Vier Fahrten – vier Verspätungen

Jede Menge Bahn gefahren bin ich in den letzten beiden Wochen: Nach Paris und zurück ging es Ende letzter Woche für einen Geschäftstermin. Diesmal hatte ich mich bewusst gegen das Flugzeug entschieden, da ich (vom Umweltaspekt abgesehen) Kurzstreckenflüge langweilig finde und die Zugfahrt auch gar nicht so viel länger dauert. Da ich eine Normalpreisfahrkarte hatte und rechtzeitig am Bahnhof war, fuhr ich statt mit dem RE mit dem ICE nach Frankfurt und verbrachte noch eine gute halbe Stunde in der Lounge. Der ICE fuhr dann auch pünktlich ab, blieb aber schon am Anfang der Riedbahn stehen und schlich dann erst einmal eine Weile. Resultat: 10 Minuten Verspätung, die auch bis Paris trotz 320-km/h-Rennstrecke nicht weniger wurden. Also musste ich mich auf dem Weg zur Metro beeilen (das Ticket konnte ich zum Glück schon im Zug kaufen), um die angestrebte Verbindung noch zu erreichen: mit der 4 bis zur Porte d’Orléans und dann mit dem Bus weiter, der mir vor der Nase wegfuhr, da ich an der falschen Stelle wartete. Als ich um Mitternacht schließlich am Hotel ankam, wurde ich auch noch umquartiert. Das allerdings geschah mit dem Taxi und hat daher nichts mit dem Thema Bahn zu tun.
Die Fahrt zu meinem Tagungsort am nächsten Morgen dagegen schon, denn auf ein Taxi hätte ich zehn Minuten warten müssen und Start- und Zielort sind durch eine direkte RER-Linie verbunden. Selbige benutzte ich dann auch nachmittags, um zurück zum Bahnhof zu kommen. Für Ortsunkundige schwierig ist, dass es keinerlei Ansagen gibt und auch die Stationsschilder aus dem unteren Etage der Doppelstockwagen schwer zu erkennen sind. Aber ich konnte ja froh sein, überhaupt durch die Sperre gekommen zu sein, denn der erste Automat war bei dem Versuch, mit Kreditkarte zu zahlen, abgestürzt, so dass ich unter Zeitdruck um den Bahnhof herum zum anderen Eingang laufen musste. Letztendlich hatte ich dann aber am Gare de l’Est angekommen immer noch genug Zeit, ein paar Metrofotos zu machen, die aber wegen der schnellen Bewegung der Züge nichts wurden. Die Rückfahrt mit dem TGV verlief ohne Probleme, bis der Zug dann kurz vor der Grenze kurz zum Stehen kam. Noch ärger wurde es in Mannheim-Waldhof, wo wir an der Zusammenführung der Riedbahnäste zwei Züge passieren lassen mussten. Resultat bei der Ankunft in FF: +20. Meine Pläne, entweder noch in die Lounge zu gehen oder schon um 21.59 Uhr in NAH anzukommen, musste ich fallen lassen. Immerhin schaffte ich aber noch den Kauf einer Chilibratwurst von Sandwich & More und den RE um 21.30 Uhr sowie anschließend den Bus nach Hause.

Die nächste Fahrt stand am Dienstagabend an. Direkt aus dem Büro fuhr ich mit dem ICE nach FF und stieg dort in den ICE-Sprinter um, der angenehmerweise bis HH nicht hält. Aus unerfindlichen Gründen hatten wir bis dorthin +5 eingefahren. Mein Anschlusszug stand schon bereit, fuhr aber wegen des Wartens auf Anschlussreisende mit +10 ab, so dass ich mein Ziel Bielefeld mit dieser Verspätung erreichte.
Zurück ging es am nächsten Tag von Gütersloh mit einem 1.-Klasse-Upgrade in der Tasche, das mir die DB für 10 Euro angeboten hatte. Der Zug, in dem es gelten sollte, hatte leider 40 Minuten Verspätung. Da machte sich das Smartphone bezahlt, das mir mitteilte, dass die schnellste Möglichkeit war, trotzdem auf ihn zu warten und dann eine halbe Stunde später in NAH anzukommen. Umstiegsort sollte weiterhin KKDZ sein, was mir der Zub erst glaubte, nachdem ich es ihm auf meinem Display gezeigt hatte („Ach, der 727er“). Der Umstieg klappte dann auch trotz inzwischen +50 prima, allerdings kommt ein Unglück selten allein: Da ich gemütlich in der Lounge saß, erwartete ich in FF den Eintritt des ablösenden Tf, der allerdings nicht auftauchte. Dass dann in einer Ansage bekannt gegeben wurde, dass sich mangels Lokführer die Weiterfahrt verzögern würde, überraschte mich wenig. Es stellte sich heraus, dass der mit einem verspäteten Zug angekommen war und erst noch Pause machen musste. Konsequenz für den Zug: +25, für mich +60, was mir immerhin 25% des Fahrpreises einbringen wird. Und zu meinem ersten Finnischkurs an der Aschaffenburger VHS kam ich auch gerade noch rechtzeitig. Mit Ruhm bekleckert hat sich die DB trotzdem nicht, mal sehen, wie die nächsten Fahrten so laufen.

Faut savoir

Direkt nach der Polen-Fahrt war ich mal wieder geschäftlich in Paris. Da ich alleine unterwegs war, bin ich mit der RER, dem Pariser Pendant zur S-Bahn, vom Flughafen in die Stadt und zurück gefahren. Dabei waren auch für mich als (relativ) altem Reisehasen einige Dinge ungewohnt:

  • Der Automat an der S-Bahn-Station des Flughafens braucht sehr lange, um die Kreditkarte zu verifizieren. Das wusste ich zwar inzwischen, beim ersten Mal hatte es aber dazu geführt, dass ich dachte, der Automat sei abgestürzt und die Kreditkarte herauszog. Jetzt weiß ich, dass man einfach ein wenig Geduld haben muss.
  • Nicht alle RER-Züge halten überall. So stellte ich zum Glück schon vor dem Einsteigen fest, dass mein Zug nicht an meinem Zielbahnhof Gentilly hielt. Außerdem gibt es in den Außenbezirken noch verschiedene Linienäste, so fahren z.B. auch nicht alle Züge der Linie B zum Flughafen!
  • Auf der Rückfahrt legte ich das erste Teilstück mit der Straßenbahn zurück, die inzwischen Paris fast komplett umrundet. Den Fahrschein wollte ich am Automaten kaufen, aber der tat es nicht. Also stieg ich einfach so ein und habe nie erfahren, ob das so korrekt war. Bei der S- und U-Bahn in Paris funktioniert das übrigens nicht, da es dort automatische Sperren gibt.
  • Beim Aussteigen aus der Straßenbahn stellte ich außerdem noch fest, dass die an deren Haltestellen installierten Automaten nur Fahrscheine für die innerstädtische Tarifzone verkaufen. Ein durchgehendes Ticket zum Flughafen hätte ich also dort noch nicht einmal bekommen.
  • An der S-Bahn-Station schließlich musste ich auch eine Weile nach dem richtigen Menü suchen, bis ich feststellte, dass der Flughafen nicht in der normalen Liste der Zielbahnhöfe, sondern in einem separaten Unterpunkt aufgeführt war. Auf eine Quittung verzichtete ich, weil ich der Meinung war, dass der Preis des Fahrscheins immer aufgedruckt sei. Ein Irrtum, wie sich herausstellte – mal sehen, ob ich den Preis trotzdem erstattet bekomme.

Soweit also meine Erfahrungen mit dem Nahverkehr in Paris – lasst euch davon nicht abbringen, RER, Metro und Co. zu benutzen, sondern nehmt sie als wertvolle Tipps!