli. Lediglich der Abschnitt Erfurt – Arnstadt wird fertiggestellt werden und dann Anschluß an die bestehende Strecke nach Saalfeld erhalten.

So stand es im Bahn-Extra-Jahrbuch 2000 (Hervorhebungen im Original). Wie wohl nicht nur bahnaffine Menschen mitbekommen haben, kam es 18 Jahre später dann doch anders und nach der Eröffnung der Strecke erst mal zu einem betrieblichen Chaos. Nachdem sich alles einigermaßen beruhigt hatte, plante ich für den 20. Januar eine Befahrung der neuen Strecke, wovon mich auch die Einstellung des gesamten Fernverkehrs wegen des Sturms „Friederike“ zwei Tage vorher nicht abhalten konnte. Für die Fahrt setzte ich das im Dezember gekaufte Lidl-Ticket für 49,90 Euro für zwei Fahrten ein. Nachdem sich die Bahn zum Thema Zugbindung bei diesem Ticket eher nebulös geäußert hatte, war nach der Buchung in der Wegangabe erfreulicherweise kein Zug vorgegeben, die Tickets also bei Einhaltung von Tag und Strecke flexibel nutzbar.

Also machte ich mich am Samstag um 10.23 Uhr auf den Weg. Die Fahrt bis NN verlief unspektakulär. Dort hatte ich eine Stunde Aufenthalt eingeplant, da ich kurz vor deren endgültiger Abstellung mal ein vernünftiges Bild der x-Wagen machen wollte, die mir aus meiner Jugend so vertraut waren. Das gelang mir – nach einem kurzen Aufenthalt in der Lounge – auch:
x-Steuerwagen auf der Nürnberger S2

143 mit x-Wagen auf der Nürnberger S2

Nebenbei hatte ich das Glück, auch den RE mit den beiden Vectrons (Vectra?) abzulichten, der zwischen Bamberg und Coburg die neue SFS benutzt:
Vectron vor dem RE Nürnberg–Sonneberg

RE Nürnberg–Sonneberg mit Vectron

Punkt 13 Uhr ging es dann weiter. Mein Zug war der Sprinter München – Berlin, der unterwegs nur in NN, Erfurt und Halle hielt. Hinter Fürth waren Bauzustände für die parallelen S-Bahn-Gleise zwischen „fast fertig“ und „noch gar nicht angefangen“ zu sehen. Zufällig schrieb mir in dem Moment eine Freundin, dass sie gerade mit dem ICE in München losgefahren sei und bei der Durchfahrt durch NAH winken würde. Als ich schrieb, wo ich war, meinte sie, sie würden uns bestimmt noch einholen 😉 . Hinter Bamberg ging es dann auf die zunächst noch parallel zur Altstrecke verlaufende SFS, wo der Zug schon ordentlich aufdrehte. Schließlich bogen wir ab, und der Zug beschleunigte auf bis zu 270 km/h:
Geschwindigkeitsanzeige im Sprinter München–Berlin

Bald ging es in den tief verschneiten Thüringer Wald:
Verschneiter Thüringer Wald

Gegen die Pünktlichkeit des Zuges war nichts einzuwenden:
Fahrplananzeige mit –2 min

Letztendlich waren es sogar –3. Weniger angenehm war, dass man offensichtlich in München vergessen hatte, Wasser nachzufüllen, so dass im Bordrestaurant nichts mehr verkauft werden konnte und auch die Toiletten nach und nach den Geist aufgaben. Zum Glück hatte ich weder nach dem einen noch dem anderen Bedarf bzw. konnte es mir noch aufsparen. Nach kurzem Halt in Erfurt ging es über den schon 2015 eröffneten Teil der VDE 8, wo ich das Karsdorfer Zementwerk an der Unstrutbahn erkannte, der ich erst vor kurzem einen Besuch abgestattet hatte:
Blick auf das Karsdorfer Zementwerk im Unstruttal von der VDE 8

Hier drehte der Zug dann auch noch etwas mehr auf:
Geschwindigkeitsanzeige im Sprinter München–Berlin

Auch Halle erreichten wir wiederum pünktlich. Für ein Foto der örtlichen Straßenbahn war keine Zeit, wohl aber von der Bahnhofshalle des Bahnhofs Halle:
Eingangshalle von Halle (Saale) Hbf

Weiter ging es mit dem IC2 nach Leipzig. Im Gegensatz zum ersten Betriebstag dieser Züge (und der VDE 8.2) war auch dieser heute pünktlich und brachte mich ohne Probleme nach Leipzig Hbf.
IC2-Steuerwagen in Leipzig Hbf

Hier ließ ich erst mal das imposante Gebäude auf mich wirken:
Querbahnsteig von Leipzig Hbf

Querbahnsteig von Leipzig Hbf

Bahnsteighalle von Leipzig Hbf

Dann fiel mir auf, dass ich noch gar kein Foto eines MDV-S-Bahn-442ers hatte. Im Tunnelbahnhof erwies sich das als schwierig, so dass ich ein Kurzstreckenticket nach Leipzig Nord löste und da erfolgreich war – wenn auch nicht wie geplant am Bahnsteig, sondern auf den parallelen bahnsteiglosen Gleisen:
442 der mitteldeutschen S-Bahn in Leipzig Nord

Beim Warten gaben sich dort gleich auch noch ein 1er und zwei TS die Ehre:
ICE 1 in Leipzig Nord

Doppeltraktion ICE-T in Leipzig Nord

Zurück am Hbf standen noch ein paar Bilder des städtischen ÖPNV an, was sich aber angesichts der Menschenmassen an der Haltestelle etwas schwierig gestaltete. Hier mal als Highlight der Solaris Tramino, der mir am besten gefiel (Bild angesichts der einsetzenden blauen Stunde etwas farbkorrigiert):
Leipziger Version des Solaris Tramino

Zum Abschluss gab es dann noch je eine Außen- und Innenansicht des Hbfs:
Fassade von Leipzig Hbf

Westhalle von Leipzig Hbf

Nach Essen in der Bahnhofshalle und Flüssigkeitsaustausch in der Lounge verließ ich dann eine Stunde später als geplant die heimliche Hauptstadt Sachsens wieder, was wegen des Flextickets kein Problem war. Wegen der Wegangabe und der Tatsache, dass das Ticket ohne Aufpreis nur im Fernverkehr galt, nahm ich aber nicht die schnellste Strecke (die hätte wieder über NN geführt), sondern fuhr in der Lounge eines ICE-T (die ich fast die ganze Zeit für mich allein hatte) nach FF. Da ich von Lounges noch nicht genug hatte, trank ich in der dortigen noch einen Cappuccino und machte mich dann mit dem nur samstags verkehrenden ICE 1625 auf den Weg nach NAH. Dort begegnete mir dann am nächsten Tag zufällig noch der zur gestrigen Tour passende ICE:
ICE-Triebzug mit Unterschriften zur VDE 8

… der Triebzug, auf dem die an der Eröffnung der VDE 8.1 beteiligten Mitarbeiter unterschrieben hatten.

1 thought on “Von Nämberch nach Leepzsch

  1. Moin,

    Blog lesen statt „Unterricht“…
    Auch das scheint eine schöne Fahrt gewesen zu sein. 🙂 Der Bahnhof Leipzig ist echt ansehnlich und hat einiges zu bieten. Schade, dass zwischen Leipzig und Freiberg kein direkter Zug fährt, sonst wäre ich auch öfter dort.

    Gruß

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