Sonntagsausflug mit Hindernissen

Am Sonntag wollte ich mal wieder in die Toskana-Therme in Bad Orb. Normalerweise ist das mit dem aktuellen Fahrplan kein Problem: RB bis FH, dann RE bis Wächtersbach, dann mit dem Bus weiter. Leider spuckte die Auskunft eine Streckensperrung zwischen NAH und Kahl aus, zu der die Angaben etwas widersprüchlich waren: Laut bauinfos.deutschebahn.com war sie verkürzt worden (Ende am Samstag statt am Montag), laut Reiseauskunft war am Sonntag noch Schienenersatzverkehr. Da ich schon recht früh wach war, schaffte ich es auch, in diesen (der fast eine Stunde früher abfuhr als der Zug) einzusteigen und vorher sogar noch wählen zu gehen. Im Bus war ich der einzige Fahrgast, der Fahrer beschwerte sich bei mir darüber, dass die Fahrzeiten viel zu lang waren (was ich bestätigen konnte) und schwärmte mir von amerikanischen Autos vor. Beim Einstieg wollte er erst mal meinen Fahrschein sehen, den ich aber wegen der Sperrung gar nicht hatte kaufen können. Also verkaufte er mir eine Einzelfahrkarte nach Kahl, wo ich dann trotz knapper Umsteigezeit weiter nach Wächtersbach löste – letztendlich habe ich so etwa 3 Euro zu viel bezahlt. Der Rest der Hinfahrt lief problemlos, ebenso wie das Planschen.
Auf der Rückfahrt hatte der Bus einige Minuten Verspätung. Als er ankam, stritt sich der Fahrer wüst mit einem Fahrgast. Aus der Diskussion schloss ich, dass der den Bus wegen einer Zugverspätung (möglicherweise für seine Begleitung) aufgehalten hatte. Aus seiner Sicht verständlich, da der Bus nur stündlich fährt, aus Sicht der anderen Fahrgäste aber ärgerlich, weil der Bus in Bad Orb sofort zurück fährt und dann wiederum der Anschluss an den Zug knapp wird. Tatsächlich fuhr er schon ein, als ich noch am Transdev-Automaten eine Fahrkarte nach NAH kaufte, was immerhin problemlos funktionierte (wenn auch ohne Punktesammeln), bei den Automaten nicht ganz selbstverständlich. Hier war auch die Streckensperrung kein Problem, da der Automat anscheinend keine Echtzeitdaten hatte. In Kahl angekommen, enterten diesmal deutlich mehr Passagiere den SEV-Bus. Da aber noch ein anderer bereit stand, blieb ich erst mal an der Haltestelle. Als der volle Bus weg war, zweifelte ich an dieser Vorgehensweise, da der leere keine Anstalten machte, an die Haltestelle zu fahren. Das tat er etwa zehn Minuten später doch noch, so dass er fast leer und ohne unnötiges Bummeln nach NAH fuhr, wo ich noch rechtzeitig zum Mensa-Stammtisch eintraf.

Bau ma(l) Schi(e)nen im Hunsrück

Am Samstag, hierzufreistaat ein Feiertag, wollte ich angesichts des Regens und meiner Faulheit mit dem Bus ins städtische Hallenbad. Bis zum ROB kam ich auch problemlos mit einem der an Sonn- und Feiertagen nicht üppigen Busse, der Anschluss-Regionalbus tauchte jedoch schlicht und einfach nicht auf, so dass ich eine halbe Stunde später mit dem nächsten Stadtbus fuhr. Wann die Leute in den Dörfern angekommen sind, in die der Bus am Wochenende nur alle zwei Stunden fährt, weiß ich nicht. Zurück vom Schwimmen ging es wiederum mit dem Stadtbus, der allerdings so spät kam, dass ich ein Stück laufen musste, weil ich sonst den Anschluss am ROB verpasst hätte.

Am Sonntag hoffte ich dann nicht nur auf besseres Wetter (was sich nur teilweise erfüllte), sondern auch auf besser funktionierende Verbindungen. Ich wollte mal die Hunsrückbahn (die erst nach deren Stilllegung diesen Namen von der heutigen Hunsrückquerbahn übernommen hatte) Boppard – Emmelshausen mit ihrer berühmten Steilstrecke fahren. Diesmal klappte es auch mal wieder, mit der RB nach Mainz zu fahren, so dass ich diese (allerdings unspektakuläre) Strecke auch mal wieder sah. Von FMZ ging es dann mit dem Süwex Richtung Koblenz, in dem ich auf der Bergseite saß und daher wenig vom Rheinhochwasser mitbekam. In Boppard enterte ich dann den Regio-Shuttle von Rhenus Veniro, einem der beiden Nachfolgeunternehmen von Rhenus Keolis, dem Auftraggeber meiner Diplomarbeit. Außer mir und dem auf Steilstrecken obligatorischen Zub (in diesem Fall weiblich) waren hauptsächlich einige Mountainbiker im Zug. Die Steilstrecke fand ich tatsächlich recht beeindruckend, vielleicht laufe ich auch mal den parallelen Wanderweg, um einen Blick von außen auf die Züge und Viadukte zu erhaschen. In Buchholz ergab sich folgender Ausblick,
Baumaschinen am Hp Boppard-Buchholz

und die Mountainbiker verließen mitsamt ihren Sportgeräten den Zug. Ich fuhr noch über die deutlich weniger spektakuläre Strecke bis Emmelshausen mit, wo das Zugpersonal die kurze Wendezeit für eine Raucherpause nutzte. Runter ging es aus Sicherheitsgründen natürlich auch nicht schneller als rauf, und wer stand wohl bei unserer Ankunft in Boppard Hbf am Bahnsteig? – Richtig, die Mountainbiker, die auf die nächste Bergfahrt warteten. Ich dagegen machte noch ein Bild vom Triebwägelchen (die n-Wagen mit 212 haben schon mehr hergemacht)
Regio-Shuttle von Rhenus Veniro

und suchte erst mal eine Essgelegenheit, die sich auch direkt im Bahnhofsgebäude fand. Geplant war eigentlich, nach einer halben Stunde über Bad Kreuznach zurück zu fahren, aber das Essen dauerte dann doch länger als geplant, so dass ich mit RB 26, S 8 und RB 58 zurück fuhr. Langsamer geht es zwar kaum, aber ich hatte genug Lesestoff mit und war immer noch früher zu Hause, als wenn ich auf den nächsten Süwex gewartet hätte. Nur das namensgebende Geräusch des „Quietschis“ auf dem letzten Teilstück ging mir dann doch etwas auf den Geist, aber was soll’s.

Ein stürmisches Wochenende

Am Wochenende war ich zum zweiten Mal zum Aktivenseminar von Mensa in Göttingen. Es sah eigentlich alles ganz einfach aus: Pünktlich von der Arbeit los und dann in den ICE nach Frankfurt, von da dann weiter mit dem „taktlosen“ IC 776, der auch mal ein ICE war. Leider hatte ersterer so viel Verspätung, dass letzterer nicht mehr zu erreichen war. Immerhin konnte ich so noch ein paar DB-Gutscheine zum Sonderpreis bei Rewe kaufen und nahm dann den RE gen FF. Hatte ich ursprünglich vor, ab FH den ICE Richtung Berlin zu nehmen, warnte mich der Navigator, dass dieser überfüllt sei. Also blieb ich bis FF sitzen, das wir wegen der Bauarbeiten an Gleis 4/5 mit Fahrzeitverlängerung über Niederrad erreichten. Trotzdem blieb noch Zeit für noch mehr Rewe-Gutscheine, bis ich pünktlich für den nächsten ICE am Bahnsteig war – nur um festzustellen, dass auch der überfüllt war, wovor die App auch schon gewarnt hatte. Die typischen „Lösungen“, die Bahnkunden für solche Fälle gerne vorschlagen, hätten hier nicht gegriffen: Reservierungspflicht? Ich hätte ja dann im 776 reserviert gehabt. Einen Wagen anhängen? Dann würde der ICE selbst in FF nicht mehr an den Bahnsteig passen. Mehr Züge einsetzen? Genau das wird ja gemacht, in meinem Fall IC 1992, in dem noch genug Platz war, sogar in gemütlichen Touristikzug-Wagen. Allerdings erreichte ich HG so auch über eine Stunde später als ursprünglich geplant. Mein City-Ticket auf dem Handy wollte der Busfahrer des Anschlussbusses nicht anerkennen, ob das so im Sinne der DB ist? Aber immerhin war ich jetzt angekommen und freute mich schon auf eine problemlose Rückfahrt am Sonntag.
Die gab es angesichts des Sturms in der Nacht vorher natürlich nicht, im Gegenteil fuhren ab HG überhaupt keine Fernzüge. Zum Glück konnten mich andere Teilnehmer des Seminars im Auto bis FKW mitnehmen, wo alle Züge von Süden wendeten. Entsprechend brechend voll war der Bahnhof, aber immerhin ging es Richtung Süden bald in einem nicht allzu vollen (allerdings fast eine Stunde verspäteten) ICE weiter bis NWH, wo ich Anschluss an den pünktlichen ICE nach NAH hatte. Die Wetterfestigkeit der DB wird ja zurzeit wieder allerorten diskutiert. Hoffen wir, dass sie, beispielsweise durch größere baumfreie Zonen an den Gleisen, in nächster Zeit wieder erhöht wird und wir auch sonst von allzu starken Stürmen verschont bleiben.

Zwei Inseln mit vielen Bergen (aber ohne Gleise)

Den Großteil des Septembers habe ich auf Réunion (französisches Überseegebiet) und Mauritius verbracht, zwei Inseln im Indischen Ozean, die nur 200 km voneinander entfernt liegen, aber unterschiedlicher nicht sein könnten. Das spiegelt sich auch in den Bussen wider, Bahnstrecken gibt es auf beiden Inseln leider nicht mehr, allerdings Reaktivierungspläne. Hauptzweck der Reise war natürlich nicht der Nahverkehr, aber ein paar Busse kamen mir doch vor die Linse.

Auf Réunion begegneten mir zuerst (am 12. September) die Stadtbusse der Hauptstadt St. Denis, die unter der Marke Citalis fahren:

Am nächsten Tag fuhr mir dann in St.-Gilles-les-Bains ein Iveco Crossway der Car Jaune ins Bild. Diese auch dem Namen nach „gelben Busse“ übernehmen den „Fernverkehr“ der gesamten etwa 50*70 km messenden Insel:

Die örtlichen Busse im Westen der Insel werden von kar’ouest betrieben, auch ein solcher begegnete mir in St.-Gilles:

Am 15.09. spazierten wir durch Saint-Paul, wo mir dieses Exemplar entgegenkam:

Rein zufällig kamen wir später noch am Busbahnhof vorbei, wo ich es mir natürlich nicht nehmen ließ, einige Schnappschüsse zu machen:

Die letzte der Lokalbusgesellschaften, von deren Fahrzeugen ich Fotos habe (es gibt noch zwei weitere) ist die Alternéo im Südwesten. Hier ein Citaro, der am 18.09. am Strand von l’Étang-Salé pausiert:

Am nächsten Tag – unserem letzten auf Réunion – posierte in einem Gewerbegebiet in St. Pierre noch dieses kuriose Gefährt:

Aber auch etwas konventionellere Minibusse waren im Angebot:

Am nächsten Tag flogen wir dann hinüber nach Mauritius. Dort logierten wir im Osten der Insel, wo die Busse, wenn ich es richtig verstanden habe, im Besitz der jeweiligen Fahrer sind, die teilweise in Kooperativen organisiert sind. Die Busse sehen deutlich anders aus als in Europa, hier die ersten, die mir am 21. September in Trou d’Eau Douce begegneten. In anderen Teilen der Insel gibt es aber auch „westlich“ aussehende Busse, die habe ich leider nur vom Taxi aus gesehen.

Da unser Hotel recht weit vom Ortskern entfernt, aber die Haltestelle vor der Tür lag, nutzten wir den Bus, um in den Ort zu fahren. Dabei gelang mir auch eine Innenaufnahme:

Und hier sind unsere Fahrscheine, die aus einem mechanischen Drucker stammen. In allen Bussen fährt ein Schaffner (meist eine -in) mit, der durch den Bus geht und die Fahrscheine verkauft.

Busmäßig sehr ergiebig war unsere Tour am 24.09. zum Markt in die Bezirkshauptstadt Centre de Flacq, der passenderweise direkt neben dem Busbahnhof liegt. Mit diesem Bus machten wir uns auf den Weg:

Leider ging es kurz darauf wegen eines kleinen Unfalls nicht weiter, so dass wir den Bus verlassen mussten. Immerhin gelang mir dabei noch ein Bild des Fahrerplatzes

Endlich in Flacq (so die Kurzform) angekommen, lichtete ich exemplarisch noch ein paar Wagen ab:

Blick in die Runde

Blick vom Sitzplatz nach vorne

Aufenthaltsraum für Fahrer

Busmäßig war es das vom Indischen Ozean, ich hoffe, es hat euch gefallen. Wer jetzt noch Lust auf die allgemeinen Urlaubsbilder hat, der sei auf mein Album verwiesen.

Jetzt pfungt’s

Am 15. August haben wir hier im katholischen Teil Bayerns ja Feiertag, das benachbarte Hessen aber nicht. Die ideale Gelegenheit, um mal die neue Buslinie 58 auszuprobieren, die von NAH nach Weiskirchen im Nachbarbundesland fährt, denn das tut sie auch an den rein bayerischen Feiertagen. Gesagt, getan und auf den Weg gemacht: Der Bus ist fast leer, wobei die Pendler nach Hessen, die wohl eine Hauptzielgruppe sind, um diese nachmittägliche Uhrzeit nicht aus Aschaffenburg herausfahren. Von der B 8 macht der Bus einen Schlenker durch Mainaschaff, fährt dann wieder auf, kurzzeitig auf die A 3 und weiter über die B 469 nach Mainhausen, wo Anschluss von der ebenfalls neuen Linie 57 aus Großostheim besteht – die will ich ein andermal ausprobieren. Den Bahnhof in Weiskirchen erreichen wir schließlich pünktlich und anscheinend gerade in dem Moment, als der S-Bahn-Verkehr nach den Gewittern, die ein paar Stunden vorher durch Hessen gezogen sind, wieder anrollt. Auch mein Anschlusszug in Ober Roden, der pünktlich zu sein scheint, ist wohl eigentlich der von eine Stunde vorher.
Weiter geht es über FDI nach FD, von wo ich über die Pfungstadtbahn fahren will, die 2011 nach 56 Jahren wieder in Betrieb genommen wurde. Sie ist eine der kürzesten Stichbahnen überhaupt: Schon nach 1,7 Kilometern erreichen wir die Endstation Pfungstadt, wo ein Bier gebraut wird, dessen Werbeslogan dieser Beitrag die Überschrift verdankt. Ich will mit dem Bus weiter nach Darmstadt-Eberstadt, erwische aber den Kurs, der vorher noch eine Schleife durch Pfungstadt fährt – so sehe ich noch ein wenig vom Ort.
Von Eberstadt fahre ich weiter nach Alsbach, um diese Überlandstrecke auch mal zu testen. Den Vorschlag hatte mein Begleiter auf der Thüringerwaldbahn-Tour Mitte Juli gemacht. Sie ist bei weitem nicht so spektakulär und auch besser ausgebaut als ihr Pendant in Thüringen, führt aber bemerkenswert weit aus Darmstadt heraus. An der Endstation bleibe ich in der Bahn sitzen (übrigens ist Darmstadt ein reiner Einrichtungsbetrieb, der an allen Endstellen Wendeschleifen hat) und fahre dann auf direktem Wege zurück in die Wissenschaftsstadt, wo ich noch am Pubquiz teilnehme.
Zurück geht es dann mit der Heidelberger RB nach FF und weiter mit dem letzten RE nach NAH. Soweit läuft alles ohne Probleme, außer dass ich so müde bin, dass ich einschlafe und für den Weg nach Hause dann wegen des Regens und mangels funktionierenden Fahrrads ein Taxi nehme.

Ihr Anschluss hält nicht – selber schuld

Im Juli hatte mich ja eine Rückfahrt aus Darmstadt etwas mehr Zeit und Geld gekostet als geplant, weshalb ich mich beim RMV beschwert hatte. Dieser hat mir nun geantwortet und mitgeteilt, dass die „Auskunftspflicht beim Kunden“ liege und mir meine Zusatzkosten daher nicht erstattet werden. Besonders toll finde ich das nicht, werde das aber (zumal aufgrund des niedrigen Betrages) nicht weiter verfolgen. Also, liebe Kunden, die ihr in diesem Falle nicht König seid: Schaut immer etwas genauer hin, ob sich in der Fahrplanauskunft oder an der Haltestelle noch eine Anmerkung findet, dass alles ganz anders ist als in dem Fahrplan, der nebendran hängt oder den die Auskunft selber ausgegeben hat.

Etwas Positives habe ich aber auch zu vermelden: Letzte Woche war ich mal wieder im Feriendorf am Eisenberg, und die Hin- wie die Rückfahrt haben völlig problemlos geklappt. Unerwartet war auf Letzterer nur, dass die Züge recht voll waren, was an einem Sonntag, an dem in einigen Bundesländern die Ferien zu Ende sind, vielleicht aber auch nicht so überraschend ist. Im Gegensatz zu einigen anderen Akademieteilnehmern hatte ich von FFU bis FH auch einen Sitzplatz und konnte so das Jubiläumsrätsel in der „mobil“ lösen. Wer es noch nicht kennt, dem sei es empfohlen, es enthält einige CUS-typische Fallen, und großes Bahnwissen ist sehr von Vorteil.

Steigen Sie dort um – ach ja, Ihr Anschluss hält nicht

Letzten Freitag war ich mal wieder beim Mensa-Stammtisch in Darmstadt, diesmal in Kranichstein. Für den Rückweg hatte mir die RMV-Auskunft folgende Verbindung ausgespuckt (Screenshot nachträglich erstellt):

RMV-Auskunft für den 21.07.17

Gesagt, getan, ich machte mich mit der Straßenbahn auf den Weg zum Willy-Brandt-Platz, wo der Bus nach NAH ja bald kommen sollte. Man ahnt es schon, er tat es natürlich nicht. Ein Anruf bei der RMV-Hotline erbrachte auch keinerlei Aufklärung über den Verbleib des Busses, obwohl der Mitarbeiter dort sogar bei der Leitstelle des Busbetreibers BVH anrief. Erst danach erspähte ich das Kleingedruckte in der Auskunft und an der Haltestelle: Die Umleitung mit „Änderungen bei Haltestellen“ bedeutete, dass der Bus an diesem Tag den Willy-Brandt-Platz gar nicht anfuhr. Im Gegensatz zu den ebenfalls erwähnten Änderungen bei der Straßenbahn war dies jedoch nicht in der Auskunft eingearbeitet, was man nach dem Klick auf die Anmerkung auch ausdrücklich vermeldete.
Da ich nicht erst mit dem nächsten Nachtbus um 02:00 Uhr zu Hause sein wollte, fuhr ich über Frankfurt, wofür ich einen neuen Fahrschein kaufte. Diesen habe ich zur Erstattung beim RMV eingereicht und bin gespannt auf die Antwort.

Inter-Kontinental

Mehr oder weniger mitten zwischen Europa und Nordamerika war ich letzte Woche, nämlich auf den zu Portugal gehörenden Azoren. Zwar gibt es dort keine Eisenbahn, aber da ich von Düsseldorf aus geflogen bin, stand am Anfang und am Ende der Reise eine Bahnfahrt.
Aufgrund der frühen Abflugzeit übernachtete ich vor der Reise bei einer Freundin in Köln. Dorthin fuhr ich mit dem ICE ab NAH, der fast pünktlich in KKDT ankam. Nun konnte ich endlich mal beobachten, was mit dem hinteren Zugteil passiert, der planmäßig dort endet (und in den noch mehrere Spätankömmlinge versuchten einzusteigen): Er fährt nach wenigen Minuten in die andere Richtung und dann vermutlich über die Südbrücke ins Kölner Werk. Ich dagegen machte mich mit der U-Bahn auf den Weg zu meiner Gastgeberin.
Diese musste am nächsten Morgen so früh aufstehen wie ich, so dass ich kein schlechtes Gewissen haben musste. Ich machte mich wieder auf den Weg zum Deutzer Bahnhof, wo es mit der Fahrkarte von gestern, die ja bis 10 Uhr galt, und dem RE 5 nach KDFF ging. Trotz der Bauarbeiten dort war dessen Fahrplan unverändert, und tatsächlich trafen wir trotz der Fahrt über die S-Bahn-Gleise ab KD auch nur wenige Minuten verspätet ein, so dass ich meinen Flug noch bequem erreichte.
Auf „den Azoren“ hielt ich mich genauer gesagt nur auf der Hauptinsel São Miguel auf, die von allen Inseln das dichteste Busnetz hat. Da das aber auch für touristische Zwecke nicht immer ausreicht, fuhr ich drei Tage mit einem Mietwagen herum und testete erst am letzten Tag den Bus. Die ganze Zeit über kamen mir aber Fahrzeuge der drei Busunternehmen der Insel vor die Linse, Auto Viação Micaelense für den Westen,

Bus von AVM

CRP für den Nordosten

Bus von CRP

und Varela für den Süden.

Bus von Varela

Letzteres war denn auch das einzige Unternehmen, bei dem ich mitfuhr, nämlich auf der unter der Woche tagsüber etwa im Stundentakt und damit für azoreanische Verhältnisse recht dicht befahrenen Strecke von der jetzigen Hauptstadt Ponta Delgada (was übrigens so viel wie „dünne Spitze“ bedeutet) in die frühere, Vila Franca del Campo („freie Stadt des Feldes“). Das klappte auch tatsächlich recht unproblematisch: Die Busse waren fast pünktlich, die Fahrt kostete etwas über 3 Euro pro Strecke, nur der Fahrstil der Fahrer war teilweise etwas forsch.
Nach fünf Tagen ging es dann wieder zurück nach DUS – leider schon am frühen Morgen, da der Flug einige Wochen vorher gegenüber der ursprünglichen mittäglichen Abflugzeit vorverlegt worden war. Zum Glück war noch ein passender Sparpreis zu haben, so dass ich auch früher zu Hause sein konnte. Vor der fast pünktlichen Landung sah ich noch, wie sich nahe Kettwig Stausee eine S 6 den Weg bahnte

Luftaufnahme einer S 6 bei Kettwig Stausee

und nach nicht allzu langem Warten auf den Koffer machte ich mich also auf den Weg nach KDF, wo gerade die verspätete S 11 bereitgestellt wurde. Die zog sich bis KD noch mehr Verspätung zu, wobei der rührige Tf an jedem haltzeigenden Signal per Durchsage um Verständnis und Geduld bat. In KD hatte ich etwas Puffer, den ich außer zum Essen auch für ein Foto eines NF6 nutzte:

NF6 der Rheinbahn

Mein ICE für die Weiterfahrt fuhr wegen der Bauarbeiten von Gleis 5 ab, wofür ich extra einen Verspätungsalarm über den Navigator bekam. Auf dem Zugzielanzeiger stand der Zug auch bereits, nicht jedoch auf dem Gleis, denn da befand sich noch der Abellio-RE nach Emmerich:

Flirt 3 von Abellio

Ich hoffe, dass niemand in den falschen Zug gestiegen ist. Mein ICE kam dann mit +5, die sich mit der Abfahrt zu +10 auswuchsen. Dabei blieb es dann aber auch, so dass ich für die Heimfahrt statt des Busses um 19.30 Uhr die Miltenberger RB um 19.39 Uhr nahm und die Reise tatsächlich drei Stunden früher als geplant beenden konnte.

Fürth ist (nicht) überall

Am Freitag ging es – wie meistens im Dezember – mal wieder nach Bielefeld. Ursprünglich hatte ich die Fahrt für Samstag inklusive ICE 4 geplant, aber da meine Gastgeber kurzfristig doch am Freitag schon Zeit hatten, buchte ich ebenso kurzfristig eine günstige, dafür aber langsame Verbindung. Vorgesehen war eine Fahrt mit Regionalzügen über Hanau und Friedberg bis Kassel, von da IC bis Paderborn und weiter über die Sennebahn. Die spannende Frage war, ob der 7-Minuten-Anschluss in FH wohl funktionieren würde. Der RE fuhr auch tatsächlich fast pünktlich ab, wurde aber in Kahl zur Seite genommen: Überholung durch den verspäteten ICE – hier schlug der Oberleitungs- und Signalschaden zwischen Nürnberg und Fürth zu. Zwar ärgerte ich mich kurz über den nun verpassten Anschluss, war aber insgesamt doch froh, denn nun konnte ich nicht nur mit weniger Umsteigen, sondern auch eine halbe Stunde früher in Brackwede sein. Das klappte mit Fahrt in ruhigen ICEs und Umstieg in FF und HH dann auch ganz hervorragend.
Die Rückfahrt begann dann am Sonntagnachmittag in EBIL. Mein Zug sollte der RE nach Altenbeken sein, der als RB aus Lemgo kam und in rekordverdächtigen vier Minuten Kopf machen sollte. Das klappte alles hervorragend, so dass wir HA pünktlich erreichten. Dort warteten schon eine Menge Leute auf den neuen RE 11, der mit modernisierten 425ern unterwegs war, und auf „meinen“ IC. Der fuhr pünktlich ab und erreichte ebenso pünktlich FKW, wo ich mir die Wartezeit mit einem Cappuccino vertrieb. Auch die Weiterfahrt nach FH verlief nur mit wenigen Minuten Verspätung durch Warten auf den Anschluss-ICE in Fulda. Mein Anschlusszug fuhr ebenfalls wenige Minuten dem Plan hinterher, das Gleis musste auch erst noch vom Sonderzug nach Kirchhain geräumt werden, der wohl wegen Bauarbeiten auf der Main-Weser-Bahn verkehrte. Mit knapp unter +10, was für einen Rheinstrecken-Zug nicht schlecht ist, erreichte ich schließlich NAH, wo mein Drahtesel mich bereits treu erwartete.

Aber laaaangsaaam …

An diese alte Rudolf-Scharping-Imitiation fühlte ich mich gestern auf meiner Fahrt nach Korbach erinnert. Immerhin hatte ich eine Verbindung gewählt, bei der die Umsteigezeit in Friedberg knapp oberhalb des Minimums war. Zwei Stunden später wäre das anders gewesen, so dass ich dann eine Stunde in der Wetterau hätte warten dürfen. So klappte aber alles wie am Schnürchen: 8.43 Uhr in NAH los, wo zwar auf den Straßen der Feiertag zu spüren war, aber nicht am Bahnhof. Der Zug war zwar pünktlich, zog sich aber bis FH ein paar Minuten Verspätung zu. Den geplanten Kauf eines Hessentickets am dortigen Automaten ersetzte ich daher lieber durch den Kauf eines Quer-durchs-Land-Tickets im Navigator (für das Hessenticket, mit dem ich insgesamt 4 Euro günstiger gefahren wäre, hätte ich erst die RMV-App herunterladen müssen). Der Zug nach Friedberg war ausnahmsweise kein Talent 2, sondern bestand aus Lok und zwei Dostos. Der Umstieg in FFG klappte problemlos. Der in Marburg auch, allerdings meinte mir dort wieder ein Busfahrer recht unfreundlich mitteilen zu müssen, dass Fotografieren verboten sei. Der Zug nach Korbach kam mit +15 und fuhr mit etwa ebenso viel auch wieder ab. Interessanterweise wurde hinten noch ein Zugteil nach Kassel angehängt, wodurch der Zub einen Fahrgast beruhigen konnte, dass der Anschluss dorthin in FKOB ungefährdet sei. Weniger angenehm verlief die Fahrt für einen jungen Mann, der unseren Zug wegen der Verspätung für den nach Marburg hielt. Ob er den am Kreuzungsbahnhof noch bekommen hat, kann ich nicht sagen. Da auf der Strecke wenig Gelegenheit zum Verspätungsabbau besteht, hatten wir in Korbach Süd immer noch knapp +15. Dreieinhalb Stunden hatte ich so insgesamt gebraucht, mit dem Auto hätte es nur zwei gedauert. Mein Onkel erwartete mich bereits für einen netten Nachmittag im Waldecker Land.
Zurück ging es dann um 18.02 Uhr wieder vom Südbahnhof. Erstaunlicherweise war der Zug pünktlich, und auch auf der Weiterfahrt, die auf demselben Weg wie die Hinfahrt verlief, klappte alles wie geplant und ohne besondere Ereignisse, so dass ich um 21.15 NAH erreichte und mich auf mein Rad nach Hause schwingen konnte.